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    BAYER - DROHEN MILLIARDENKLAGEN ??? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 08.08.01 22:22:11 von
    neuester Beitrag 19.08.01 17:20:34 von
    Beiträge: 51
    ID: 452.512
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      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:22:11
      Beitrag Nr. 1 ()
      Offensichtlich hatte Bayer ein Medikament auf dem Markt
      das wohl "tödliche" Nebenwirkungen haben könnte.

      Wird das Medikament auch in den USA verkauft ??
      Wenn dem so ist, dann könnten doch BAYER Milliarden-
      schwere Schadensersatzforderungen von Verstorbenen drohen ??

      Wir wissen alle wie das in den Staaten läuft !

      Das wäre ein Drama für BAYER.
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:23:53
      Beitrag Nr. 2 ()
      und ich hielt dich immer für einen solider poster! :laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:25:00
      Beitrag Nr. 3 ()
      @ loredda
      weehaa hat recht
      denk nach
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:25:00
      Beitrag Nr. 4 ()
      Wohl eher von Hinterbliebenen:laugh:!

      Stani
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:27:55
      Beitrag Nr. 5 ()
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      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:28:23
      Beitrag Nr. 6 ()
      Oh gott bin ich blöd.

      Natürlich von Hinterbliebenen. :laugh:
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:29:48
      Beitrag Nr. 7 ()
      Neben den Ergebniseinbußen durch den Baycol-Rückruf drohen Bayer nach einem Bericht des Südwestrundfunks in den USA Schadensersatzforderungen im dreistelligen Millionenbereich. SWR3 berichtete, die auf Schadenersatzklagen spezialisierte US-Kanzlei Duffus & Melvin sammele bereits Adressen von Patienten, die durch Baycol geschädigt worden seien.
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:30:31
      Beitrag Nr. 8 ()
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:34:41
      Beitrag Nr. 9 ()
      Da streiten sich dann die Teufel mit dem Belzebub.

      Obwohl ich Bayer nicht sehr mag, muss ich sagen sind mir
      diese US-Anwaltskanzleien nicht symphatischer......lauern
      wie die Aasgeier auf jede gelegenheit.
      Die werden wieder mit ihren Millionengagen die Sieger sein.
      Egal wie die Prozesse enden werden. :mad:
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:37:49
      Beitrag Nr. 10 ()
      IG-Farben-Aktiengesellschaft i.L.befragen!
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:41:36
      Beitrag Nr. 11 ()
      ?????????
      :confused:
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:42:23
      Beitrag Nr. 12 ()
      ...WKN575907 Könnte der Phoenix aus der Asche werden. BEOBACHTEN!
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:44:17
      Beitrag Nr. 13 ()
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:44:49
      Beitrag Nr. 14 ()
      ud das sagt PLATOW :D
      So ist beispielsweise die US-amerikanische Anwaltskanzlei Duffus & Melvin bereits damit beschäftigt, die Adressen der geschädigten Patienten zu überprüfen, um eine Sammelklage gegen Bayer vorzubereiten. Im schlimmsten Fall droht Bayer ein Schadensersatzprozess in Milliardenhöhe.
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:45:25
      Beitrag Nr. 15 ()
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 22:47:40
      Beitrag Nr. 16 ()
      In den Nachrichten war von über 30 Toten die Rede.

      So etwas kostet in USA ein paar Hundert Millionen.
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 23:02:05
      Beitrag Nr. 17 ()
      Düsseldorf (vwd) - Die Bayer AG, Leverkusen, erwartet im laufenden Jahr allein durch den Cholesterin-Senker Baycol eine Ergebnisbelastung in Höhe von 600 Mio bis 650 Mio EUR. Finanzvorstand Werner Wenning sagte am Mittwoch in einem Conference-Call, nach ersten vorläufigen Schätzungen sei darin eine außerordentliche Ergebnisbelastung von 250 Mio bis 300 Mio EUR enthalten. Die Aussetzung der Vermarktung von Baycol und Lipobay habe weitreichende Auswirkungen für das Bayer-Pharmageschäft und den Konzern insgesamt, betonte Wenning


      :D
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 23:06:21
      Beitrag Nr. 18 ()
      Da ham sich die Jungs von Bayer fürs Jahr 2006
      aber verdruckt: Die meinen doch LSD , oder ??
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 23:19:43
      Beitrag Nr. 19 ()
      Leverkusen - Bayer setzt mit sofortiger Wirkung weltweit mit Ausnahme von Japan die Vermarktung sämtlicher Dosierungen des Cholesterinsenkers mit dem Markennamen Baycol bzw. Lipobay (Wirkstoff Cerivastatin) aus und wird die im Markt befindliche Ware zurücknehmen.

      Grund für diese freiwillige Maßnahme sind vermehrte Nebenwirkungsmeldungen über Muskelschwäche (Rhabdomyolyse) insbesondere bei Patienten, die trotz einer Kontraindikation und Warnhinweisen gleichzeitig den Wirkstoff Gemfibrozil erhielten. Japan ist hiervon nicht betroffen, weil Gemfibrozil dort nicht im Handel ist.

      "Wir haben uns im Interesse der Patientensicherheit zu diesem Schritt entschlossen. In den kommenden Monaten werden wir unsere Untersuchungen fortsetzen, um das Nutzen/Risikoverhältnis von Cerivastatin zu bewerten", erklärt Dr. David Ebsworth, der Leiter des Bayer-Geschäftsbereiches Pharma. Bayer wird vor einer eventuellen Neuaufnahme der Vermarktung von Dosierungen von Baycol/Lipobay mit den zuständigen Behörden das weitere Vorgehen klären.

      Aufgrund der sich aus dem Vermarktungsstopp des Cholesterinsenkers ergebenden Belastungen und Ergebnisausfälle für das Arbeitsgebiet Gesundheit sowie der anhaltenden weltweiten Konjunkturschwäche speziell im Industriegeschäft geht Bayer für das Gesamtjahr davon aus, dass die bisherige Ergebniserwartung ganz erheblich unterschritten wird. Auch das für das Jahr 2002 für das Arbeitsgebiet Gesundheit angestrebte operative Margenziel von 20 Prozent (vor Sonderposten) wird nicht weiter aufrecht erhalten.

      Zukunftsgerichtete Aussagen

      Diese Presseinformation enthält bestimmte in die Zukunft gerichtete Aussagen, die auf den gegenwärtigen Annahmen und Prognosen der Unternehmensleitung des Bayer-Konzerns beruhen. Verschiedene bekannte wie auch unbekannte Risiken, Ungewissheiten und andere Faktoren können dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, die Finanzlage, die Entwicklung oder die Performance der Gesellschaft wesentlich von den hier gegebenen Einschätzungen abweichen. Die Gesellschaft übernimmt keinerlei Verpflichtung, solche zukunftsgerichteten Aussagen fortzuschreiben und an zukünftige Ereignisse oder Entwicklungen anzupassen.
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 23:35:08
      Beitrag Nr. 20 ()
      "bei Patienten, die trotz einer Kontraindikation und Warnhinweisen gleichzeitig den Wirkstoff Gemfibrozil erhielten
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 23:39:40
      Beitrag Nr. 21 ()
      gleichzeitig den Wirkstoff Gemfibrozil erhielten



      von wem ?
      bayer?
      nein
      aber bayer hat schaden
      Avatar
      schrieb am 08.08.01 23:48:00
      Beitrag Nr. 22 ()
      Der Narkosearzt zum Patient: "Warum rennen Sie aus dem OP-Saal hinaus?" Darauf der Patient: "Die Schwester hat gesagt: `Regen Sie sich nicht so auf, das ist nur einen einfache Blinddarmoperation. Sie werden es schon schaffen!`" Darauf der Arzt: "Ja, und was ist daran jetzt so schlimm?" Patient: "Sie hat es nicht zu mir gesagt, sondern zu dem Chirurgen..."
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 00:02:32
      Beitrag Nr. 23 ()
      Schädigungen gab es bei Patienten durch Kombination mit dem Wirkstoff Gemfibrozil. Da dieser Wirkstoff in Japan nicht vertrieben wird, bleibt Lipobay in Japan auf dem Markt.
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 00:07:12
      Beitrag Nr. 24 ()
      Gewinnprognose


