ROUNDUP
Rückenwind für Triebwerksbauer MTU - Jahresprognosen angehoben
MÜNCHEN (dpa-AFX) - Der reißende Flugzeugabsatz bei Airbus und Boeing verschafft dem Münchner Triebwerksbauer MTU überraschend starken Rückenwind. Vorstandschef Reiner Winkler setzte die Umsatzprognose für 2014 am Donnerstag wieder auf die ursprünglich angepeilten 3,75 Milliarden Euro herauf, nachdem er sie im Sommer zusammengestrichen hatte. Auch der Gewinn soll höher ausfallen als gedacht. Gute Geschäfte mit neuen Triebwerken für Verkehrsflugzeuge und ein kräftiger Aufschwung im Wartungsgeschäft trieb MTU im Sommer an.
An der Börse kamen die Neuigkeiten gut an. Am Morgen sprang der Kurs kurzzeitig um mehr als vier Prozent in die Höhe. Am frühen Nachmittag zählte das Papier mit einem Plus von 1,17 Prozent auf 66,70 Euro immer noch zu den stärkeren Werten im MDax .
Das anziehende Geschäft soll nun auch den Gewinn stärker steigen lassen. Beim bereinigten operativen Ergebnis (Ebit) peilt MTU für das Gesamtjahr nun 380 Millionen Euro an, der bereinigte Überschuss soll 250 Millionen Euro erreichen. Analysten hatten im Schnitt deutlich weniger erwartet.
Im dritten Quartal legten die Erlöse im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 996 Millionen Euro zu. Der bereinigte operative Gewinn wuchs um zwei Prozent auf 100 Millionen Euro. Der um Sondereffekte bereinigte Überschuss kletterte um acht Prozent auf 67 Millionen Euro nach oben. Gut verkauften sich vor allem die Antriebe für Verkehrsflugzeuge wie den Airbus A320 und Boeings "Dreamliner", an denen MTU als Partner von Unternehmen wie Pratt & Whitney und General Electric mitarbeitet. Auch das Wartungsgeschäft legte zu, nachdem MTU dort im ersten Halbjahr mit Umsatzrückgängen zu kämpfen hatte.
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Im Militärgeschäft schrumpfte der Umsatz hingegen auch im Sommer. Dort hat MTU wie auch andere Rüstungskonzerne mit den gekürzten Rüstungsetats europäischer Regierungen zu kämpfen. Hauptumsatzbringer war hier das Triebwerk für den Kampfjet Eurofighter.
Insgesamt kann sich MTU über Auftragsmangel jedoch nicht beklagen. In den Büchern standen Ende September Bestellungen über 10,7 Milliarden Euro, 15 Prozent mehr als zu Beginn des Jahres. Rechnerisch sind die Werke damit drei Jahre lang ausgelastet. Die Belegschaft blieb mit gut 8400 Mitarbeitern seit dem Jahreswechsel praktisch gleich. Der Umsatz legte bis Ende September jedoch um sechs Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu./stw/men/stb