checkAd

    Tomorrow Focus AG bleibt 2002 ein Flop? - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 24.01.02 13:48:23 von
    neuester Beitrag 20.05.02 11:44:09 von
    Beiträge: 11
    ID: 539.772
    Aufrufe heute: 0
    Gesamt: 569
    Aktive User: 0

    ISIN: DE0005495329 · WKN: 549532 · Symbol: HOC
    3,7800
     
    EUR
    +2,16 %
    +0,0800 EUR
    Letzter Kurs 09:56:57 Hamburg

    Werte aus der Branche Internet

    WertpapierKursPerf. %
    8,8250+297,52
    0,8999+49,98
    0,5960+8,38
    2,4600+8,37
    3,7920+8,03
    WertpapierKursPerf. %
    1,7000-10,05
    3,8400-10,28
    2,5700-12,29
    6,1500-18,54
    1,7360-20,37

     Durchsuchen

    Begriffe und/oder Benutzer

     

    Top-Postings

     Ja Nein
      Avatar
      schrieb am 24.01.02 13:48:23
      Beitrag Nr. 1 ()
      Ich verstehe gar nicht Eure Aufregung, dass Tomorrow Focus mal wieder über die 3 Euro rumdümpelt und Ihr von besseren Zeiten träumt und einen unentdeckten Riesen vermutet.

      Zahlen werden immer manipuliert und geschönt. Solange das Unternehmen rote Zahlen schreibt sollten wir uns doch einmal die Soft-Facts anschauen:

      - Die Fusion war eigentlich ein Skandal. Tomorrow hatte gerade noch genug Geld bis Ende 2001 in der Kasse und hätte dann Insolvenz anmelden müssen. Den Laden hätte Focus auch für einen Euro übernehmen können, da keine Cash-Bestände mehr vorhanden waren und die Aussichten auf zukünftige Gewinne bei den Business-Modellen sehr düster sind. Null Substanzwert. Wer verdient denn im Internet Geld mit werbefinanzierten Angeboten? Niemand! Nicht einmal die großen Marken.

      - Vielmehr hat Burda im Umfeld der Fusion seine Anteile an den Printtiteln der Milchstraße aufgestockt. Die Fusion war doch nur ein Geschenk an Dirk Manthey auf Kosten der Focus Digital Aktionäre. Burda hat günstig seine Anteile an den Print-Titeln erhöht, dafür hat Manthey einen total überzogenen Preis für seine Tomorrow Aktien erhalten, ein Laden, der eigentlich schon Pleite war.

      - Das Content Syndication Geschäft wurde mal eben an die Next Media übergeben? Hat man dort das Know How u. die Zeit, Stephan Richter, der einen sehr guten Job gemacht hat, zu ersetzen?

      - Das einstige Vorzeigeobjekt der Focus Digital, das auch einmal positive Deckungsbeiträge erwirtschaftet hat, wird von der neuen Gesellschaft anscheinend miserabel vermarktet. Seit Tagen findet man nicht einmal auf der Homepage von Focus Online Werbebanner. Womit verdienen die denn noch Geld? Will dort niemand mehr buchen, weil nur noch von Spiegel Online und Bild abgeschrieben wird? Oder hat das Tomorrow Vermarktungs-Team kein großes Interesse den ehemaligen Konkurrenten gut zu verkaufen?

      - Das andere "Vorzeigeobjekt" Netguide ist sang- und klanglos verschwunden. Die dafür vorgesehenen Mittel werden dafür verwendet, die Tomorrow AG zu finanzieren. Hat jemand von Euch gehört, ob wenigstens die Technik von Netguide, die ja angeblich so revolutionär war, verkauft oder lizensiert worden ist? Das Geld aus dem Börsengang wurde einfach verbrannt. Für Techniken die man nie eingesetzt hat, die man nicht verkaufen kann und für die Quersubventionierung von Burda-Deals.

      - Playboy.de soll ernsthaft Geld mit dem Angebot von kostenpflichtiger Soft-Erotik verdienen. Inhalte, die es massenhaft kostenlos im Web gibt. Geld wird nur für Hardcore gezahlt. Die Tomorrow Focus AG lässt sich diese neue Plattform eine Menge Geld kosten. Dahinter steckt doch nur, dass Burda sich das Printmagazin, das derzeit noch bei Bauer ist, sichern will und mit playboy.de jetzt einen Fuß bei den Amerikanern in der Tür hat. Auch hier werden strategische Subventionierungen durch die Internet-Aktionäre bezahlt, um im profitablen Printbereich seine Marktanteile zu erhöhen.