      Eine neue Gewinnprognose und ein Programm zur Kostensenkung will Bayer am Donnerstag mit der Vorlage der Halbjahreszahlen vorstellen. Die Bayer-Aktie erlebte den größten Tagesverlust seit mehr als zehn Jahren. Das Papier schloss mit einem Minus von 17,64 Prozent bei 37,35 Euro auf dem tiefsten Stand seit Oktober 1999. Der Börsenwert von Bayer schmolz um mehr als 5 Mrd. Euro. Der Dax verlor 2,4 Prozent auf einen Schlussstand von 5614 Punkten.


      Der Rückzug von Lipobay ist in doppelter Hinsicht ein schwerer Schlag für Bayer. Wegen Patentabläufen bei den zwei umsatzstärksten Medikamenten sollte der Cholesterinsenker das Wachstum der Pharmasparte in den kommenden Jahren antreiben. Nach Produktionsmängeln bei Bayers fünfstärkstem Medikament, dem Bluterpräparat Kogenate, werfen die Probleme mit Lipobay zudem Fragen nach der Wettbewerbsfähigkeit der Pharmasparte auf. Das Unternehmen, das 1863 gegründet und mit Aspirin weltberühmt wurde, gehörte vor 20 Jahren zu den zehn größten Pharmafirmen der Welt. Heute hält sich Bayer nur noch deshalb in den Top 20, weil die Zahl der Konkurrenten durch Übernahmen und Fusionen stetig abnimmt.


      Bayer erreichte im vergangenen Jahr mit einem Pharmaumsatz von 6,1 Mrd. Euro nur einen Weltmarktanteil von rund zwei Prozent. Die Nummer eins, der US-Konzern Pfizer, kam nach Angaben der Marktforscher von IMS Health auf 23,1 Mrd. $ Umsatz. "Der Lipobay-Rückzug erhöht klar den Druck auf Bayer, die Strategie bezüglich Pharma noch mal zu überdenken. Fraglich ist, ob der Konzern sich in diesem Bereich allein behaupten kann", sagte der Analyst Martin Rödiger von der DG Bank in Frankfurt.



      Nebenwirkungen


      Grund für den Verkaufsstopp von Lipobay sind Nebenwirkungen in Form schwerer Muskelschwäche bis zum Nierenversagen. Bayer erklärte, dies könne besonders bei Patienten auftreten, die das Medikament mit anderen Cholesterinsenkern einnehmen, die auf dem Wirkstoff Gemfibrozil basieren. Nach Angaben der US-Zulassungsbehörde FDA sind bisher 31 Todesfälle in Verbindung mit Baycol registriert worden. In nur zwölf dieser Fälle wurde auch der Wirkstoff Gemfibrozil eingenommen. "Seit dem Launch von Baycol gab es einen Warnhinweis diesbezüglich auf dem Beipackzettel", sagte Bayer-Pharmachef David Ebsworth. Doch viele Allgemeinmediziner haben den Hinweis nicht beachtet und Patienten trotzdem mehrere Cholesterinsenker nebeneinander verschrieben. Die FDA hatte Bayer schließlich aufgefordert, Baycol vom Markt zu nehmen. Das Medikament wird per sofort weltweit aus den Apotheken entfernt. Ausnahme ist Japan, da dort Gemfibrozil nicht im Handel ist.


      Bayer hatte Ende Juni erklärt, 2001 ein operatives Ergebnis vor Sonderposten von rund 3 Mrd. Euro und damit zehn Prozent unter Vorjahresniveau erreichen zu wollen. 250 bis 300 Mio. Euro der Baycol-Belastungen sollen nun als außerordentliche Aufwendungen verbucht werden. "Auch das für 2002 für das Arbeitsgebiet Gesundheit angestrebte operative Margenziel von 20 Prozent wird nicht weiter aufrechterhalten", sagte Wenning. Trotz des Umsatzausfalls erwartet der Finanzchef jedoch einen Konzernumsatz über der Vorjahreshöhe von 30 Mrd. Euro.
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 06:23:32
      Beitrag Nr. 25 ()
      Alles halb so wild!

      In den "Beipackzetteln" steht ausdrücklich hin, das es zu Nebenwirkungen kommen kann.

      Für einen rechtlichen Erfolg sehe ich sehr wenig Changen!!!

      MfG
      Musky:)
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 06:39:04
      Beitrag Nr. 26 ()
      Falsch Musky,

      wie igor richtig schrieb war bis jetzt eion Warnhinweis für Gevilon (Gemfibrozil) dabei, die Kontraindikation steht genau seit dem Roten handbrief vom 29.6.2001 fest.
      Als Arzt kannst Du nicht alle Nebenwirkungen der Präparate kennen, bei den anderen CSE.Hemmern steht auch drin, das man vorsichtig sein soll in der Kombination mit Fibraten.
      Locol u. Cranoc wurden früher sogar damit beworben, das man sie mit Fibraten kombinieren könne.
      Das ist ein weites Feld, schau Dir die Rote Liste an, wieviele tausend Arzneimittel dort gelistet sind.

      Gruß Guido
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 10:08:15
      Beitrag Nr. 27 ()
      na so easy kann man das nicht vom Tisch wischen.

      Offenbar gibts immerhin ein paar Leichen zu beklagen.
      Das werden die US-Anwälte ausschlachten.

      Wenn möglicherweise auch keine Schadensersatzansprüche
      geltend gemacht werden können, so ist doch der
      Imageverlust ebenfalls Milliardenschwer.
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 10:27:27
      Beitrag Nr. 28 ()
      Bei einem gegenüber dem Vorjahr unveränderten Umsatz von 2,1 Mrd EUR habe sich das operative Ergebnis des Arbeitsgebiets Landwirtschaft um sieben Prozent auf 0,5 Mrd EUR verringert, teilte der Chemie- und Pharmakonzern weiter mit. Nachteilig hätten sich die schwache Konjunktur in den USA und Lateinamerika ausgewirkt. Hinzu seien witterungsbedingte Einbußen im Getreideanbau und zunehmender Generikadruck bei den Pflanzenschutzmitteln gekommen. Mit einer Umsatzrendite von 22 Prozent nehme die Landwirtschaft jedoch weiterhin eine führende Position ein.



