Smart Investor Weekly 29/2011
Fünf vor zwölft – bei der US-Schuldenuhr - Seite 3
Weitaus erfreulicher ist das, was uns vom Telematikspezialisten Init (WKN: 575 980) in diesen Tagen erreicht. So erhielten die Karlsruher auf dem wichtigen nordamerikanischen Markt den Zuschlag für
ein womöglich wegweisendes Projekt. Zum ersten Mal konnte Init in den USA seine E-Ticketing-Lösung im Rahmen eines Großprojekts erfolgreich verkaufen. Die Verkehrsbetriebe im kalifornischen
Sacramento entschieden sich für das von Init entwickelte, auf Smartcards basierende Zahlungssystem. Die Fahrgäste können damit in Zukunft ganz einfach beim Ein- und Ausstieg ihre Karten vor
entsprechende Lesegeräte halten, die dann den fälligen Ticketpreis automatisch abbuchen. Ein solches System reduziert vor allem die Einstiegs- und Haltezeiten deutlich. Init stattet zunächst 80
Haltestellen und über 500 Fahrzeuge mit diesem System aus. Das Auftragsvolumen, so hören wir, dürfte im mittleren einstelligen Millionenbereich liegen. Viel wichtiger als die genaue Höhe erscheint
uns jedoch, dass Init bei erfolgreicher Installation Folgeaufträge aus der Region erwarten kann. Völlig unbeeindruckt von den Turbulenzen an den Börsen notiert der Titel dann auch auf einem neuen
Allzeithoch.
Einen ähnlichen starken Eindruck wie Init hinterlässt derzeit die Aktie von Fresenius Medical Care* (FMC; WKN der im DAX enthaltenen Stämme: 578 580). Das Papier des weltweit führenden
Dialyseunternehmens weist eine hohe technische Stärke auf, was es für uns in Kombination mit den intakten operativen Kennzahlen als Neuaufnahme äußerst interessant macht. Wir legen daher eine
Kauforder über 250 Anteile mit Limit 53,60 EUR in den Markt (gültig ab Mittwoch). Mit dem Investment würden wir sowohl unser Engagement im Healthcare-Bereich als auch im Dollar-Raum ausbauen. FMC
bilanziert in USD, was bei einer weiteren Euro-Schwäche ceteris paribus zu höheren Ergebnissen in EUR führen würde. Die nur geringe Zyklik des Geschäftsmodells liefert gerade in konjunkturell
unsicheren Zeiten ein weiteres Investitionsargument. Es sei allerdings auch angemerkt, dass das Papier mit einem KGV von über 20 nicht wirklich günstig ist, sondern allenfalls unter dem GARP
(„growth at reasonable Price“)-Aspekt gesehen werden kann. Mehr zum Thema GARP und generell zum Value-Investing im nächsten Heft 8/2011.