Tesla – Darauf achten Investoren heute Abend
Elon Musk, der Vorstandschef von Tesla, hat mit einer Reihe vollmundiger Versprechungen die Euphorie lange Zeit angeheizt. Allerdings konnte der Chef des Herstellers von Elektroautos etliche Male seine Versprechen nicht einhalten und musste die Einführung von Produkten verschieben oder die Produktionsprognosen wiederholt kürzen. Droht bei der heutigen Vorlage der Quartalszahlen erneut eine Enttäuschung?
Im Rückwärtsgang ist die Tesla-Aktie: Nachdem sie Mitte Juli mit Kursen um die 282 Dollar noch in die Nähe des Rekordhochs gefahren war, ist sie inzwischen auf 213 Dollar abgerutscht. Der enttäuschende Ausblick, den Elon Musk, bei der Vorlage der Halbjahreszahlen am 5. August abgegeben hatte, hat etliche Investoren in die Realität zurückgeholt. Den jüngsten Tiefschlag gab es am 20. Oktober als die US-Autotest-Firma Consumer Reports, die das Model S noch wenige Wochen vorher mit der Höchstpunktzahl 100 bewertet hatte, plötzlich ihre Superbewertung zurückgezogen und von einer „mangelnden Zuverlässigkeit“ gesprochen hat. Probleme gäbe es unter anderem mit dem Motor, dem Ladesystem, dem Schiebedach und den Türgriffen.
Erwartungen für das dritte Quartal
Analysten prognostizieren, dass der Umsatz im vergangenen Quartal um ein Drittel auf 1,26 Mrd. Dollar nach oben geschossen ist. Allerdings soll dabei ein Verlust je Aktie von 0,50 Dollar angefallen sein. Vor einem Jahr stand noch ein Gewinn von 0,02 Dollar zu Buche. Bei der Zahlenvorlage werden Investoren vor allem auf den Ausblick schauen, hatte Musk Anfang August die Prognose für die Jahresproduktion auf 50.000 bis 55.000 Fahrzeuge eingedampft. Der Verkauf des Modell X, des neuen SUVs von Tesla, sollte im September starten und im vierten Quartal hochgefahren werden. Die Umstellung der Produktion könne allerdings dazu führen, dass weniger Fahrzeuge von dem Sportwagen Model S gebaut würden.
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Musk träumt zwar noch davon, im Jahr 2020 rund 500.000 Fahrzeuge zu bauen. Allerdings hatte er im August die Prognose für 2016 von 2.000 auf 1.600 bis 1.800 Fahrzeuge pro Woche gekürzt – macht 83.200 bis 93.600 Fahrzeuge pro Jahr. Nachdem es bei Tesla schon etliche Male Probleme beim Hochfahren der Produktion gegeben hatte, wäre es nicht überraschend, wenn Musk den Ausblick auch diesmal eindampfen würde. Denn sollte der Konzern wie vorhergesagt im dritten Quartal 12.000 Fahrzeuge gebaut haben, müsste die Produktion im laufenden Quartal auf 16.400 nach oben schnellen, um das Minimalziel von 50.000 zu erreichen – kein leichtes Unterfangen. Der Kursverlauf der vergangenen Monate deutet daraufhin, dass etliche Investoren zunehmend Zweifel an Musk’s vollmundigen Versprechungen bekommen.