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    DIE LUFT AM NEUEN MARKT WIRD DÜNNER... - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 06.05.02 19:16:58 von
    neuester Beitrag 15.05.02 19:49:41 von
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      schrieb am 06.05.02 19:16:58
      Beitrag Nr. 1 ()
      Druck auf die Unternehmen des Wachstumssegmentes steigt von allen Seiten
      Für Vorstände am Neuen Markt wird die Luft dünner
      Von JOSEF HOFMANN, Handelsblatt
      Ungemütliche Zeiten warten auf die Firmen des Neuen Marktes: Wirtschaftsprüfer drehen nach den Skandalen jeden Beleg zweimal um, Anleger klagen. Auch auf Hauptversammlungen wird es künftig härter zugehen.


      FRANKFURT/M. Am Dienstag kommt es in Freiburg zu einer Premiere: Auf der Hauptversammlung des Biotech-Unternehmens Biotissue wird sich erstmals bei einer Firma des Neuen Marktes ein Vertreter der Fondsgesellschaft Invesco zu Wort melden. Mit einer Reihe unangenehmer Fragen wird er Vorstand und Aufsichtsrat auf den Zahn fühlen. Bislang haben die großen Fondsgesellschaften auf Veranstaltungen von kleinen Unternehmen geschwiegen. Informationen wurden im Vier-Augen-Gespräch mit dem Management ausgetauscht.

      Der öffentliche Druck auf die Verantwortlichen in den Firmen steigt von allen Seiten: Fonds fürchten ebenso wie Aktionärsschützer und Wirtschaftsprüfer um ihr Image. Die Fondsgesellschaft Invesco, die am Neuen Markt mit einem Volumen von 120 Mill. Euro engagiert ist, geht als erstes aus der Deckung: "Wir wollen mit dazu beitragen, dass Vorstände und Aufsichtsräte begreifen, dass Transparenz bei einem börsennotierten Unternehmen zu ihren Pflichten gehört. Für manche ist das noch immer ein Kulturschock", sagt Invesco-Portfoliomanager Jochen Mathée.

      Die Gesellschaft hofft darauf, dass andere Institutionelle Investoren ihrem Beispiel folgen und sich der Druck auf die Firmen so sukzessive erhöht: "Allein die Möglichkeit, dass sich Fondsvertreter zu Wort melden, könnte schon eine heilsame Wirkung entfalten", glaubt Mathée.

      Der Vorstoß von Invesco ist nur ein Beispiel dafür, dass am Neuen Markt die Daumenschrauben fester angezogen werden. Auch die Sprecher der Aktionärsschützervereinigungen werden auf den Hauptversammlungen alles andere als Zurückhaltung üben: "Wir haben die Neue-Markt-Firmen besonders auf dem Kieker und schauen bei allem noch schärfer hin", bestätigt ein Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz.

      Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre rechnet mit turbulenten Aktionärstreffen. Schließlich seien die Anleger in der Vergangenheit zum Teil "eklatant belogen worden". Ein besonderes Augenmerk wird er dabei auf die Vergütung der Wirtschaftsprüfer richten, um Interessenskonflikte der Prüfer durch die Verzahnung zwischen Beratungs- und Prüfungsumsätzen aufzudecken.

      Prüfer schauen genauer hin

      Doch auch die Wirtschaftsprüfer selbst wollen etwas für das Image des Marktes tun - nicht zuletzt, um auch ihr eigenes lädiertes Ansehen wieder aufzupolieren. So hat KPMG angekündigt, nach den Bilanzskandalen bei Comroad und Phenomedia alle Bilanzen ihre Mandanten am Neuen Markt noch einmal zu prüfen. Unternehmensvertreter berichten, dass auch andere Wirtschaftsprüfungsgesellschaften mittlerweile die Bilanzen stärker unter die Lupe nehmen als noch vor Jahresfrist. Und schließlich versucht auch die Deutsche Börse AG, das Renommee des Neuen Marktes durch Regelwerksänderungen wieder zu verbessern. Bei dem Versuch, die Billigaktien vom Neuen Markt zu verbannen, ist die Börse zwar vor Gericht gescheitert. Doch Börsenaspiranten müssen sich schon ab dem 1. Juni verschärften Regeln unterwerfen.

