Chef-Gehälter explodieren
CEOs verdienen 268 Mal mehr als ihre Mitarbeiter
Die Schere zwischen gewöhnlichen Arbeitnehmern und der Chefetage klafft immer weiter auseinander. Mittlerweile verdienen einige CEOs an einem Tag so viel wie ihre Mitarbeiter im ganzen Jahr.
- Gehaltsschere zwischen CEOs und Arbeitnehmern wächst.
- CEO-Gehälter 268 Mal höher als Arbeitnehmerlöhne.
- Trumps Steuerpolitik verstärkt Ungleichheit erheblich.
- Report: Goldpreis nicht zu stoppen

Politiker und Währungshüter warnen gerne, dass zu hohe Abschlüsse bei Gehaltsverhandlungen mit Gewerkschaften die Inflation anheizen können und deswegen verhindert werden müssten. Als Anfang des vergangenen Jahres beispielsweise bei der Deutschen Post Lohnsteigerungen durchgesetzt wurden, schlugen viele die Hände über dem Kopf zusammen und forderten von den Arbeitnehmern, Maß zu halten. Wenig Zurückhaltung ist gleichzeitig in den Chefetagen zu sehen, wo einige am Tag so viel verdienen, wie gewöhnliche Arbeiter in einem ganzen Jahr.
In den USA hat sich die Gehaltsschere zwischen den CEOs und den durchschnittlichen Arbeitnehmern 2023 weiter vergrößert. Laut dem aktuellen Bericht des Gewerkschafts-Dachverbands AFL-CIO verdienten die Chefs der S&P-500-Unternehmen im Durchschnitt 17,7 Millionen US-Dollar – das ist mehr als 268 Mal so viel wie der mittlere Jahresverdienst eines Arbeitnehmers in diesen Unternehmen.
Diese beeindruckenden Zahlen verdeutlichen das Ausmaß der Ungleichheit in der heutigen Geschäftswelt. "CEO-Payflation schlägt wieder zu", so kommentierte die AFL-CIO die Ergebnisse ihres Berichts. Die Gewerkschaftsorganisation untersuchte dabei die Vergütungsdaten von Führungskräften in 3.000 Unternehmen, darunter auch die 500 im S&P-500-Index gelisteten Unternehmen. Die durchschnittliche Gehaltsspanne zwischen CEOs und ihren Mitarbeitern wurde als arithmetisches Mittel der von den Unternehmen offengelegten Gehaltsverhältnisse berechnet.
Diese Zahlen unterstreichen das Ungleichgewicht zwischen Unternehmensgewinnen und Arbeitnehmerentlohnung, das in den letzten Jahren immer stärker in den Fokus der öffentlichen Debatte gerückt ist.
Reiche werden reicher
Die AFL-CIO macht unter anderem die Steuerpolitik von Ex-Präsident Donald Trump für diese Ungleichheit verantwortlich. Laut der Gewerkschaft führten die von Trump während seiner Amtszeit eingeführten Unternehmenssteuersenkungen zu einem markanten Anstieg der CEO-Gehälter. "Ökonomen schätzen, dass 51 Prozent der Gewinne aus den Unternehmenssteuersenkungen an Firmeninhaber gingen, 10 Prozent an die fünf bestbezahlten Führungskräfte und 38 Prozent an die obersten 10 Prozent der Angestellten. Die unteren 90 Prozent der Arbeitnehmer profitierten jedoch nicht davon", heißt es im Bericht der AFL-CIO.
Trump hatte 2017 den Spitzensteuersatz für Unternehmen von 35 auf 21 Prozent gesenkt und angekündigt, ihn im Falle einer Wiederwahl weiter reduzieren zu wollen. Diese Steuerpolitik habe, so die AFL-CIO, die Kluft zwischen den Gehältern der Unternehmenschefs und ihrer Mitarbeiter weiter vergrößert. "Heute verdienen die CEOs, die am meisten von Trumps Steuererleichterungen für Reiche profitiert haben, 268 Mal mehr als ihre Mitarbeiter. Während Unternehmensgewinne und Aktienkurse steigen, können die Löhne der Arbeitnehmer nicht mithalten", sagte Fred Redmond, der Schatzmeister der AFL-CIO.
Zu den bestbezahlten CEOs im Jahr 2023 gehörten Jon Winkelried von der Private-Equity-Firma TPG mit 199 Millionen US-Dollar, Harvey Schwartz von der Carlyle Group mit 187 Millionen US-Dollar und Hock Tan von Broadcom mit 162 Millionen US-Dollar.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion

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