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    Die UMTS-Versteigerung ist eine Riesensauerei! - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 11.08.00 20:21:13 von
    neuester Beitrag 23.04.01 15:19:24 von
    Beiträge: 61
    ID: 212.159
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      Avatar
      schrieb am 11.08.00 20:21:13
      Beitrag Nr. 1 ()
      Jetzt sind die Gebote bereits bei 65 Mrd. DM. Das sind pro Kopf in Deutschland 800 DM, die von den Telekoms im Verlauf der nächsten Jahre wieder hereingeholt werden müssen. Und es wird noch mehr werden. Wir alle werden das bezahlen müssen. Da hat der Staat wieder mal eine feine Methode gefunden, seine Bürger abzuzocken.
      Die Verteilung der Lizenzen hätte auch anders geregelt werden können. Und sollen. Diese Milliarden sind eine schwere Hypothek für die neue Technik. Danke, Eichel und Genossen, wirklich danke!
      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 11.08.00 20:28:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      UMTS Versteigerung zuende, neuer Standard aufgetaucht


      Mit dem überraschenden Auftauchen der vierten Mobilunkgeneration HUI, (gesprochen hui!) die Daten- und Energiemengen über Lichtstrahlen im Hochfrequenzbereich überträgt, hat die Mainzer UMTS-Aukion heute ein Ende gefunden. Die von dem Physiker und Erfinder Nikola Tesla neuentwickelte Telekommunikationstechnologie soll bereits ab 2001 in Paketen zu jeweils 3 Lichtstrahlen freigeschaltet werden, erste Geräte würde schon bald in den Regalen der Mobilfon-Anbieter bereitliegen. "Echt blöd, aber in unserer Branche muss man mit einer ständig wechselnden Technologie rechnen", zeigt sich ein Sprecher des Bieterkonsortoums GIER-HOCH-4 unbeeindruckt. "Ich denke jedoch, dass unser letztes Gebot von 50 Milliarden Mark für eine halbe Frequenz ein gerechtes Lehrgeld darstellt." Den Betrag hole man über diktatorisch angeordnete staatliche Subventionen und üble Preiserhöhungen schnell wieder rein, hieß es weiter.

      "Durch die Übertragung von Energie stehen uns völlig neue Möglichkeiten offen", so Mark Bastelmann, einer der Entwickler von HUI-Technology. Die neuen Geräte würden neben tausendfach schnelleren Zugang als UMTS über einen selbstladenden Akku und ein vierfarbiges Pacman-Spiel verfügen. Die benötigte Energie bezögen die Geräte ebenfalls über die Lichtwellen.

      Die Übertragung erfolge via Satellit. Dazu werden die Lichtstrahlen über Spiegel reflektiert und an den Empfänger gesandt. Die Reflektoren sollen an den ausgedienten Iridiumsatelliten montiert werden. Um die richtige Übertragung zum Satelliten zu gewährleisten, sei an jedem Mobiltelefon ein Senkblei angebracht. Nur bei genau senkrechter Ausrichtung wäre darum eine störungsfreie Funktion garantiert, hieß es. Für einen Aufpreis von 76 Euro soll auch eine Variante mit Kreiselstabilisatoren erhältlich sein.

      „Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post schafft entscheidende Grundlagen für Satellitenprojekte in Deutschland und ist damit der Türöffner für kommerzielle und wissenschaftliche Projekte auf internationaler Ebene“, kommentierte der Vizepräsident der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, heute die Neuigkeit. Gerne werde man schon ab der nächsten Woche das Bieterrennen mit einer neuen Frequenz fortsetzen. Allerdings müsse man am Wochenende erst dringend putzen, die Vertreter der Mobilfunk-Konzerne hätten unzählige Kaviardosen und leere Dom Perignon und Louis Roederer Cristal - Mathu 2000-Flaschen hinterlassen.
      Avatar
      schrieb am 11.08.00 20:35:02
      Beitrag Nr. 3 ()
      Warum regst du dich so auf? Keiner wird gezwungen den Hype mitzumachen. Und wer will soll zahlen. Seh`s doch mal so: der Staat kann durch die Mrd. tiefe Löcher in der Kasse stopfen, für die er sonst teure Kredite hätte aufnehmen müssen. Bezahlt vom Steuerzahler! Schlußfolgerung? Der Geldbeutel des Steuerzahlers wird durch die Auktion entlastet!!!

      Gruß Dentist
      Avatar
      schrieb am 11.08.00 20:35:20
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wenn Euch das doch alles ankotzt, dann seid konsequent und werdet Kunden bei Debitel, dem ersten Aussteiger.
      So - mehr hab ich dazu nicht zu sagen.
      <kopfschüttel>
      Avatar
      schrieb am 11.08.00 20:37:49
      Beitrag Nr. 5 ()
      Jaja, recht witzig.
      Aber mal im Ernst: Bevor UMTS sich wirklich durchsetzen kann wird es definitiv schon einen anderen Standart geben, mit dem telefonieren beinahe zum Nulltarif möglich sein wird.
      Zum Thema Abzocke durch den Staat kann ich nur sagen: Es zwingt die beteiligten AGs niemand, sich dumm und dämlich zu bieten. Aber wenn die bereit sind, soviel in eine mehr als ungewisse Zukunft zu investieren, dann soll es mir als Bürger dieses Staates doch nur recht sein. Und ich bin auch recht zufrieden, nicht Aktionär von (z.B.) den Telekomikern zu sein.
      Mein Kursziel für die Tee-Aktie: 35 Euro.
      Und je mehr geboten wird, umso mehr kann man dieses nach unten korrigieren.

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      Avatar
      schrieb am 11.08.00 20:54:12
      Beitrag Nr. 6 ()
      wieso zahlen wir ??? :confused:

      Wenn die Milliarden zum Schuldenabbau genommen werden,
      dann sparen wir

      nette Grüße
      laotzu
      Avatar
      schrieb am 11.08.00 21:45:32
      !
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      Avatar
      schrieb am 11.08.00 21:50:24
      Beitrag Nr. 8 ()
      Wozu aufregen.Der Staat zockt uns zwar alle ab,aber er zwingt die Telefongesellschaften sicherlich nicht soviel zu bieten.Eichel hatte nur mit 20Mrd€ gerechnet.
      Avatar
      schrieb am 11.08.00 21:53:45
      Beitrag Nr. 9 ()
      wo liegt denn das problem ??
      die bieter werden sich ja auch was dabei denken
      wenn sie viele viele Mrd. hinlegen.
      Am anfang werden die UMTS teile teuer, dann billiger,
      dann (so 2005) kriegst se` genauso für 1 DM wie heute
      ein D-Netz Handy (mein erstes "Autotelefon" war 1990, und
      mir wird ganz schlecht wenn ich dran denke was das C-Netz Teil damals gekostet hat....)
      Also warte ich die erste Zeit ab, und kaufe nach 2 Jahren, dann
      werden mit UMTS auch gewinne eingefahren werden und 20 Millionen
      Deutsche es ganz normal finden, damit zu kommunizieren.
      Alle Aufregung heute ist wenig weitsichtig.


      minenhund
      Avatar
      schrieb am 12.08.00 00:34:14
      Beitrag Nr. 10 ()
      Wenn die zig Milliarden zum „Abbau der Staatsschuld“ (in Wirklichkeit wird die Staatsschuld nicht abgebaut, sondern wächst nur langsamer) verwendet werden, wird das Geld bei den nächsten Haushaltsbeschlüssen dafür um so lockerer sitzen. Wie man den Staatshaushalt wirklich und nachhaltig in Ordnung bringt, sollte Eichel sich mal in Washington anschauen.
      Von den Zinsen, die der liebe Finanzminister auf die Staatsschulden zahlt, holt er sich ohnehin über die Steuern auf diese Zinsen einen ordentlichen Teil zurück, den Rest besorgt die Inflation. Wenn man unter den Zinsfreibeträgen bleibt, geht’s ja noch, aber wer z.B. 3 Mio. DM in Staatsanleihen anlegen will, muß bescheuert sein. Bei 6% Zins hat er 180.000 DM jährlich zusätzlich zu versteuern, da ist die Hälfte weg, 1%-2% Inflation killen weitere 30.000-60.000 Märker, bleiben für die 3 Mios noch 30.000-60.000, also 1%-2% übrig. Das ist doch legalisierter Betrug. In Wirklichkeit zahlt der Staat ein Almosen für seine Schulden (Steuerehrlichkeit der Anleihenbesitzer vorrausgesetzt, diese wird spätestens bei der Beseitigung des Bankgeheimnisses stark steigen). Soviel zu den „teuren“ Krediten.

      Zurück zum eigentlichen Thema.
      Nicht nur die tatsächlichen UMTS-Benutzer werden zahlen, sondern alle, die Kunden bei den bietenden Unternehmen sind. Gezahlt wird in Form höherer Gebühren für andere Dienste (Quersubventionierung der UMTS-Ausgaben), oder über entgangene Leistungen, die möglich gewesen wären, wenn die Riesensumme in Technologie investiert worden wäre. Die Milliarden, die jetzt ausgegeben werden, könnten und sollten an anderer Stelle investiert werden.

      Berücksichtigt man, daß die Unternehmen die zusätzlichen Lizenz-Milliarden auch verzinst haben wollen, werden die Konsumenten sogar noch weit mehr als die Summe zahlen, die am Ende der Versteigerung herauskommen wird.

      Durch die Vergabeform der Versteigerung werden die Unternehmen sehr wohl dazu genötigt, bis an die Grenzen ihrer finanziellen Möglichkeiten zu bieten. Absprachen zu niedrigen Geboten sind nicht erlaubt, und wären den Beteiligten wohl auch zu riskant. Trau, schau, wem, besonders bei Konkurrenten. Es ist doch gerade das Interessante an einer Versteigerung, daß ein maximaler Betrag für das zu versteigernde Objekt erzielt werden soll. Die Unsicherheit der Bieter aufgrund fehlender Information über das zukünftige Verhalten der anderen Bieter bewirkt höhere Preise. Und aufgrund der Unsicherheit über die zukünftige technische Entwicklung wollen es die Unternehmen nicht darauf ankommen lassen, völlig ohne UMTS-Technik auszukommen.
      Meines Wissens wurden in Spanien die UMTS-Lizenzen nicht durch Versteigerung vergeben. Es geht also auch anders.


      @minenhund
      "Für 1 Mark", daß ich nicht lache. Irgendwo müssen die Milliarden wieder reinkommen.
      Wer ein Mobilphon für „1 DM“ erwirbt, zahlt das Ding über Grundgebühren und/oder hohe Tarife.

      Ich bleibe dabei, die Konsumenten werden die Summe zahlen müssen, wenn nicht, zahlen die Aktionäre der Telekoms (DTE-Aktionäre doppelt abgezockt: teure Aktien gekauft und dann jahrelang keine Gewinne bei dieser Firma?).

      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 12.08.00 10:11:16
      Beitrag Nr. 11 ()
      Was spricht gegen diese Mrd.????