      Invesco hofft, dass die Schlagkraft der Fonds - bei einigen Unternehmen könnte das Abstimmungsgewicht durch die oft geringe Anwesenheitsquote deutlich im zweistelligen Prozentbereich liegen - verhindert, dass die Verantwortlichen in den Firmen bei den Aktionärstreffen allzu leichtfertig ausweichende Antworten geben. Ein Signal will Invesco aber nicht nur in Richtung Vorstand und Aufsichtsrat, sondern auch Richtung Kleinaktionäre senden. Sie sollen ermuntert werden, Fragen zu stellen oder ihre Anliegen den Vertretern der Depotbank mit auf den Weg zu geben. "Nicht der Chatroom, sondern die Hauptversammlung ist der Platz, Fragen klären zu lassen", fordert Mathée.

      Grundsätzlich wird der Vorstoß in der Branche begrüßt. Auch andere Gesellschaften wie die DWS besuchen Hauptversammlungen - bislang aber keine des Neuen Marktes. Die Vertrauenskrise hat jedoch auch sie noch kritischer als zuvor werden lassen: "Die Zahl der Manager, die auf Grund ihrer bisherigen Leistungen einen Goodwill-Bonus genießen, ist kleiner geworden", sagt Raik Hoffmann von DWS. Bei Union Investment traut man der Invesco-Idee durchaus eine positive Wirkung zu. Eigene Auftritte bei Aktionärsversammlungen von Neue-Markt-Firmen seien aber nicht geplant.

      Es gibt auch kritische Stimmen: Da es nicht im Interesse eines Fonds sein könne, eine Beteiligung öffentlich abzuwerten, befänden sich die Fonds-Vertreter bei Auftritten auf Hauptversammlungen in einem Interessenskonflikt. Es bestehe daher die Gefahr, dass die Auftritte einzig zu Marketingzwecken genutzt würden, warnt ein Branchenkenner.






      HANDELSBLATT, Montag, 06. Mai 2002, 19:04 Uhr
      Avatar
      schrieb am 06.05.02 19:24:19
      Beitrag Nr. 2 ()
      Guter Artikel
      Avatar
      schrieb am 06.05.02 21:23:39
      Beitrag Nr. 3 ()
      "Die Schmerzgrenze der Aktionäre ist erreicht"

      Fondsexperte fordert Nachdenken über die Einkommen der Vorstände deutscher Aktiengesellschaften

      Die Aktienbaisse hat in den Portfolios der Anleger tiefe Spuren hinterlassen. Gleichzeitig steigen die Vergütungen vieler Vorstände. So hat etwa der Vorstand der Deutschen Telekom im Jahr 2001 sein Gehalt von 9,2 auf 17,4 Mio. Euro fast verdoppelt. Der Ärger bei den Aktionären wächst. Sind die Einkommen der Unternehmenslenker wirklich noch angemessen? Thomas Exner sprach mit Jens Wilhelm, dem Leiter des Aktienfondsmanagements bei Union Investment.

      DIE WELT: Sind die Gehälter der Vorstände deutscher Aktiengesellschaften zu hoch?

      Jens Wilhelm: Wer einen Konzern leitet, hat eine große Verantwortung und verdient zweifellos auch eine angemessene Vergütung. Die Gehälter der Vorstände in Deutschland lagen im internationalen Vergleich bis vor wenigen Jahren hinten. Dies hat sich inzwischen jedoch geändert; der Anschluss an das Niveau im Ausland ist vollzogen. Auch dort melden sich nun Kritiker zu Wort, die den Managern Maßlosigkeit vorwerfen. Dies sollte Anlass sein, um kritisch zu prüfen, ob die aus den USA übernommenen Gehaltsstrukturen wirklich der Weisheit letzter Schluss sind. Denn zumindest in einigen Fällen ist aus Sicht der Aktionäre auch in Deutschland die Schmerzgrenze erreicht.

      DIE WELT: Was ist angemessen und was nicht?

      Wilhelm: Als der Chef von Disney in einem Jahr ein Salär von über 560 Mio. Dollar bekommen hat, war sicherlich jedes vernünftige Maß überschritten. Generell gilt, dass sich die deutschen Unternehmen im Wettbewerb um erstklassige Führungskräfte befinden und daher attraktive Entlohnungen bieten müssen. Aber Vorstandsgehälter im zweistelligen Millionenbereich sind sehr viel Geld. Sie sind allenfalls mit außergewöhnlichen Leitungen zu rechtfertigen. Denn anders als viele selbständige Unternehmer riskieren die Vorstände nicht ihr eigenes Kapital, sondern das ihrer Aktionäre. Zudem reduziert das Salär des Managements den Gewinn der Anteilseigener.