      Im Arbeitsgebiet Polymere sei das Ergebnis um 28 Prozent auf 0,4 Mrd EUR gesunken, während der Umsatz um neun Prozent auf 5,7 Mrd EUR zugenommen habe. Als Hauptursachen nannte Schneider die unverändert hohen Kosten für petrochemische Rohstoffe und Energie, den Lagerabbau und die rückläufige Produktion bei wichtigen Abnehmerindustrien sowie die Integrationskosten für das im vergangenen Jahr übernommene Polyol-Geschäft von Lyondell. Zur Margenverbesserung seien auch in diesem Gebiet umfangreiche Programme zur Kostensenkung gestartet worden, die schon jetzt beginnend bis zum Jahr 2005 zu jährlichen Einsparungen von bis zu 700 Mio EUR führen sollen.



      Außerdem werde davon ausgegangen, dass sich die Lage bei den Rohstoffen bereits in diesem Jahr entspannen und sich die wirtschaftliche Situation Anfang kommenden Jahres wieder verbessern werde. Schneider bekräftigte die Absicht, weitere Preiserhöhungen bei den Polymeren vorzunehmen, "um unsere Margen wieder auf ein zufriedenstellendes Niveau zu bringen". Zufrieden gab sich der Vorstandsvorsitzende mit der Entwicklung des Arbeitsgebiets Chemie, das seinen Umsatz um 19 Prozent auf 2,5 Mrd EUR und das operative Ergebnis um 18 Prozent auf 0,3 Mrd EUR verbessert habe.



      Dabei setze die Bayer-Tochter H.C. Starck mit zweistelligen Zuwachsraten ihre erfolgreiche Entwicklung fort. Allerdings sei hier in der zweiten Jahreshälfte mit einer beginnenden Konsolidierung am Elektronikmarkt und mit einer Umsatzabschwächung zu rechnen. Durch ein renditebewusstes Portfoliomanagement und Kostensenkungsprogramme im Volumen von 200 Mio EUR soll die Performance des Arbeitsgebiets, das im ersten Halbjahr eine unveränderte Umsatzrendite von zwölf Prozent erzielt habe, weiter gesteigert werden. +++ Christian Hartel

      vwd/9.8.2001/har/mr
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 10:31:24
      Beitrag Nr. 29 ()
      Bayer hat im zweiten Quartal eigenen Angaben zufolge einen operativen Gewinn aus dem laufenden Geschäft von 508 Mio. Euro nach 920 Mio Euro im Vorjahreszeitraum ausgewiesen.

      Analysten hatten im Durchschnitt 782 Mio Euro vorhergesagt. Bayer bekräftigte zudem die Aussage vom Vortag, wonach das Ergebnis durch den Vermarktungsstopp des Medikament Lipobay/Baycol und die allgemeine Konjunkturschwäche im Gesamtjahr deutlich unter den bisherigen Prognosen liegen werde.

      Der Konzerngewinn im ersten Halbjahr sei um drei Prozent auf 1,0 Mrd. Euro und das operative Ergebnis vor Sonderposten um 23 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro gesunken, teilte das Unternehmen weiter mit. Der Umsatz im Halbjahr habe um acht Prozent auf 15,6 Mrd. Euro zugelegt.
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 18:16:29
      Beitrag Nr. 30 ()
      BONN/LEVERKUSEN - Im Skandal um das Bayer-Medikament Lipobay werden in Deutschland vier Todesfälle mit dem Cholesterinsenker in Verbindung gebracht. Insgesamt gebe es 90 Verdachtsfälle, bei denen das Medikament zur Auflösung des Muskelgewebes geführt haben könnte, sagte Ulrich Hagemann vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte am Donnerstag in Bonn. Der Pharma- und Chemie-Konzern kündigte nach den Aktien-Kursstürzen infolge des Medikamentenskandals die Streichung von weltweit 1800 Stellen an. Zudem sollten 15 Produktionsstätten geschlossen werden. Dies und weitere Kostensenkungen sollten bis 2005 Einsparungen von bis zu 1,5 Mrd. Euro (2,93 Mrd. DM) pro Jahr bringen. Apotheker und Ärzte empfahlen den Patienten, Lipobay abzusetzen, sich aber ein anderes Mittel zur Senkung der Blutfettwerte verordnen zu lassen.
      Das Bundesinstitut für Arzneimittel und die EU-Arzneimittelbehörde prüfen bereits seit Juli die Gesundheitsrisiken durch Baycol/Lipobay. Dabei werden nach Institutsangaben mögliche schwere Nebenwirkungen untersucht: Es besteht der Verdacht, dass durch eine Auflösung des Muskelgewebes "Abfallprodukte" des Zellgewebes in die Niere gelangen, wo dies zu Funktionsstörungen bis hin zum tödlichen Nierenversagen führen kann. Ein EU-Vertreter sagte in Brüssel, Bayer sei durch seinen Verkaufsstopp einer Empfehlung zum Verbot der Substanz zuvor gekommen. Die Untersuchungen seien nach dem Bekanntwerden von weltweit 481 Fällen von Muskelschwund eingeleitet worden. Nebenwirkungen seien bekannt.

      BAYER: EINDEUTIGER ZUSAMMENHANG NICHT KLAR

      Ein Bayer-Sprecher betonte, ob es einen eindeutigen Zusammenhang mit schweren Schädigungen gebe, sei nicht klar. Es könne auch Verschreibungsfehler des Arztes oder Einnahmefehler der Patient geben. Jeder Fall müsse einzeln geprüft werden. Bayer hatte am Mittwoch einen Verkaufsstopp für Lipobay, das auch unter dem Namen Baycol vertrieben wird, bekannt gegeben. Kurz darauf hatte die zuständige US-Behörden erklärt, sie gehe 31 Fällen nach, in denen Patienten nach der Einnahme von Lipobay an Muskelschwäche gestorben sein könnten. Für Bayer brach damit das im Umsatz drittstärkste Medikament weg. Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen mit dem Produkt einen Umsatz von 636 Mio. Euro und damit vier Mio. mehr als mit dem Klassiker Aspirin. In diesem Jahr sollte Lipobay eine Mrd. Euro bringen.

      Bei dem weltweiten Stellenabbau von Bayer soll es zumindest in Deutschland bis 2004 keine betriebsbedingten Kündigungen geben. Mit Blick auf den Verkaufsstopp für Lipobay betonte Bayer-Vorstandschef Manfred Schneider: "Die wirtschaftlichen Folgen sind gravierend." Für den Konzern hätten aber "Sicherheit und Gesundheit der Patienten absoluten Vorrang". Noch in diesem Jahr sollten Einsparungen in dreistelliger Millionenhöhe erreicht werden. 2002 würden es knapp eine Mrd. Euro sein, bis 2005 dann 1,5 Mrd. jährlich.

      BAYER ERNEUT EINER DER GRÖSSTEN VERLIERER IM DAX

      Die Bayer-Aktie blieb trotz der angekündigten Einsparungen den zweiten Tag in Folge einer der größten Verlierer im Deutschen Aktienindex (DAX). Bis 17.00 Uhr verlor sie gegenüber dem Vortag nochmals über vier Prozent und notierte nur noch bei 35,75 Euro. Nach dem Verkaufsstopp für Lipobay hatte die Aktie am Mittwoch über 17 Prozent an Wert verloren.