      - Im Gegensatz zu Unternehmen, wie z.B. RTL, Kirch und Spiegel, verfügt die Tomorrow Focus über keine Bewegtbild-Inhalte, die für die Zukunft immer wichtiger werden. Nachrichtentexte sind im Internet für die nächsten 5 Jahre ein Auslaufmodell und nur begleitend erfolgreich. Eine strategische Ausrichtung auf Breitband ist nicht erkennbar.

      - Die Tomorrow Focus bietet auf seiner Unternehmens-Homepage derzeit keinen einzigen Job an. Das klingt nicht nach viel Arbeit und Expansion.

      - Vielmehr findet man noch Logos von Netguide auf der etwas verwaisten Unternehmensseite. Peinlich!

      - Insgesamt ist die Investor Relation Arbeit katastrophal. Wenn man schon kein gutes Business macht, dann kann man Aktionäre wenigsten damit beglücken, dass man Kühlschränke an Eskimos verkauft. Aber wie Nullermann schon schreibt: Die Anleger haben die neue AG bis jetzt noch nicht wahrgenommen! Im ZDF-VT bis heute noch keine Kursstellung, auch Tageszeitungen bringen z. T. bis jetzt noch keine Notierung! Analysten-Meinungen Fehlanzeige! Umsätze nicht erwähnenswert! Jeder Trade von einem Kleinaktionär führt zu einem Kurssprung Richtung Norden oder Süden.

      Für mich ist Tomorrow Focus ein absolut düsterer Zocker-Wert. An positive Zahlen in den nächsten Jahren glaube ich nicht mehr. Vielmehr befürchte ich weitere „strategische Opfer“ durch den Burda-Konzern auf Kosten der Aktionäre. Riskant! Finger weg! Lieber jetzt raus als weiterhin auf Rettung hoffen. Ich setzte im Internet-Bereich lieber auf konzernunabhängige Unternehmen mit einem weniger selbstverliebten Management und überzeugenden Business-Modellen.
      Avatar
      schrieb am 24.01.02 13:57:15
      Beitrag Nr. 2 ()
      Ein Wort-Cashburner
      Avatar
      schrieb am 24.01.02 14:04:54
      Beitrag Nr. 3 ()
      Ossi hat einen neuen Namen "Stockevulotion"!!
      Ossi, nix für ungut!!

      "Stockevolution"-->>

      Threads des Users

      Tomorrow Focus AG bleibt 2002 ein Flop? 2 stockevolution 24.01.02 13:57:15

      Ich glaube das sagt alles!!

      Außerdem, wie kannst Du behaupten das TOMORROW alleine Insolvenz angemeldet hätte.
      Für so eine Äußerung sollte man Dich eigentlich verklagen!!

      Gruß gino
      Avatar
      schrieb am 24.01.02 14:05:29
      Beitrag Nr. 4 ()
      Ossi hat einen neuen Namen "Stockevulotion"!!
      Ossi, nix für ungut!!

      "Stockevolution"-->>

      Threads des Users

      Tomorrow Focus AG bleibt 2002 ein Flop? 2 stockevolution 24.01.02 13:57:15

      Ich glaube das sagt alles!!

      Außerdem, wie kannst Du behaupten das TOMORROW alleine Insolvenz angemeldet hätte.
      Für so eine Äußerung sollte man Dich eigentlich verklagen!!

      Gruß gino
      Avatar
      schrieb am 24.01.02 14:07:59
      Beitrag Nr. 5 ()
      Sorry, sollte natürlich "stockevolution" heißen!!!

      gino

      Trading Spotlight

      Anzeige
      Nurexone Biologic
      0,3920EUR -2,00 %
      NurExone Biologic: Erfahren Sie mehr über den Biotech-Gral! mehr zur Aktie »
      Avatar
      schrieb am 24.01.02 14:20:22
      Beitrag Nr. 6 ()
      Gino, danke für deinen sachlichen Beitrag. Vielleicht solltest du dir lieber einmal die letzten Zahlen von Tomorrow vornehmen, die Verluste hochrechnen und mit den Cash-Beständen verrechnen.

