ETF / ETC / ETP
Einführung in Exchange Traded Products (ETPs) - Seite 3
Deshalb sind ETNs abhängig von der Bonität des Emittenten. Wenn sich die Kreditwürdigkeit des Emittenten ändert, kann dies den Wert des ETN negativ beeinflussen – ungeachtet der Wertentwicklung des zugrunde liegenden Index oder Basiswerts. In extremen Fällen kann ein Zahlungsausfall des Emittenten dazu führen, dass der Anleger als unbesicherter Gläubiger Ansprüche gegen den Emittenten geltend machen muss.
Der wesentliche Vorteil von ETNs besteht darin, dass der Zugang zu einem Referenzindex oder zur Rendite einer Anlage (abzüglich Gebühren) auch dann garantiert wird, wenn die zugrunde liegenden Märkte oder Sektoren Liquiditätsengpässe aufweisen. Die Rendite wird vom Emittenten garantiert und hängt nicht vom Zugang (direkt oder per Anordnung) zu den Basiswerten ab.
Da ETNs in der Regel unbesichert sind und keine Vermögenswerte gehalten werden, unterscheiden sie sich erheblich von ETFs und ETCs. Viele Aussagen in diesem Leitfaden, die sich auf ETPs beziehen, gelten deshalb nur für ETFs und ETCs, nicht jedoch für ETNs.
ETPs im Überblick
Wie sind ETPs strukturiert?
Als passive Anlagen bilden ETPs die Rendite eines zugrunde liegenden Index oder Basiswerts nach. Um dies zu erreichen, können ETPs auf zwei Arten strukturiert sein: physisch oder synthetisch.
Die ETP-Struktur ist ein wichtiger Aspekt, der bei einer Anlage in ETPs berücksichtigt werden sollte. Die Struktur des Produkts hat Auswirkungen auf die Höhe der damit verbundenen Risiken und Kosten sowie auf die Genauigkeit bei der Nachbildung des zugrunde liegenden Basiswerts.
Physische Replikation
Bei der physischen Replikation (Nachbildung) werden die Basiswerte des nachgebildeten Index erworben. Hierbei kann es leichte Unterschiede geben, je nachdem, ob das jeweilige Produkt einen Index (üblicherweise ETFs) oder einen Rohstoff (üblicherweise ETCs) nachbildet.
- Physische ETFs
ETFs mit physischer Replikation erwerben entweder alle oder eine Auswahl der Anlagen, aus denen sich der zugrunde liegende Index zusammensetzt. Die bei diesen ETFs angewendete Technik wird jeweils als „vollständige Nachbildung“ oder als „Nachbildung durch Sampling“ bezeichnet.
- Vollständige Nachbildung
Alle Basiswerte werden gemäß ihrer Gewichtung im nachgebildeten Index im Fondsvermögen gehalten. Diese Methode wird dann verwendet, wenn alle Indexwerte frei handelbar sind, eine überschaubare Anzahl darstellen und keinen erheblichen Änderungen unterliegen (z.B. die 50 Aktien des EURO STOXX 50®, dessen Zusammensetzung jährlich überprüft wird).