      Nix

      Vielleicht kann sich so wenigstens nicht jeder UMTS leisten.
      Es reicht doch schon das die hälfte aller 12 jährigen ein Handy hat und Geld ausgibt was sie nicht haben! Und auch immer damit telefonieren egal wo! Wie soll es dann erst werden mit UMTS???

      Nur noch Leute die überall wo sie sind mit UMTS Handys surfen, Fime angucken usw.????

      Schreckliche Vorstellung!
      Da ist es besser UMTS kostet etwas mehr und dafür hat es nicht jeder!!

      Cash
      Avatar
      schrieb am 12.08.00 12:36:15
      Beitrag Nr. 12 ()
      Tolle snobistische Einstellung. Du bist sicher auch dafür, daß nicht jeder ein Auto hat oder mit der Bahn fahren kann. Geht zu Fuß! Zudem sollte nicht jeder jeden Tag was essen können. In Afrika braucht`s das schließlich auch nicht. Ein Dach über dem Kopf? Purer Luxus. Und im Sommer braucht das niedere Volk nix zum Anziehen. Für den Winter gibt es Kartoffelsäcke, die man sich überstreifen kann.
      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 12.08.00 15:01:03
      Beitrag Nr. 13 ()
      @gholzbauer,

      echt man kann sich über Sachen aufregen...
      Also bislang scheint doch ziemlich sicher, daß damit zum allergrößten Teil Staatsschulden abgebaut werden, und bislang hat Eichel auch noch keinen Grund zum Mißtrauen geliefert.
      Hätte wir noch den guten alten Waigel, klar, der hat es ja sogar geschafft, nichtrealisierte T-Aktiengewinne durch Herumschieberei zum Aufbau weiterer Staatsschuld zu verwenden.
      Und Versteigerungen sind und bleiben die sauberste politische Lösung für die Vergabe knapper Güter - Du möchtest Absprachen zulassen, hm? Klar, prima, je oligopolistischer ein Markt, umso heftiger die Neigung zum Kartell. Also sorgen wir dioch dafür, daß sich alle gleich absprechen, bevor der Markt überhaupt vorhanden ist. Das wird dann bestimmt billiger :D

      Und, klar, im Zuge der UMTS-Versteigerung findet auch so etwas wie ne Umverteilung statt, diesmal von oben nach unten, da eher die Gutsituierten die ersten sein werden, die UMTS verwenden, der Abbau von Staatsschulden jedem zugute kommen kann (Staatsschulden verteilen ja bekanntlich von unten nach oben, etwa bei 3 Mio Staatsanleihen; Steuerfinanzierte Zinszahlungen (zu guten Konditionen!), von denen die Wohlhabenden den allergrößten teil abbekommen)
      Ärgert Dich das? Ist Dein gutes Recht, aber dann nenn den wahren Grund Deiner Verärgerung doch beim namen (oder sollte es sein, daß Du - wie so viele - einem Soz es einfach nicht gönnst, daß er erste Erfolge beim Abbau des Haushaltsdefizits zeigt)


      Und die T-Aktionäre zahlen es auch, klar. Aber ebensowenig wie zum UMTS-Handy wird man gezwungen, T-Aktionär zu sein
      Avatar
      schrieb am 13.08.00 20:25:11
      Beitrag Nr. 14 ()
      @gholzbauer

      Also wirklich, ich muß mich schon wundern was du hier so rum mosern tust.
      Ja klar ist UMTS teuer, es bietet ja auch janz neue Möglichkeiten.
      Der erste Taschenrechner war auch teuer, vor 17 Jahren habe ich auch für einen Rechner mit 64KByte Speicher und ohne Festplatte 1998,- DM bezahlt. Das Diskettenlaufwerk war genauso teuer. Konnte sich damals auch nicht jeder leisten und trotzdem hat Commodore sich an dem Ding dumm und dusselig verdient.

      Aber mal zurück zu UMTS Du sagst 800 DM pro Person ist viel Geld.
      Und ich sage Dir 800 DM ist gar nichts. Wer das Handy heute professionell nutzt, und dazu gehöre ich auch, hat Rechnungen so um die 2000,- pro Monat. Und wenn Du das mal hochrechnest dann kommst Du schon auf eine geringere Payback Zeit. Ausserdem profitieren ja auch andere Gesellschaften durch die neue Technik ganz besonders wird wohl Ericsson davon profitieren, weil die die ganze Infrastruktur bereitstellen.

      Und das diese Investitionen sich nicht in einem Jahr Amotisieren werden ist mir auch klar, aber ein Hit wird es trotzdem.

      The Snake
      Avatar
      schrieb am 13.08.00 21:27:24
      Beitrag Nr. 15 ()
      Also dieser Vergleich hinkt ein wenig, zwar bietet UMTS eine neue Technik...jedoch ist der Preis für die Lizenzen
      totes Kapital!!! Den die eigentlich gewinnbringende Technik steht dadurch noch gar nicht zur Verfügung!! Erst
      müssen noch ein paar weitere Milliarden in den Netzaufbau gesteckt werden!! Diejenigen die UMTS nutzen
      wollen müssen diese Gelder dafür hergeben und da find ich hat gholzbauer schon recht wenn er sagt das
      man diese Gelder auch für bessere Sachen hätte verwenden können als für Lizenzen die ohne die Netze
      kein Geld bringen!! UMTS ist ja auch nicht gerade die Erfindung des Jahrhunderts wenn man sich überlegt das
      es sowieso nicht für Jedermann in Frage kommt!! Einfach nur schade das es so teuer wird!!!! :(

      BM
      Avatar
      schrieb am 13.08.00 22:17:35
      Beitrag Nr. 16 ()
      und nochmal zum mitdenken,

      es werden keine Schulden abgebaut, sondern höchstens keine neuen gemacht.

      20 MRD sind alleine für die Pensionskassen der Postler weg...
      Avatar
      schrieb am 13.08.00 23:47:36
      Beitrag Nr. 17 ()
      @Neemann
      Ich will keine Absprachen erlauben, ich wollte an dieser Stelle in meinem Text nur zeigen, daß die Unternehmen durch die Versteigerung dazu gebracht werden, hohe Gebote zu machen, da manche hier behauptet haben, die Unternehmen müßten gar nicht so viel bieten, keiner zwinge sie dazu...

      @TherealSnake
      Wenn man die Kosten durch professionelle Nutzung wieder hereinbringt und vermutlich von der Steuer absetzen kann, ist es schön für denjenigen, der das kann, die zusätzlichen Kosten erhöhen aber die Kosten des Produktes oder der Dienstleistung, die derjenige anbietet, was wieder irgendein Verbraucher zahlen muß. Und wer UMTS privat nutzen will, kann nichts absetzen.


      Die Investitionen in UMTS werden teuer genug, warum also diese künstliche, zusätzliche Verteuerung? Auch das Beispiel mit dem Commodore-Rechner hinkt. Die Situation wäre dann ähnlich, wenn damals zum eh schon hohen Preis noch eine Computer-Lizenz-Abgabe gekommen wäre.

      Nun gut, Funkfrequenzen sind ein knappes Gut, was aber, wenn dem Staat einfällt, zusätzliche Wasser-Lizenzen, Luft-(Abgas-)Lizenzen, Strassenbenutzungslizenzen, öffentliche-Sicherheits-Lizenzen zu verkaufen bzw. zu versteigern? Solange dafür andere Steuern gesenkt würden, z.B. im Rahmen einer wirklichen Ökosteuer-Reform, ist es in Ordnung. Ich fürchte nur, daß der Staat jede Gelegenheit wie jetzt nutzen wird, die Staatsquote zu erhöhen, statt sie endlich nachhaltig zu senken.

      Ich halte diese Versteigerung für eine Steuererhöhung durch die Hintertür. Damit werden alle angeblichen Steuersenkungen durch die aktuelle Steuerreform mehr als rückgängig gemacht. Das Problem ist: die meisten Bürger bemerken es nicht.

      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 18:36:47
      Beitrag Nr. 18 ()
      Nochmal @Neemann
      Es ist egal, ob der Finanzminister Sozi ist oder Waigel heißt, die Staatsabzocke ist in Europa institutionalisiert. Die einzigen, die das in Deutschland kritisieren, ist die FDP. Alle anderen beklagen allenfalls in schwachen Stunden die hohe Staatsquote und machen am nächsten Tag weiter wie bisher.

      Die Summe in dem Beispiel zum realen Zinsertrag von Staatsanleihen habe ich deshalb auf 3 Mio. gesetzt, um zu zeigen, daß man einen ziemlich hohen Betrag dem Staat überlassen muß, um davon ein Einkommen in der Höhe eines Angestellten oder Beamten (30.000-60.000 DM) zu erzielen.
      Aber schon bei viel geringeren Summen, die jemand zur Alterssicherung oder für Notfälle anspart, schlägt das Finanzamt zu. Jeder möge überlegen, wie sich ein zusätzliches Zinseinkommen von ein paar tausend DM auf die eigene Steuererklärung auswirkt. Ganz abgesehen von der Tatsache, daß derjenige zudem noch die Ansprüche auf viele staatliche Leistungen wie z.B. Bafög verliert, sobald er ein paar Märker hat. Und die Inflationsverluste kann man nicht absetzen, der Staat allerdings profitiert davon.
      Ich behaupte nochmals: die Kredite sind für den Staat nicht so teuer wie manche glauben, deshalb vermutlich auch die Tendenz des Staates zu höherer Verschuldung. Trotzdem bin ich für die Senkung der Staatsverschuldung, aber:
      Der Staatshaushalt sollte nicht durch zusätzliche Erhebungen/Quasisteuern entlastet werden, sondern durch Ausgabenkürzung.
      Die Entlastung durch die Steuerreform werden für die nächsten Jahre mit 50 Mrd. DM angegeben. Die UMTS-Mehrbelastungen liegen bereits bei 70 Mrd. DM.

      Gedankenexperiment: Demnächst werden an die deutschen Kohlekraftwerksbetreiber Verschmutzungslizenzen für 200 Mrd. DM versteigert, (die Kosten werden an die Stromverbraucher in der Zukunft weitergegeben), gleichzeitig werden die Bürger um 100 Mrd. DM bei den Steuern entlastet. Was passiert? Die Journalisten frohlocken: Staatshaushalt um 200 Mrd. DM entlastet, und Reform bringt den Steuerzahlern nochmal 100 Mrd. DM. Macht zusammen 300 Mrd. DM plus. Oder ????

      Und, Neemann: bei unseren progressiven Steuersätzen eine Umverteilung von unten nach oben anzunehmen, ist mehr als dreist. Selbst wenn die Spitzensteuersätze gesenkt werden, stellt das keine Umverteilung von unten nach oben dar, sondern dann wird nur weniger von oben nach unten verteilt.

      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 19:13:25
      Beitrag Nr. 19 ()
      Noch ein Gedanke...

      Meines Wissens können die kompletten Kosten für die Lizenzen abgeschrieben werden. Auf wieviel Jahre
      weiß ich nicht, aber es mindert auf Jahre auch die Steuerlast der Firmen und damit auch Eichels Steuer-
      einnahmen. Ich glaube auch, daß der gemeine deutsche Steuerzahler unterm Stricht ganz schön mitbezahlt.
      Die Formulierung "versteckte Steurerhöhung" find ich garnicht so verkehrt.