      DIE WELT: Aktienoptionen gelten als Ausweg aus diesem Zielkonflikt. Sehen Sie das auch so?

      Wilhelm: Im Prinzip schon, denn das Management ist so direkt am Erfolg oder Misserfolg des Unternehmens beteiligt. Damit Optionspläne aber nicht zur Selbstbedienung verkommen, sollten sie den Vorständen erst dann Vorteile bringen, wenn die Aktie ihren Wert deutlich steigert. Zudem sollte sich die betreffende Aktie besser als ein repräsentativer Branchenindex entwickeln. Fehlt eine Anbindung, würde auch eine günstige Branchenkonjunktur vergütet, ohne dass eine entsprechende Managementleistung erbracht wurde.

      DIE WELT: Nicht zuletzt deshalb stehen ja auch Optionspläne inzwischen in der Kritik...

      Wilhelm: Und das mitunter durchaus zu Recht. Denn beispielsweise das von der Deutschen Telekom im vergangenen Jahr aufgelegte Optionsprogramm, das bei einer über 20-prozentigen Steigerung des Aktienkurses in zehn Jahren dem Vorstand dreistellige Millionenbeträge verspricht, ist zu wenig ehrgeizig und geht auf Kosten der Aktionäre. Denn bereits wenn die T-Aktie jährlich um weniger als zwei Prozent steigt, erhalten die Vorstände über ihr Fixgehalt hinaus weitere finanzielle Vorteile. Wir haben deshalb auf der letzten Hauptversammlung gegen diesen Optionsplan gestimmt. Denn die Kosten für solche Aktienoptionen sind in der Regel keineswegs Peanuts. Eine Untersuchung des britischen Ökonomen Andrew Smithers zeigt, dass die Kosten solcher Programme bei großen US-Konzernen im Jahr 2000 durchschnittlich fast 20 Prozent der Gewinne ausmachten. Darüber hinaus verstecken viele Unternehmen die Kosten außerhalb der Bilanz. Nach einer Studie von Bear Stearns müssten die 500 größten Unternehmen in den USA um neun Prozent niedrigere Gewinne ausweisen, hätten sie die Kosten von Aktienoptionen in der Bilanz berücksichtigt.

      DIE WELT: Gibt es solche Bilanzierungstricks auch bei deutschen Aktiengesellschaften?

      Wilhelm: Leider sind die zu sportlichen Bilanzierungsmethoden bei Optionsprogrammen inzwischen auch hierzulande verbreitet. Gerade erst am vergangenen Freitag hat SAP auf der Hauptversammlung ein optionsbasiertes Incentive-Programm eingeführt, das in der Bilanz nicht als Personalaufwendung ausgewiesen wird. Dies geht an den Aktionärsinteressen eindeutig vorbei. Daher haben wir dagegen gestimmt.

      DIE WELT: Brauchen wir angesichts dieser Umstände auch in Deutschland eine Reform der Bilanzierungsregeln für Aktienoptionen, wie sie jetzt der amerikanische Notenbankchef Alan Greenspan gefordert hat?

      Wilhelm: Ganz eindeutig ja. Unternehmen, die solche Optionen nicht als Kosten verbuchen, verzerren damit ihren Gewinnausweis. Dies führt zu einer Intransparenz, die den Anleger zu Fehlentscheidungen veranlassen kann. Wer den Kapitalmarkt in Deutschland stärken will, muss auch in diesem Punkt für Klarheit sorgen.
      Avatar
      schrieb am 06.05.02 21:34:35
      Beitrag Nr. 4 ()
      Fondsmanager machen Druck auf Vorstände


       


      Investmentfirmen wollen für mehr Ordnung am Neuen Markt sorgen / Kleinaktionäre sollen mehr Kritik üben


       


      hof/HB


       


      Am heutigen Dienstag kommt es in Freiburg zu einer Premiere: Auf der Hauptversammlung des Biotech-Unternehmens Biotissue wird sich erstmals bei einer Neuen-Markt-Firma ein Vertreter der Fondsgesellschaft Invesco zu Wort melden. Mit unangenehmen Fragen wird er Vorstand und Aufsichtsrat auf den Zahn fühlen. Bislang haben die großen Fondsgesellschaften auf Veranstaltungen von kleinen Unternehmen geschwiegen. Informationen wurden im Vier-Augen-Gespräch mit dem Management ausgetauscht.

