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    GELSENWASSER (776.000) - Ein Versorger auf Wachstumskurs - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 27.06.02 18:25:18 von
    neuester Beitrag 06.10.02 02:11:05 von
    Beiträge: 12
    ID: 602.368
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    ISIN: DE0007760001 · WKN: 776000 · Symbol: WWG
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      Avatar
      schrieb am 27.06.02 18:25:18
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich möchte hiermit einmal die Gelsenwasser AG, die bisher noch keinen eigenen Thread (ich habe jedenfalls keinen gefunden) im Board hat zur Diskussion stellen.
      Ich beschäftige mich erst seit geraumer Zeit mit der Gelsenwasser AG und wäre für weitere Meinungen und Informationen dankbar.
      Doch nun zum Wesentlichen:

      Ihr Geld verdient die Gelsenwasser AG mit Versorgung und Dienstleistungen im Bereich Wasser/Abwasser und Gas. Dabei konnte im letzten Jahr das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte vorgelegt werden. Für den Gelsenwasser-Konzern gestalten sich die Zahlen wie folgt:

      Umsatz
      Der Umsatz wurde gegenüber dem Vorjahr um 8,4% auf 393,6 Mio. Euro gesteigert. Dabei entfielen 194,6 Mio. Euro (51%) auf die Wassersparte, 182,3 Mio. Euro (47%) auf die Gassparte und 16,7 Mio. Euro (2%) auf anderweitige Aktivitäten.
      Während die Wassersparte aufgrund einer leicht rückläufigen Wasserabgabemenge einen kleinen Umsatzrückgang in Kauf nehmen musste, konnte der Umsatz bei den Gasaktivitäten v.a. preisbedingt gesteigert werden.

      Ergebnis
      Das Konzern-EBIT sank leicht um 3,7% auf 61,7 Mio. Euro. Ursache sind weggefallene Veräußerungsgewinne aus dem Verkauf der SMALLWORLDWIDE Plc – Anteile im Vorjahr.
      Beim Spartenergebnis entfallen auf Wasser 65% und auf Gas 35%.
      Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit blieb mit einem minimalen Zuwachs von 0,2% nahezu unverändert bei 64,1 Mio. Euro. Geholfen hat hier u.a. ein verbessertes Zinsergebnis.
      Der Jahresüberschuss sank um 6,4% auf 37,9 Mio. Euro. Ursache hierfür sind um 2,5 Mio. Euro über dem Vorjahreswert liegende Steuerzahlungen. Im Vorjahr war der Steueraufwand aufgrund von Steuerrückzahlungen um 2,0 Mio. Euro geringer ausgefallen.
      Laut GB 2001 liegt das DVFA-Ergebnis je Aktie bei 11,19 Euro, woraus sich auf dieser Basis aktuell ein KGV von ca. 24 ergibt.
      Die Umsatzrendite vor Finanzergebnis und Steuern liegt bei 12,3%, im Vorjahr waren es bedingt durch einen geringeren Umsatz in der Gassparte und die ao. Veräußerungsgewinne (s.o.) 14,6%.
      Die Eigenkapitalrendite vor Steuern beträgt nach meiner Berechnung ca. 23,1%.

      Cashflow
      Da ich in Fundamentalanalyse besonders beim Thema Cashflow noch nicht so ganz bewandert bin, bitte ich, mich auf eventuelle Rechenfehler meinerseits hinzuweisen!!!
      Der freie Cashflow betrug im Jahr 2001 43,9 Mio. Euro, im Jahr 2000 lag der Wert bei 24,8 Mio. Euro.
      (Anmerkung: Den freien Cashflow habe ich ermittelt, indem ich den Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit mit dem Cashflow aus der Investitionstätigkeit saldiert habe.
      Frage an alle Bilanzexperten: Stimmt das so?)