      Thomas
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 19:23:27
      Beitrag Nr. 20 ()
      Hab das Ding schonmal gepostet (Forum Telekommunikation), aber weils so schön ist, nochmal hier.
      Ist zwar ziemlich subjektiv, aber egal, das Börsengeschehen ist auch zum Großteil subjektiv:


      "...gähn, noch ein UMTS-Thread... mußte aber mal sein.

      Hi Leute!
      Mich würde mal interessieren, was ihr zur UMTS-Diskussion meint. Ich selbst bin da nicht so optimistisch
      und möchte das kurz begründen:
      Die neue Technik für sich gesehen ist ok, nur das Umfeld ist gerade dabei, alle Träume kaputtzumachen.
      Die überzogenen Preise der Lizenzen und die hohen Investitionskosten werden ihre Wirkungen hinterlassen.
      Damit UMTS ein Renner wird, müssen UMTS-Telefone zum Massenprodukt werden.

      Ein Massenprodukt muß
      1. billig sein oder
      2. eine revolutionäre Neuerung mit sich bringen oder
      3. am besten beides zusammen

      Die Benutzung von UMTS
      1. wird teuer werden,
      2. bringt keine einzige revolutionäre Neuerung mit sich
      3. und beides zusammen schon gleich gar nicht!

      zu 1.: Wird die Benutzung von UMTS billig sein?
      UMTS zu benutzen, wird nicht billig werden. Zu groß sind die Investitionen, die die Netzbetreiber tätigen müssen.
      UMTS-Telefone werden auch nicht billig sein, da die Entwicklungskosten ebenfalls auf den Preis umgelegt werden.
      Die heutigen Handys haben es vielleicht gerade so geschafft, ein Massenprodukt zu werden. Trotzdem ist es für
      viele immer noch nicht drin, da es einfach immer noch zu teuer ist. Den hohen Preis mit geschickten
      Werbekampagnen zu überdecken und viele Leute dadurch einfach zu übertölpeln, ist vielfach gelungen.
      Viele, insbesondere die Jugendlichen (Schuldengrund 1: Auto, 2: Handy), stürzten sich durch ihr Handy
      in die roten Zahlen, nachdem sie einen tollen 0-Mark-Vertrag unterschrieben hatten, ohne einmal auszurechen,
      was sie diese Unterschrift kostet (ca. 500-1700 Mark, ohne eine einzige Minute telefoniert zu haben oder
      alternativ völlig überzogene Gebühren!!!). Und mal ehrlich: Wer kauft sich einen Konsumartikel (für diejenigen,
      die ein Handy wirklich brauchen, ist es natürlich kein Konsumartikel) für 500-1500 DM bei dem er zusätzlich
      draufzahlen muß, um ihn überhaupt benutzen zu können???
      Wer glaubt, daß sich das bei UMTS verbessern wird, der träumt! UMTS wird bei den geschätzen und derzeit
      aus Werbegründen geschönten Preisen, die bei der Einführung sowieso mindestens noch mit dem Faktor 1,5
      zu multiplizieren sind, keine Chance haben, von den Massen genutzt zu werden. Alle die hier bei w:o versammelt
      sind, werden es sich wohl leisten können, nur Leute, wir sind nicht die Masse!

      zu 2.: UMTS - eine revolutionäre Neuerung?
      Laut "Experten" ja. Laut gesundem Menschenverstand eindeutig nein! UMTS-Telefone werden inzwischen mit
      Alleskönnern gleichgesetzt, sind also so etwas wie der Raumschiff-Enterprise Trichorder und Kommunikator in
      einem. Völliger Blödsinn. UMTS bring nichts revolutionär Neues! Wenn man die Experten fragt: "Was kann der
      Verbraucher von diesem neuen Standard erwarten?" Dann kommt nicht viel. Und das was kommt, ist sehr leicht
      auszuhebeln. Einige Beispiele:

      "Sie haben Internet-Zugang überall und zu jeder Zeit."
      - Das hat man schon jetzt. Jeder Kartoffelbauer hat inzwischen einen PC mit Internet-Anschluß, jede Firma
      sowieso. Telefonanschlüsse gibts überall und internetfähige Notebooks sind auch immer weiter verbreitet.
      (Wenn es nach Frau Bulmahn geht, hat bald jeder Grundschüler eins) Und wer muß eigentlich, wenn er im
      Auto sitzt, im Internet surfen???

      "Sie können, wenn Sie irgendwo sind, schnell rausfinden, wo das nächste Geschäft ist."
      - Da kurbel ich lieber die Scheibe runter und frage lieber einen Passanten. Ist sowieso persönlicher und geht
      schneller, als anzuhalten und mit meinen Wurstfingern auf einer Popeltastatur herumzufummeln und mir die
      Augen mit dem Mickerdisplay zu verderben.

      "Sie können leicht herausfinden, welche der Tankstellen auf ihrem Weg die billigste ist."
      Ok, 60 Liter mal 4 Pf. Preisunterschied macht 2,40 DM gespart. 2 Minuten rumdrücken, bis die Information
      erscheint: Sagen wir mal... bei 30Pf pro Minute (nur ein Gefühlswert) 60 Pf. (sehr optimistisch kalkuliert - in
      2 Minuten schafft das kein Mensch). Dazu noch: 30 Minuten surfen, um die Homepage erst einmal zu finden
      und kennenzulernen: 9,00 DM. Also erstmal eine Ersparnis von... nein, Mehrausgaben von 7,20 DM +
      Anschlußkosten, monatliche Gebühren, Handypreis und zum Herumsuchen auch noch auf einen Parkplatz
      fahren... Oh Gott oh gott!

      "Sie können ihren Gesprächspartner beim Telefonieren sehen."
      - Haben sich Bildtelefone schon durchgesetzt? Nein. Muß ich mein Gegenüber beim Telefonieren sehen?
      Nein, wozu denn? Nette Spielerei, aber brauchen tuts keiner. Das Beste ist die Werbung: Seid Ihr auch absolut
      überzeugt davon, daß 10 Mio von 80 Mio Deutschen in 4 Jahren am Fallschirm baumeln und ihr tolles
      UMTS-Handy zücken, um ihren Kumpels per Realtimeübertragung zu zeigen, wie cool sie sind? Wahnsinn!!

      "Sie können durch eine Navigationshilfe besser ans Ziel kommen und z.B. Staus vermeiden."
      - Mit einem einzigen Blick in eine Karte fahr ich ins hinterletzte portugiesische Kaff und hab 9,80 DM für die
      Karte ausgegeben, anstatt ein doppelt so teures Auslands-UMTS-Gespräch bezahlen zu müssen. Und
      währenddessen höre mir gemütlich die Staumeldungen im Radio an. Mann, wir leben nicht mehr im Dschungel!
      Alles ist bis ins letzte Detail ausgeschildert.

      Fazit: Für jede tolle Neuerrungenschaft, die UMTS laut "Experten" mit sich bringt, gibt es schon seit Jahren
      praktikable Alternativen. UMTS ein Massenprodukt, was es bei diesen Investitionskosten rentabel machen würde?
      Ein klares Nein!

      Sieger der Versteigerung wird derjenige Netzbetreiber sein, der als erster aussteigt. Die anderen werden
      irgendwann aus ihrem Traum aufwachen und sich vor lauter roten Zahlen gewaltig in die Hosen machen.
      Die Staatskasse freut sich, was das einzig Gute an der Sache ist: Die Milliarden, die den Leuten jahrelang
      mit geschickten Methoden der Handynetzbetreiber aus den Taschen gezogen wurden, fließen zurück zum Volk.

      Ich hoffe mal, daß ich durch diese menschennahe Auslegung von UMTS von Euch nicht als "unqualifizierter
      Basher" o.ä. abgestempelt werde.

      Aber mal ehrlich:
      Liebe UMTS-Fans, nennt mir doch mal ein paar vernünftige Gründe, warum UMTS zum absoluten Renner und
      Massenprodukt wird und warum es wirtschaftlich tragbar sein wird! Bin sehr sehr gespannt.
      Ach ja, und ich bitte einmal alle, die hier ne Meinung dazuzuschreiben, ob sie ein WAP-Handy haben und
      damit regelmäßig Geschenke für die Freundin oder den Freund "snappen", die Börsenkurse verfolgen usw..
      Ich sage einfach mal voraus, daß es nicht viele sein werden.

      Wie gesagt, bin mal sehr gespannt.

      Gruss, cm-bros."


      So, und jetzt nochmal an die eisernen Verfechter dieses Standards:
      Wo bleiben denn die Vorteile, die UMTS zum absoluten Renner werden lassen? - Und zum absoluten Renner MUSS
      es bei mittlerweile fast 80 Mrd. Mack schon werden.
      Ich such und such und such und such die Vorteile und finde... gar nichts!

      Ich glaub, derjenige, der jetzt noch aussteigt, zieht das große Los. Und Telekom und Mobilcom werden es
      auf keinen Fall sein.

      Ach ja, auch hier nochmal: Wer von Euch hat ein WAP-Handy und wappt regelmäßig damit???

      Ich fang mal an:

      Ich hab keins, mir genügt das normale.
      Einer meiner besten Kumpels, Netzwerkspezialist und immer auf dem neuesten Stand, hat sich gleich eins
      gekauft. Er hats bis jetzt noch nicht benutzt und hat auch keine Ahnung wie es funktioniert, weil er es einfach
      nicht braucht.

      Wer sich einige Reaktionen auf dieses Posting ansehen will, der kann im TK-Forum unter "UMTS - ein Flop" nachgucken.

      Hasta luego,

      cm-bros
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 19:23:58
      Beitrag Nr. 21 ()
      Abschreibungszeitraum 20 Jahre
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 19:24:24
      Beitrag Nr. 22 ()
      War mal von 10 Jahren die Rede
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 19:30:55
      Beitrag Nr. 23 ()
      Auch mit Abschreibung werden die Kosten höher sein.
      Betriebsnotwendige Gebäude, Maschinen usw. werden auch abgeschrieben und deren Kosten fließen in den Produktpreis ein.
      Wär ja noch schöner, wenn diese Zahlungen nicht mal abgeschrieben werden könnten.
      Abschreibungen sind keine Rückzahlungen.
      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 19:44:06
      Beitrag Nr. 24 ()
      Oder anders formuliert:
      Die Abschreibungen bewirken nur, daß die gezahlte Summe durch einen bestimmten Abschreibungsmodus auf einen mehrjährigen Zeitraum verteilt wird.
      Abschreibung ist die bilanzielle Verarbeitung der Ausgaben für die Lizenzen.
      Die gezahlte Summe bleibt in der Berechnung der Produktkosten (im Wesentlichen) gleich.

      Ich habe manchmal den Eindruck, manche Leute glauben, wenn Kosten abgeschrieben werden, wären sie nicht mehr vorhanden. Dem ist nicht so!

      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 20:06:36
      Beitrag Nr. 25 ()
      @gholzbauer,

      wer lesen kann ist besser dran......