      Der öffentliche Druck auf die Verantwortlichen in den Firmen steigt von allen Seiten: Fonds fürchten ebenso wie Aktionärsschützer und Wirtschaftsprüfer um ihr Image. Die Fondsgesellschaft Invesco, die am Neuen Markt mit einem Volumen von 120 Millionen Euro engagiert ist, geht als erstes aus der Deckung: "Wir wollen mit dazu beitragen, dass Vorstände und Aufsichtsräte begreifen, dass Transparenz bei einem börsennotierten Unternehmen zu ihren Pflichten gehört. Für manche ist das noch immer ein Kulturschock", sagt Invesco-Portfoliomanager Jochen Mathée. Die Gesellschaft hofft darauf, dass andere institutionelle Investoren ihrem Beispiel folgen: "Allein die Möglichkeit, dass sich Fondsvertreter zu Wort melden, könnte schon eine heilsame Wirkung entfalten", sagt Mathée.

      Der Vorstoß von Invesco ist nur ein Beispiel dafür, dass am Neuen Markt die Daumenschrauben fester angezogen werden. Auch die Sprecher der Aktionärsschützervereinigungen werden auf den Hauptversammlungen alles andere als Zurückhaltung üben: "Wir haben die Neue-Markt-Firmen besonders auf dem Kieker", bestätigt ein Sprecher der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz. Markus Straub von der Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre rechnet mit turbulenten Aktionärstreffen. Schließlich seien die Anleger in der Vergangenheit zum Teil "eklatant belogen worden". Besonders wird er dabei auf die Vergütung der Wirtschaftsprüfer achten, um Interessenskonflikte der Prüfer durch die Verzahnung zwischen Beratungs- und Prüfungsumsätzen aufzudecken. Doch auch die Wirtschaftsprüfer selbst wollen etwas für das Image des Marktes tun - nicht zuletzt, um auch ihr eigenes lädiertes Ansehen wieder aufzupolieren. So hat KPMG angekündigt, nach den Bilanzskandalen bei Comroad und Phenomedia alle Bilanzen ihre Mandanten am Neuen Markt noch einmal zu prüfen.

      Unternehmensvertreter berichten, dass auch andere Wirtschaftsprüfungsgesellschaften mittlerweile die Bilanzen stärker unter die Lupe nehmen als noch vor Jahresfrist. Und schließlich versucht auch die Deutsche Börse AG, das Renommée des Neuen Marktes durch Regelwerksänderungen wieder zu verbessern. Bei dem Versuch, die Billigaktien vom Neuen Markt zu verbannen, ist die Börse zwar vor Gericht gescheitert. Doch die Börsenaspiranten müssen sich schon ab dem 1. Juni verschärften Regeln unterwerfen.

      Invesco hofft, dass die Schlagkraft der Fonds - bei einigen Unternehmen könnte das Abstimmungsgewicht durch die oft geringe Anwesenheitsquote deutlich im zweistelligen Prozentbereich liegen - verhindert, dass die Verantwortlichen in den Firmen allzu leichtfertig ausweichende Antworten geben. Ein Signal will Invesco aber auch in Richtung Kleinaktionäre senden. Sie sollen selber ebenfalls mehr Fragen stellen oder ihre Anliegen den Vertretern der Depotbank mit auf den Weg geben. "Nicht der Chatroom, sondern die Hauptversammlung ist der Platz, Fragen klären zu lassen", fordert Mathée.

      Grundsätzlich wird der Vorstoß in der Branche begrüßt. Auch andere Gesellschaften wie die DWS besuchen Hauptversammlungen - nur nicht die des Neuen Marktes. Die Vertrauenskrise hat jedoch auch sie noch kritischer als zuvor werden lassen: "Die Zahl der Manager, die auf Grund ihrer bisherigen Leistungen einen Goodwill-Bonus genießen, ist kleiner geworden", sagt Raik Hoffmann von DWS. Bei Union Investment traut man der Invesco-Idee durchaus eine positive Wirkung zu. Eigene Auftritte bei Aktionärsversammlungen von Neue-Markt-Firmen seien aber nicht geplant.

