DAX – Zwischenbilanz der Ergebnissaison
Wir gehen mal nicht davon aus, dass man bei der Fed Nena mit “Irgendwie, irgendwo, irgendwann” hört. Nach wie vor wollen oder können sich die obersten Notenbanker hinsichtlich einer ersten Zinserhöhung nicht festlegen. Das Mitteilungsbedürfnis der Währungshüter lässt nach, denn das gestrige Statement hatte so wenige Worte wie seit August 2012 nicht mehr. Man muss schon zwischen den Zeilen lesen, um kleinste Unterschiede zu erkennen. So wurden bisher “zusätzliche Verbesserungen” am Arbeitsmarkt gefordert, jetzt ist nur noch von “etwas” mehr zusätzlichen Verbesserungen die Rede. Auch der Markt bleibt verunsichert, der Dollar legt nur leicht zu, Edelmetalle stehen hingegen unter Druck, Aktien legen zu, während die US-Renditen am kurzen Ende leicht steigen.
Das Thema Zinserhöhung wird uns also auch die nächsten Wochen und vielleicht Monate begleiten, neue Wasserstandsmeldungen von der Konjunkturfront wie die heutigen US-BIP-Daten aber auch die Entwicklung in China sind als Zünglein an der Waage zu sehen. Fakten (hier in der Übersicht) gibt es zum Glück von einigen Unternehmen aus Deutschland – im heutigen Webinar um 18 Uhr sowie in OpernTurm Live werden wir die Bilanzen und Favoriten noch genauer unter die Lupe nehmen – hier schon einmal eine grobe Einordnung:
Rekord in Sicht – Zwischenbilanz der Quartalssaison
Die Zahlenflut kann sich fast durchweg sehen lassen, nachdem gestern einige DAX-Konzerne abgestraft wurden. Die Fresenius-Familie erfreut sich bester Gesundheit, der Mutterkonzern Fresenius erhöhte sogar die Geschäftsprognose für das laufende Jahr. Beim bereinigten Gewinn lag man über den Analystenschätzungen, beste Aussichten für die Aktie, die im Gegensatz zum DAX in Schlagweite zum Rekordhoch notiert. Auch bei der Tochter FMC geht es aufwärts, dass Sparprogramm greift und lässt die Kasse klingeln. Charttechnisch wird es hier aber erst ab Kursen von 83 Euro interessiert, auf diesem Niveau verläuft die obere Begrenzung der Seitwärtsbewegung.
Schwergewicht läuft sich warm
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Wichtig für den DAX bleiben aber vor allem die Indexschwergewichte. Bayer legte gestern um vier Prozent zu und stützte den Markt mit 50 Punkten, während die Verluste von mehr als sechs Prozent bei HeidelbergCement den Index um weniger als zehn Zähler belasteten. Siemens gibt daher dem DAX heute Auftrieb. In der Medizin- und Netztechnik läuft es rund, nur der Kraftwerks-Bereich schwächelt. Gewinn, Auftragseingang und Umsatz fielen bei den Münchnern im abgelaufenen Quartal weniger kräftig als bei der Konkurrenz, zudem wurde die Jahresprognose bestätigt, der schwache Euro treibt wie erwartet die Geschäfte an. Für die Aktie sind dies gute Aussichten, die 100er-Marke dürfte näher rücken, zumal auch die Bewertung passt. Mit einem 2016er-KGV von 12,1 liegen die Papiere deutlich unter dem langjährigen Durchschnitt von 17,5.