      Eigenkapital und Verbindlichkeiten
      Vom Jahresüberschuss der AG von 35,8 Mio. Euro wurden 10,1 Mio. Euro in die Gewinnrücklage eingestellt.
      Das Konzern-Eigenkapital beträgt per 31.12.2001 299,9 Mio. Euro. Daraus ergibt sich bei einer Bilanzsumme von 697,1 Mio. Euro eine EK-Quote von 43,0%. Der Vorjahreswert betrug 40,9%.
      Die Verbindlichkeiten sind im GB 2001 mit 112,9 Mio. Euro angegeben.

      Dividende
      Der vom Jahresüberschuss der AG verbleibende Bilanzgewinn in Höhe von rund 25,8 Mio. Euro wurde als Dividende von 7,50 Euro je Aktie ausgeschüttet. Die Ausschüttungsquote beträgt somit rund 72%.
      Damit hat sich die Dividende je Aktie in den letzten drei Jahren um 63% erhöht.

      Investitionen
      Das Investitionsvolumen stieg im Jahr 2001 um rund 13% auf 45,5 Mio. Euro und ist vollständig aus dem Cashflow finanziert.
      Für das laufende Geschäftsjahr sind insgesamt 138,6 Mio. Euro als Investitionen (inkl. möglicher Beteiligungsakquisitionen) geplant. Im 3-Jahres Zeitraum bis 2004 sind Investitionen von 449 Mio. Euro vorgesehen, die zu 55% durch Fremdkapital finanziert werden sollen.

      Strategie und Ausblick
      Dem für die Zukunft prognostiziertem kontinuierlich zurückgehenden Wasserabsatz (v.a. durch sinkende Abnahme der Industrie) will die Gelsenwasser AG mit Effizienzsteigerung, Anpassung der Anlagen und Expansion über das bisherige Versorgungsgebiet hinaus begegnen. Auch will man hier durch Expansion ins europäische Ausland (Ungarn) die Ertragskraft steigern.
      Ebenfalls soll der Bereich Abwasser ausgebaut werden mit dem Ansatz Trinkwasserver- und Abwasserentsorgung aus einer Hand anzubieten.
      (zum Geschäft mit Abwasser: siehe Pressemitteilung vom 14. Juni: http://www.gelsenwasser.de/infocenter/presse/pm_aktuell.htm…)
      Im Bereich Erdgas will man im liberalisierten Markt mittels einer „Serviceoffensive für den Kunden“ den Versorgungsgrad von 57% halten bzw. erhöhen. Da dieser aber bereits weit über Bundesdurchschnitt liegt, dürfte das m.E. kein leichtes Unterfangen werden.
      Der wassertechnische Gutachten, Betriebsanalysen etc. umfassende Dienstleistungsbereich soll auch weiter wachsen.
      Für 2002 wird wieder ein „zufriedenstellendes Ergebnis“ erwartet.

      Eigentümerstruktur (lt. Angaben auf der Homepage http://www.gelsenwasser.de)
      80,51% E.ON AG
      14,50% Kommunen
         4,99% Streubesitz
      Der relativ hohe Anteil von E.ON und die Tatsache, dass es durch E.ON bereits einmal ein Abfindungsangebot gab (1997 zu 415 DM), lassen m.E. auch für die Zukunft die Spekulation auf ein weiteres Abfindungsangebot zu.

      Ich hoffe, dass meine Zahlenangaben alle stimmen, da ich einige Werte noch von DM in Euro umrechnen musste.

      Entwicklung des Aktienkurses
      Seit dem Einbruch im Dezember letzten Jahres entwickelte sich der Aktienkurs seitdem kontinuierlich nach oben:


      So, das war´s erst mal...

      Grüße
      adelbert.
      Avatar
      schrieb am 06.07.02 01:20:33
      Beitrag Nr. 2 ()
      Im Zuge der aktuellen Ereignisse zum Thema E.ON / Ruhrgas, die ja auch Gelsenwasser betreffen, konnte die Aktie heute kräftig um knapp 9% zulegen und steht damit auf einem neuen ATH.