      Es gibt auch kritische Stimmen: Da es nicht im Interesse eines Fonds sein könne, eine Beteiligung öffentlich abzuwerten, befänden sich die Fonds-Vertreter bei Auftritten auf Hauptversammlungen in einem Interessenskonflikt. Es bestehe die Gefahr, dass die Auftritte zu Marketingzwecken genutzt würden, warnt ein Branchenkenner.


       





       





       





       
      Avatar
      schrieb am 07.05.02 14:25:51
      Beitrag Nr. 5 ()
      Movers/Nemax-50 Zertifikate werden an Emittenten zurückgegeben




      Es scheine so, als wollten die Anleger nichts mehr im Depot haben, was mit dem Neuen Markt zu tun hat, so ein Händler. Quer durch die gesamte Angebotspalette werden Zertifikate "mit und ohne Laufzeitbegrenzung", "gehebelt oder nicht", an die Emissionshäuser zurückgegeben. Nur vereinzelt seien noch Optimisten für das Marktsegment auszumachen. "Wer nicht im September gekauft hat, fährt Verluste ein", heißt es weiter.





      Es werde davon ausgegangen, dass einige Zeit benötigt werde, bis wieder Vertrauen in diesen "Markt für Technologiewerte" zurückkehren werde. Auch positive Nachrichten, wie von Qiagen und Aixtron, gingen in diesem düsteren Umfeld unter. Allerdings gebe es auch Marktteilnehmer, die gerade in solch einem negativen Sentiment eine Kaufindikation sähen.

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      Avatar
      schrieb am 07.05.02 21:52:38
      Beitrag Nr. 6 ()
      Der Neue Markt frisst seine Väter

      Zunächst sah es so aus, als ob Gontard-Chef Lothar Mark eine goldene Nase hat. Den Neuer-Markt-Boom nahm der frühere Aktienhändler voll mit. Doch letztlich hat er sich mit Börsengängen und Krediten verzockt.





      FRANKFURT/M. 1999 ist die Welt noch in Ordnung. Die Geldmaschine Neuer Markt läuft wie geschmiert, die Gontard & Metallbank bringt ein Unternehmen nach dem anderen an die Börse und verdient glänzend am High-Tech-Boom. Das Selbstvertrauen des charismatischen Bankchefs Lothar Mark steigt in diesen euphorischen Monaten mindestens so schnell wie die Kurse der Wachstumswerte. In Interviews sagt er schon einmal Sätze wie: "Unser Geschäft brummt, wir beißen schon morgens in Zitronen, um nicht den ganzen Tag grinsend durch die Gegend zu laufen."

      Drei Jahre später ist Mark nicht nur das Grinsen vergangen, es ist auch klar, dass er mit Zitronen gehandelt hat. Als einer der Ersten hatte der Bankchef das Potenzial des Neuen Markts erkannt und sein Institut konsequent auf die Wachstumsbörse ausgerichtet. Doch am Ende muss der ehemalige Aktienhändler erkennen: Er hat sich gründlich verzockt.

      Das Geschäftsmodell, das Mark der traditionsreichen Frankfurter Privatbank verordnete, war zwar höchst lukrativ - aber auch äußerst gefährlich. Das Institut brachte nicht nur Firmen an die Börse, vor allem an den Neuen Markt, es vergab auch Kredite an die Gründer, besichert mit deren eigenen Aktien an den Unternehmen.

      Ein doppeltes Risiko - denn als die Kurse schließlich ins Trudeln gerieten, versiegte nicht nur das attraktive Geschäft mit den Börsengängen, auch die als Kreditsicherheit dienenden Aktien waren plötzlich sehr viel weniger wert. Die Bank glitt in eine gefährliche Schieflage ab.

      In immer schnellerer Folge musste das Institut in den vergangenen Monaten den Wert seines Kreditportfolios nach unten korrigieren. Der drastischen Wertberichtigung von knapp 63 Mill. Euro für das Geschäftsjahr 2000/2001 (30.9.) folgten Ende April weitere 25 Mill. Euro und am vergangenen Freitag noch einmal rund 20 Mill. Euro. Dann war die Hälfte des Eigenkapitals aufgebraucht.