      Die Bundesvereinigung Deutscher Apotheker-Verbände (ABDA) und die deutsche Ärzteschaft empfahlen Patienten, ihren Arzt aufsuchen und eine Behandlung mit einem anderen Cholesterin-Präparat zu besprechen. Die Verbraucher Initiative in Berlin warf Bayer eine unverantwortliche "Verharmlosung" von Risiken vor. Schadensersatzansprüche von Patienten würden geprüft. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) forderte mehr Transparenz bei der Medikamenten-Zulassung. /cp/mt/FP/js
      Avatar
      schrieb am 09.08.01 20:43:56
      Beitrag Nr. 31 ()
      Mal was zum drüber nachdenken:

      1. Bei sehr vielen Medikamenten gibt es u.U. tödliche Nebenwirkungen, z.B. auch beim berühmten Aspirin - das steht sogar im Beipackzettel (sog. Reye-Syndrom etc.), niemand denkt daran das Mittel vom Markt zu nehmen. Ok, ok. bei Ass sind die tödlichen NW wohl recht selten - aber dennoch vorhanden.

      2. Die schweren Nebenwirkungen bei Lipobay sind v.a. (oder sogar ausschließlich) bei einer Kombi-therapie mit einem weitern Medikament (einem Fibrat) aufgetreten. Das ist auch so eine Sache -- es gibt nunmal Medikamente, die man nicht kombinieren darf. Für die Mediziner unter Euch : z.B. Metformin mit Jodhaltigen Kontrastmitteln oder Narkotika, oder zum Beispiel Verapamil (Isoptin(R)) und Beta-Blocker. Da käme wohl auch niemand auf die Idee, eines (oder gar beide) Medikamente deshalb vom Markt zu nehmen.

      Deshalb denke ich, wird sie die ganze Sache in einiger Zeit wieder beruhigen - und Lipobay wieder verkauft werden - und damit die BAYER-Aktien .... ;-)
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 18:59:02
      Beitrag Nr. 32 ()
      KÖLN (dpa-AFX) - Das plötzliche Absetzen des Cholesterin senkenden Mittels Lipobay kann nach Ärztemeinung plötzliche Todesfälle zur Folge haben. Wenn jetzt "Millionen von Patienten" das Präparat nicht mehr einnähmen, könne es "ganz kurzfristig zu einer großen Zahl von Todesfällen kommen", warnte am Freitag Dietrich Höffler, Stellvertretender Vorsitzender der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft in Köln. Jeder, der Lipobay bisher gut vertragen habe, solle "ohne Panik mit seinem Arzt darüber reden, dass das Medikament umgestellt wird", betonte der Experten in einem Interview mit der Deutschen Welle-tv (DW-tv).
      Nach Ansicht des Münchner Anwaltes Michael Witti wird es zu möglichen Klagen gegenüber dem Bayer-Konzern wegen der Schädigungen durch das Mittel kommen, "und zwar in Amerika". Es gebe auch in Deutschland ein Arzneimittelgesetz, das die Haftung regele; dies sei eine "Balance zwischen Verbraucher- und Industrieschutz", meinte der Jurist im Interview mit DW-tv. Meistens gehe es aber zu Lasten des Verbrauchers aus, "so dass es hier extrem schwierig sein wird, das Verschulden von Bayer nachzuweisen"./sk/DP
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 20:28:47
      Beitrag Nr. 33 ()
      eben...

      wer stellt dann nun das Gemfibrozil her und ist dafuer verantwortlich..`???


      und gab es bei Gemfibrozil auch warnhinweise auf wechselwirkungen mit den bayer medikamenten ???


      bisher unbeantwortete fragen, die darstellung in den medien erfoglt bisher recht einseitig....
      insbesondere ist die zahl der todesfaelle vorwiegend in den USA mit der hohen anzahl an verschreibungen zu vergleichen und die frage zu stellen, ob derartige nebenwirkungen in
      tests zur arzneimittelzulassung ueberhaupt statistisch bemerkbar gewesen seien.... und somit bayer bekannt..

      mit schuldzuweisungen sind die medien ja leider immer besonders schnell.

      nichtsdestotrotz, gerade in den USA koennen derartige klagen leider sehr teuer enden :(

      gruss ID
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 20:50:18
      Beitrag Nr. 34 ()
      BONN (dpa-AFX) - Die Zahl der Todesfälle nach der Einnahme des Cholesterin senkenden Mittels Lipobay hat sich in der Deutschland von vier auf sechs erhöht. Dies bestätigte am Freitag der Stellvertretende Leiter der Abteilung Arzneimittelsicherheit des Bundesinstitutes für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in Bonn, Ulrich Hagemann, der dpa.
      Allerdings halte sein Institut mittlerweile nur in drei Fällen einen "ursächlichen Zusammenhang" des Todes mit der Einnahme des Präparates für möglich, sagte der Experte. In den anderen drei Fällen hätten wohl andere Erkrankungen zum Tod der Patienten geführt. Grundsätzlich gelte aber, dass es sich bei allen sechs Toten "ausschließlich um Verdachtsfälle" handele, betonte Hagemann. Als Nebenwirkung des Präparates kommt es zu einem Zerfallsprozess des Muskelgewebes.
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 21:21:58
      Beitrag Nr. 35 ()
      Da ja offensichtlich ein Bedarf an Cholesterin senkenden Mitteln in Höhe von 1,2 Milliarden DM besteht, werden wohl andere Medikamente in die Bresche springen müssen. Hat hier einer eine Ahnung welches oder welche das sein könnten und wer sie vertreibt.
      Magoo hat schon Locol(Novartis) und Cranoc(AstraZeneca) angesprochen. Aber bei denen wird auch vor einer Gefahr einer "myopathischen Nebenwirkung bis hin zur Rhabdomyolyse" gewarnt. Welche kämen denn noch in Frage?
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 21:28:07
      Beitrag Nr. 36 ()
      knoblauch pharma biomed
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 21:28:30
      Beitrag Nr. 37 ()
      ;):D
      Avatar
      schrieb am 10.08.01 21:36:01
      Beitrag Nr. 38 ()
      ich bin immer wieder verblüfft, dass das vom Markt nehmen eines Produktes, das 1 Mrd. Mark Umsatz generiert (wovon nur ein Teil Gewinn ist) zu einer Reduzierung der Marktkapitaliserung von 6 Mrd Euro führt. Hier wird wohl kräftig übertrieben.
      Selbst wenn 20 Todesfälle ursächlich auf das Medikament zurückzuführen wären (ist superschwer beweisbar vor Gericht, wird kaum gelingen) und jeder 10 Mio USD Schadenersatz durchkriegt wäre das nur für einen Kursrückgang von 3 Euro gut.
      Problematisch ist die schlechte Presse für Bayer, aber schlechte Presse geht auf Sicht von 6-12 Monaten vorbei (wir wissen, es gibt imer neue Themen. wer kräht derzeit noch nach BES, MKS, Dioxin in Eiern usw??)
      Also: Bayer auf Sicht 6-12 Monate mit Kursschance von 20% ein KAUF.
      Avatar
      schrieb am 12.08.01 09:56:23
      Beitrag Nr. 39 ()
      @lets.bury.it.com
      ob der Rückgang übertrieben ist oder nicht, darüber läßt sich sicherlich streiten - das Marktumfeld hat aber mit Sicherheit seinen Teil beigetragen.

