Aufstand in Libyen
Ölexporte in Gefahr – Ultimatum treibt Future-Preise
In Libyen drohen Aufständische mit der Unterbrechung der Erdöllieferungen und treiben damit die Ölpreise an den Future-Märkten in die Höhe. Am Montagvormittag stiegen die Preise der April-Kontrakte für US Leichtes Rohöl und Brent um 2,15% respektive 1,24%. Die Investoren fürchten, dass nun auch in weiteren Erdölexportländern die Produktion durch Proteste in Gefahr gerät.
Im Osten Libyens wollen Aufständische die Erdöllieferungen laut Medienberichten binnen der nächsten 24 Stunden stoppen, sollte die Regierung ihr brutales Vorgehen gegen die Demonstranten nicht einstellen. Libyen gehört zur Organisation Erdölexportierender Länder (OPEC) und hat 2009 einer aktuellen OPEC-Studie zufolge 1,557 Mio Barrel pro Tag produziert.
Nachdem die Ägypter ihren Diktator erfolgreich vertrieben haben, gehen in immer mehr arabischen Ländern die Menschen gegen ihre Regime auf die Straße. In Irans Hauptstadt Teheran wurden am Wochenende erste Proteste von der Polizei aufgelöst; Oppositionsgruppen haben die Menschen bereits zu weiteren Märschen aufgerufen. Iran ist mit einer Förderung von 3,726 Mio Barrel pro Tag der zweitgrößte OPEC-Produzent.
Beim größten OPEC-Produzenten Saudi Arabien ist die Lage bis dato ruhig geblieben. Der Nahost-Experte Stephan Roll von der Stiftung Wissenschaft und Politik hält das Land für „wesentlich stabiler“ als die Diktaturen anderer arabischer Staaten. Im Interview mit dem „Handelsblatt“ sagte der Wissenschaftler, dass ein Regimewechsel in Riad nahezu ausgeschlossen sei. Saudi Arabien hat 2009 laut OPEC-Statistik 8,055 Mio Barrel pro Tag gefördert.
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Erst Anfang Februar hatten Proteste in Ägypten die Angst vor einem Dominoeffekt geschürt und die Future-Preise für Rohöl kräftig nach oben getrieben.