      Zu diesem Thema die folgende Nachricht:

      dpa-AFX-Nachricht

      Freitag, 05.07.2002, 20:56
      HINTERGRUND: Mit Gelsenwasser verliert E.ON wichtigste Wasserbeteiligung

      BERLIN/ESSEN (dpa-AFX) - Mit der Abgabe der Gelsenwasser AG im Zuge der Ruhrgas-Übernahme muss sich die E.ON AG von ihrer wichtigsten Wasserbeteiligung trennen. Das Bundeswirtschaftsministerium hatte die Sondererlaubnis für die Mehrheitsübernahme der größten deutschen Gaskonzern an den Verkauf des größten privaten deutschen Wasserversorger geknüpft. E.ON müsse nun in den sechs Monaten nach dem Kaufvollzug Gelsenwasser verkaufen, sagte Alfred Tacke, Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium, am Freitag in Berlin.

      Bei Analysten stieß die Auflage auf Unverständnis: "Warum soll sich E.ON von seiner Wasser-Tochter trennen, wenn es in einen Gaskonzern einsteigt", sagte ein Experte einer Frankfurter Großbank. Analyst Rainer Münch von der DG Bank vermutet, dass Konkurrent RWE mit der Abgabe besänftigt werden soll: . "Das ist wohl als ein Schmankerl Richtung RWE gedacht." Während sich E.ON mit der Ruhrgas-Übernahme an die Spitze der deutschen Gaswirtschaft katapultiert, sind die Essener mehr im Wasser-Bereich aktiv. Nach eigenen Angaben ist RWE der drittgrößte Wasserversorger der Welt.

      Die Analysten vermuten nun, dass RWE die Gelsenwasser AG übernehmen könnte. Doch die halten sich erst einmal bedeckt: "Das kommentieren wir nicht", sagte ein Unternehmenssprecher.

      Gelsenwasser versorgt mit 1.300 Mitarbeitern 3,2 Millionen Wasser-Kunden. Die Gelsenkirchener Unternehmensgruppe ist an rund 20 Stadtwerken von Kaarst und Wesel bis Weißenfels und Zeitz beteiligt. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte die Gesellschaft 393,6 Millionen Euro um und verbuchte einen Bilanzgewinn von knapp 26 Millionen Euro./mur/kro


      Ein Schönes Wochenende wünscht
      adelbert.
      Avatar
      schrieb am 08.07.02 13:23:36
      Beitrag Nr. 3 ()
      Im Falle eines Verkaufs wäre ein Pflichtangebot an die freien Aktionäre fällig, das sich zumindest am Börsenkurs orientieren sollte.
      Das Handelsblatt nennt heute allerdings einen von Analysten geschätzten Unternehmenswert von 700 Mio Euro, das wären ca. 200 Euro/Aktie.
      Insgesamt ist der Unternehmenswert schwer zu beurteilen, da Gelsenwasser in der Gruppe auch Minderheitsbeteiligungen hält, die nicht konsolidiert sind. So weist der Konzernabschluß 2001 bei Finanzanlagen von 193 Mio DM Beteiligungserträge von 26,2 Mio DM aus.
      Avatar
      schrieb am 09.07.02 14:27:06
      Beitrag Nr. 4 ()
      Der Markt scheint den Unternehmenswert im Moment anders einzuschätzen...

      Grüße
      adelbert.
      Avatar
      schrieb am 13.07.02 17:59:31
      Beitrag Nr. 5 ()
      Der Effekten-Spiegel schreibt, daß als Übernahmepreis 350 Euro pro Aktie diskutiert/ vermutet auf dem Parkett. Na ja, kann ich mir ganz gut vorstellen, wobei ich auch nicht weiß, aber noch einsteigen sollte.

      Gruß,

      Marciavelli

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      Multi-Milliarden-Wert in diesem Pennystock?!mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 13.07.02 22:29:53
      Beitrag Nr. 6 ()
      Muß mir wohl mal wieder eine Tüte Deutsch kaufen ;)
      Avatar
      schrieb am 16.08.02 14:36:15
      Beitrag Nr. 7 ()
      Bis bei der Übernahme von Ruhrgas durch E.ON endlich Klarheit herrscht, befindet sich Gelsenwasser weiter in einer Art "Schwebezustand", was die zukünftige Eigentümerstruktur betrifft.
      Der Kurs hat sich derweil wieder auf dem Niveau vor Bekanntmachung der Ministererlaubnis eingependelt.