      Bei Bayer sind aber sehr viele Punkte zusammengekommen. Die wirklich schlechten Halbjahreszahlen haben noch nichts mit den Lipobayproblemen zu tun, zeigen aber, welche Probleme Bayer auch in seinen Nichtpharmabereichen hat - alleine diese schlechten Zahlen hätten schon eine kräftigen Kursabschlag gebracht.

      Der Pharmabereich sollte ja gerade der Wachstumsmotor bei Bayer sein der die zyklischen Schwankungen der Chemie ausgleicht - und Lipobay war eines seiner Zugpferde.

      Wieviel % des Umsatzausfalles sich letztendlich auf den Gewinn auswirken ist schwer abschätzbar, das hängt stark von den genauen Herstellungskosten des Wirkstoffes ab.
      Ich würde den Gewinnausfall aber nicht unterschätzen. Schau Dir mal z.B. die Preisunterschiede zwischen Originalpräperaten vor Ablauf des Patentschutzes und den ersten Generika nach Ablauf des Patentschutzes an (die Generika kosten z.T. nur einen Bruchteil des Originals). Die Differenz ist ein schönes Indiz für die Spanne der Hersteller. (Diese Differenz liegt natürlich zum großen Teil auch an den Forschungs-/Entwicklungskosten die der Originalhersteller decken muss - aber die kann Bayer jetzt ja wohl auch abschreiben).

      Dazu dann noch mögliche Schadensersatzansprüche (in Deutschland sicherlich nicht, aber bei der selsamen US Justiz ist alles möglich), die schlechte Presse...

      Auf 6-12 Monate ist Bayer vieleicht wirklich wieder interessant, dennoch würde ich auf jeden Fall warten bis sich der Bayerkurs wieder stabilisiert hat und der Gesamtmarkt etwas freundlicher aussieht - Bis dahin ist auch ein Antesten der 30 Euromarke nicht auszuschließen.
      Avatar
      schrieb am 12.08.01 19:07:27
      Beitrag Nr. 40 ()
      Ärzte warnen vor Panik (n-tv online)
      Samstag 11. August 2001, 12:46 Uhr
      In Deutschland werden inzwischen sechs Todesfälle mit dem Cholesterin senkenden Medikament Lipobay/Baycol in Verbindung gebracht.


      Bayer räumt unglückliche Informationspolitik ein (dpa)
      Samstag 11. August 2001, 16:15 Uhr
      Bayer räumt unglücklicheInformationspolitik ein


      Erster Todesfall schon 1998 ? (n-tv online)
      Samstag 11. August 2001, 21:42 Uhr
      Im Zusammenhang mit dem Wirkstoff des Bayer-Medikaments Lipobay/Baycol hat es offenbar schon vor drei Jahren den ersten Todesfall gegeben. Dies berichtet das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" unter Berufung auf den Leiter des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte.


      ---------------------------------------------------------

      bayer ag - strong sell
      Avatar
      schrieb am 13.08.01 10:38:59
      Beitrag Nr. 41 ()
      Der Vorstand des angeschlagenen Chemie und Pharmakonzerns Bayer hat sich heute in Leverkusen zum Vermarktungsstopp des umstrittenen Arzneimittels Lipobay/Baycol geäußert. Vorstandsvorsitzender Manfred Schneider entschuldigte sich für eventuelle gesundheitliche Schäden von Patienten, die das Präparat eingenommen hätten. Sein Mitgefühl gelte auch den Hinterbliebenen, deren Tod möglicherweise mit dem Medikament zusammen- hänge, so Schneider weiter.

      Apotheker und Ärzte hätte Bayer über den Rückruf des Medikaments nicht früher informieren können, da ansonsten Insidergeschäfte möglich gewesen wären, da diese Information den Aktienkurs stark beeinflußt habe.

      Am vergangenen Mittwoch hatte Bayer den Cholesterinsenker wegen starker Nebenwirkungen vom Markt genommen. In den USA wird das Medikament mit dem Tod von 31 Menschen in Verbindung gebracht. In Deutschland sind möglicherweise vier Menschen an den Nebenwirkungen gestorben.

      Grund für den freiwilligen Vermarktungs-Stopp des Bayer-Medikaments waren Berichte von Patienten, die nach der Einnahme an Muskelschwäche litten. Die so genannte Rhabdomyolyse sei eine Nebenwirkung, die insbesondere bei gleichzeitiger Einnahme des Wirkstoffs Gemfibrozil auftrete, teilte Bayer mit. Auch dieser Stoff senkt die Blutfettwerte. Das Unternehmen hatte nach eigenen Angaben bereits Warnhinweise gegen die gleichzeitige Verabreichung der beiden Wirkstoffe angegeben.

      Schneider kündigte weitreichende Folgen für das Pharmageschäft an. Erste Lösungsansätze seien bereits diskutiert worden aber noch nicht spruchreif. Die Rücknahme von Lipobay treffe den Konzern in einem ohnehin schwierigen Umfeld hart. Allein hierdurch entstünden dem Konzern Mindereinnahmen von rund 650 Mio. Euro.

      Die Rücknahme des Medikaments und schlechte Geschäftszahlen hatten den Kurs der Bayer-Aktie einbrechen lassen. Das Unternehmen kündigte bereits den Abbau von weltweit 4.000 Stellen an. Diese Maßnahmen berücksichtigten allerdings noch nicht die Einbußen durch Lipobay, so Schneider. Damit könnten weitere Arbeitsplätze im Konzern gefährdet sein.

      Der US- Pharmakonzern Pfizer zeigt sich nach der Rückrufaktion von Bayer gelassen. Man befürchte keine negativen Auswirkungen auf das Geschäft mit dem eigenen Cholesterinsenkungsmittel, sagte Pfizer-Chef McKinnell dem "Handelsblatt". Das Medikament "Lipitor" sei sicher, Einschränkungen seitens der Gesundheitsbehörde würden nicht erwartet. "Lipitor", das mit fünf Milliarden Dollar ein Sechstel des Gesamtumsatzes macht, wird nach Ansicht von Experten am meisten vom Bayer-Rückruf profitieren
      Avatar
      schrieb am 14.08.01 22:06:39
      Beitrag Nr. 42 ()
      Gegen den Bayer-Konzern ist im Zusammenhang mit dem umstrittenen Medikament Lipobay vor einem amerikanischen Gericht eine Sammelklage eingereicht worden.

      Angeführt wird die Klage von einem Mann, dessen 87 Jahre alter Vater im Januar wenige Wochen nach Beginn der Einnahme des Blutfettsenkers gestorben war. Die Klage sei am Freitag eingereicht worden, sagte am Dienstag Rechtsanwalt William Federman aus Oklahoma City, dessen Kanzlei das Verfahren betreut. Der Bayer-Konzern hatte das Medikament am vergangenen Mittwoch vom Markt genommen. Bis dahin hatten rund 700.000 Amerikaner das Mittel genommen. In den USA war es unter dem Namen Baycol auf dem Markt.

      "Zu diesem Zeitpunkt erwarten wir einen sehr umfangreichen Fall, der alle einschließt, die das Mittel genommen haben." Zahlen über entsprechende Schadensersatzforderungen nannte Federman noch nicht. In der Klage wird Bayer Fahrlässigkeit vorgeworfen.