      Im Niedergang der Gontard & Metallbank spiegelt sich die Krise an der Börse fast eins zu eins wider. Die 27 Unternehmen, die Mark und seine Kollegen im Laufe der Jahre als Konsortialführer an den Markt brachten, haben im Schnitt inzwischen knapp drei Viertel ihres Wertes verloren. Zwölf dieser Aktien kosten mittlerweile weniger als einen Euro, sind also zu so genannten Penny-Stocks verkommen. Andere Firmen wie Heyde, Prodacta oder Refugium mussten sogar Insolvenz anmelden.

      Auch der Verdacht auf Bilanzmanipulation beim Computerspielproduzenten Phenomedia ging an der Frankfurter Bank nicht spurlos vorbei. Genauso wenig wie die Diskussion um den verspäteten Jahresabschluss des Medienunternehmens In-Motion, dem der Verweis vom Neuen Markt droht. Beide Aktien brachen ein. Die Folge: neue Wertberichtigungen im Kreditportfolio der Gontard & Metallbank.
      Avatar
      schrieb am 13.05.02 13:10:13
      Beitrag Nr. 7 ()
      P H E N O M E D I A

      Erste Geständnisse




      Die Ex-Vorstände geben zu, Forderungen von rund zehn Millionen Euro vorgetäuscht zu haben.



      Bochum - Vier Wochen nach ihrer fristlosen Entlassung haben die zwei Ex-Vorstände der Phenomedia AG gestanden. Ein für Wirtschaftssachen zuständiger Sprecher der Bochumer Staatsanwaltschaft sagte am Montag, der ehemalige Vorstandschef und der ehemalige Finanzchef des Unternehmens hätten zugegeben, "dass sie Bilanzen fälschten, indem sie nicht existente Forderungen einbuchten".

      Es handele sich dabei um eine Summe von rund zehn Millionen Euro. Mit den Fälschungen sei den Aussagen zufolge bereits Mitte 2001 begonnen worden. Ein Phenomedia-Sprecher wollte sich zunächst nicht zu den Angaben äußern.

      Der Vorstand des Nemax-Unternehmens hatte am 27. März mitgeteilt, 2001 sei ein Umsatz von 25,8 Millionen Euro erwirtschaftet worden. Im April hatte das Unternehmen dann eingestanden, es seien Fehler in den Bilanzen entdeckt worden. In der Pflichtveröffentlichung hieß es: "Es bestehen Anhaltspunkte dafür, dass der Quartalsbericht der Gesellschaft zum 30.09.2001 sowie der Entwurf des Jahresabschlusses zum 31.12.2001 unrichtig sind."

      Beide Vorstände waren fristlos gefeuert worden

      Als erste Konsequenz hatte der Aufsichtsrat von Phenomedia Vorstandschef Markus Scheer und Finanzvorstand Björn Denhard fristlos entlassen. Die Staatsanwaltschaft Bochum hatte daraufhin nach eigenen Angaben Ermittlungen wegen des Verdachts der Bilanzfälschung eingeleitet.





      © DPA




      Auch das Bundesaufsichtsamt für den Wertpapierhandel (BAWe) wurde aktiv und leitete wegen "auffälliger Kursbewegungen" eine Voruntersuchung ein. Wenig später teilte die Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft KPMG mit, das Unternehmen habe "trotz mehrmaliger intensiver Aufforderungen" offene Nachweise für angeblich ausstehende Forderungen nicht vorgelegt.

      Die Schutzgemeinschaft der Kleinaktionäre (SdK) befasst sich mittlerweile ebenfalls mit dem Fall und prüft die Möglichkeit einer Klage.

      Sonderprüfung der Bilanzen

      Phenomedia hatte zudem eine Sonderprüfung der Bilanzen eingeleitet und nach einem ersten Kassensturz am 22. April mitgeteilt, das Unternehmen sei "mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht überschuldet". Eine konkretere Aussage sei vorerst nicht möglich, hieß es damals.



      Markus Scheer war nicht nur Vorstandschef, sondern auch Großaktionär des Unternehmens. Laut Statistik der Deutschen Börse hatte er vor dem IPO einen Anteil von 5,45 an der Phenomedia AG. Nach aktuellen Angaben ist diese Beteiligung mittlerweile deutlich dezimiert.

      Ende letzten Jahres hatte der Vorstandschef zwei "Bestandsminderungen" gemeldet: Am 5. Dezember 2001 trennte er sich von 38.500 Aktien im Wert von 548.625 Euro und begründete dies mit einer "Wertpapierleihe im Rahmen der geplanten Kapitalerhöhung".

