Egbert Prior

Grenke Leasing will im Ausland wachsen

Das gibt es nur selten: Eine Aktie, die im Rahmen einer Börsenkorrektur keine Federn lassen muß. Der Chart zeigt stattdessen einen bilderbuchmäßigen Aufwärtstrend. Am Dienstag erreichte Grenke Leasing mit 155 Euro ein neues Allzeithoch. In den letzten zwölf Monaten hat sich die Notiz verdoppelt. Erfolgsgeheimnis ist ein einzigartiges und weitgehend konjunkturunabhängiges Geschäftsmodell. Das Unternehmen ist in einer attraktiven Nische unterwegs, die von vielen Wettbewerbern nicht bedient wird. Grenke verleast kleineren Unternehmen IT-Produkte wie PCs, Drucker oder Software. Der Mittelwert je Vertragsabschluß lag im letzten Jahr bei gut 8.000 Euro. Firmengründer und Vorstandschef Wolfgang Grenke spricht von „Small-Ticket-IT-Leasing“. Ein breit diversifiziertes krisenfestes Geschäft. Darüber hinaus bietet Grenke für kleinere Firmen auch Factoring und ausgewählte Bankdienstleistungen an. Kleinvieh macht auch Mist: Letztes Jahr kletterte das Neugeschäft um 14% auf rund 1,4 Milliarden Euro. Der Gewinn legte um ein gutes Drittel auf 65 Millionen zu. Auch 2015 laufen die Geschäfte rund. Unlängst erhöhte der CEO die Gewinnprognose auf 74 bis 78 Millionen, das bedeutete einen Anstieg um 14 bis 20%. Möglicherweise noch tief gestapelt, schließlich zogen die Erlöse im ersten Halbjahr um 23% an. Am kräftigsten wächst der SDAX-Vertreter im Ausland. Wichtige Märkte sind Italien, Frankreich, Großbritannien oder die Schweiz. In Europa sind die Badener praktisch flächendeckend präsent, deswegen überträgt Grenke das Geschäftsmodell auch auf fernere Länder wie Brasilien, Chile, Kanada oder Dubai. Auch Singapur, Südkorea oder Japan werden sondiert. Weltweit gibt es kleinere Unternehmen wie Sand am Meer, das Wachstumspotential schier grenzenlos. Die Expansion des Geschäfts wird durch ein hohes Maß an Standardisierung erleichtert. Fast alle Verträge sind gleich. Aktuell wird die Gesellschaft mit 2,3 Milliarden bewertet. Das KGV (2015) schätzungsweise gut 30. Die Bewertung erscheint hoch, wird aber vor dem Hintergrund des stabilen Wachstumskurses relativiert. Fazit: Qualität hat ihren Preis.