      Ich gebe dir aber recht, dass Tomorrow auch einen anderen Investor hätte finden können und somit eine Insolvenz hätte verhindern können. Sorry, wenn ich mich da zu flax ausgedrückt habe und Dir damit auf die Füße getreten bin. Ich habe keine Probleme damit, die Aussage zu relativieren. Rechnen kann ja jeder für sich selbst.
      Avatar
      schrieb am 24.01.02 14:35:21
      Beitrag Nr. 7 ()
      Für Gino noch ein kleiner Hintergrundbericht aus dem Archiv:
      http://www.spiegel.de/spiegel/0,1518,151936,00.html

      VERLEGER

      Schluss mit lustig

      Mit bunten Blättern wie "TV Spielfilm", "Fit for Fun" und "Max" galt Dirk Manthey lange Jahre als Goldjunge unter Deutschlands Verlegern. Jetzt hat der Konjunktureinbruch auch ihn erwischt, und der Sonnyboy leidet.

      Diese Geschichte schreibt sich fast von selbst. Zunächst der Aufstieg: Dirk Manthey, wohlhabender Arztsohn aus Hamburg, bricht mit 21 sein Studium ab und gründet 1975 die Kinozeitschrift "Cinema". Ein unerwarteter Erfolg.
      Er macht weiter, startet mit "TV Spielfilm" die erste 14-tägliche Programmzeitschrift. Die Auflage überschreitet innerhalb kürzester Zeit die Millionengrenze. Manthey schiebt immer neue, lustige Hochglanzblätter an. Schneller als andere Verleger erkennt er die Bedürfnisse der aufkommenden Spaßgesellschaft. Es sind seine eigenen. Alles, was er anfasst, wird zu Gold. Fast alles.

      Die hedonistische Champagner- und Bussi-Gesellschaft der neunziger Jahre liegt den smarten Jungs aus der Hamburger Milchstraße zu Füßen. Das Waschbrettbauchmagazin "Fit for Fun" ("Blitz-Programm für mehr Muckis") wird zur Pflichtlektüre der Generation Golf, der eine straffe Oberschenkelmuskulatur allemal wichtiger ist als der Kampf gegen den Atomtod.

      Die "neue" Frauenzeitschrift "Amica" ("Dolle Dildos"), die trendige Internet-Illustrierte "Tomorrow" ("Top-Girls im Internet") - voller Bewunderung schaufeln die Werbeleute die Anzeigen in Mantheys bunte Blätter, die so genau ihr eigenes Lebensgefühl treffen.

      Dann der vorläufige Höhepunkt: Junger Turnschuhverleger sonnt sich auf dem Gipfel. Villa in Malibu, Villa auf Ibiza, fünf Monate Urlaub im Jahr, oft Golfplatz, immer braun gebrannt, meist lächelnd, Porschefahrer sowieso. Und die Konkurrenten sitzen missmutig in ihren grauen Büros und blicken voller Neid in ihre grauen Computer.

      Und bei Manthey geht es mit Schwung noch weiter nach oben. Als erster Verleger bringt er mit der Tomorrow Internet AG seine Online-Aktivitäten an die Börse. Die Klitsche mit einigen Millionen Mark Umsatz wird für kurze Zeit mit über zwei Milliarden Mark bewertet.

      Manthey ist auf dem Gipfel und fühlt sich zu Größerem berufen. "Mit 45 hat man andere Interessen als mit 30", offenbart er im Januar 2000 und gesteht, das Interesse an den eigenen Blätter etwas verloren zu haben: "Wenn ich ehrlich bin, lese ich inzwischen mehr die `Financial Times`, das `Handelsblatt` und die `Süddeutsche`."

      Er ist kurz davor, eine Regionalzeitung zu kaufen, investiert in das neue Wirtschaftsblatt "Net-Business", steckt Millionen in das Zeitgeistmagazin "Max", das zwar den Tod von "Tempo" und "Wiener" überlebte, aber lange Jahre unentschieden vor sich hingedümpelt hat - stets gebremst von dem Mitgesellschafter Gruner + Jahr ("Geo", "Brigitte"), der kein Interesse hatte, seinem eigenen "Stern" Konkurrenz zu machen.