      Die Anhörung zur Übernahme E.ON/Ruhrgas soll am 5. September wiederholt werden:

      Donnerstag, 15.08.2002, 19:20
      ROUNDUP: Ministerium will E.ON/Ruhrgas-Anhörung am 5. September wiederholen

      BERLIN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Die Anhörung des Bundeswirtschaftsministeriums im Verfahren um die Ministererlaubnis zur E.ON /Ruhrgas-Fusion wird am 5. September wiederholt. Das teilte das Ressort von Minister Werner Müller am Donnerstag mit. Es reagierte damit auf Kritik des Düsseldorfer Oberlandesgerichts (OLG) daran, dass der für die Genehmigung der Fusion zuständige Staatssekretär Alfred Tacke an der öffentlichen Anhörung von Experten und Verbänden vor Monaten nicht teilgenommen hatte.

      Das Gericht hatte den Zusammenschluss auf Grund von Verfahrensfehlern bei der Erteilung der Ministererlaubnis auf Eis gelegt. Tacke wird die neue Sitzung leiten. Er ist für die Entscheidung über die Fusion zuständig, nachdem sich Müller wegen seiner früheren Tätigkeit beim E.ON-Vorgänger, der Veba AG, für befangen erklärt hatte. Die so genannte Ministererlaubnis gilt im wettbewerblichen Genehmigungsverfahren als letzte Möglichkeit, nachdem Bundeskartellamt und Monopolkommission die Fusion abgelehnt hatten.

      Das OLG Düsseldorf hatte in seiner Eil-Entscheidung vor allem bemängelt, dass Tacke der Anhörung des Ministeriums zu E.ON/Ruhrgas fern geblieben sei, obwohl er die Entscheidung zu fällen hatte. Gegen die Ministererlaubnis haben mittlerweile sechs andere Unternehmen Beschwerde eingelegt. Bis zu einer Entscheidung im Hauptverfahren, das im Herbst beginnen soll, darf die Ruhrgas-Übernahme nicht vollzogen werden./wb/DP/st


      Grüße
      adelbert.
      Avatar
      schrieb am 03.09.02 18:29:23
      Beitrag Nr. 8 ()
      Zur Geschäftsentwicklung von Gelsenwasser im 1. Halbjahr 2002:

      Pressemeldung vom 27. August 2002

      GELSENWASSER kann Erfolgskurs beibehalten

      Gelsenkirchen – Der private Gas- und Wasserversorger GELSENWASSER legt die Zahlen für das 1. Halbjahr 2002 vor. Der Gasabsatz des GELSENWASSER-Konzerns stieg im ersten Halbjahr dieses Jahres um 440 kWh, bzw. 15,5 % auf 3.280 Mio. kWh. Die Abgabe an Industriekunden liegt um 17 Mio. kWh unter dem Vorjahresniveau.

      Die Entwicklung in der Wasserversorgung folgt wie erwartet dem langfristigen Trend. Hier sank der Absatz um 2,9 Mio. m³ oder 2,5 % auf 114,4 Mio. m³. Der Rückgang betrifft hauptsächlich den Industriekundenbereich, in dem 2,5 Mio. m³ weniger abgesetzt wurden. Im Wesentlichen hat sich die Abgabe an Kraftwerke und den Bergbau verringert. Die Haushaltsabgabe sowie die Abgabe an Wiederverkäufer verzeichnet nur einen relativ leichten Rückgang um 0,2 m³.

      Der Konzern-Jahresüberschuss im ersten Halbjahr 2002 wird durch außerordentliche Effekte beeinflusst. Das operative Ergebnis konnte leicht gesteigert werden. Der stichtagsbezogene Anstieg des Jahresüberschusses um 10,3 Mio. Euro auf 35,9 Mio. Euro ist im Wesentlichen auf Verkäufe von Finanzanlagen zurückzuführen.


