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Jenoptik wächst zweistellig - Vorstand erwartet Rekordjahr
JENA (dpa-AFX) - Aufträge der Halbleiter- und Automobilindustrie sorgen für profitable Geschäfte beim Jenaer Technologiekonzern Jenoptik . Nach Abzug der Steuern verdiente Jenoptik 14,5 Millionen Euro in der ersten Jahreshälfte nach nur 2,0 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) hat sich mehr als verdoppelt und stieg von 8,9 auf 24,0 Millionen Euro. Vorstandschef Michael Mertin rechnet mit einem Rekordjahr für das TecDax-Unternehmen , in das sich im Juli überraschend die Thüringer Industriebeteiligungsgesellschaft eingekauft hatte. Mertin bekräftigte die Geschäftsprognose für 2011. 'Große Kunden schenken uns vermehrt ihr Vertrauen.' Das zeige sich in den Auftragsbüchern.
Die Bestellungen, die vor allem aus dem Ausland kommen, summierten sich im ersten Halbjahr auf 346,1 Millionen Euro. Das war fast ein Drittel mehr als im ersten Halbjahr 2010. Immer wichtiger für Jenoptik werde neben Nordamerika auch Asien, vor allem China, Japan, Taiwan und Indien. 'Wir müssen international weiter wachsen', sagte der Vorstandschef, der am Kurs des Schuldenabbaus festhalten will. Einige Sanierungsjahre mit dem Verkauf von Tochtergesellschaften hatten bei Jenoptik einige hundert Jobs gekostet. Derzeit beschäftigt der Konzern, der unter anderem Laser, optische Systeme sowie Mess- und Verkehrsüberwachungstechnik liefert, rund 3000 Mitarbeiter.
Nach der Zwischenbilanz stieg der Umsatz in den ersten sechs Monaten um fast 16 Prozent auf 256,3 Millionen Euro. Für 2011 peilt das Optik-Unternehmen ein EBIT von 40 Millionen Euro an. Der Umsatz soll mindestens 510 Millionen Euro betragen und den Ausfall des mit der Jena-Optronik GmbH im Vorjahr verkauften Weltraumgeschäfts ausgleichen. Das sehr hohe Niveau der ersten sechs Monate könne nicht '1:1 auf das gesamte Jahr hochgerechnet werden', sagte Mertin zu der Prognose. In der Halbleiterindustrie sei mit einer Normalisierung zu rechnen.
Die Nettoverschuldung von Jenoptik, die nach dem rasanten Wachstum in der Vergangenheit ein Problem war, lag Ende Juni bei 86,7 Millionen Euro - nach nur 73,5 Millionen Euro Ende des ersten Quartals. Grund für den Anstieg sei eine millionenschwere Auszahlung an einen 'stillen Immobilieninvestor'. Trotzdem verbesserte sich die Eigenkapitalsituation mit einer Quote von nunmehr 47 Prozent. Mertin hatte mehrfach angekündigt, dass Jenoptik nach den Verkäufen nun wieder nach möglichen Firmenübernahmen oder Zukäufen Ausschau hält. Es gehe aber nicht um 'Wachstum um jeden Preis'. Mittelfristig werde als Ziel eine Umsatzmarke von einer Milliarde Euro bei einer Gewinnmarge von neun bis zehn Prozent angepeilt.
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Die Thüringer Beteiligungsgesellschaft hatte vor einigen Wochen ein Jenoptik-Aktienpaket von elf Prozent übernommen. Es stammt von der österreichischen ECE Industriebeteiligungen GmbH (Wien), die 2007 dem Land Thüringen seine Jenoptik-Aktien abgekauft hatte. Die ECE der Familie Humer hält damit jetzt noch 14,01 Prozent. Der Wiedereinstieg des Landes bei Jenoptik über eine Tochtergesellschaft der Aufbaubank, hatte für Irritationen gesorgt. Die CDU/SPD-Regierung hatte ihn damit begründet, dass Finanzinvestoren mit undurchsichtigem Interesse sonst Einfluss auf Jenoptik erhalten hätten./ro/DP/edh