Neue Umfrageergebnisse
Verfassungsreferendum in Italien: Die Angst vor dem Italexit steigt
Wenige Tage vor dem italienischen Verfassungsreferendum wächst die Sorge vor einem tatsächlichen EU-Austritt des einstigen Gründungsmitglieds. Wo vor einem Monat noch jeder zehnte Anleger mit diesem Szenario gerechnet hat, glaubt nun jeder Fünfte daran.
"Die Euro-Ängste kommen mit großen Schritten zurück", sagte Sentix-Chef Manfred Hübner dem Nachrichtendienst "Reuters". Die für ihre wöchentliche Kapitalmarkterhebung bekannte Firma hat kurz vor der Abstimmung Italiens über die Verfassungsreform eine weitere Stimmungsumfrage unter 1.000 Investoren durchgeführt. Demnach glaubt nunmehr jeder fünfte Anleger (19,3 Prozent), dass das euroskeptische "No"-Lager am Sonntag einen Sieg einfahren wird. Vor einem Monat war es noch jeder Zehnte.
Insgesamt erwarten sogar 24,1 Prozent aller Anleger, dass die Eurozone in den kommenden 12 Monaten gänzlich auseinanderbricht. "Zum Ende des Jahres 2016 ist eine bemerkenswerte Anti-Euro-Dynamik entstanden", sagte Hübner. Neben Italien steige die Austrittswahrscheinlichkeit auch in Frankreich und in den Niederlanden.
Im Zuge der bevorstehenden Abstimmung am Sonntag warnte die EZB bereits vor Marktturbulenzen. Wegen der Ungewissheit über den Ausgang decken sich die Italiener momentan reichlich mit Gold ein und bunkern dieses in der Schweiz (mehr dazu hier).
Nach den Plänen der Regierung soll der Senat, eine der beiden Parlamentskammern, von 315 auf 100 Sitze verkleinert werden. Ziel sei es, damit die Regierung zu stabilisieren. Denn: Nach der Verkleinerung könne der Senat der Regierung nicht mehr das Vertrauen entziehen. Die andauernden Regierungswechsel sollen dann der Vergangenheit angehören.
Lesen Sie auch