      Am 19. Dezember 2001 folgte eine Abgabe von 174.286 Anteilen im Wert von 1.864.860 Euro. "Die Übertragung", so der Kommentar des Unternehmens, "erfolgte aus steuerlichen Gründen in die `Markus Scheer Vermögensverwaltungs GmbH`, in der Herr Scheer alleiniger Gesellschafter ist."

      Gontard leitete das Emissions-Konsortium

      Die Aktie von Phenomedia war am 22. November 1999 mit einem Ausgabepreis von 22,50 Euro am Neuen Markt platziert worden. Das Konsortium bestand aus Delbrück & Co. Privatbankiers, Dresdner Bank AG, net.IPO AG, Westdeutsche Genossenschafts-Zentrale und Gontard & Metallbank, die auch als Konsortialführer auftrat.

      Unter dem Stichwort "Bevorzugte Zuteilung" ist auf der offiziellen Informationsseite der Deutschen Börse vermerkt: "100.000 Aktien für Geschäftsfreunde, 250.000 Aktien an die Aktionäre der Gold-Zack AG."
      Avatar
      schrieb am 14.05.02 09:55:30
      Beitrag Nr. 8 ()
      Eklatante Mängel der Bilanzen am Neuen Markt Kaum ein Unternehmen publiziert alle geforderten Angaben / Wirtschaftsprüfer in der Kritik

      nr. FRANKFURT, 13. Mai. Die Abschlüsse der am Neuen Markt notierten Unternehmen weisen nahezu durchgängig schwerwiegende Mängel auf. Wie eine vom Deutschen Aktieninstitut herausgegebene Studie zeigt, enthalten die wenigsten Bilanzen überhaupt alle geforderten Angaben. Obwohl die Unternehmen am Neuen Markt anlegerfreundlich entweder nach US-Gaap (Generally Accepted Accounting Principles) oder International Accounting Standards (IAS) bilanzieren müssen, ist es mit der Aussagefähigkeit der Bilanzen also offenbar nicht sehr weit her.

      Die Untersuchung, vorgenommen vom Lehrstuhl für Internationales Management der Universität Gießen (Professor Martin Glaum) und der Madison University Harrisonburg (Professor Donna Street) zeigt, daß nur zwei der 200 untersuchten Abschlüsse sämtliche der nach IAS und US-Gaap geforderten Angaben enthalten. Dafür publizieren drei Unternehmen nicht einmal die Hälfte der erforderlichen Angaben - beim Schlußlicht der für die Studie untersuchten Unternehmen lag der Wert bei 41,6 Prozent. Die große Mehrheit publiziert zwischen 60 und 90 Prozent der geforderten Informationen. Wohlgemerkt: Bewertungsfragen wurden in der Studie nicht untersucht, es ging ausschließlich um die Einhaltung der Offenlegungspflichten, also um die Vollständigkeit der Abschlüsse. "Wir kratzen damit eigentlich nur an der Oberfläche", sagt Martin Glaum, einer der Autoren der Studie.

      Unternehmen, die nach IAS bilanzieren, wiesen in ihren Konzernabschlüssen eine größere Zahl an Lücken auf als solche, die nach den amerikanischen US-Gaap Rechnung legen. Im Schnitt publizieren aber auch diese lediglich 86,6 Prozent der geforderten Angaben, bei den IAS-Bilanzierern lag der Durchschnitt bei 80,9 Prozent. Eine eindeutige Erklärung für die geringere Qualität der IAS-Abschlüsse ließ sich nicht finden. IAS-Bilanzierer verstießen vor allem gegen Publizitätsvorschriften bezüglich Pensionsrückstellungen, Leasing, Finanzinstrumente sowie Forschung und Entwicklung. Unternehmen, die nach US-Gaap Rechnung legen, zeigten bei der Bilanzierung von Unternehmensübernahmen und -zusammenschlüssen, Fremdkapitalkosten, Finanzinstrumenten und Steuern Schwächen auf.