      Doch im Oktober 1999 verkauft der Hamburger Großverlag seine Anteile schließlich an Manthey, der das Blatt zur anspruchsvollen "jungen Illustrierten" aufmotzen will.

      Schließlich - dritter Teil der Geschichte - die erste Stolperei. Die Internet-Blase, auf die Manthey ausgerechnet mit zwei seiner Titel gesetzt hat, platzt. Wer will schon alle zwei Wochen in "Tomorrow" Tipps über neue Internet-Seiten lesen, wo sich doch ein Anbieter nach dem anderen still in den Online-Orbit verabschiedet?

      Und wer soll die vielen teuren Anzeigen in "Net-Business" schalten, wo doch die meisten Internet-Firmen ihre Börsenmilliarden längst verbrannt haben und ums Überleben kämpfen. Die Online-Euphorie, an der Manthey kräftig mitgewirkt hat, schlägt plötzlich um in tiefe Depression.

      Im August muss der Erfolgsverleger seine Wirtschaftszeitung "Net-Business" schließen. Den Namen überlässt er gegen eine Lizenzgebühr einem Kleinstunternehmer. Etwa 30 Leute müssen gehen, der Spaß-Verlag quält sich mit Sozialplänen.

      Die Krise der Internet-Wirtschaft hat die Zeitung kalt erwischt. Noch im letzten Quartal 2000 verkaufte das Blatt für vier Millionen Mark Anzeigen, im nächsten waren es nur zwei Millionen, dann eine Million und schließlich noch magere 300 000 Mark. Gleichzeitig sank die Auflage rapide, allen Marketingaktionen zum Trotz.

      Noch im Mai hatte Manthey mutig gewettet, dass "`Net-Business` auch noch in zehn Jahren zum Portfolio der Milchstraße" gehören werde. "Never ever" werde er das Blatt einstellen, posaunte er. Drei Monate später musste er kapitulieren. Sein Traum, mit einer anspruchsvollen Wirtschaftszeitung endlich das Image des ewigen Spaß-Verlegers abzulegen, geht anders in Erfüllung als geplant - von Spaß ist in seinem Imperium eher weniger die Rede.

      Das rasche Wachstum hat den Verlag dramatisch verändert. Zwar gilt die Milchstraße innerhalb der Branche immer noch als eine Art Robinson Club an der Außenalster, doch in Wirklichkeit hat sich der Verlag längst in Richtung eines anonymen Massenhotels an der Adria verwandelt.

      Innerhalb weniger Jahre ist das Unternehmen auf 850 Mitarbeiter gewachsen. Der Verlag ist damit so groß, dass das krampfhafte Zwangsduzen selbst des Verlegers ("Ich bin der Dirk") vielen zunehmend merkwürdig vorkommt. Seit Manthey und seine Manager von "Verschlankung" reden und Entlassungen meinen, ist auch dem letzten Mitarbeiter klar geworden, dass selbst im Reich der Milchstraße die Spaßgesellschaft endlich ist.

      Die Krise des Sonnyboys ist inzwischen so interessant, dass selbst Blätter wie die "Zeit", die sein Aufstieg kaum gekümmert hat, sich nun für die "Magermilch" aus Mantheys Milchstraße interessieren: "Die Tage als Guru sind gezählt."

      In Zeiten der Krise verwandelt sich das Siegerimage eben dramatisch schnell ins Gegenteil. Jedes Stolpern wird als Sturz wahrgenommen. Das weiß auch der Ex-Turnschuhverleger, der - parallel zur Metamorphose prominenter Turnschuhminister - mittlerweile auf gediegeneres Schuhwerk umgestiegen ist. Manthey reagiert zunehmend gereizt.

      Denn "Net-Business" ist nicht sein einziges Problem. Auch "Tomorrow", erst im September letzten Jahres auf zweiwöchentliche Erscheinungsweise umgestellt, macht mittlerweile Verlust - ein Opfer der Internet-Krise und der schwachbrüstigen Konjunktur, unter der alle Verlage leiden.

      Innerhalb eines Jahres ist die Auflage von Mantheys Internet-Illustrierter um 37 Prozent eingebrochen. Im Juli verkauft er 49 Prozent seiner "Tomorrow"-Anteile an seinen langjährigen Partner, den Münchner Verleger Hubert Burda ("Focus", "Bunte"). Die Zeitschrift wird jetzt wieder auf monatliche Erscheinungsweise umgestellt.