      Keine Vorsorge in der Bilanz

      Das "Wall Street Journal" berichtete am Dienstag, dass beim Gericht in Tallahassee im US-Staat Florida eine Klage der Programmiererin Melissa Elaine Smith eingegangen ist. Sie leide unter Muskelproblemen und chronischer Müdigkeit seit sie im vergangenen Jahr Baycol verschrieben bekam. Ihr Arzt habe das Medikament abgesetzt kurz nachdem die Nebenwirkungen offensichtlich wurden. Die Klägerin zeigt aber nach Angaben ihres Anwalts weiterhin die Symptome.


      Bayer konnte zu den Klagen am Dienstag keine näheren Angaben machen. Ein Bayer-Sprecher wies auf die Aussagen von Vorstandschef Manfred Schneider vor der Presse am Montag in Leverkusen hin, nach denen das Unternehmen mit Klagen rechne. "Wir halten sie aber für nicht berechtigt und haben deshalb auch keine Vorsorge in der Bilanz getroffen", hatte der Vorstandschef gesagt


      Bayer hatte am Montag mitgeteilt, dass es seine Pharmastrategie überprüfen wird. Offensichtlich interessieren sich andere Unternehmen für die Bayer-Pharmaoperationen. Das "Wall Street Journal" berichtete, dass vor allem die schweizerische Novartis und die amerikanische Pharmafirma Bristol-Myers Squibb an einer Übernahme Interesse hätten. Bristol-Myers kämpfe besonders aggressiv um den Markt und habe bereits die DuPont-Pharma-Sparte übernommen. Novartis und Bristol-Myers nahmen keine Stellung.
      Avatar
      schrieb am 16.08.01 00:16:54
      Beitrag Nr. 43 ()
      Wenige Tage nach der Rücknahme des Medikaments wegen potenziell tödlicher Nebenwirkungen erhöht sich damit das Risiko einer teuren Sammelklage. Die Bayer-Aktie, die seit der Lipobay-Rücknahme 20 Prozent ihres Werts verloren hat, verlor weitere drei Prozent. Sie kostete am Mittwoch 35,20 Euro.

      Analysten sehen die Angst vor grenzenloser Haftung jedoch als übertrieben an. Andreas Theisen von WestLB Panmure vermutet, dass die Rechtsanwälte Bayer über die Presse unter Druck setzen wollen. Noch sei unklar, ob Baycol wirklich die Todesursache war. Bayer rechnet mit weiteren Klagen, hält sich jedoch für stark genug, um sich zu verteidigen. Derzeit seien keine Rückstellungen für den Rechtsstreit geplant, hieß es aus dem Unternehmen.


      Der ungewisse Ausgang der Prozesse könnte Bayer die geplante Übernahme der Aventis CropScience erschweren, die einschließlich der Verbindlichkeiten in Höhe von 2 Mrd. Euro rund 7,5 Mrd. Euro kosten dürfte. Die jüngste Kursentwicklung deutet nach Angaben von Analysten auf mögliche Probleme bei der Beschaffung neuer Mittel für die Übernahme hin. Skepsis herrscht auch über die Gewinnlage, den Fortbestand und die allgemeine Situation des Bayer-Konzerns.



      Schwierige Phase


      Das 1997 eingeführte Lipobay/Baycol ist mit 52 Todesfällen infolge einer Form von Muskelschwäche in Verbindung gebracht worden. Diese Zahl wird wahrscheinlich noch steigen, da Ärzte Krankenberichte von Patienten überprüfen, die während der Einnahme dieses Medikaments gestorben waren. Patienten, die das Medikament eingenommen hatten, haben angedeutet, dass sie unter Umständen ebenfalls klagen. Sie werden jedoch bleibende Schäden nachweisen müssen.


      Die Rücknahme hat Bayer in einer schwierigen Phase getroffen. Im Rahmen eines Programms zur Senkung der Kosten um 1,5 Mrd. Euro hat Bayer deshalb die Streichung von 5000 Stellen angekündigt. Allein die Rücknahme von Baycol wird den diesjährigen Gewinn um bis zu 650 Mio. Euro schmälern.
      Avatar
      schrieb am 16.08.01 03:25:35
      Beitrag Nr. 44 ()
      diese scheinheiligen, opportunistischen allianz aus skandal-journalie, winkeladvokaten und betroffenheitsduselei ist kaum noch zu ertragen!

      einerseits werden konsum, lifestyle, gesundheits- und schönheitsideale zur staatsreligion erklärt und in den magazinen werden tagtäglich die neuesten trends und "wissenschaftlichen" erkenntnisse als der weisheit letzter schluss verkauft. andererseits wird permanent über deren folgen gejammert!

      heute hip und ein muß, morgen pfui deufel, hilfe, teufelszeug!

      es wird auf hochglanz vorgezeigt, was ihr kaufen, fressen saufen und - natürlich-, was ihr tun bzw. gefälligst sein lassen sollt! gibt ja für alles experten! woher sollt ihr wissen, was gut für euch ist?

      und entsprecht ihr nicht dem ideal? habt ihr ein schlechtes gewissen bezüglich eures konsumverhaltens oder falsch konsumiert? zuviel gefressen (oder das falsche)? zuviel geraucht? zuviel gesoffen? beim bungee-jumpen herzrasen bekommen? oder beim freeclimben die gräten verbeult? waren beim billig-flug in den urlaub nur die ersten 10 km im preis? beim blick in den spiegel nach der "schönheits"-operation erschrocken? die wunderpillen doch nicht vertragen?

      keine angst, denn je nach problem helfen ihnen:

      1. die gesundheits-/pharma-/lifestyle-industrie,
      die für (fast) alles ein mittelchen und dagegen wiederum auch ein gegenmittelchen hat.

      2. die moralisten und gesundheitsapostel, die schon immer wussten was gut für euch und den rest der menschheit ist!

      3. die journalie, die permanent skandal schreit, wenn´s einen bei der ausübung seiner konsumentenpflicht erwischt!

      4. die abgekochten winkeladvokaten, die (völlig selbstlos) wissen, dass es für alles einen schuldigen gibt!

      5. die politik, die sich stets solidarisch mit den opfern ihres tuns solidarisch erklärt und gleich ne schippe gesetzte nachlegt!

      und bei soviel aufmerksamkeit und zuwendung lehnt sich der deutsche michel gemütlich in seinen fernsehsessel zurück.
      ist doch bestens für ihn gesorgt, solange er stets nach den neuesten erkenntnissen seine konsumentenpflicht erfüllt, alle "skandale" enthüllt werden und "die da oben" ihm das denken abnehmen!

      mfg
      Avatar
      schrieb am 16.08.01 08:35:19
      Beitrag Nr. 45 ()
      Die Analysten von der Bankgesellschaft Berlin stufen in ihrer Analyse vom 15. August die Bayer-Aktie von Reduzieren auf Akkumulieren herauf.

      Nach dem jüngsten Kurssturz sei das Abwärtspotential begrenzt. Die Erwartung auf eine strategische Neuausrichtung werde die Kursentwicklung in den kommenden Wochen unterstützen. Bei Vorlage eines überzeugenden Pharmakonzeptes erwarten die Analysten sogar eine grundsätzliche Änderung des Sentiments.

      Die Bankgesellschaft Berlin stuft das Papier von Reduzieren auf Akkumulieren hoch.




      16.08.01
      Avatar
      schrieb am 16.08.01 08:45:32
      Beitrag Nr. 46 ()
      Die Analysten von SEB Research stufen in ihrer Studie vom 10.8. die Aktien von Bayer mit Reduce ein.

