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    Interview mit CEO von Sanochemia Pharmazeutica - 500 Beiträge pro Seite

    eröffnet am 05.08.02 15:18:15 von
    neuester Beitrag 19.08.02 12:07:56 von
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      schrieb am 05.08.02 15:18:15
      Beitrag Nr. 1 ()

      Frage: Herr Dr. Böckmann, die allgemeine schwache Konjunktur inklusive Gewinnwarnungen in der Pharmabranche sowie der ImClone-Skandal haben den Sektor stark unter Druck gebracht. Wie steht es um Ihr Unternehmen?

      Josef Böckmann: Durch diverse Gewinnwarnungen, vor allem die der großen Pharmafirmen und diverse Skandale, ist es sicher klar, dass der gesamte Markt unter Druck gekommen ist. Grundsätzlich gibt es ja keine strukturellen Probleme in diesen großen Unternehmungen und daher ist das für mich eine vorübergehende Situation. Übrigens heißt dies nicht, dass es in dieser Branche viele Firmen gibt, die sehr erfolgreich arbeiten. Unter den Gesichtspunkten des Kapitalmarktes wird dies aber nicht honoriert. Leider wird auch das Problem von wenigen Firmen über den gesamten Kapitalmarkt umgelegt. Ich bezeichne das als den Zug der Lemminge. Um unser Unternehmen steht es gut. Wir haben bis jetzt alles eingehalten, was wir zum IPO von vor drei Jahren versprochen haben.

      Frage: Lassen Sie uns über Ihren Bereich Synthese sprechen. Was machen Sie hier genau und welche Entwicklung erwarten Sie speziell für Galantamine?

      Josef Böckmann: Im angesprochenen Bereich stellen wir synthetische Wirkstoffe, wie auch Galantamine synthetisch her. Wir sind heute ein autorisierter und validierter Lieferant für den Wirkstoff, eingesetzt in einem Alzheimerpräparat von Johnson & Johnson. J&J wird von uns exklusiv bis zum Jahr 2014 Galantamine beziehen. Wir liefern circa drei Tonnen Wirkstoff in diesem Geschäftsjahr an J&J - dies hat zur Folge, dass sich unser Synthesebereich im Vergleich zum Vorjahr auf rund 8 Millionen Euro verdoppeln wird. Der Synthesebereich ist zudem der profitabelste Umsatzträger in unserem Unternehmen. Wir erwarten für die nächsten Jahre mindestens eine Steigerungsrate von 15 bis 20 Prozent in der Syntheseproduktion.

      Frage: Gibt es einen Blockbuster in Ihrer Forschungspipeline?

      Josef Böckmann: Die Forschungspipeline basiert im wesentlichen auf Galantamine Derivate. Ich bezeichne das einfach als „nächste Generationsmoleküle“ zum Galantamine. Diese müssen natürlich bessere Eigenschaften haben, als das Galantamine selbst. Noch im Herbst dieses Jahres werden wir Kandidaten für die Erstanwendung im Menschen ausgewählt haben. Es handelt sich dabei um die zweite Generation von Galantaminederivaten, die auch ein ausgeprägtes pharmakologisches Wirkprofil in Richtung Neuroprotektion besitzen. Was dann zur kausalen Therapie der Alzheimer Krankheit führt und nicht nur eine Verzögerung durch die Anwendung des Galantamine bedeutet.

      Frage: Welche Entwicklung erwarten Sie in der Humanpharmazeutika?

      Josef Böckmann: Ich habe das Humanpharmazeutika-Geschäft unter einem Dach zusammengeführt, welches jetzt unter Sanochemia Diagnostics International firmiert. Ich selbst kann mich deshalb mehr auf das Kerngeschäft ZNS und Entwicklung und Auslizenzierung der Derivate konzentrieren. Das Pharmageschäft soll in den nächsten zwei Jahren von einem kleinen zu einem mittelgroßen Geschäft geführt werden. Das erfolgt zum Beispiel über eine Ausweitung der Geschäftsaktivitäten in westeuropäische Länder. Im nächsten Geschäftsjahr soll der Bereich ein positives Ergebnis liefern, damit unser hybrides Geschäftsmodell, das wir fahren, funktioniert. Das heißt, einerseits werden Erträge aus Syntheseentwicklung und Verkauf der synthetisierten Substanzen (die aus F+E kommen) lukriert und andererseits - als zusätzlicher Cashlieferant - werden Einnahmen aus dem Pharmageschäft generiert. Damit können unsere Forschungsaufwendungen adäquat finanziert werden. Übrigens beginnt der Kapitalmarkt genau über dieses Geschäftsmodell heute zu applaudieren. Die reinen F+E bezogenen IPOs, die ihr Geld in drei Jahren verbrannt haben und vor dem Nichts stehen, sind eben jene Unternehmen am Neuen Markt, mit denen der Anleger keine große Freude mehr hat.