      Zwei Wochen später dann drängt die nächste Botschaft aus dem Hamburger Edelstadtteil Pöseldorf in die Spalten der Wirtschaftsblätter: Der Goldjunge verschmilzt seine Tomorrow Internet AG (Tiag) mit Burdas Focus Digital AG.

      Denn auch die Tiag hatte sich, wie so viele in der Branche, vom Shooting-Star zum allein kaum überlebensfähigen Pflegefall entwickelt. Der Börsenkurs sackte auf ein Achtel des Ausgabekurses, das Management strich das Angebot auf die Kernmarken der Milchstraße zusammen, rund 40 der in den Boomzeiten auf 240 Mitarbeiter angeschwollenen Belegschaft sollen gehen.

      Offiziell wird die Fusion als "Merger of Equals" bezeichnet, eine Verschmelzung von Gleichen. Doch wer ist Aufsichtsratschef? "Focus"-Boss Helmut Markwort. Und wie heißt der Vorstandsvorsitzende? Focus-Digital-Chef Jörg Bueroße. Und wer ist Mehrheitseigner? Der Burda-Verlag.

      Ist das der Beginn einer heimlichen Übernahme durch den Münchner Konzern? Die Konkurrenz gibt sich redlich Mühe, das Ende von Mantheys Unabhängigkeit herbeizuschreiben. "Jetzt will Burda in der Verlagsgruppe Manager positionieren, die rechnen können", behauptet Springers "Welt am Sonntag", deren Chefredakteur Thomas Garms sich einst unter Manthey als Chef von "Fit for Fun" publizistisch verdient gemacht hatte.

      Die Vermutung, Burda kontrolliere zunehmend den Hamburger Verlag, kommt nicht von ungefähr. Systematisch hat Manthey seit zwölf Jahren wesentliche Teile seiner immer neuen Verlagsgesellschaften zunächst an den italienischen Rizzoli- Konzern verkauft, um Geld für neue Projekte zu bekommen. Als sich die Italiener Mitte der neunziger Jahre in Hollywood verspekulierten, übernahm Burda 50 Prozent der Rizzoli-Anteile und ist damit inzwischen an allen Milchstraßen-Objekten beteiligt - an Gewinnbringern wie "TV Spielfilm" mehr, an Verlustbringern wie "Max" deutlich weniger.

      Für die Münchner ist das Arrangement ausgesprochen einträglich: Die Gewinne landen zum größten Teil bei ihnen und den Italienern, die Verluste aber vor allem bei Manthey. "Eine wunderbare Konstruktion", schwärmt ein hochrangiger Burda-Manager und verschweigt dabei, dass sein Konzern den steten Geldfluss teuer bezahlt hat.

      Keine Frage, dass Manthey stets klug verkauft und es inzwischen zu einigem Wohlstand gebracht hat. "Davon können andere nur träumen", sagt er und rechnet vor: Allein in den letzten vier Jahren habe er für über 100 Millionen Mark Anteile verkauft und gleichzeitig nur etwa 60 Millionen investiert: "Und vergessen Sie nicht, dass ich außerdem jedes Jahr die normalen Gewinne kassiert habe." Dazu kommt noch Mantheys Aktienpaket an der Tiag mit einem heutigen Wert von fast 40 Millionen Mark.

      Von einem wachsenden Burda-Einfluss könne überhaupt nicht die Rede sein, sagt Manthey. Da seien schon die Verträge davor, die ihm "die verlegerischen Freiheiten ließen".

      In München wird man nicht müde, das "hervorragende Management" von Martin Fischer zu loben, dem Geschäftsführer der Verlagsgruppe. Der "Medienmann des Jahres 1999" führt für seinen Freund Manthey lautlos die Geschäfte und wird dank seiner Sparpolitik auch in diesem Jahr ansehnliche Gewinne ausweisen können - trotz der Anzeigenflaute.

      Auch Jürgen Todenhöfer, Burdas zweiter Mann, bekundet eilig seine Solidarität mit dem genervten Hamburger Partner: "Mantheys Art, Zeitschriften zu machen, und seine Klangfarbe sind in Deutschland einmalig. Wir müssten von allen guten Geistern verlassen sein, wenn wir ihm da hineinreden wollten, nur weil auch ihm der Wind einmal kräftiger ins Gesicht weht."