      Meine Argumentation hob lediglich auf den Aspekt der (zwar auf Jahre verteilen aber dadurch trotzdem)
      geringeren Steuereinnahmen von Hans ab. Ich hab zwar keine Ahnung, ob die bietenden Firmen überhaupt
      (oder zumindest in Deutschland) Steuern zahlen, aber die nächsten 10 Jahre zahlen die wohl nichts mehr.

      Thomas, der sehr wohl weiß wie Abschreibung funktioniert.
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 20:12:26
      Beitrag Nr. 26 ()
      mal eine eher technische Frage:

      Es wird schier ewig dauern, bis die Knete für die Konzerne wieder
      drin sein wird.
      Man scheint es also für fast ausgeschlossen zu halten, dass UMTS
      von einer neuen Technologie verdrängt wird.

      Aber ist dass denn wirklich so?
      Bis zum Einstandszeitpunkt geht viel Fortschritt in´s Haus.
      Wieso ist es denn nicht möglich, noch höhere Frequenzbänder zu
      nutzen?
      Ist die Luft jetzt wirklich dichtgestopft?
      Ist UMTS der endgültige nonplusultra - Standard ?
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 20:35:27
      Beitrag Nr. 27 ()
      also soviel ich von UMTS weis, ist da noch eine Menge Luft drin, was die Datenübertragungsraten
      angeht. Hab mal was von ~24 Mbit gelesen, also kann man wohl noch ne Menge aufrüsten bis
      2010 oder so. Aber heute braucht ja kaum jemand solche mobilen Datenraten (wär schon froh die
      hier im haus zu haben) , das UMTS ist also schon etwas längerfristig angelegt und das wissen
      die Bieter natürlich, das es hier um mindestens 10 Jahre und wahrscheinlich länger geht.
      Dann dürften sich die Kosten relativieren.
      Avatar
      schrieb am 14.08.00 23:05:15
      Beitrag Nr. 28 ()
      GlobalInvest,

      OT:
      Du scheinst eventuell ein Anhänger der These zu sein, daß "die Unternehmen eh keine Steuern zahlen".
      Falls ja, dann schau dir vielleicht einmal den letzten Geschäftsbericht der Gerling AG an. Steuerquote über 90% durch das "Steuerentlastungsgesetz". Mir als Gerling-Aktionär fielen fast die Augen raus.
      Falls nein, ist es OK.

      zurück:
      Wenn diese Unternehmen keine/weniger Gewinne machen, weil aufgrund der zusätzlichen Kosten (und die entstehen definitiv bei der Bezahlung der Lizenzen, da gibt es nichts zu deuteln)und dadurch höherer Preise weniger Kunden die Dienste nutzen, fallen tatsächlich weniger Steuern an. Dann wurde mit der Versteigerung wahrscheinlich ein volkswirtschaftlicher Schaden angerichtet (durch die künstliche Kostenerhöhung und folgende suboptimale Nutzung von Kapazitäten). Diese Steuermindereinnahmen sind jedoch wahrscheinlich wesentlich geringer als die Versteigerungseinnahmen.

      Wenn du meinst, es fallen bei der Abschreibung der Lizenzkosten weniger Steuern an als bei der Nichtabschreibung, so ist das zwar richtig, aber es ist nun einmal so, daß diese Geldzahlungen Kosten sind und damit selbstverständlich abgeschrieben werden.
      Man könnte ansonsten ohne Abschreibung kurzfristig die Gewinne der Unternehmen und damit die Steuerzahlungen explodieren lassen, indem man auch die anderen Kosten wie Lohnzahlungen, Maschinennutzung, Rohstoffe, .... nicht mehr „abschreibt“ bzw. in der Gewinn-und-Verlustrechnug nicht mehr berücksichtigt und im Extremfall Umsatz=Gewinn macht. (Manche glauben ohnehin an Firmenumsatz~=Gewinn) Nur wird ein derartiges „Wirtschaftssystem“ nicht lange funktionieren, da langfristig ein Unternehmen kostendeckend arbeiten muß (Produkterlöse>Kosten), nur der Gewinn (Produkterlöse minus Kosten) versteuert werden soll und die Gewinnsteuer nicht über 100% des Gewinns betragen kann.

      Der „gemeine Steuerzahler“ zahlt weniger in Form von dem Staat entgangenen Unternehmenssteuern, er zahlt über verteuerte Telekomleistungen, wegen der höheren Kosten der Telekoms. Ein zusätzlicher Kostensockel von zig Milliarden DM muß seinen Niederschlag in höheren Preisen zur Refinanzierung finden. Es sei denn, wie gesagt, die Telekoms zahlen es, womit der deutsche Staat als Hauptaktionär der Dt. Telekom sich eventuell ins eigene Bein geschossen hätte.
      Wenn ein Unternehmen, etwa ein Chiphersteller, Produkte mit der Hilfe von eingekauften Technologie-Lizenzen herstellt, wird es die Lizenzkosten auch abschreiben und an die Käufer der Chips weitergeben. Der Unterschied ist nur, daß die zugrunde liegende Technik erst vom Lizenzgeber erarbeitet wurde und deshalb als Produkt zu vergüten ist, während die Frequenzen aufgrund hoheitlicher Befugnis versteigert werden. Steuern werden ebenso hoheitlich erhoben. Die Lizenzversteigerung gleicht der Steuer sehr.

      Mit Abgaben auf bestimmte Güter will der Staat normalerweise den Verbrauch dieser Güter drosseln (Mineralölsteuer, pollution rights). Warum diese Frequenzabgabe?

      Eine Erklärung könnte sein, daß der Finanzminister glaubt, die anderen Telekoms könnten mit den Zahlungen geschwächt werden, während die Dt. Telekom aufgrund ihrer überragenden Marktstellung als einziges in der Lage ist, die Kosten schnell wieder einzufahren und die Marktführerschaft auszubauen, da die Lizenzkosten im Vergleich zum Konzernumsatz geringer sind als bei den Konkurrenten. In diesem Fall könnte die Dt. Telekom und ihr Hauptaktionär, der Bund, sogar stark profitieren. Dies ist allerdings eine gewagte Spekulation, und wäre wohl ein Fall für die Kartellbehörde, weil wettbewerbswidriger Eingriff. (?) Hmm, eigentlich ein interessanter Gedanke, ...

      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 00:21:56
      Beitrag Nr. 29 ()
      Pro7, Seite 152, 14.08.00
      UMTS-Lizenz: Bankrott-Gefahr

      Der Chefvolkswirt der Deutschen
      Bank, Friedrich, warnt vor einer
      „Überhitzung“ der Versteigerung von
      UMTS-Lizenzen. Die Firmen setzten
      sich langfristig der Gefahr eines
      Bankrotts aus, sagte Friedrich im
      DeutschlandRadio Berlin. Sie müssten
      diese Beträge wieder erwirtschaften.
      Das könne nur über höhere Produkti-
      vität oder über „höhere Preise pas-
      sieren“, so Friedrich. „Die Höhe des
      derzeitigen Angebots bezeichnete er
      als „Schwindel erregend“.
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 10:09:03
      Beitrag Nr. 30 ()
      :D
      freie Wirtschaft - wenn sie sehenden Auges sich in den Bankrott bieten, bleib ich lieber bei meinen Worldcom-Aktien :D :D

      Nebenbei - 6 Unternehmen hätten sich die Lizenzen schon bei 60 Mrd. aufteilen können (Und Gholzbauer, selbstredend senkt die Abschreibung die reale Last von diesen 60 Mrd. nochmals um mehr als 25%) - wollten sie aber nicht, sie wollen möglichst wenig Unternehmen auf den markt lassen, und dafür zahlen sie nun diese Preise.

      Noch was - gholzbauer - Die FDP ist die einzige Partei, die sich ständig um die Senkung der Staatsverschuldung bemüht?????????? Harharharharhar, da haben sie sich 25 Jahre lang aber gut getanrt! :D
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 10:13:50
      Beitrag Nr. 31 ()
      Sorry, gholzbauer, hab geradee deine Aussage nochmals gelesen - die FDP sei die einzige, die sie kritisiert.
      Das ist erstens falsch, weil auch andere diesesn Mißstand kritisieren, und zweitens wäre es belanglos, weil die FDP in der Opposition ja reden kann wie ihr der Schnabel gewachsen ist. Ihre taten der Vergangenheit sprechen eine andere Sprache.
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 10:20:26
      Beitrag Nr. 32 ()
      Gholzbauer, und laß uns mal über volkswirtschaftliche Kosten reden.
      Die UMTS-Betreiber agieren auf einem oligopolistischen Markt mit sinkenden Grenzkosten, demzufolge wird aufgrund der sunk costs und dem fehlenden Marktzutritt anderer ohne kein Konkurrenzpreis bezahlt vom Kunden.
      Bei der Versteigerung ist mikroökonomisch nichts anderes zu erwarten als eine Abschöpfung der Monopolrente seitens des Staates. Effizienzverluste sind damit noch nicht verbunden.

      Ich schlage vor, Du stellst uns Deinen Mechanismus vor, mit dem Du erreichen willst, daß nach der Vergabe und dem netzaufbau am Ende die Preise nahe den Durchschnittskosten liegen und damit immerhin second-best-Preise darstellen. Bin mal gespannt...
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 13:36:07
      Beitrag Nr. 33 ()
      Moinmoin,
      mir fällt auf, in der Pro7-Videotext-Meldung ist ein Fehler. Friedrich ist der Chefvolkswirt der Dresdner, nicht der Deutschen Bank, deren Oberguru ist Norbert Walter, denke ich?

      Gestern war in den ZDF-Nachrichten ein Gast (Name vergessen), der meinte, durch die hohen Versteigerungskosten "(wären die Telekomunternehmen gezwungen, möglichst schnell möglichst viele Kunden zu gewinnen, deshalb würden die Durchschnittspreise für UMTS-Dienste niedriger)". Wenn das so ist, laßt uns jedes Produkt mit möglichst hohen Lizenzabgaben belegen, dann werden die Preise für alle Produkte niedriger .... ?????
      Und, wenn die Unternehmen die Abgabe nicht zahlen müßten, würden sie sich dann etwa nicht um Kunden bemühen? Sorry, die Argumentation, höhere Kosten, die keine Produktivitätssteigerungen bewirken, führten zu niedrigeren Preisen, ist meiner Meinung nach nicht plausibel.

      Gut, die FDP hat sich mit ihren 6-7% Abgeordneten meist nicht durchsetzen können. Dennoch ist die FDP die einzige Partei, die sich dediziert und innerparteilich mit großer Mehrheit gegen eine hohe Staatsquote ausspricht, nur dies habe ich geschrieben und bin weiterhin dieser Meinung. Daß sich die FDP um Senkung der Staatsschulden bemühe, habe ich nicht behauptet, ebensowenig behauptete ich, die FDP habe überdurchschnittliche Leistungen in ihrer Regierungszeit gebracht.
      Ich sagte doch, die anderen, die die hohe Staatsquote kritisieren, geben nur Lippenbekenntnisse ab und handeln meist nicht danach. In manchen Parteien gibt es starke Fraktionen, die die Staatsquote de facto noch erhöhen wollen.
      Und häng dich nicht an dem einen Satz auf, ich will keine 100% differenzierte Abhandlung über die Haltung der Parteien zur Staatsquote schreiben.

