Egbert Prior

Jungheinrich: Aktie für Tiefstapler

Der Wert ist total ausgebombt. Der Kurs des weltweit drittgrößten Gabelstaplerproduzenten hat sich gegenüber dem Allzeithoch im vergangenen Herbst (37 Euro) mehr als halbiert. Aktuell kosten die Vorzüge (WKN 621993) nur noch 17 Euro. Das KGV ganze sechs. Ein Schnäppchen! Mit 580 Millionen ist der Börsenwert in etwa auf den Buchwert abgesunken. Das Kurs-Umsatz-Verhältnis bescheidene 28 Prozent.

Dennoch laufen die Geschäfte des 1953 gegründeten Traditionskonzerns gut. Mit 2,1 Milliarden Euro wollen die Hamburger in diesem Jahr mehr umsetzen als je zuvor. Auch der Auftragsbestand liegt auf Rekordniveau. 2007 war das beste Jahr der Firmengeschichte. Dividendenerhöhung auf 58 Cent, was einer attraktiven Ausschüttungsrendite von 3,4 Prozent entspricht. Um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden, baut Jungheinrich für 40 Millionen Euro im bayerischen Moosburg ein weiteres Werk. Wachstumstreiber sind die aufstrebenden Märkte in Osteuropa und China, wo die Umsätze im ersten Quartal um 26 bzw. 29 Prozent anzogen.

Insgesamt verkaufen die Hanseaten 75 Prozent ihrer Produkte ins Ausland. Jungheinrich liefert nicht nur Gabelstapler. Das andere Standbein Lagertechnik ist weniger zyklisch. In diesem Segment sehen sich die Hamburger als europäischer Marktführer. Bei Analysten ist der Titel zuletzt in Ungnade gefallen. In der Tat muß das Unternehmen gestiegene Rohstoffkosten bei Stahl, Blei (für die Batterien) und Kunststoffen (Ölpreis!) wegstecken. Auch erschwert der starke Euro insbesondere das Geschäft in den USA. Kurzfristig mag es daher zu einer Delle im Gewinn kommen, doch langfristig bleiben die Aussichten günstig. Die Gesellschaft befindet sich in den besten Händen, sämtliche Stammaktien liegen bei den Gründerfamilien.