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    Marktkommentar  877  0 Kommentare Union Marktticker KW19

    Die Kapitalmärkte zeigten sich in der abgelaufenen Handelswoche ohne klare Tendenz. Trotz einiger Schwankungen schlossen sowohl Aktien- als auch Rentenmärkte im Wochenvergleich nahezu unverändert. Einzeltitel-Themen bestimmten das Geschehen. Bei Staatsanleihen hielt der Trend zu immer längeren Laufzeiten an.

    Aktien

    Globale Aktienmärkte ohne größere Impulse

    Volatilität prägte das Bild an den weltweiten Aktienmärkten. Im Umfeld eines zunächst nachgebenden, dann aber wieder kräftig anziehenden Ölpreises und gemischter Wirtschaftsdaten, zeigten die Leitindizes keine klare Tendenz. Der EuroStoxx 50 erlebte im Laufe der Woche eine Berg- und Talfahrt, schloss dann aber - ebenso wie der DAX - leicht fester. Bergauf ging es auch in den USA: Der S&P500 stand am Freitag-Nachmittag bei einem Wochenplus von rund 0,4 Prozent.

    Deutsche Berichtssaison schreitet voran

    Die Berichtssaison in Deutschland läuft auf Hochtouren. Diese Woche gaben unter anderem die DAX-Werte Munich Re und Vonovia ihre Zahlen bekannt. Der Münchener Rückversicherer verbuchte im Vergleich zum Vorjahr einen Gewinneinbruch um 46 Prozent, was sich mit einem Tagesverlust von zwei Prozent deutlich auf den Kurs auswirkte. Gründe für die stark rückläufigen Erträge werden im niedrigen Zinsumfeld sowie in den Kosten für einen Umbau der Konzerntochter Ergo gesehen. Der Ergebnissprung und die angehobene Gewinnprognose des Immobilienentwicklers Vonovia führten hingegen am Markt nicht zu nachhaltigen Kursgewinnen - im Gegenteil. Im Wochenvergleich verlor die Aktie rund zwei Prozent. Der Werbevermarkter Ströer war zuletzt wegen des Angriffes eines Hedgefonds in den Medien. Im Zuge massiver Kursverluste wurde dabei in der Spitze fast eine Milliarde Euro Marktkapitalisierung vernichtet. Ein wesentlicher Kritikpunkt des Hedgefonds war die mangelnde Transparenz. Ströer reagierte darauf nicht nur mit einem ausführlichen Quartalsbericht. Auch das Zahlenwerk konnte überzeugen. Auf Wochensicht legte der MDAX-Konzern um rund 6,3 Prozent zu.

    RWE mit Gewinnsprung

    Der Versorger RWE überraschte mit einem Gewinnanstieg im ersten Quartal. Die Sorgen um eine mögliche Kapitalerhöhung gingen wegen des unerwarteten Gewinns zurück und der Energieriese war mit einem Wochenplus von 6,8 Prozent einer der Top-Werte im DAX. Dank eines starken Handelsgeschäftes legte das betriebliche Ergebnis des Energieriesens um 7,1 Prozent zu. Dennoch bleiben die Prognosen verhalten. Um sich für Investoren attraktiver zu machen und in Zukunft wieder frisches Geld am Kapitalmarkt einzuwerben, plant RWE einen Börsengang der Ökostrom- und Netzsparte zum Ende des Jahres.

    Übernahmegerüchte um Monsanto Der US-amerikanische Saatguthersteller Monsanto schoss im Zuge von Übernahmegerüchten am Donnerstag um 8,4 Prozent in die Höhe. Die mutmaßlichen Interessenten sollen die deutschen Chemiekonzerne Bayer und BASF sein. An der Börse wird Bayer als heißerer Kandidat gehandelt, trotz Aussagen aus Unternehmenskreisen, dass ein stärkeres Engagement in diesem Bereich nicht geplant sei. Monsanto selbst scheiterte jüngst an Akquisitionsversuchen im europäischen Raum, unter anderem sollte im vergangenen Sommer die Schweizer Syngenta übernommen werden.

    Renten

    Staatsanleihen im Wochenvergleich unverändert

    Der europäische Staatsanleihenmarkt zeigte sich in der abgelaufenen Handelswoche zunächst noch weiter gut unterstützt. In den Kernländern hielt der Trend zu rückläufigen Renditen an. Die Angst, der plötzliche Renditeanstieg aus dem Vorjahr könne sich wiederholen, ist inzwischen weitgehend verflogen. In Deutschland unterschirtt die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen wieder kurzfristig die Marke von 0,1 Prozent und näherte sich damit dem Rekordtief. In Frankreich und den Niederlanden waren ebenfalls rückläufige Renditen festzustellen. In Richtung Wochenende gab es allerdings Gewinnmitnahmen, da die Kurse nun schon sein einigen Tagen gestiegen waren. In Summe tat sich somit wenig, weshalb Euro-Staatstitel die Woche, gemessen am iBoxx Euro Sovereign Index, letztlich unverändert beendeten.

