Smart-TV
Der Spion sitzt im Fernseher
Im ersten Halbjahr 2016 wurden in Deutschland 2,6 Millionen Fernseher mit Smart-TV-Funktion verkauft. Die Geräte im heimischen Wohnzimmer sind kaum gegen Spionage geschützt - und keiner spricht darüber.
Wer sich einen Fernseher kauft, der will den neuesten Stand der Technik. Eines der unverzichtbarsten Features heutzutage ist die Smart-TV-Funktion, also die Verbindung des Fernsehers mit dem Internet. So können unter anderem ausländische Sender empfangen, Clips angeschaut und der PC mit dem Fernseher verbunden werden. Der große Haken daran: Die fehlende Datensicherheit.
Besonders betroffen könnten Besitzer von Samsunggeräten sein. Laut der Enthüllungsplattform WikiLeaks habe der amerikanische Geheimdienst (CIA) lange Zeit Fernseher dieses Herstellers zur Spionage genutzt (“SWR”). Die TV-Geräte sollen im Rahmen des Spionageprogramms "Weeping Angel" ("Weinender Engel") mit einer Abhörsoftware infiziert worden sein. Anschließend konnten die Nutzer auch im ausgeschalteten Zustand ausspioniert werden.
Wie soll das funktionieren? Die Mikrofone in den Geräten können mit einem speziellen Programm in Wanzen umgewandelt werden - die Software muss zudem mit einem USB-Stick auf den Fernseher aufgespielt werden. Wenn das Gerät entsprechend präpariert wurde, dann zeichnet es auch bei ausgeschalteten Mikrofonen alle Gespräche und Geräusche auf. Zeitgleich werden die Aufnahmen an einen verdeckten CIA-Server weitergeleitet.
Im konkreten Fall gehe es um Geräte, die 2013 auf den Markt gekommen waren, wobei es keine Garantie dafür gebe, dass nicht auch 2012er und 2014er Modelle entsprechend modifiziert werden könnten. Es handelte sich um die Modelle ES8000, E8000, ES7550 und F8000, F8500, F7500, F7000, welche in Deutschland mit leicht abgewandelten Modellnummern - statt der zwei Nullen eine 90 am Ende - verkauft wurden ("Computerbild").
Die Samsung-Enthüllung hat einen faden Beigeschmack, denn Experten belegen, dass Geräte, wie Smart-TVs oder andere mit dem Internet verbundene Alltagsgegenstände, kaum gegen Spionage geschützt sind (”Reuters”). Eine mögliche Anfälligkeit solcher vernetzten Geräte hängt auch mit den generell niedrigen Sicherheitsvorkehrungen in der noch jungen Branche zusammen. Vielen Nutzern von Smart-TV-Geräten ist überhaupt nicht bewusst, dass es sich hierbei um einen Computer handelt.
Entsprechend niedrig sind die Sicherheitsvorkehrungen. Selbst, wer sich schützen möchte, der wird von der Technik ausgebremst, denn es können keine Virenscanner installiert werden - lediglich Software-Updates und sichere Passwörter steigern die Chance auf Privatsphäre. Professionelle Organisationen haben da leichtes Spiel.