Griechenland
Euro-Austritt wird immer wahrscheinlicher - Seite 2
Demnach führte die jahrelange Finanzierung des zu hohen Lebensstandards durch Kapitalzuflüsse aus dem Ausland zu einer Abhängigkeit. Als dann die Finanzierungsquellen versiegten, kam es zu einer Zahlungsbilanzkrise. Und weil dann auch noch ausländische Kapitalgeber die Rückzahlung alter Kredite forderten, waren der Staat, die privaten Haushalte und die Unternehmen gezwungen, ihre Ausgaben einzuschränken und mehr zu sparen.
Sparen und Wettbewerbsfähigkeit stärken sind die Aufgaben für Griechenland
Zudem musste die Wettbewerbsfähigkeit verbessert werden. Früher konnten die Südländer in Europa dies über eine Abwertung der eigenen Währung erreichen. Mit der Einführung des Euro steht diese Maßnahme aber nicht mehr zur Verfügung. Stattdessen trugen ein Rückgang der Löhne und Preise sowie Produktions- und Arbeitsplatzverluste dazu bei, die langjährige Lücke zwischen inländischer Ersparnis und inländischer Investition zu schließen. Dadurch ließ sich eine Schrumpfung des Bruttoinlandsprodukts beobachten.
„Um die sozialen Kosten des Reformprozesses zu mildern, gewährten der IWF, die Regierungen innerhalb der Eurozone sowie die Europäische Finanzstabilisierungsfazilität (EFSF) Schützenhilfe“, ist in dem CIO-View zu lesen. Dass die griechische Regierung und die Bevölkerung des Landes diese simplen Zusammenhänge nicht erkennen wollen, liegt wohl in den hohen Lasten aus der Spar- und Reformpolitik, die einfach nach vielen Jahren der erzwungenen Enthaltsamkeit andere Prioritäten in den Fokus rücken lassen.
Entweder… oder…
Doch wenn man eine Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit nicht durch sinkende Löhne und Preise sowie durch strukturelle Reformen erreichen will, dann kann dies eben nur mit einer eigenen Währung klappen, die man abwerten kann. Die Folgen dessen wären aber Inflation und drastisch sinkende Kaufkraft und damit nicht weniger schlimm als der bisher beschrittene Weg.
Zurückhaltung weiterhin angebracht
In Anbetracht der aktuellen Nachrichten und der ungewissen Lage verhalten sich die Märkte insbesondere in Europa überraschend ruhig. – Wir trauen dem Braten nicht und halten uns daher weiterhin mit Investments zurück.
Anleger sollten auch bedenken, dass wir uns im siebten Jahr eines Aufwärtszyklus an den Aktienmärkten befinden.
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(Quelle: Geldanlage-Brief, Ausgabe vom 11.02.2015)
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