      In einem schlechten Licht stehen angesichts solcher Befunde die Wirtschaftsprüfer. "In keinem einzigen Fall haben die Prüfer in ihrem Testat auf die fehlenden Angaben im Abschluß hingewiesen", betont Glaum. Also selbst ein Abschluß, der lediglich 41,6 Prozent der nach den betreffenden Bilanzregeln geforderten Angaben enthielt, wurde anstandslos testiert. Zwischen den einzelnen Wirtschaftsprüfern gebe es allerdings erhebliche Unterschiede. Diejenigen Unternehmen, die von einer der fünf großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ("Big Five" ) geprüft wurden, erfüllten ihre Offenlegungspflichten erheblich besser als solche, die Kunde eines kleineren Wirtschaftsprüfers sind. Vor allem im Hinblick auf kleinere regionale Prüfer sei zu befürchten, daß diese in starker Abhängigkeit zu ihren Klienten stünden und im Zweifel lieber einmal nicht so genau hinschauen würden, sagt Glaum. Im Schnitt enthielten solche Abschlüsse, die von kleinen WP-Gesellschaften geprüft wurden, 77 Prozent der geforderten Angaben. "Allerdings gibt es hinsichtlich der Berichtsgüte auch Unterschiede je nachdem, welches der großen Wirtschaftsprüfungs-Unternehmen geprüft hat." Die von den " Big Five " geprüften Unternehmen am Neuen Markt haben zwischen 91,4 und 85 Prozent der geforderten Angaben publiziert.

      Solche Unternehmen, die gleichzeitig am Neuen Markt und an einer amerikanischen Börse notiert sind, zeigten sich interessanterweise als besonders gewissenhaft bei ihrer Bilanzierung. Im Schnitt fast 10 Prozentpunkte besser erfüllten diese Unternehmen ihre Offenlegungspflichten, der schlechteste Abschluß enthielt immerhin noch 91,5 der geforderten Angaben. Kein Wunder - unterliegen sie doch der strengen Kontrolle der Börsenaufsichtsbehörde SEC (Securities and Exchange Commission). Die aufgezeigten Schwierigkeiten haben also weniger etwas mit den angewandten Standards als vielmehr mit deren Durchsetzung zu tun. "Hier gibt es in Deutschland erhebliche Mängel", stellt Bilanzierungsexperte Glaum fest.Frankfurter Allgemeine Zeitung, 14.05.2002, Nr. 110 / Seite 29
      Avatar
      schrieb am 15.05.02 19:49:41
      Beitrag Nr. 9 ()
      Risiken bei 65 Unternehmen des Neuen Marktes

      Das Anleger-Magazin "Die Telebörse" hat in einer Studie herausgefunden, dass bei 65 Neuer-Markt-Unternehmen Hinweise Risiken in den Bilanz-Testaten bestehen. So hat zum Beispiel Bipop-Carire bislang kein Testat der Wirtschaftsprüfer erhalten.





      DÜSSELDORF. Nach einer Studie des Anlegermagazin "Die Telebörse" (Donnerstagausgabe) enthalten 65 von insgesamt 301 Jahresabschluss-Testaten der am Neuen Markt in Frankfurt notierten Unternehmen versteckte oder deutliche Hinweise der Wirtschaftsprüfer auf Risiken.

      Bei den Recherchen stellte "Die Telebörse" unter anderem fest, dass der Jahresabschluss, den die Bipop-Carire S.p.A. Brescia, der Deutschen Börse übergeben hat, nicht das gesetzlich vorgeschriebene Testat enthält. Die Deutsche Börse habe daraufhin Ermittlungen aufgenommen. Außerdem müsse bei der Group Technologies AG, Karlsruhe, nach Unternehmensangaben die Abgabe des Jahresabschlusses weiter verschoben werden, weil einer der Aufsichtsräte inhaftiert worden sei.

      52 und damit die meisten Prüfungen bei den Neuen-Markt-Unternehmen seien von der Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft Arthur Andersen vorgenommen worden, schreibt "Die Telebörse". Ein Drittel ihrer Testate habe Andersen mit aufschlussreichen Kommentaren versehen. KPMG habe 30 Unternehmensbilanzen geprüft und es nur einmal für nötig gehalten, auf eventuelle Risiken hinzuweisen.

      Die Unternehmen mussten bei der Deutschen Börse AG spätestens bis Ende April die testierten Jahresabschlüsse (bei Bilanz-Stichtag 31.12.2001) einreichen. Die Auswertung der Abschlüsse und Testate nahm "Die Telebörse" gemeinsam mit Experten vor.


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