Aktien, Anleihen oder Gold?
2015 dürften Aktionäre die meiste Freude haben - Seite 2
Zinswende treibt Aktien an – zumindest bei steigenden Konjunkturerwartungen
„Auf der Aktienseite ergab unsere Analyse, dass Anleger eine Zinswende nicht fürchten müssen, solange die Konjunkturerwartungen ansteigen“ sagt Dr. Philipp Finter, Leiter Research Investmentstrategie bei Sal. Oppenheim und einer der Autoren der Studie. Deutsche Titel (gemessen am CDAX) kletterten um annualisiert 8,1 % pro Jahr, wenn Zinsen und Konjunkturerwartungen stiegen. In den USA legte der S&P 500 in solchen Phasen mit +15,3 % sogar deutlich stärker zu als im Durchschnitt des Gesamtzeitraums der Studie (+10,7 %).
Ein anderes Bild ergibt sich, wenn man Phasen unter die Lupe nimmt, in denen sich die Konjunkturerwartungen verschlechterten. In diesem Fall gab es immerhin noch +5,5 % p.a. Wertsteigerung beim S&P 500, beim CDAX nur noch 0,1 % p.a.. Vergleichbares gilt – bei höheren Schwankungen – für Aktien aus Schwellenländern.
Anleihen unter Druck – aber sichere Häfen bei sinkenden Konjunkturerwartungen
Bei festverzinslichen Wertpapieren drücken steigende Zinsen naturgemäß auf den Ertrag. So lag der historische Ertrag von US-Staatsanleihen in längerfristigen Zinsanstiegsphasen mit 2,2 % p.a. deutlich unter dem durchschnittlich en Ertrag im Gesamtzeitraum von 6,9 % p.a.. In Deutschland betrug der durchschnittliche Ertrag von Staatsanleihen im Umfeld steigender Zinsen nur 0,7 % p. a. gegenüber durchschnittlich 6,0 % p. a. im Gesamtzeitraum.
Positive Konjunkturerwartungen wirkten sich zusätzlich negativ auf die Performance von Staatsanleihen aus. Die durchschnittliche Wertentwicklung sank auf -0,4 % bzw. -0,7 % p.a.. In Phasen negativer Konjunkturerwartungen wurden Staatsanleihen ihrem Ruf als „sicherer Hafen“ dagegen gerecht und wiesen historisch eine mittlere Wertentwicklung von 5,5 % (US-Treasuries) und 2,3 % pa. (Bundesanleihen) auf. Staatsanleihen der Schwellenländer zeigten qualitativ ähnliche Ergebnisse.
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„Anleihe-Investoren werden sich im Umfeld der erwarteten Zinswende auf unterdurchschnittliche Erträge einstellen müssen“, sagt Dr. Philipp Finter. „Das gilt im Besonderen für die betrachteten Staatsanleihenmärkte: Die inzwischen deutlich gefallenen Renditeniveaus bieten wenig Puffer gegen einen Zinsanstieg.“ Derzeit liegt die Duration am Markt mit 6,2 Jahren (US-Staatsanleihen) beziehungsweise 7,2 Jahren (Bundesanleihen) deutlich über dem Durchschnitt bisheriger Phasen steigender Zinsen. „Im jetzigen Umfeld werden zinstragende Staatspapiere unter einer nachhaltigen Zinserhöhung also niedrigere Erträge abwerfen als in der Vergangenheit“, so Finter weiter. Auch vor diesem Hintergrund dürfte die US-Notenbank sehr behutsam agieren. Der Zinsanstieg in Deutschland dürfte zudem durch die sehr expansive Geldpolitik der EZB und das weniger robuste Konjunkturumfeld limitiert werden. Das Verlustrisiko für Anleger in Bundesanleihen wird dadurch begrenzt.