      Und so grummelten die Münchner auch nur leise, als Manthey im vergangenen Jahr damit begann, Millionen in sein neues Prestigeblatt "Max" zu schaufeln und das Blatt auf 14-tägliche Erscheinungsweise umzustellen. Zwar sehen seine Freunde bei Burda den neuen Kurs nicht ganz so hoffnungsfroh, doch sie halten still. Mit ihrer 25-Prozent-Beteiligung ist ihr Risiko überschaubar. Allein in diesem Jahr wird "Max" über 30 Millionen Mark Verlust machen, im nächsten Jahr soll das Minus nach Plan unter 10 Millionen sinken.

      "Es ist einfach, alles mies zu machen", reagiert Manthey auf die Kritik, sein Vorzeigeprojekt sei zu seicht. "`Max`", hält er stur dagegen, "ist eine absolut gute, journalistische Zeitschrift." Der Verlag feiert ständig neue Auflagenrekorde - doch die sind teuer erkauft. "Bei `Max` haben wir Gas gegeben bis zum Geht-nicht-mehr", sagt Mantheys Vertriebschef Lutz Zimmermann.

      Mit großem Aufwand versucht die neu gegründete Milchstraßen-Tochter One-to-One Direktmarketing GmbH die Zahl der Abos in die Höhe zu treiben. Gleichzeitig lässt Zimmermann das Blatt in besonderen Marketingaktionen mit Produkten wie dem Schnaps Kleiner Feigling an Wochenenden in Großraumdiscotheken verteilen. So steigt die "Max"-Auflage stetig, obwohl der Verkauf am Kiosk bestenfalls stagniert.

      "Im zweiten Halbjahr werden wir massiv auch in den Einzelverkauf investieren", kündigt Manthey an, der für sein Blatt keine echte Konkurrenz sieht, seit es "Tempo" nicht mehr gibt: "Der SPIEGEL ist für `Max`-Leser zu anstrengend, und der `Stern` ist eher etwas für ältere Menschen", sagt er.

      Mit Pessimismus kann Manthey nichts anfangen: "`Max` hat mittelfristig im Anzeigengeschäft ein Potenzial von 100 Millionen Mark", tönt er, denn für ihn ist klar, dass sich die Geschichte, seine Geschichte, auch in Zukunft fast von allein schreiben wird - der vierte Teil.

      Und der sieht ungefähr so aus: Jung gebliebener Altverleger reißt das Ruder rum und macht den Verlag rezessionsfest - im Gegensatz zur Konkurrenz. Im nächsten Jahr wird er einen neuen tollen Titel erfinden, mindestens einen. Malibu und Ibiza können warten, jetzt wird erst einmal geschuftet. Und am Ende werden die Skeptiker, die Neider, also die ganze Welt, erkennen, was er schon heute weiß: "Die Kritik an uns ist maßlos übertrieben."

      KONSTANTIN VON HAMMERSTEIN
      Avatar
      schrieb am 24.01.02 21:05:20
      Beitrag Nr. 8 ()
      Tach stockevolution!!

      Hab mir gerade die Zahlen angeschaut und was sagt uns das??!! Glaube eher alles andere als Insolvenz, oder?!

      Künftige TOMORROW FOCUS AG legt 9-Monatsbericht vor / Planmäßiger Fusionsprozess / Konsequente Einsparungen

      Hamburg, 29. November 2001. Im Zuge des planmäßig verlaufenden Fusionsprozesses legen die TOMORROW Internet AG (WKN 541 460) und die FOCUS Digital AG (WKN 532 549) heute den ersten gemeinsamen 9-Monatsbericht der künftigen TOMORROW FOCUS AG vor.
      Dieser 9-Monatsbericht spiegelt den Geschäftsverlauf beider Einzelgesellschaften nur eingeschränkt wider, da gemäß IAS-Rechnungslegungsvorschriften das Wirksamwerden der geplanten Fusion bereits mit Datum der Beurkundung des Verschmelzungsvertrages am 17. September 2001 antizipiert wird und ein gemeinsamer IAS-Konzernabschluss aufzustellen ist. Die TOMORROW Internet AG als aufgenommene Gesellschaft wird demgemäss für den Zeitraum 17. September bis 30. September 2001 erstkonsolidiert und als bereits verschmolzene Gesellschaft in den Büchern der FOCUS Digital AG mitgeführt. Während der Geschäftsverlauf der FOCUS Digital AG als aufnehmende Gesellschaft für die 9 Monate somit komplett wiedergegeben wird, handelt es sich bei der berücksichtigten Gewinn- und Verlustrechnung der TOMORROW Internet AG nur um einen Berichtszeitraum von 14 Tagen (17.09.-30.09.01).