      Neben dem potentiellen Blockbuster „Kogenate“, der bereits für eine Gewinnwarnung sorgte, habe nun auch die Rücknahme des Blockbusters „Baycol/Lipobay“ für ein weiteres negatives Highlight gesorgt. Grund für die Rücknahme seien starke Nebenwirkungen. Die Analysten gehen davon aus, dass sich dies mit 600-650 Mio.EUR negativ auf das Ergebnis von Bayer niederschlage. Gleichzeitig habe das Unternehmen Mühe, den Pharmabereich auszubauen. Man wolle daher die Pharmastrategie sowie die Konzernstrategie neu analysieren und bewerten.

      Die Analysten glauben jedoch nicht an eine baldige Strukturänderung. Ein Kostensenkungsprogramm sei bereits angekündigt worden. Dieses solle sich auf Pharma und Polymere konzentrieren und bis 2005 Kosteneinsparungen von 1,5 Mrd.EUR einbringen.

      Die Umsatz- und Ergebnisentwicklung erscheine den Analysten im Vergleich zum Vorjahr moderat. Demnach sei der Umsatz um 4,8% auf 16 Mrd.EUR angestiegen wohingegen das Betriebsergebnis um 16,2% auf 1,67 Mrd.EUR nachgelassen habe. Das Ergebnis nach Steuern ist um 3,8% gefallen und betrug 1 Mrd.EUR. Im Vergleich mit dem Vorquartal sei jedoch der Ergebniseinbruch deutlich (-44,8 % auf 508 Mio.EUR beim operative Ergebnis continuing).

      Als Sofortmaßnahmen versuche Bayer, seine Restrukturierung voranzutreiben und ein Kostensenkungsprogramm durchzuführen, das Standortstillegungen mit dem Abbau von 3000 Mitarbeitern vorsehe. Damit sollen sich bis 2002 bereits Einsparungen von 1 Mrd.EUR erzielen lassen.

      Die Analysten sehen die Entwicklung des Unternehmens skeptisch. Daher haben die Analysten die Aktienempfehlung von ursprünglich Hold auf Reduce zurückgenommen. Man gehe von weiterhin schwachen Quartalszahlen aus. Eine weitere mögliche Belastung für Bayer sehen die Analysten in der Integration von Aventis CropScience. Daher rechnen die Analysten für die nächste Zeit mit dem Underperformen der Bayer-Aktie.




      16.08.01
      Avatar
      schrieb am 17.08.01 13:01:54
      Beitrag Nr. 47 ()
      Bayer: Noch mehr Todesfälle erwartet

      Der Chemie- und Pharmakonzern Bayer rechnet mit einer steigenden Zahl von Todesfällen, die im Zusammenhang mit dem Cholesterinsenker Lipobay aufgetreten sind. Nach den USA wurde nun auch in Frankreich die erste Strafanzeige gegen das Leverkusener Unternehmen erstattet.

      Aktuell habe Bayer zwar über die bisher genannte Zahl von 52 Todesfällen hinaus keine Erkenntnisse. Dennoch rechnet der Konzern mit weiteren Fällen. "Wir dürfen davon ausgehen, dass sich die Zahl erhöht, da die Sensibilität durch die Berichterstattung erhöht wurde", sagte ein Konzernsprecher am Freitag. Die Erfassung solcher Fälle obliege den Behörden und nicht dem Konzern.

      In Frankreich hat ein 54-jähriger Mann bei der Staatsanwaltschaft im südfranzösischen Avignon Strafanzeige gegen das Unternehmen erstattet, wie die Justizbehörden am Freitag mitteilten. Nach Angaben seines Anwalts bekam der Mann im Januar den Cholesterinsenker verschrieben, der in Frankreich unter den Namen Cholstat und Staltor vermarktet wird. Einen Monat nach der Einnahme des Medikamentes seien bei dem Patienten Schmerzen und Muskelschwäche aufgetreten.



      Anwalt Witti will Deutsche in USA vertreten


      Deutsche Lipobay-Geschädigte sollen gegenüber amerikanischen Opfern nicht benachteiligt werden. Dafür will der Münchener Anwalt Michael Witti in einer gemeinsamen Sammelklage mit dem US-Anwalt Edward Fagan vor einem US-Gericht sorgen, wie beide am Freitag in Berlin ankündigten. "Das wird voraussichtlich einer der größten Rechtsstreitfälle in der Geschichte der Pharmazie", sagte Fagan, der für amerikanische Patienten bereits am Mittwoch Klage eingereicht hat. Witti sagte, dass nach deutschem Recht eine Sammelklage für deutsche Geschädigte in den USA nicht möglich sei. Es müsse aber verhindert werden, dass Opfern in Deutschland und Europa gesagt werde: "Tut uns leid, Ihr habt den falschen Reisepass." Es gehe auch darum, einen Präzedenzfall zu kreieren.


      Witti gab an, er habe bereits hundert Anfragen von Menschen, die das vom Markt genommene Medikament Lipobay einnehmen, sie zu vertreten. Der Ansturm sei so groß, dass er vorübergehend die Notbremse gezogen habe. Die Menschen hätten Angst, eine Frist zu verpassen, die es aber nicht gebe. In die Klage solle auch der Co-Vermarkter von Baycol, die britische GlaxoSmithkline, einbezogen werden. Die Anwälte streben kein Urteil an, sondern eine einvernehmliche Entschädigungsregelung, die dann für alle Geschädigten weltweit gelte. Eine Anhörung vor einem US-Gericht wird nach Auskunft von Fagan voraussichtlich im November oder Dezember stattfinden. Die Anwaltskanzlei Girard und Green, LLP meldete am Freitag in San Francisco, dass sie eine Sammelklage bei einem US-Bundesgericht eingereicht habe.



      Rat vom Arzt einholen


      Patienten, die bis vor kurzem Lipobay und das auf dem gleichen Wirkstoff basierende Zenas eingenommen haben, sollen ihren Arzt aufsuchen und über die weitere Behandlung sprechen. Das empfiehlt das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) in einer am Freitag veröffentlichten Stellungnahme. Zwar sei die kurzfristige Unterbrechung der Einnahme eines cholesterinsenkenden Arzneimittels nicht mit Risiken verbunden, längerfristiges Aussetzen könnte jedoch bei Patienten mit sehr hohen Cholesterinwerten die Wahrscheinlichkeit eines Herzinfarktes erhöhen, warnte das Institut.


      "Patienten, die aus medizinischen Gründen dringend einer medikamentösen Cholesterinsenkung bedürfen, müssen eine Verordnung für ein anderes Arzneimittel erhalten, welches die Konzentration dieses Blutfettes herabsetzt", hieß es in der Erklärung. Wenn eine solche Behandlung nicht zwingend erforderlich sei, könnten auch andere therapeutische Maßnahmen erwogen werden.



      Medikamenten-Aufsicht kritisiert


      Kritiker des Bayer-Konzerns haben eine grundlegende Reform der Medikamenten-Aufsicht in Deutschland gefordert. Die Aufsichtsbehörden müssten mit mehr Geld und Kompetenzen ausgestattet werden, um Nebenwirkungen von Medikamenten systematisch zu erfassen und risikoreiche Mittel vom Markt nehmen zu können, erklärte ein Sprecher der "Coordination gegen Bayer-Gefahren" am Freitag in Düsseldorf. "Die Tatsache, dass Bayer eine kritische Studie zu Lipobay über Monate zurückhalten konnte, sagt alles über das Kräfteverhältnis zwischen Pharmaindustrie und Aufsichtsbehörden."