      Aus dem Bericht zur Geschäftsentwicklung der Gelsenwasser AG im 1. Halbjahr 2002:

      [...]
      "Während der Gasabsatz an Industriekunden auf Vorjahresniveau liegt, steigt der Absatz im Bereich Haushalte und Kleinverbrauch um 104 Mio. kWh.
      Der Abschluß neuer Gaslieferungsverträge erreicht aufgrund der rückläufigen Baukonjunktur im Versorgungsgebiet nicht das hohe Niveau der Vorjahre."
      [...]


      Grüße
      adelbert.
      Avatar
      schrieb am 05.09.02 19:42:19
      Beitrag Nr. 9 ()
      Es bleibt auch weiter spannend:

      ROUNDUP 2: Erlaubnisverfahren für E.ON-Ruhrgas-Fusion offen - Auflagen-Poker  Donnerstag, 05.09.02, 14:27


      BERLIN/DÜSSELDORF (dpa-AFX) - Im neu aufgerollten Verfahren um eine Fusion der Energiekonzerne E.ON und Ruhrgas will der zuständige Berliner Wirtschaftsstaatssekretär Alfred Tacke völlig neu entscheiden. Bei einer zweiten mündlichen Verhandlung am Donnerstag im Bundeswirtschaftsministerium schloss Tacke nicht aus, dass die von ihm erteilte "Ministererlaubnis" geändert oder auch wieder aufgehoben werden könnte. Zwischen den Energie-Wettbewerbern kam es erneut zum Streit um die mit der bisherigen Genehmigung verbundenen Auflagen. Anträge einzelner Stadtwerke und anderer Unternehmen, Tacke für befangen zu erklären, führten zwar zur halbstündigen Unterbrechung der Sitzung, wurden aber als "sachlich unbegründet" zurückgewiesen.

      Die neuerliche Anhörung der im Wettbewerb beteiligten Firmen war notwendig geworden, nachdem das Oberlandesgericht Düsseldorf zwei wesentliche Formfehler in der ersten Experten-Runde im Juni ausgemacht hatte: Einerseits habe der für die Genehmigung zuständige Tacke nicht an der Anhörung teilgenommen. Andererseits seien den E.ON-Konkurrenten nicht alle Unterlagen zugänglich gemacht worden. Tacke wies den zweiten Aspekt als unzutreffend zurück und betonte, dass das Oberlandesgericht leider nicht auf substanzielle wettbewerbliche Entscheidungsgrundlagen der Ministererlaubnis eingegangen sei.

      ERGEBNIS OFFEN

      Dennoch wolle er den Bedenken durch eine neue Anhörung Rechnung tragen, sagte der Staatssekretär, der mit der Entscheidungsbefugnis an die Stelle des eigentlich zuständigen Ministers Werner Müller tritt. "Das heißt aber auch, dass die Anhörung ergebnisoffen durchgeführt wird."

      E.ON-Chef Ulrich Hartmann regte an, die Veräußerungsauflagen auf die Abgabe der ostdeutschen VNG zu beschränken. An der Öffnung der Gasnetze solle nicht gerüttelt werden, sagte ein E.ON-Sprecher. Den neuen Vorstoß begründete er mit dem Vertragsabschluss mit Shell und Exxon Mobil über den Verkauf von deren Ruhrgas-Anteil. Dies sei erst unmittelbar vor der Ministererlaubnis geschehen und habe daher nicht mehr Berücksichtigung gefunden. Die beiden Unternehmen und BP würden als Wettbewerber von E.ON/Ruhrgas auf den deutschen Markt treten. Diese Verbesserung der Wettbewerbsstruktur sei bislang nicht ausreichend berücksichtigt worden.