      Unter Berücksichtigung dieser Vorschriften erzielte die künftige TOMORROW FOCUS AG in den ersten neun Monaten 2001 einen Umsatz von 12,7 Millionen EURO. Allein im dritten Quartal wurden 5,9 Millionen EURO umgesetzt. Maßgeblich beeinflusst war das Ergebnis vor Steuern (EBT) in Höhe von -23,6 Millionen EURO durch Sondereffekte in Höhe von 9,2 Millionen EURO für die Fusionsvorbereitung zur TOMORROW FOCUS AG. In diesen Sondereffekten enthalten sind Kosten für Rechts- und Unternehmensberatung, Sonderabschreibungen auf das Anlagevermögen sowie Abfindungen im Rahmen der Personalreduzierung.

      Beide Gesellschaften haben ihren Personalbestand um insgesamt über 150 Mitarbeiter reduziert und erwarten Einsparpotenziale im nächsten Jahr im deutlich zweistelligen Millionen EURO-Betrag. Der Liquiditätsbestand der TOMORROW FOCUS AG inklusive Wertpapiere und einem gewährten kurzfristigen Darlehen lag zum Stichtag 30. September 2001 bei 64,5 Millionen EURO.

      Gruß gino
      Avatar
      schrieb am 17.02.02 16:36:56
      Beitrag Nr. 9 ()
      @gino
      wenn der cash-bestand zum 30. September 2001 bei 65 Mio. Euro lag und jetzt angeblich noch bei 50 Mio. Euro, dann sind also in ca. 4 Monaten 15 Mio. Euro verbrannt worden, oder sehe ich das falsch?

      Bei dem Tempo reichen 50 Mio. dann also für ca. 13 Monate, aber vielleicht nimmt das Cashburn-Tempo ja auch ab.

      Bin gespannt, wie die Aktie morgen läuft, nachdem sie auf Jahrestiefstand geschlossen hat. Die Frage ist vielleicht nicht, warum sie über 3 Euro dümpelt, sondern ob sie die 2 Euro lange halten kann. Die Marktkapitalisierung ist immer noch deutlich höher als die Cash-Bestände und es steht in den Sternen, wann und ob der Break Even irgendwann erreicht wird. Dieses Jahr glaubt ja auch die GF nicht daran, dabei sollte Tomorrow schon letzes Jahr profitabel sein. Und dann schrumpfen die Cash-Bestände von 65 Mio. auf 50 Mio. seit September. Ich halte bei den Zahlen Kurse von < 2 Euro für nicht unwahrscheinlich.
      Avatar
      schrieb am 02.05.02 00:17:25
      Beitrag Nr. 10 ()
      @TangoA

      Habe gerade diesen alten Thread gefunden. Das beantwortet einige deiner Fragen.
      Avatar
      schrieb am 20.05.02 11:44:09
      !
      Dieser Beitrag wurde vom System automatisch gesperrt. Bei Fragen wenden Sie sich bitte an feedback@wallstreet-online.de


      Beitrag zu dieser Diskussion schreiben


      Zu dieser Diskussion können keine Beiträge mehr verfasst werden, da der letzte Beitrag vor mehr als zwei Jahren verfasst wurde und die Diskussion daraufhin archiviert wurde.
      Bitte wenden Sie sich an feedback@wallstreet-online.de und erfragen Sie die Reaktivierung der Diskussion oder starten Sie
      hier
      eine neue Diskussion.

      Investoren beobachten auch:

      WertpapierPerf. %
      -5,80
      +0,37
      -0,68
      +1,52
      0,00
      -0,42
      -1,46
      -1,74
      0,00
      -1,24

      Meistdiskutiert

      WertpapierBeiträge
      263
      106
      104
      84
      72
      60
      58
      43
      43
      36
      Tomorrow Focus AG bleibt 2002 ein Flop?