      Das Bundesgesundheitsministerium hatte dem Bayer-Konzern am Donnerstag vorgeworfen, die Behörden erst mit fast zweimonatiger Verspätung über die Gesundheitsrisiken des Cholesterinsenkers Lipobay informiert zu haben. Diesen Vorwurf wies Bayer zurück. Die "Coordination gegen Bayer-Gefahren" setzt sich seit 1978 kritisch mit den Aktivitäten des Pharmakonzerns auseinander.
      Avatar
      schrieb am 17.08.01 13:15:28
      Beitrag Nr. 48 ()
      Mich wundert ein wenig, daß die Medien sich noch nicht auf Parke Davis gestürzt haben, die den zweiten Teil des Socrates Bechers angemischt haben. Die Gegenanzeigen weisen beide die Warnungen auf.
      Es ist aber wohl leichter sich nur ein Opfer auszusuchen. (siehe Brent Spar Shell/ESSO)
      Avatar
      schrieb am 17.08.01 14:31:26
      Beitrag Nr. 49 ()
      Nun stürzen sich die Hüter des Rechts - die Geier-Anwälte Fagan und Witti - wieder auf ein Opfer, nachdem die Zwangsarbeiter ihnen Millionen in die Kassen gespült haben.
      Die Gelegenheit ist günstig, bei Bayer ein risikoloses Schnäppchen zu machen.

      Diese Art des Geldverdienens ist widerlich!
      Avatar
      schrieb am 17.08.01 15:26:40
      Beitrag Nr. 50 ()
      Was schreibt denn da die Sueddeutsche zeitung heute ??

      Korruption in riesigem ausmass im Pharmabereich ???

      Hoppla, wird da ein RIESENSKANDAL aufgedeckt ??

      Das dürfte den gesamten Pharmabereich empfindlich treffen..
      Avatar
      schrieb am 19.08.01 17:20:34
      Beitrag Nr. 51 ()
      Nach dem Lipobay-Debakel der Bayer AG verhärteten sich die Fronten um die Informationspolitik des Konzerns mit dem Bundesgesundheitsministerium. Bayer verwahrte sich gegen den erneut erhobenen Vorwurf, die deutschen Behörden nicht rechtzeitig über die tödlichen Nebenwirkungen des Cholesterin-Senkers informiert zu haben.


      NRW-Ministerpräsident Wolfgang Clement (SPD) stellte sich hinter den Konzern. Der britische Konzern Glaxo SmithKline, der führende Pharmaproduzent der Welt, ist nach einem Zeitungsbericht an einem Kauf der angeschlagenen Pharmasparte von Bayer interessiert. Unterdessen geriet die Zulassungspraxis von Arzneien und ihre Kontrolle am Wochenende verstärkt in die Kritik.

      Klaus Theo Schröder, Staatssekretär des Gesundheitsministeriums, kündigte im Sender n-tv am Samstag an, dass er in den nächsten Tagen die juristische Klärung erwarte, ob der Konzern gegen Gesetze verstoßen habe: "Das Unternehmen hat nicht korrekt, nicht präzise und nicht zeitgerecht informiert." Ministerpräsident Clement stellte sich hinter den Konzern. Es sei nicht sicher, ob das Unternehmen wirklich zu spät informiert habe, sagte Clement dem Westdeutschen Rundfunk (WDR). Die US-Anwälte, die eine Klagewelle gegen Bayer vorbereiten, wollten offenbar Kapital aus der Krise schlagen, sagte Clement.

      Unterdessen geriet die Zulassungspraxis von Arzneien und ihre Kontrolle am Wochenende verstärkt in die Kritik. Experten bemängelten, dass oft Langzeitstudien über Nutzen und Risiko von Medikamenten vor ihrer Markteinführung fehlten. Der Markt sei bei rund 45 000 verschiedenen Mitteln in Deutschland für Ärzte undurchschaubar. "Die europäische Zusammenarbeit der Behörden ist nicht ausreichend", sagte Karl Lauterbach, Kölner Gesundheitsökonom und Mitglied des Sachverständigenrates des Gesundheitsministeriums, am Samstag dem NDR4-Info-Radio. Auch würden die Aufsichtsbehörden der einzelnen Länder nur ungenügend kooperieren.

      Zudem sei es derzeit erlaubt, Medikamente ohne vorherige Langzeitstudien zu verkaufen, obwohl sie oft über lange Zeit von Patienten eingenommen werden. Dabei ließe sich mit einer Langzeitstudie über 3 bis 6 Jahre mit mehreren tausend Patienten das Risiko genauer ermitteln. Bayer hatte Lipobay vor vier Jahren auf den Markt gebracht und das Medikament zuvor nach eigenen Angaben in 50 Studien mit zusammen 2500 Patienten erprobt.

      Der Lipobay-Wirktstoff Cerivastatin gehört zur Wirkstoffgruppe der Statine, die dem "Stern" zufolge seit 1987 in den USA gegen zu hohe Blutfettwerte verordnet werden. In Deutschland seien heute 6 verschiedene Statine zugelassen, zuletzt 1997 Lipobay. Laut Bayer wurde von Anfang an auf dem Beipackzettel vor einer gleichzeitigen Einnahme des Cerivastatins mit anderen Cholesterin- Senkern wie Gemfibrozil gewarnt, weil dadurch ein lebensgefährlicher Muskelzerfall (Rhabdomyolyse) ausgelöst werden kann.

      Seit 1997 erhielten weltweit rund 6 Millionen Patienten Lipobay, in Deutschland waren es etwa 700 000 Menschen. Weil weltweit 52 Todesfälle - in Deutschland 7 - mit der Einnahme Lipobays in zeitliche Verbindung gebracht werden, nahm Bayer das Mittel am 8. August vom Markt. Noch bis kurz vor dem Rückruf hat Bayer laut dem Magazin "Focus" versucht, für Lipobay neue Anwendungsgebiete zu eröffnen.

      Ärzten des oberbayerischen Landkreises Ebersberg sei im Rahmen eines Modellprojekts zur Vorbeugung gegen Schlaganfälle Lipobay gratis zur Verfügung gestellt worden. Dabei handele es sich um ein auf acht Jahre angelegtes Vorsorge- und Behandlungsprojekt für 12 000 AOK- Mitglieder. Seit Projektbeginn im März sind laut "Focus" im Rahmen dieser Studie Patienten mit 110 Packungen behandelt worden.

      Bayer bestätigte der dpa diese Spende an den Verein Invade, ein Zusammenschluss von Ärzten im Landkreis Ebersberg. Der britische Konzern Glaxo SmithKline, der führende Pharmaproduzent der Welt, ist nach einem Zeitungsbericht an einem Kauf der angeschlagenen Pharmasparte von Bayer interessiert. Das berichtete "The Sunday Telegraph".

      Dem Bericht zufolge könne das Angebot von Glaxo SmithKline für Bayer bis zu 15 Mrd Dollar (31,5 Mrd DM) betragen. Gespräche zwischen beiden Unternehmen befänden sich "in einem sehr frühen Stadium". Ein Sprecher der Bayer AG wollte den Bericht am Sonntag nicht kommentieren.


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