      WIDERSPRUCH

      Dem widersprachen etliche Energiekonkurrenten. So forderte der Vorstandschef des baden-württembergischen Konzerns EnBW, Gerhard Goll, die Auflagen seien zu verstärken. So müssten Beteiligungen vor allem an Stadtwerken veräußert werden. Nicht nur die Ruhrgas könne die Gasversorgung und Investitionen ins sowjetische Gasnetz sicher stellen, sagte Goll.

      Scharfe Kritik am Verfahren kam auch von den Verbraucherverbänden. Die Entscheidung von Regierung und Oberlandesgericht, die Verbraucherzentrale (VZBV) nicht als Verfahrensbeteiligten anzuerkennen führe zum "Versorgerkartell zum Nachteil von Umwelt und Verbrauchern", sagte VZBV-Vorstand Edda Müller.

      [...]

      SCHUSSLINIE

      Tacke selbst geriet jetzt in die Schusslinie, weil etliche Unternehmen an ihren Anträgen festhielten, den Staatssekretär für befangen zu erklären. Nach Ansicht von Beobachtern hatte dies das Ziel, die Umsetzung des Mega-Deals weiter zu behindern, mindestens aber die Auflagen für die fusionierenden Unternehmen zu erhöhen. So wurde Tacke vorgehalten, er sei befangen, weil er im Aufsichtsrat der Bahn sitze, die Stinnes-Anteile von E.ON übernommen habe. Nach der Sitzungsunterbrechung stellte der andere beamtete Staatssekretär des Bundeswirtschaftsministeriums, Axel Gerlach, fest: "Es müssen objektiv greifbare Tatsachen her, die auf eine Voreingenommenheit von Dr. Tacke schließen lassen. Diese sind aber nicht ersichtlich."/wb/ta/mur/DP/

      Quelle: dpa-AFX Wirtschaftsnachrichten GmbH

      Grüße
      adelbert.
      Avatar
      schrieb am 17.09.02 20:14:21
      Beitrag Nr. 10 ()
      Zweiter Anlauf:

      Neue Ministererlaubnis für E.ON/Ruhrgas vermutlich am Mittwoch    Dienstag, 17.09.02, 12:10


      BERLIN (dpa-AFX) - Der Energiekonzern E.ON AG bekommt vermutlich an diesem Mittwoch von der Bundesregierung abermals grünes Licht für die umstrittene Komplett-Übernahme der Ruhrgas AG. Die Entscheidung über eine neue Ministererlaubnis werde wahrscheinlich am Mittwoch erfolgen, hieß es am Dienstag im Wirtschaftsministerium. Die beteiligten Firmen sollten sich bis Dienstagabend zu den veränderten Auflagen äußern. [...]

      Zuvor war bereits aus Unternehmenskreisen verlautet, dass die Bedingungen für die umstrittene Übernahme erneut verändert wurden. Demnach sollen die erst kürzlich verschärften Wettbewerbsauflagen nun wieder weniger stark ausfallen. Die Gasmenge, die Ruhrgas Konkurrenten bereitstellen muss, soll nun auf sechs Jahre verteilt werden. Insgesamt geht es um 200 Milliarden Kubikmeter Erdgas, die die Ruhrgas an die Konkurrenz per Versteigerung abgeben soll.

      ABZUGEBENDE GASMENGE AUFGESTOCKT

      Anfang Juli hatte das Wirtschaftsministerium noch 75 Milliarden Kubikmeter gefordert, die abzugebene Gasmenge aber bereits vor einer Woche dann aufgestockt. Zudem soll Ruhrgas bei der Versteigerung ein höheres Mindestangebot von Konkurrenten verlangen können. Unverändert bleibt dem Vernehmen nach die Auflage, dass sich sowohl E.ON als auch Ruhrgas vom Regionalversorger Bayerngas und von den Stadtwerken Bremen trennen sowie dass Beteiligungen an der Verbundnetz Gas und Gelsenwasser abgegeben werden müssen.