      Aufgrund der Unsicherheit über die zukünftige technische Entwicklung und über das zukünftige Verhalten der Konsumenten ist die Annahme einer Abschöpfung von Monopolrenten (Oligopolrenten?) reichlich hypothetisch. Darüberhinaus wäre eine teilweise Abschöpfung durch die Steuern gegeben.
      Durch die zukünftige technische Entwicklung von alternativen Telekommunikationskanälen ist nicht anzunehmen, daß die Halter von UMTS-Lizenzen ein ausgeprägtes Monopol haben.


      So, jetzt sind es 78 Mrd. DM Zusatzkosten, die von den Unternehmen verzinst zurückgeholt werden müssen, falls die Aktionäre nicht draufzahlen sollen. Je höher die Summe geht, desto mehr habe ich den Eindruck, die universitären Schlipsträger der Telekom-Unternehmen überschätzen sich selbst und den zukünftigen Markt. In diesem Fall wäre die Versteigerung fatal für die Unternehmen, für die Angestellten, für die Kunden und Lieferanten zukünftiger Pleite-Unternehmen, und für den Wettbewerb. Alles ausgelöst durch eine Versteigerung, die mit großen in der Zukunft liegenden Unsicherheiten behaftet ist.
      Und nochmal: selbst wenn UMTS billig werden sollte, um das Gesicht der Telekoms zu wahren, werden die Kosten quersubventioniert und verteuern andere Dienste.

      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 14:28:10
      Beitrag Nr. 34 ()
      gholzbauer, Steuern schöpfen keine Oligopol/Monopolrenten ab, das ist finanzwissenschaftlich eine bekannte Tatsache.

      Und: Lippenbekenntnisse sind es nicht gerade, die unsere jetzige Regierung stattfinden läßt. Man kann ja über verschiedene Einzelaspekte immer streiten, aber die Richtung derzeit stimmt schon. (auch ohne Versteigerung)

      Ich will ja nicht verbergen, daß ich auch kein tolles Gefühl bei der Sache habe, wenn ich mir die Summen so angucke. Nur: Erstens fällt mir eine Methoede, die sauberer ist als eine Versteigerung, aus Effizienzgesichtspnukten nicht ein (vielleicht trage ich da zu sehr die akademisch-mikroökonomische Brille), zweitens zwingt niemand die Unternehmen, das Geld zu zahlen.
      Unter 60 Mrd. hätte Schluß sein können, immernoch teuer, aber herausgerechnet die Abschreibungen Netto dann etwa 40 mrd.; die jüngsten 25 Mrd. kommen dadurch zustande, weil alle offensichtlich darum feilschen, möglichst die Konkurrenz rauszudrängen.
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 15:48:58
      Beitrag Nr. 35 ()
      Die Regierung wäre auf dem richtigen Weg, wenn sie die Steuern senkte, ohne zugleich noch mehr Geld den Unternehmen/Konsumenten wieder wegzunehmen. Aber ich gebe zu, im Vergleich zu dem, was Lafontaine wollte, ist die jetzige Regierung gar nicht so schlecht.

      Monopol:
      Ich wollte sagen, eventuelle Monopolgewinne würden mit einer Steuer auf Gewinne zum Teil abgeschöpft. Aber auf dem UMTS-Markt werden 6 oder 5 Bietergruppen übrigbleiben, es wird Wettbewerb innerhalb des UMTS-Bereiches geben und man sollte die Kartellbehörde/Telekomregulierung nicht völlig unterschätzen. Zudem steht UMTS mit allen anderen Kommunikations-und Datenübertragungsmöglichkeiten im Wettbewerb (Glasfaser, ADSL, Satelliten, Richtfunk, neue Kompressionstechniken in "dünnen" Kanälen, ...) . Ich sehe hier keine großen Möglichkeiten für ein "Monopol".

      Noch ein Effekt der Abschreibungen: Da die Unternehmen wissen, daß sie selbstverständlich Kosten abschreiben können, wird so die gebotene Summe größer sein als in dem (seltsamen) Fall, daß daß die Kosten nicht abgeschrieben werden können. Im zweiten Fall hätten die Konsumenten oder Unternehmen auch keinen Vorteil, da zwar die direkten Zahlungen etwas kleiner wären, durch die Nichabsetzungsfähigkeit der geringeren Kosten jedoch steuerliche Nachteile für die Unternehmen entstehen, die Kosten dadurch im Allgemeinen gleich hoch bleiben.

      Stand jetzt: 82 Mrd. DM
      Wie finanzieren die Telekoms diese Summe bis zur Wiedererwirtschaftung? Eventuell durch zusätzliche Ausgabe von Anleihen. Der Finanzminister wird um die Summe des Erlöses weniger Staatsanleihen ausgeben, die Telekomunternehmen dafür eigene Anleihen ausgeben. Wo ist hier der große Gewinn? Der Finanzminister muß weniger Zinsen zahlen in den nächsten Jahren, die Telekomunternehmen müssen mehr Zinsen bezahlen, was den Kunden oder den Aktionären zur Last fällt. Das ganze ist allenfalls eine Lastenumschichtung vom durchschnittlichen Steuerzahler hin zum Telekomaktionär oder Telekomkunden. Oft sind die drei identisch. Nettoeffekt nahe null, bis auf die Tatsache, daß eine Zukunftstechnologie, die Wachstum bringen soll, mit einer Abgabe belegt wird. Ich halte das nicht für sinnvoll.

      Ich werde versuchen, herauszufinden, wie die Vergabe in Spanien gelöst wurde, angeblich ohne Versteigerung.

      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 19:10:46
      Beitrag Nr. 36 ()
      Stand jetzt: 87 Mrd. Deutschmark
      Denke die 100 Mrd. sind drin, freitag ist schluss ??
      Was soll`s ?? Die Bieter scheinen über die Mittel zu verfügen,
      also wenn`s bezahlt wird, soll`s mir wurscht sein.
      Ich wette das die spätestens 2004 die D-Netze (und E-plus das E-Netz) verschrotten und den bis dahin etwa 35 Mio. Kunden ein UMTS-Gerät auf`s Auge drücken. Dann sähe es für die mittelfristige Zukunft
      schon besser aus. Die kriegen das schon hin, übrig bleibt in 5
      Jahren die T-Mobil und Voda/Mannesm. die anderen überleben
      nicht. Dann haben die beiden big-player ein kluges Spiel gespielt,
      das sie heute einfädeln. echt cool.
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 20:29:43
      Beitrag Nr. 37 ()
      Mein Verdacht wird immer stärker, daß die kleineren Bieter das nicht überleben können. Sollte das ein Ziel der Versteigerung sein?
      In welchen Ländern stehen eigentlich noch solche Versteigerungen an?
      Wie ist es mit den alten Netzen, können sie technisch gesehen parallel neben UMTS betrieben werden?

      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 20:51:24
      Beitrag Nr. 38 ()
      Kann es sein, daß derartige Versteigerungen die größten Unternehmen einer Branche wettbewerbsmäßig begünstigen und so langfristig zu deren Vorteil wirken? Knockout für die Kleinen.
      Das wäre äußerst schädlich für den Wettbewerb.
      Werden damit große Oligopol/Monopolrenten sogar wahrscheinlicher als ohne Versteigerung? Dann würden die kleineren Bieter, die die großen Ausgaben nicht verkraften, die folgende Monopolrente der großen mitbezahlen, wenn durch die Versteigerung eine Monopolrente abgeschöpft würde.

      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 15.08.00 21:00:28
      Beitrag Nr. 39 ()
      Ja, die Netze können nebeneinander betrieben werden,
      fragt sich nur wielange die grossen beiden sich
      die doppelten Kosten für D/E und UMTS aufhalsen wollen.
      Ich sag ja 2005 gibts nur noch das UMTS Netz, und die
      alten sind geschichte.
      Übrigens sollten sich einige meckerer mal die immensen
      möglichkeiten des UMTS-Standarts vor augen führen:
      Man darf davon ausgehen das in einigen Jahren jedes KFZ
      einen serienmässigen UMTS-Empfänger integriert haben wird zur
      verkehrsleitung, stauwarnung, etc etc. für Speditionen mit
      ihren LKW`s ganz zu schweigen. (Dürften langfristig gerechnet
      gut 50 Millionen UMTS-Abnehemer sein, wohlgemerkt neben den Handys!)
      Die Big-Ones wissen schon warum sie die Gebote in die höhe jagen,
      um sich der Konkurrenz in einem künftigen x-Millardenmarkt zu
      entledigen.
      Das ist alles genau geplant von den Jungs bei TK und VF.
      Die sind nicht blöd und schmeissen nicht versehentlich ein
      paar Milliarden für`n flop raus.
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 09:07:51
      Beitrag Nr. 40 ()
      @minenhund
      Genau meine Meinung. Zusätzlich werden viele Handynutzer auch ihre Kaufgewohnheiten der bequemlichkeit anpassen. Wieder Pfennigbeträge- bzw. Cents - für die TKs. Und bei min 40 Mio Kunden, deren Gewohnheiten auch aufgezeichnet werden, ein lukrativer Adressenhandel. Alle bentöigten Infos sind dort zu Verfügung.
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 10:05:33
      Beitrag Nr. 41 ()
      Ausserdem noch zur Finanzierung der _hohen_ Kosten der Telekom:
      für alle die sich um die liebe Telekom sorgen um die finanzielle
      zukunft machen sei gesagt: die werden bis 2005 locker 30000 Arbeits-
      plätze einsparen, entweder durch Kündigung oder Nicht-Neubesetzung
      der in Rente gehenden altpostler.
      Damit sind die paar läppischen 15 Mrd. mit dem kleinen Finger wieder
      kompensiert (und noch viel mehr)

      Ich bleib dabei: auf 5-Jahressicht DTE = strong buy
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 12:09:54
      Beitrag Nr. 42 ()
      @minenhund:
      Wer braucht denn die immensen Möglichkeiten?
      Stauwarnung, Verkehrsleitung - so ein Quatsch, gibts doch alles schon!
      Speditionen mit ihren LKWs, also ich bitte Dich!
      Das großartigste Argument ist das, daß sich alle Welt Spielfilme per Handy reinziehen wird! Selten so gelacht!
      Hast Du nicht ein paar richtig triftige Argumente auf Lager?
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 13:30:29
      Beitrag Nr. 43 ()
      Selbst wenn die Kosten wieder reinkommen, bleibt meine These bestehen: Steuerentlastung um 50 Mrd. auf mehrere Jahre verteilt und gleichzeitige Erhebung von >84 Mrd. DM ist ein schlechter Scherz. Bleibt im Endeffekt eine Steuererhöhung. Die Regierung wird dies zu wiederholen versuchen, unabhängig ihrer parteilichen Zusammensetzung.

