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    Soziale Ungleichheit  13833  9 Kommentare Warum das iPhone Schuld an der Armut ist ...

    Die Schere zwischen Arm und Reich wird immer größer. Aber daran sollen nicht etwa Chancenungleichheit und Ausbeutung schuld sein, sondern etwas viel simpleres: iPhones und Unwissenheit.

    Thomas Piketty ist der Ökonom des Jahres. Kein anderer vermochte eine solch intensiv geführte Debatte anzustoßen wie Piketty mit seinem Buch „Das Kapital“. Das Geheimnis seines Erfolgs liegt in der Aktualität seiner Thesen. Das Thema der sozialen Ungleichheit scheint akuter denn je, kaum war die Kluft zwischen Arm und Reich greifbarer als heute. Dass Pikettys Buch vor allem in den USA für Furore sorgte, ist wenig überraschend. Denn fast nirgendwo lässt sich das Phänomen einer wachsenden sozialen Ungleichheit so gut beobachten wie in den Vereinigten Staaten.

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    Immer weniger Amerikaner leben inzwischen den so oft zitierten amerikanischen Traum. Stattdessen vereinen die reichsten 20 Prozent fast 85 Prozent des privaten Gesamtvermögens und sogar 91 Prozent des Finanzvermögens. Die große Mehrheit aber bleibt auf der Strecke. Während also die Reichen immer reicher werden, kämpfen Millionen von Amerikanern tagtäglich ums Überleben.

    „Arme Menschen sind selbst schuld“

    Die Gründe für diese Entwicklung scheinen vielfach. Die einen, wie Piketty, sehen im kapitalistischen System die Wurzel des Übels. Ihnen zufolge führe der Kapitalismus unweigerlich zu einer ungleichen Vermögensverteilung. Andere sehen die Schuld eher bei den Staaten, die die Reichen mit Steuergeschenken ködern, während sie der Mittel- und Unterschicht immer größere Bürden aufladen. Und wieder andere sehen die Schuld bei den Menschen selbst. Einer von ihnen ist Robert Kiyosaki, Selfmade-Millionär und Autor. Im Interview mit der „WirtschaftsWoche“ gibt der US-Amerikaner den Armen selbst die Schuld an ihrer Misere.

    Nicht Chancenungleichheit oder Ausbeutung würden zur Schere zwischen Arm und Reich führen. Nein, gemäß dem Sprichwort „Jeder ist seines Glückes Schmied“ sieht Kiyosaki jeden einzelnen in der Verantwortung. So seien Arme nur deshalb arm, weil sie „schlicht unwissend“ seien. Wobei unwissend die nette Umschreibung von dumm zu sein scheint.

    iPhone statt Aktien

    Kiyosaki zufolge sind diese Menschen zu „unwissend“, um zwischen Vermögenswerten und Verbindlichkeiten zu unterscheiden. Während erstere Geld in die Tasche spülen, ziehen letztere das Geld wieder raus, so der US-Autor, der gerade eine Neuauflage seines Buchs „Rich Dad, Poor Dad“ auf den Markt bringt.

    Reiche Menschen würden diesen Unterschied beherzigen und in Vermögenswerte wie Aktien, Anleihen oder Immobilien investieren. Die anderen hätten das offenbar noch nicht begriffen. Die breite Masse kaufe nämlich lieber ein neues iPhone oder ein neues Auto. Auf ihrer Jagd nach immer neuen Verbindlichkeiten hangle sich die Mehrheit der Amerikaner so von Kredit zu Kredit und lebe stets in finanziellen Schwierigkeiten. Die Reichen scheinen es besser zu wissen. Laut Kiyosaki ließen sie das Geld für sich arbeiten und würden so der Masse immer weiter davonziehen.

    Elternhaus entscheidet darüber, ob man mit Geld umgehen kann

    Und was ist mit Bildung? Immerhin unterstreichen Experten in der Debatte um soziale Ungleichheit immer wieder deren Wichtigkeit. Für Kiyosaki ist das Quatsch: Der Umgang mit Geld werde zu Hause gelehrt, nicht in der Schule. Das sei einer der Gründe, wieso die Reichen immer reicher werden, so der US-Amerikaner mit japanischen Wurzeln. Bei seinem Vater („poor Dad“), einem Akademiker, gehörten Geldsorgen zum Alltag, ganz im Gegensatz zum Vater eines Freundes („rich Dad“), einem Schulabbrecher, der sich als Unternehmer nie mit Geldproblemen herumschlagen musste.

    Arbeiten lassen statt selbst arbeiten

    Nimmt man Kiyosaki wörtlich, so ist Armut also nicht nur selbstverschuldet, sondern wird überdies quasi vererbt, da die armen Menschen, die deshalb arm sind, weil sie nicht mit Geld umgehen können, dieses Unvermögen obendrein an ihre Kinder weitergeben.

    Diese Ansicht ist mindestens so interessant wie sein Ratschlag, man solle die Zeit anderer Leute verwalten statt seine eigene Zeit zu verkaufen. Letzteres würden nämlich Arbeitnehmer sowie Selbstständige tun und könnten ihr Einkommen daher nur steigern, indem sie mehr arbeiten. Unternehmer und Investoren könnten dagegen ihr Geld vermehren, indem sie andere arbeiten lassen, oder in Kiyosakis Worten „mit der Zeit anderer Leute arbeiten“.

    Die Moral von Kiyosakis Geschicht‘

    Halten wir also fest: Arme sind deshalb arm, weil sie 1. „unwissend“ sind und sich iPhones kaufen statt anständig mit Geld umzugehen, 2. weil sie im (ebenfalls armen) Elternhaus nie was anderes gelernt haben und 3. weil sie lieber in der Fabrik arbeiten wollen anstatt selbst eine Fabrik zu besitzen. 




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