Einzelhandel
GDL-Bahnstreik ist Katastrophe für Start ins Weihnachtsgeschäft
Die Gewerkschaft der Lokomotivführer (GDL) befindet sich seit Mittwoch im Ausstand. Zuerst wurde der Güterverkehr lahm gelegt, am Donnerstag um 2.00 Uhr folgte der Personenverkehr. Bis Montag um 4.00 Uhr früh, streiken die in der GDL organisierten Lokführer. Es ist mittlerweile der sechste Streik im laufenden Tarifkonflikt und zudem der längste seit Gründung der Deutschen Bahn AG im Jahr 1994. Zwei Schlichtungsversuche deutscher Arbeitsgerichte lehnte GDL-Vorstand Klaus Weselsky ab. Die Deutsche Bahn AG ist in erster und zweiter Instanz bei den Arbeitsgerichten, den Streik mit einer Einstweiligen Verfügung zu stoppen, gescheitert.
Doch in Wirtschaft und Politik und zum Teil der Gewerschaftslandschaft stößt die kleine Lokführergewerkschaft GDL mit ihrem kompromisslosen Kurs auf scharfe Kritik.
Katastrophe für den Einzelhandel
Der Streik der GDL-Lokführer vermiest deutschen Einzelhändler den Start ins Weihnachtsgeschäft. „Für den Handel ist der Streik eine Katastrophe“, sagte Stefan Genth, Hauptgeschäftsführer des Handelsverbands Deutschland (HDE), der WirtschaftsWoche. „Wenn die Kunden aus Angst vor dem Verkehrschaos zu Hause bleiben, schlägt das auf die Umsätze der Händler in den Innenstädten durch – und das ausgerechnet zum Start ins Weihnachtsgeschäft.“ Gerade im Einzelhandel seien zudem Tausende Beschäftigte auf die Bahn angewiesen, um zu Arbeit zu kommen. „Da hilft auch kein Homeoffice“, so Genth.
„Dass diese Streiks weder dem innerstädtischen Handel insbesondere in der Vorweihnachtszeit, noch dem allgemeinen Warenverkehr zuträglich sind, versteht sich wohl von selbst“, sagte ein Sprecher des Düsseldorfer Handelskonzerns Metro dem Magazin.
GDL-Streik im Güterverkehr bremst Wirtschaft
„Alle Räder stehen still, wenn dein starker Arm es will“, heißt es in einem der bekanntesten deutschen Arbeiterkampflieder. Wenn es danach geht, kann die GDL einen Sieg verbuchen. Denn neben dem
Einzelhandel trifft der Streik der GDL-Lokführer auch Unternehmen der Automobilwirtschaft, Chemie-, Energie- und Stahlindustrie. Nach ersten Schätzungen des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln
kostet allein der Stillstand im Güterverkehr mehr als 100 Millionen Euro pro Tag.