      Zur Frage, wer`s braucht:
      Im technischen Zeitalter bestimmt das Angebot die Nachfrage.


      Ob vielleicht die Telekoms, die bei UMTS nicht dabei sind, die alten Netze weiterbetreiben würden? Für`s altmodische Telefonieren und die Übertragung kleiner Datenmengen, z.B. von Textnachrichten und Aktienkursen, reicht es doch längst?

      gholzbauer
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 14:09:47
      Beitrag Nr. 44 ()
      Na ich _brauch_ es auch nicht. Aber brauchen heute 22 Millionen
      Deutsche ein D-Netz - Handy ?? NEIN, natürlich nicht, aber sie
      haben trotzdem eines (und die zuwachsraten sind so gewaltig, das
      z.b. Siemens hinten und vorne mit der Produktion nicht fertigwird)
      Und genauso wird es mit UMTS Geräten kommen,
      der eine hat`s , der andere will`s auch, und schon beginnt eine
      Marktdynamik.(wie gesagt, das D-netz ist gestorben mit dem start
      der UMTS-technik, ob die leute wollen oder nicht)
      Es wird ausserdem SERIENMÄSSIG auch in Kleinwagen ab etwa 2005
      integriert werden, weil es technisch SPOTTBILLIG herzustellen sein
      wird (das interface). Man spricht von System-on-a-chip UMTS einheiten
      die wohl kaum teurer sein werden als ~10$.
      So billig kannst du niemals ein D-Netz-Endgerät assemblieren.
      Solche interfaces werden in 10 Jahren nahezu in allen Geräten an-
      zutreffen sein die nicht per Kabel verbunden werden können.
      Uns steht, ob einige das nun wollen oder nicht brauchen, die
      totale vernetzung ins haus. Ob`s sinn macht, weiss ich nicht,
      in einigen Teilen wird es aber die lebensqualität deutlich verbessern.

      minenhund
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 16:32:54
      Beitrag Nr. 45 ()
      Hallo,
      von meine, Standpunkt aus würde sich Umts nie lohnen, weil ich wie die meisten hier im Board nicht bereit wäre über längere Zeit mehr als 100DM im Monat für ein deppertes Handy zu zahlen.
      Aber wir sehen wohl im Handy viel zu sehr den Gebrauchsgegenstand.
      Ich kann aber eine kleine Geschichte erzählen, die für mich trefflich zeigt weshlab sich mit Umts vermutlich doch Milliardenzahlungen lohnen könnten.
      Ich war jetzt die letzten drei Jahre auf einem Wirtschaftsgymnasium, welches im selben Gebäude mit einer Wirtschaftschule (9+2, also mittlere Reife für hauptschüler) und Bvj (Berufsvorbereitungsjahr, zusatzqualifikation für Jugendliche ohne Ausbildungsplatz).
      In diesen Klassen war zu beobachten wie man sich schon gegenseitig hochsteigerte wär das toller handy hat. Okay davon profitiert nur Nokia. Aber ebenso wird gerotz indem man auf dem Pausenhofe rumWapt oder seinen Kumpel am anderen Ende des Pausenhofs anruft. Für solche Leute die auch schon einen großen Batzen der Mobilfunkgebühren bezahlen wird Umts selbstverständlich sein. Die frage wird nur sein kriegt man auch wirklich das ganze Geld von den Jungs. Von einem jungen Türcken weiß ich schon, dass sie ihm die karte gesperrt haben weil er austehende Handyrechnungen über 5000DM für 2Monate hat.
      Und ich glaube das bei diesen Jungs auch Umts, große Umsätze generiert, weil die Mobilfunkbetreiber schamlos ausnützen, dass sie kein Gefühl für Geld haben.

      Ciao heiner
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 17:20:31
      Beitrag Nr. 46 ()
      Neben den auf ein Jahrzehnt ausfallenden Steuermilliarden (siehe aktueller Fokus) für
      die Gemeinden sollte man durchaus nicht vergessen, dass die deutschen Firmen mit
      dieser Versteigerung benachteiligt wurden.

      Gemäß Focus sind in anderen Ländern diese Lizenzen nach "Schönheit der Firma",
      das heißt also an inländische Firmen UMSONST vergeben worden, was ich auch als
      angemessen sehen würde.

      Wenn man schon Geld braucht, dann hätte man das auch anders, z.B. in einem
      geheimen Bietverfahren machen können. Jeder bietet dass, was er zahlen will und
      das ganze geschieht schriftlich und der höchste bzw. die höchsten Bieter erhalten
      den Zuschlag. Aber dieses nach oben treiben finde ich peinlich, sind die Firmen doch
      gezwungen mitzusteigern für die Zukunft.

      Der Erlös kommt zwar jetzt unserem Herrn Eichel zu Gute, nichtsdestotrotz zahlen
      die Gemeinden über viele Jahre durch die Abschreibungen drauf, und das sind
      letztendlich auch wir. Und wenn die Sozis dann abgewählt sind sitzen wir immer
      noch auf den Steuerausfällen, richtig toll.

      Von den Aktionären etc. sprech ich gar nicht. Ich glaube auch nicht mehr, das
      UMTS die Zukunft wird, denn es wird viel zu teuer bei diesen Preisen.
      Nun, die Zeit wirds zeigen, schönen Tag noch,
      Sandra
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 17:29:14
      Beitrag Nr. 47 ()
      @Sandra, Und wer sagt, daß ein geheimes Bieterverfahren nach Deinem Vorschlag am Ende billiger wäre?
      Aber in der Tat - ein Finanzausgleich zwischen den Gebietskörperschaften bei diesen Summen ist dringend geboten, da geb ich Dir recht.

      Und die `Vergabe nach Schönheit` - die halte ich für eine äußerst schlechte Lösung. Nach welchen Kriterien wird vergeben? Nationalität? Hah, die Telekom ist ja noch einigermaßen ein deutsches Unternehmen, aber der Rest...?
      Das würde weder effizent noch gerecht sein, auch wenn andere Länder es anders halten.

      Aber - in der tat - es gibt ein effizientes Verfahren für die Vergabe:
      Das, was jetzt stattfindet, erweitert um eine Kleinigkeit: Am Ende erläßt man den Siegern die gebotenen Summen weitestgehend. Dann würden diejenigen die Lizenzen bekommen, die sie am besten zu nutzen wissen (sprich: die höchste Zahlúngsbereitschaft haben), ohne dafür bluten zu müssen.
      Nur dürfen sie freilich während der Aktion nicht wissen, daß am Ende die Summe gar nicht gefordert wird.
      Vielleicht überrascht uns Eichel ja :)
      Avatar
      schrieb am 16.08.00 17:36:12
      Beitrag Nr. 48 ()
      Es wundert mich wie wenig fantasie unter euch börsianern
      herrscht.
      UMTS IST KEIN NEUER HANDYSTANDART !!!!
      Viele scheinen zu glauben das es hier um "ein paar neue handys" geht.
      Das ist völlig falsch. Prognostiziert am UMTS-Strang werden nur ca.
      15 % der endgeräte Handy`s sein. 85 % der UMTS-Geräte werden also
      Interfaces sein, die dazu dienen Daten per TCP/IP zu übertragen.
      Und für diese (saubillig herzustellenden) Interfaces ist die Band-
      breite der Einsätze nahezu unbegrenzt (von der Verkehrsampel für
      die Fernwartung bis hin zum 69,95 DM Heizungsthermostat das du dann
      mit dem du dann halt von Unterwegs aus schon mal per handy deine Raum-
      temeratur wählst)
      Wie gesagt, die Handy`s sind das allerunwichtigste am UMTS-Netz der
      Zukunft, zig-tausend geräte werden mit diesem Interface ausgestattet
      werden.
      Die Big-Player werden wenn`s denn sein muss auch noch doppelt soviel
      auf den Tisch blättern, und die wissen genau warum.
      Avatar
      schrieb am 17.08.00 18:59:47
      Beitrag Nr. 49 ()
      Projektleiter der Forschungsgruppe UMTSplus befürchtet Wettbewerbsnachteile


      7 bis 9 Pfennig pro Gesprächsminute allein für Lizenzkosten




      Einer der führenden Experten für den Mobilfunk der dritten Generation hat der Industrie vorgeworfen, durch ruinöse Preistreiberei die Chancen für einen Durchbruch des UMTS-Standards gravierend verschlechtert zu haben.


      jgo DÜSSELDORF. Professor Werner Wiesbeck, Projektkoordinator der Forschungsgruppe UMTSplus, sagte Handelsblatt.com, Deutschland drohe seinen Wettbewerbsvorsprung gegenüber den USA zu verlieren. Wiesbecks Ansicht nach haben alle Anbieter zu viel für die Lizenzen bezahlt. Wiesbeck sagte, GSM werde noch für mehrere Jahre die Bedürfnisse der Nutzer befriedigen können. "Die Unternehmen werden sich schwer tun, den Kunden UMTS schmackhaft zu machen. Am Ende wird die Industrie möglicherweise nicht nur auf überteuerten Lizenzkosten, sondern auch noch auf den Investitionskosten sitzen bleiben."
      Allein die Telekom werde 7-9 Milliarden DM in die technische Infrastruktur investieren müssen, prognostizierte der Experte der >> Universität Karlsruhe. Nach Berechnungen der Forschungsgruppe werden 7-9 Pfennig pro Gesprächsminute im neuen UMTS-Standard allein aus den Lizenzgebühren resultieren. Diese Rechnung beruhe auf dem GSM-Gesprächsaufkommen, sagte Wiesbeck. Es sei allerdings keineswegs ausgemacht, dass UMTS tatsächlich viele Nutzer zum Umstieg bewegen könne.

      Das Argument der Betreiber, das neue Netz lasse sich ebenso gut mit zwei Lizenzen anbieten, bestritt Wiesbeck. "Eine Basisstation muss den gesamten Frequenzbereich von 60 Megahertz abdecken; je mehr Lizenzen ein Unternehmen zur Verfügung hat, desto besser kann es die Bandbreite ausnutzen." Nach den Worten Wiesbecks könnten die Unternehmen allerdings noch Zuflucht zu einem "Schlupfloch" nehmen. "Die Betreiber können sich zum so genannten Site-Sharing zusammenschließen, also ein Netz gemeinsam aufbauen und gemeinsam nutzen." Er glaube aber nicht daran, dass es dazu kommen werde. "Wenn ich mir ansehe, wie die sich hochgetrieben habe, dann halte ich das nicht für sehr realistisch."

      Die Technik für UMTS ist Wiesbeck zufolge so gut wie einsatzbereit. Ende nächsten Jahres sei mit einem sanften Anlaufen zu rechnen, sagte der UMTSplus-Koordinator. Flächendeckend werde UMTS voraussichtlich in drei Jahren zur Verfügung stehen.
      Das Projekt UMTSplus wird vom Bundesforschungsministerium mit 32 Mill. DM gefördert. Wiesbeck selbst sagte, er werde es sich zweimal überlegen, in Zukunft auf UMTS umzusteigen, wenn der neue Service deutlich teurer ausfallen werde.



