Wie viel politischer Schrecken ist mit Trump verbunden? - Seite 3
Grundsätzlich werden die großen multinationalen Konzerne der USA - vor allem die Markennamen wie Coca-Cola, Apple, Procter & Gamble oder Nike - der neuen US-Administration mit gewaltiger Lobby-Arbeit schon die handelspolitischen Flötentöne beibringen. Diese Unternehmen wollen weltweit weiter ungeniert verkaufen.
Dennoch, die USA werden bei Deutschland die außenwirtschaftlichen Daumenschrauben anziehen. In Amerika wird ja immer behauptet, dass die deutsche Industrie zwar gerne von einer guten US- und Weltkonjunktur profitiert, Deutschland selbst aber viel zu wenig für die Stabilisierung der globalen Wirtschaft tut. Die schwarze Null oder gar Überschüsse im deutschen Staatshaushalt sind den USA ein riesiger Dorn im Auge. Stabilitätspolitik der germanischen Art ist für Amerikaner so wenig genießbar wie Bratwurst für Veganer. Herr Trump wird hier deutlich mehr Druck ausüben als sein Vorgänger: Entweder Deutschland fördert zumindest die lahmende europäische Wirtschaft mit staatlichen Konjunkturpaketen oder Amerika könnte sich einiger Instrumente aus dem protektionistischen Werkzeugkasten bedienen. Schon Nadelstiche können unsere deutschen Exportbranchen empfindlich treffen. Einen Vorgeschmack auf handelspolitische Ohrfeigen aus Amerika haben bereits die deutschen Auto- und Bankmanager erhalten. Ihre leuchtend roten Wangen könnten mühelos als Signallampen im Eisenbahnverkehr zwischen Washington und New York eingesetzt werden.
In der Tat, gegen eine nachhaltig konjunkturfördernde Infrastrukturoffensive in Deutschland, die den Namen verdient, ist - unabhängig von Trump - nichts, gar nichts einzuwenden.
Legt Trump die US-Notenbank an die Kette?
Trump hat im Wahlkampf massive Kritik an der Fed geäußert und ihr vorgeworfen, verlängerter politischer Arm des Weißen Hauses zu sein. Wird also die geldpolitische Allmacht der Fed kastriert und fällt damit einer der bedeutendsten Glücksmomente der Finanzwelt zukünftig aus? Nun, wenn der gute Donald im Weißen Haus sitzt, dann ist er selbst Begünstigter einer freizügigen US-Zins- und Geldpolitik. Wer sonst soll denn die dramatischen Steuersenkungen und gewaltigen Infrastrukturprojekte in der Industriewüste Amerikas bezahlen? Die zu erwartende Finanzpolitik Donald Trumps macht einen ausgeglichenen Staatshaushalt so unwahrscheinlich wie Fast Food-Restaurants ohne Burger.