Ölkrise, na und?
Norwegens Ölkonzern Statoil weiß, wie man auch bei 25 Dollar pro Fass profitabel bleibt
Norwegen. Das Vorzeigeland in Sachen Haushaltsführung hat einen Weg gefunden, auch in Zeiten niedrigster Ölpreise profitabel mit dem wichtigsten Rohstoff zu handeln. So könne sich der staatlich kontrollierte Öl- und Gaskonzern Statoil angeblich bald auch bei einem Preis von 25 Dollar pro Fass über Wasser halten. Wie das geht? Sparen, Sparen und nochmals Sparen.
Für Norwegen ist die Öl- und Gasindustrie der mit Abstand wichtigste Wirtschaftssektor. Er allein macht rund 90 Prozent aller Staatseinnahmen aus. Noch bevor die ersten Reserven Anfang der 70er Jahre erschlossen wurden, gehörte das skandinavische Land zu den ärmeren Ländern Europas. Heute landet es stets auf den vorderen Plätzen, wenn es um Wohlstand und die Höhe der Lebenshaltungskosten geht.
Mit dem Ölpreisverfall befürchten nun viele Experten ein Ende des Reichtums und der Überschüsse. Und das nicht ganz zu Unrecht: Seit 2014 ist ein deutlicher Rückgang des Wirtschaftswachstums zu verzeichnen. Im April dieses Jahres berichtete die "NorwayToday" von insgesamt 35.000 Arbeitsplätzen, die der Ölkrise in Norwegen bereits zum Opfer gefallen sind.
Es sind solche harten Sparmaßnahmen, die den Staatskonzern Statoil trotz allem optimistisch in die Zukunft blicken lassen. So habe er laut einer Pressemitteilung sein Kostenziel für ein künftiges Ölbohrprojekt bislang um 24 Milliarden Kronen (rund 2,6 Milliarden Euro) kürzen können, während zeitgleich die erwartete Fördermenge auf 440.000 Barrel pro Tag angehoben wurde. Die maximale Kapazität des Ölfeldes namens "Johan Sverdrup" liege bei 660.000 Fässern.
Mit den Einsparungen liege die Gewinnschwelle Statoil zufolge nunmehr bei nur noch 25 Dollar pro Fass. "Wir sehen jetzt das Ergebnis einer guten Zusammenarbeit zwischen Statoil, seinen Partnern und Zulieferern", sagte der CEO des Ölkonzerns, Eldar Sætre. "Wir reduzieren die Investitionskosten stark und erhöhen die Prozesskapazität, die Einschätzungen über die vorhandenen Reserven und den Wert des Bohrfelds.
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Für Norwegen ist Johan Sverdrup die größte Ölentdeckung seit drei Jahrzehnten, nach den Worten Sætres handelt es sich hierbei um ein Weltklasseprojekt, mit dem Statoil "den Besitzern und der Gesellschaft einen generationenüberdauernden Wert" verschaffen will.