      Handelsblatt.com, Donnerstag, 17. August 2000
      Avatar
      schrieb am 06.11.00 21:06:13
      Beitrag Nr. 50 ()
      (Quelle: Das Wertpapier 23/2000 vom 2.11.2000 ; Seite 3: Standpunkt)

      Teures Nachspiel

      Als im August die UMTS-Lizenzen versteigert wurden, freute sich Finanzminister Eichel über einen unerwarteten Geldsegen. Der Staat hat damit einer Zukunftstechnologie, die er sonst immer zu fördern vorgibt, 99 Milliarden Mark entzogen. Vor allem die letzte Phase der Versteigerung schraubte die Summe der Gebote um weitere 30 Milliarden Mark in die Höhe, obwohl sich an der Zuteilung der Lizenzen nichts mehr änderte. Weil das Staatsunternehmen Telekom weiterbot, schanzte es dem Fiskus Milliardenbeträge zu. Die Zeche zahlten in der Folge die Telekom-Aktionäre, die zuvor mit teuren Anzeigenkampagnen zum Kauf aufgefordert wurden.
      Die Anzeichen mehren sich, dass der Einstieg in die UMTS-Technik zu einem Milliardengrab wird. Die hohen Summen machen das Projekt „extrem unwirtschaftlich“, prognostiziert die Hamburger Unternehmensberatung Putz & Partner. Wenn man für das Jahr 2010 einen Umsatz von 250 Milliarden Mark und 30 Millionen Kunden unterstellt, muss jeder Nutzer mehr als 8000 Mark im Jahr umsetzen.
      Die Versteigerung wird ein juristisches Nachspiel haben. Es ist Mobilcom-Chef Gerhard Schmid hoch anzurechnen, die Rechtmäßigkeit des UMTS-Versteigerungsverfahrens prüfen zu lassen. Er hatte als einziger Bieter Widerspruch beim Verwaltungsgericht Köln gegen den Gebührenbescheid eingereicht. Schmids Chancen stehen nicht schlecht. Fachleute bezweifeln, ob die Versteigerung mit den EU-Richtlinien vereinbar ist. In der letzten Phase der Auktion ging es nicht mehr um die gerechte Verteilung der Lizenzen, sondern allein um die Gewinnmaximierung des Staates.
      Noch einen Schritt weiter geht der Rechtswissenschaftler Hans-Wolfgang Arndt aus Mannheim. Er sieht in der Vereinnahmung von fast 100 Milliarden Mark einen glatten Verstoß gegen das Finanzverfassungsrecht. Die UMTS-Einnahmen sind für ihn nichts anderes als eine Steuer. Das wird schon dadurch deutlich, dass nahezu alle Bundesländer an der Einahmen beteiligt sein wollen. Auch der Grundsatz der Besteuerung nach der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit wurde ausgehebelt. Die Rechtsgrundlage des Staates bröckelt. Von keiner anderen Branche, die Steuern zahlt, werden schon im Vorfeld Gebühren auf zukünftig erhoffte Gewinne verlangt. Ein eklatanter Verstoß gegen den Gleichbehendlungsgrundsatz. Über Schmids Klage wird Mitte nächsten Jahres verhandelt. Die Regierung muss sich warm anziehen.

      Chefredakteur Christian Fälschle
      Avatar
      schrieb am 07.11.00 08:38:15
      Beitrag Nr. 51 ()
      der eichel wird sich auf alle faelle straeuben bis zuletzt , bevor er auch nur eine muede mark zurueckgibt .

      da muss sich eher noch mobilcom warm anziehen . das verfahren wird zig jahre dauern und u.umstaende eine milliarde mark und mehr kosten verursachen .
      dem eichel scheissegal ,zahlt ja der steuerzahler . aber woher nimmt mobilcom das geld ?

      der eichel rueckt auf alle faelle die milliarden nicht mehr raus . die kommen ihm doch sehr geelgen , zum sich ohne grosse leistung als sanierungsminister feiern zu lassen.
      Avatar
      schrieb am 07.11.00 09:44:24
      Beitrag Nr. 52 ()
      :laugh:
      Das Wertpapier redet und schreibt auch das, was es will.
      Sorry, aber wer immer Herr Arndt ist, er mag ja Rechtswissenschaftler sein, aber Lizenzvergaben sind keine Steuern, und wenn er das auch so zu konstruieren versucht, bleibt das trotzdem aus der Luft gegriffen. Aber wie heißt es? 12 Juristen, 12 Meinungen - irgendeinen Rechtswissenschaftler in deutschland wird man immer finden, der so ein abstruses Zeug redet.
      Avatar
      schrieb am 07.11.00 15:20:50
      Beitrag Nr. 53 ()
      Das stimmt, 12 Juristen = 12 Meinungen.

      Man suche sich dann einfach einer, der die passende Meinung hat und engagiere ihn. Ich glaube immer noch, daß der Prozeß in erster Linie ein WErbegag von Mobilcom ist. Mal sehen, ob die das wirklich durchziehen.

      Denn ich glaube auch, daß der Eichel mit dem Geld von uns Steuerzahler ja locker einen Prozeß von jahrelanger Dauer durchhalten kann.
      Ob das auch Mobilcom kann, wenn die Prozeßkosten immer mehr steigen, ist da nicht so sicher.
      Avatar
      schrieb am 07.11.00 19:26:40
      Beitrag Nr. 54 ()
      Wenn ich mich neulich nicht verhört habe, wird bei Mobilcom aufgrund der hohen Ausgaben für UMTS-Lizenzen erst im Jahr 2007 wieder mit Gewinnen gerechnet. Ein genialer Schachzug der 2/3-staatlichen Telekom, die kleinen Konkurrenten per Preistreiberei schrottreif zu schießen. Zum Glück gibts u.a. noch die France Telecom, sonst wären wir dem Monopolisten bald wieder ausgeliefert. Andererseits müssen die anderen Telekoms ihre Kosten ebenfalls wieder hereinholen, was die Preise höher halten wird. Aber O.K., die Argumente wurden vor Wochen schon ausgetauscht.
      Schade nur, daß die Telekoms jetzt aufgrund ihrer angespannteren Finanzlage weniger großzügig bei der Ausrüstungsanschaffung sein können. (Meine Empfehlung, auch wenns keinen interessiert, und ich for4zim schon wieder sich beschweren höre über die "betrifft"-Angabe: Interphase)
      Avatar
      schrieb am 08.11.00 08:37:21
      Beitrag Nr. 55 ()
      Nun, Telekom und Mannesmann dachten sich halt, die Millarden, die sie jetzt mehr für die ERsteigerung ausgeben sind gut angelegt, wenn es dafür weniger Konkurrenten gibt.
      Das ist ja nun nicht aufgegangen und der lachende Drittel war der Finanzminister.
      Avatar
      schrieb am 23.02.01 19:59:50
      Beitrag Nr. 56 ()
      Intel sieht Telekombranche vor möglichem finanziellem Schiffbruc
      Cannes (Reuters) - Der Telekommunikationsbranche steht nach Einschätzung des weltgrößten Chipherstellers Intel auf Grund der hohen Ausgaben in die neuen 3G-Mobilfunk-Technologien möglicherweise ein finanzieller Schiffbruch bevor. "Wir werden mit einer Situation konfrontiert, in der eine Industrie auf den Bankrott hinsteuert (...), bevor selbst ein einziger 3G-Anruf gemacht wurde", sagte der Vizepräsident und Generalmanager des US-Konzerns, Hans Geyer, am Freitag auf der größten jährlichen Handy-Messe, dem GSM World Congress, in Cannes. Er forderte zugleich, die Industrie solle daran arbeiten, Dienstleistungen und Anwendungen zu entwickeln und anzubieten, die die Konsumenten wünschten und auch kaufen würden.


      Intel ist im Begriff, durch den Verkauf von Prozessoren und Memory-Chips einer der größten Halbleiter-Zulieferer für die Telekom-Branche zu werden. Unter den führenden Mobilfunkbetreibern hatten Vodafone, France Telecom, Deutsche Telekom und Telefonica im vergangenen Jahr umgerechnet über 216 Milliarden Mark in den Erwerb neuer UMTS-Lizenzen für den Mobilfunk der nächsten Generation investiert. Nach Einschätzung Geyers wird die Industrie wahrscheinlich noch einmal eine gleiche Summe in die entsprechenden Netze investieren. Der neue UMTS- Mobilfunkstandard (Universal Mobile Telecommunications Systems) soll Mobiltelefone künftig zu multimedialen Alltagsgeräten machen. Experten rechnen mit einem Start der neuen Dienste in Europa um das Jahr 2002.


      Die Telekombranche solle hierbei von der PC-Industrie lernen, verlangte Geyer. Zugleich warnte er davor, nach einer einzigen "Killer-Anwendung" zu suchen, die allein die neue Technologie rechtfertigen würde. "Die PC-Industrie hat so eine `Killer-Anwendung` nicht gefunden", sagte der Intel-Manager. Geyer äußerte diese Einschätzung auf einer Podiumsdiskussion, bei der auch Manager der Unternehmen Psion, Siemens, Microsoft und Handspring teilnahmen. "Es ist nicht entscheidend, welche Vision die richtige ist", sagte Geyer. Die Nutzer würden entscheiden, was sie wollen. Er könne hierzu keine Voraussagen treffen.


      Das globale Absatzwachstum bei Mobiltelefonen liegt derzeit jährlich nur noch bei 20 bis 25 Prozent, nachdem in den letzten Jahren noch Wachstumsraten von 50 bis 60 Prozent erzielt worden waren. Branchenexperten gehen daher davon aus, dass es der Industrie künftig nicht mehr so leicht möglich sein werde, durch hohes Wachstum unprofitable Geschäftspläne auszugleichen.
      Avatar
      schrieb am 09.03.01 07:38:56
      Beitrag Nr. 57 ()
      tja , da hat die regierung die unternehmen ganz schoen abgezockt !
      und zahlen duerfen wir verbraucher das !!
      Avatar
      schrieb am 27.03.01 02:39:17
      Beitrag Nr. 58 ()
      T E L E K O M M U N I K A T I O N

      "Keine schnelle Mark"

      Die UMTS-Technik sollte das goldene Zeitalter des Mobilfunks einläuten - stattdessen prophezeit eine McKinsey-Studie den Telefonkonzernen Verluste in Milliardenhöhe.



      Ron Sommer gab sich erstaunlich gelassen. Stolze 16 Milliarden Mark hatte der Telekom-Chef gerade für eine Eintrittskarte in das mobile Zukunftsgeschäft UMTS bezahlt - dennoch fühlte er sich am Ende der fast dreiwöchigen Superauktion im vergangenen August "ganz eindeutig als Sieger". Das Ergebnis liege "genau in dem Rahmen, den wir uns gesteckt haben", versicherte er.






      An Sommers Optimismus hat sich bis heute - offiziell - nichts geändert. Zwar sei nach den "hohen Lizenzsummen keine schnelle Mark zu verdienen", räumte der T-Chef vergangene Woche ein. Doch starte der Ex-Monopolist "so gut vorbereitet wie kaum ein anderer Anbieter unserer Branche in das UMTS-Zeitalter".