    Verstärkte Emission sehr langlaufender Anleihen

    Vielen Schuldenmanagern geht es derzeit nicht anders als den meisten Bauherren. Beide wollen sich die niedrigen Zinsen so lange wie nur irgend möglich sichern. In den vergangenen Wochen hatten daher schon einige Euroländer für Aufmerksamkeit gesorgt und Papiere mit einer Laufzeit von bis zu 100 Jahren begeben. Dieser Trend hielt auch in dieser Woche an. So emittierte nach Belgien nun auch Spanien eine Schuldverschreibung mit einer Laufzeit von 50 Jahren. Angesichts des verschärften Anlagedrucks institutioneller Anleger, aufgrund der immer geringer werdenden Renditen in den Kernländern, stieß die Emission auf eine hohe Nachfrage. Das Ordervolumen für den letztlich drei Milliarden Euro großen Titel lag bei 10,5 Milliarden Euro. Gerüchten zufolge überlegen auch Italien und Österreich eine Anleihe in diesem Laufzeitbereich zu begeben. Da vor allem die Peripherieländer zuletzt lange Papiere emittierten, kam es hier in den letzten Wochen nur zu sehr geringen bis gar keinen Renditerückgängen. In Portugal erwies sich die Emission einer zehnjährigen Anleihe sogar als leichte Belastung. Angesichts des rauer werdenden politischen Umfelds in Lissabon ist das Kaufinteresse etwas geringer geworden. Gerade die linken Politiker fordern eine Lockerung der Sparpolitik. Gleichzeitig gab die Europäische Kommission bekannt, über Sanktionen wegen der Überschreitung der Defizitgrenze nachzudenken.

    Markt für Unternehmensanleihen zunehmend gesättigt

    Seitdem klar ist, dass die Europäische Zentralbank nun auch Unternehmensanleihen ankauft, erlebte das Segment eine regelrechte Rallye. Bei Industrieanleihen war das Kaufinteresse besonders hoch, sodass es hier zu deutlich rückläufigen Risikoaufschlägen kam. Einigen Unternehmen (darunter der Lebenmittelkonzern Unilever) gelang es in diesem Umfeld sogar, Anleihen mit einem Zinskupon von lediglich null Prozent zu platzieren. In dieser Woche zeigte sich aber nun, dass die Aufnahmebereitschaft des Marktes almählich ein Ende findet. Die Emittenten haben den Bogen mittlerweile mehr oder weniger überspannt und gewähren kaum noch eine Neuemissionsprämie. Für die vielen neuen Papiere zu Wochenbeginn fanden sich zwar noch Käufer, die Nachfrage war aber deutlich geringer als in den Vorwochen. Auffällig war auch, dass die Anleihen im späteren Handel keine Kursgewinne mehr verbuchten. Mehrheitlich kam es sogar zu leichten Verlusten. In der zweiten Wochenhälfte wagten sich daher nur noch wenige Emittenten an den Markt.

    Ausblick

    In der kommenden Handelswoche werden die Sitzungsprotokolle der Europäischen Zentralbank und der USNotenbank Fed veröffentlicht. Sie werden vor allem darüber Aufschluss geben können, ob die von den jeweiligen Vorsitzenden vorgetragenen Einschätzungen zur wirtschafltichen Entwicklung von allen Mitgliedern geteilt werden. Gerade in den USA gab es mitunter gegensätzliche Einschätzungen.

    Darüber hinaus werden in den USA die Ergebnisse von zwei wichtige Frühindikatoren, Empire-State- und Philly-Fed-Index, präsentiert. Hieraus wird sich ableiten lassen, in welche Richtung sich die US-Wirtschaft demnächst entwickeln wird.

    Die hierzu passende rückwärtige Betrachtung erwartet japanische Investoren. Dort wird die erste Schätzung zur wirtschaftlichen Entwicklung im ersten Quartal bekanntgegeben. Seit 2009 ist das Land der aufgehenden Sonne schon dreimal in eine Rezession abgeglitten. Da das Bruttoinlandsprodukt bereits im vierten Quartal 2015 schrumpfte und für die ersten drei Monate dieses Jahres ein unveränderter Wert erwartet wird, wäre eine vierte Rezession kein unrealistisches Szenario.




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