      Die erste Ministererlaubnis war nach Klagen mehrerer Fusionsgegner gestoppt worden. Der zuständige Wirtschafts-Staatssekretär Alfred Tacke will sich nun voraussichtlich am Mittwoch zu der neuen Entscheidung äußern und beim Oberlandesgericht Düsseldorf die Freigabe des Übernahmevollzugs beantragen, da die gerichtlich gerügten Mängel im Genehmigungsverfahren nunmehr ausgeräumt seien. Wegen seiner Vergangenheit als Strommanager hält sich Minister Werner Müller aus dem Verfahren heraus./cs/DP/js

      Quelle: dpa-AFX


      Grüße
      adelbert.
      Avatar
      schrieb am 19.09.02 15:14:03
      Beitrag Nr. 11 ()
      Und der Vollständigkeit halber:

      ROUNDUP 2: E.ON darf Ruhrgas zu verschärften Auflagen übernehmen    Donnerstag, 19.09.02, 13:40


      DÜSSELDORF/BERLIN (dpa-AFX) - Die Energiekonzerne E.ON und Ruhrgas dürfen unter verschärften Bedingungen fusionieren. Wirtschaftsstaatssekretär Alfred Tacke erteilte am Donnerstag trotz anhaltender Kritik von Wettbewerbsschützern und Fusionsgegnern eine veränderte Ministererlaubnis. Die Auflagen seien "deutlich verschärft" worden. Die Fusion ist aber noch nicht in trockenen Tüchern. Die Übernahme hängt noch am Ausgang einer Klage vor dem Oberlandesgericht (OLG) Düsseldorf ab.

      "E.ON und Ruhrgas nehmen die harten Auflagen im Interesse einer zügigen Umsetzung des Zusammenschlusses hin", sagte E.ON-Vorstandschef Ulrich Hartmann. Hartmann wie auch Tacke zeigten sich zuversichtlich, dass die juristischen Hindernisse bald beseitigt werden. Tacke kündigte an, noch in dieser Woche beim Oberlandesgericht einen Antrag auf Aufhebung der einstweiligen Anordnung zu stellen, die den Vollzug der Verschmelzung verbietet.

      Das OLG Düsseldorf hatte das Fusionsvorhaben auf Antrag mehrerer Fusionsgegner auf Eis gelegt. Mit dem Abschluss des Hauptverfahren rechnen die Richter bis spätestens Anfang kommenden Jahres. Mit einer Entscheidung über die Aufhebung der einstweiligen Anordnung sei in drei bis vier Wochen zu rechnen, sagte Hartmann. Danach könnten die beiden Unternehmen mit ihrem Fusionsvorhaben fortfahren.

      HARTMANN ZUVERSICHTLICH

      Hartmann zeigte sich zuversichtlich über das juristische Verfahren. Die beiden monierten Fehler seien "geheilt" worden, sagte Hartmann. "Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass das OLG Düsseldorf die einstweilige Anordnung aufheben wird." Auch Tacke meint, dass die Formfehler ausgeräumt sind. Eine außergerichtliche Einigung mit den Klägern schloss Hartmann aus. Sollte E.ON vor dem OLG scheitern, dann sei man "bereit, durch alle juristischen Instanzen zu gehen", sagte Hartmann. Er deutete an, dass einige Wettbewerber mit ihren Klagen E.ON erpressen wollten.
      [...]

      Unverändert gegenüber der ersten Genehmigung vom Juli muss E.ON/Ruhrgas weiterhin Anteile am ostdeutschen Gasversorger VNG und am Wasserversorger Gelsenwasser verkaufen.
      [...]

      Quelle: dpa-AFX


      Grüße
      adelbert.
      Avatar
      schrieb am 06.10.02 02:11:05
      Beitrag Nr. 12 ()
      Auf der Homepage der Gelsenwasser AG wird die Eigentümerstruktur jetzt folgendermaßen angegeben:

      80,5 %  E.ON AG
      13,1 %  Kommunalbesitz
        6,4 %  Streubesitz

      Das entspricht i. Vgl. mit den vorher angegebenen Zahlen einer Zunahme des Streubesitzes um gut ein Viertel.

      Grüße
      adelbert.


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