      Das mag sein. Aber das heißt noch lange nicht, dass die Telekom mit der neuen Technik jemals Geld verdienen wird.

      Die Zweifel, dass die UMTS-Ära zu einem goldenen Zeitalter für die Mobilfunkbranche wird, wachsen ständig. Auf jeden Fall werden noch etliche Jahre vergehen, ehe sich die gigantischen Investitionen der Netzbetreiber in die neue Mobilfunktechnik amortisiert haben - wenn überhaupt.

      Im schlimmsten Fall könnte der Einstieg in die mobile Multimedia-Welt zu einer immensen Kapitalvernichtung führen. Das belegen interne Papiere der Unternehmensberatung McKinsey, die für mehrere europäische Mobilfunkkonzerne eine sehr detaillierte Risikoeinschätzung der kommenden Jahre berechnet hat.

      "Unter realistischen Annahmen", heißt es dort, würden durch die UMTS-Einführung "europaweit rund 270 Milliarden Euro an Wert vernichtet". Vor allem für Telefonfirmen, die ihr Netz völlig neu aufbauen müssen und erst mit dem UMTS-Start auf Kundenfang gehen, werde sich das Investment "nur unter sehr optimistischen Annahmen" lohnen, "wobei der erwartete Pay Back nicht vor 2017 liegt".

      Obwohl die Telekom über eigene Mobilfunknetze verfügt, könnte das UMTS-Geschäft auch für sie mit einem Fiasko enden: Ihrer Tochter T-Mobil drohen nach den Berechnungen von McKinsey Verluste von rund 22 Milliarden Euro - wenn es ihr nicht gelinge, so die Berater, ihre operative Marge drastisch zu erhöhen. Damit sich das UMTS-Abenteuer rechnet, müsse T-Mobil den Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) von jetzt 16 auf über 40 Prozent steigern.

      Selbst unter dieser Voraussetzung könne die Mobilfunkfirma mit den Tochtergesellschaften in England, Österreich und den Niederlanden aber erst vom Jahr 2015 an einen Rückfluss der Investitionen erwarten. T-Mobil-Chef Kai-Uwe Ricke hält die Berechnungen der McKinsey-Männer für deutlich überzogen: "Die betreiben das Geschäft mit der Angst." Die internen Zahlen des Telekom-Ablegers, betont Ricke, sähen "deutlich freundlicher" aus, und da die Telekom in keinem Land mit UMTS bei null anfange, sei "das Risiko absolut beherrschbar". Ricke: "T-Mobil ist und bleibt profitabel."

      Das Horrorszenario der McKinsey-Berater markiert deutlich den drastischen Stimmungsumschwung in der Branche. Noch vor einem Jahr herrschte dort nahezu grenzenloser Optimismus.

      Damals boomten die Börsen - und Telekommunikationswerte zählten zu den Favoriten der Anleger. Die aberwitzigen Lizenzkosten für UMTS waren noch unbekannt, und die Techniker versprachen die schöne bunte Handy-Zukunft mit schier unglaublichen Übertragungsraten, die das Telefon je nach Bedarf zum Walkman- und Gameboy-Ersatz, zum Fernseher, zur Urlaubskamera, zum Terminkalender, zum Adressbuch, zur Internet-Surfstation oder zum Terminal für Aktien-Transaktionen machen würde.

      Schon Ende 2001, versicherten damals die technikverliebten Manager bei Nokia und Siemens, werde die neue Handy-Generation verfügbar sein. Millionen von Kunden, so der feste Glaube bei den Netzbetreibern, würden dann schleunigst ihr nur zum Telefonieren geeignetes Handy beiseite legen und auf UMTS umsteigen.

      An die Stelle kühner Zukunftsentwürfe sind inzwischen realistischere Einschätzungen getreten - und die sehen ziemlich düster aus. Die Lizenzgebühren trieben die Kosten für die notwendigen Kredite bei den zunehmend skeptischer werdenden Banken in die Höhe und ließen so die zu erwartenden Gewinne noch weiter schrumpfen. Als in der Folge die Aktien aller Netzbetreiber abstürzten, brach Krisenstimmung aus.

      Denn viele Versprechungen erwiesen sich inzwischen als voreilig. Vor Anfang 2003 wird keine Firma die neue Technik in großem Stil anbieten können. Auch die vollmundig versprochenen Übertragungsraten von bis zu zwei Megabit pro Sekunde gelten nur noch als theoretischer Wert - für den unwahrscheinlichen Fall, dass ein Nutzer allein vor einer Basisstation steht.

      Hinzu kommt, dass die Netzbetreiber allmählich an ihre Wachstumsgrenzen stoßen. Nachdem im "Ausnahmejahr 2000", so T-Mobil-Chef Ricke, der Markt noch um beeindruckende 104 Prozent wuchs, könnte die Steigerungsrate in diesem Jahr auf immer noch stolze 37 Prozent fallen und 2003, wenn UMTS auf den Markt kommt, auf 10 Prozent abrutschen. Auf 100 Einwohner, so haben Marktforscher errechnet, würden dann 102 Mobiltelefone kommen. Ob die Handy-Nutzer dann begeistert auf UMTS umschwenken, ist völlig ungewiss.

      Das Szenario einer schnellen Marktsättigung und eines ausbleibenden UMTS-Hypes schlägt sich auch in der als "vertraulich" gekennzeichneten McKinsey-Studie nieder. So gehen die Berater davon aus, dass T-Mobil im kommenden Jahr mit 25 Millionen Kunden die Spitze in den herkömmlichen GSM-Netzen erreicht. Bis zum Jahr 2009, wenn die D1-Lizenz ausläuft, werde die Zahl kontinuierlich zurückgehen, ehe 2010 dann die alten Netze abgeschaltet werden könnten.

      Parallel dazu soll die Zahl der UMTS-Nutzer von einer Million im Jahr 2003 auf 22 Millionen im Jahr 2010 ansteigen. Doch um dieses Ziel zu erreichen, sind gewaltige finanzielle Kraftakte notwendig.

      Zunächst einmal muss die Infrastruktur aufgebaut werden. Dafür sind nach den im Februar erarbeiteten McKinsey-Plänen bei der Telekom bis 2010 knapp zehn Milliarden Euro notwendig, von denen mehr als die Hälfte in der Zeit zwischen 2002 und 2004 anfällt. Dabei gehen die Berater davon aus, dass sich der UMTS-Netzaufbau bis 2007 auf städtische Gebiete beschränkt.

      Für die Telefonkonzerne stellt die Aufgabe, parallel zwei Netze zu betreiben und die Kunden zu halten, eine gewaltige Herausforderung dar. Denn der Doppelbetrieb ist teuer, und viele Kunden, so die Sorge, könnten die Umstellung "auch zum Wechsel des Netzbetreibers nutzen".

      Denn nur die Lizenzen von D1 und D2 Vodafone laufen schon 2009 aus, während die Lizenzen von E-Plus noch bis Ende 2012 und von Viag Interkom sogar bis Ende 2016 gültig sind. Bei diesen Anbietern könnten sich vor allem jene Kunden sammeln, die den Umstieg auf die Multimedia-Technik scheuen.

      Auf jeden Fall steigen durch den Doppelbetrieb die Kosten für den Unterhalt der Netze und die Marketingausgaben drastisch an - bei T-Mobil zum Beispiel, so die Rechnung der Berater, von knapp fünf Milliarden Euro im vergangenen Jahr auf gut elf Milliarden Euro im Jahr 2007.

      Mit diesem Kraftakt soll sich dann der Umsatz im gleichen Zeitraum auf fast 14 Milliarden Euro mehr als verdoppeln. Bis 2010 könnte der Umsatz weiter auf 15,7 Milliarden Euro klettern.

      Ein solch gewaltiges Umsatzwachstum in einem dann gesättigten Markt ist allerdings nur möglich, wenn die Einnahmen deutlich steigen. Zurzeit liegt der Durchschnittsumsatz pro Kunde bei 35 Euro im Monat. Kunden, die 2003 auf die neue UMTS-Technik umsteigen, müssten nach den Berechnungen von McKinsey aber schon 68 Euro pro Monat einbringen. Selbst wenn danach der Massenmarkt mit einem Preiskampf beginnt, dürfe die durchschnittliche Telefonrechnung der UMTS-Nutzer nicht unter 60 Euro fallen.

      Das ist ein äußerst ehrgeiziges Ziel. Bislang nämlich kannte die in der Branche mit dem Kürzel Arpu ("average revenue per user") belegte Kennzahl nur eine Richtung: steil nach unten.

      Vor allem Kunden ohne feste Vertragsbindung (Prepaid), die im vergangenen Jahr den Löwenanteil des Zuwachses ausmachten, bringen kaum etwas ein. Ihr Durchschnittsumsatz macht in der Regel gerade mal gut ein Drittel der Einnahmen bei vertraglich gebundenen Kunden aus.

      Zwar haben alle Netzbetreiber vergangene Woche verkündet, die Attraktivität der Prepaid-Angebote drastisch zu verringern. Für deutliche Umsatzsprünge dürfte der Sinneswandel aber kaum sorgen. "Die Fische, die wir jetzt noch angeln", räumt E-Plus-Chef Uwe Bergheim ein, "werden mit Sicherheit nicht mehr die ganz großen Fische sein."

      Einen Trost immerhin hält das McKinsey-Papier für die Telekom bereit. Nach D2 Vodafone steht der Ex-Monopolist unter den sechs UMTS-Lizenznehmern in Deutschland noch am besten dar. Für diese beiden Firmen sieht McKinsey den "Business Case" nur als "risikobelastet".

      Bei E-Plus, Viag Interkom und Mobilcom lautet die Bewertung schon "kritisch" und "hoch kritisch". Und bei der Allianz aus der finnischen Sonera und der spanischen Telefónica zeigt der Daumen klar nach unten: "Business Case hoffnungslos", lautet das vernichtende Urteil.

      KLAUS-PETER KERBUSK



      Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,124573,00.html
      Avatar
      schrieb am 09.04.01 10:58:45
      Beitrag Nr. 59 ()
      ich habs ja schon immer gesagt ! das war wieder ein typische abzocke der regierung zu lasten der buerger !

      denn woher werden sich wohl vodafone , mobilcom , e-plus und co ihr geld holen ??? na logo , von uns !
      die ersten preiserhoehungen gabs ja schon !!
      danke herr eichel !!
      Avatar
      schrieb am 18.04.01 14:03:01
      Beitrag Nr. 60 ()
      Du mußt aber auch sehen, daß dieses Geld ja auch uns Steuerzahlern zugute kommt, was der Eichel hier einkassiert hat.
      Wobei ich natürlich auch der Meinung bin, daß 100 Milliarden für die Lizenzen übertrieben war.
      Avatar
      schrieb am 23.04.01 15:19:24
      Beitrag Nr. 61 ()
      und ob das uebertrieben war ! zuerst kommt das geld natuerlich dem staat zugute , aber hinterher zahlen wir alles durch hoehere telefonkosten wieder rein !
      da haette eichel die 100 milliarden auch gleich als steuern kassieren koennen !


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