      Frage: Wie verläuft die Vermarktung des Fluorognost HIV-Bestätigungstest?

      Josef Böckmann: Sehr gut. Dieses Produkt bringt uns zwar noch keine hohen Umsätze, aber es ist ein Profitträger für uns. Nach Abzug der Herstell- und Vertriebskosten bleiben uns 90 Prozent. Wir sind jetzt dabei den Test in Korea und Europa zu platzieren.

      Frage: Welche Kriterien muss denn ein erfolgreiches Biotech-Unternehmen erfüllen?

      Josef Böckmann: Was in der Forschung und Entwicklung gemacht wird, muss besser sein, als der beste Standard, den es heute im Therapiemarkt gibt. Dies wird als Innovation bezeichnet, bei Sanochemia bedeutet dies auch Innovation. Außerdem muss es für die Entwicklung einen therapeutischen Bedarf geben. Aber nicht nur im Einzelfall, sondern für den großen Markt. Die ersten beiden Dinge machen andere Biotechs auch. Den dritten Punkt macht die Mehrzahl aber schon nicht mehr. Sie haben nicht das industrielle Know-how, was sie selbst in der Forschung und Entwicklung produzieren, in industriellem Maßstab herzustellen. Und schlussendlich brauchen Sie einen großen Vermarktungspartner.

      Frage: Nennen Sie uns bitte Ihre Ziele für Geschäftsjahr 2001/2002, welches am 30.09 endet und geben Sie uns schon einen Ausblick auf das neue Geschäftsjahr?

      Josef Böckmann: Wir planen in diesem Jahr einen Umsatz von 20 Millionen Euro. Die Abweichung beziffere ich auf +/- 10 Prozent. Beim Ergebnis erwarte ich einen leichten Jahresüberschuss. Im nächsten Jahr wollen wir um mindestens 20 bis 25 Prozent wachsen. Sowohl bei Umsatz als auch Ertrag.

      Frage: Haben Sie das dritte Quartal erneut in der Gewinnzone abgeschlossen?

      Josef Böckmann: Wir haben noch nicht abgeschlossen, es sieht aber recht gut aus. Sie können mit einem vergleichbaren Ergebnis wie in den beiden ersten Quartalen zuvor rechnen. Wie wir bereits angekündigt haben, wollen wir im zweiten Halbjahr ebenfalls 10 Millionen Euro umsetzen. Dieser wird sich in etwa hälftig auf die beiden letzten Quartale verteilen.

      Frage: In Ihrer Bilanz bewerten Sie Firmenwerte mit 7,5 Millionen und immaterielle Vermögensgegenstände mit rund 17 Millionen Euro. Besteht bei diesen Aktivposten die Gefahr einer Sonderabschreibung?

      Josef Böckmann: Wir rechnen weder dieses noch nächstes Jahr mit Sonderabschreibungen.

      Frage: Vor kurzem haben der Pharmariese Roche und das Biotech-Unternehmen MorphoSys mitgeteilt, an der Herstellung eines Wirkstoffes bezüglich der Alzheimer Krankheit zu arbeiten. Bereitet Ihnen das längerfristig Sorgen?

      Josef Böckmann: Das sind zum Teil alles Zeitungsenten. Ich will aber niemandem weh tun. Roche hat bestimmte Antigene formuliert, die sich von Alzheimer ableiten. MorphoSys hat die Technologie um dagegen Antikörper zu entwickeln. Es handelt sich hierbei noch nicht um eine Medikamentenentwicklung, sondern um eine Auftragsentwicklung. Das ist nichts anderes als Discovery. Längerfristig bereitet mir das überhaupt keine Sorgen.

      Frage: Blicken wir einmal in die Zukunft. Wo sehen Sie Sanochemia im Jahr 2005 hinsichtlich Positionierung und bezüglich Umsatz und Ertrag?

      Josef Böckmann: Im Jahr 2005 wird das Unternehmen zu den erfolgreichen ZNS getriebenen Start-Up Firmen gehören, die mehr als einen Erfolg auf dem Markt gelandet haben. Der Umsatz sollte an die 80 Millionen heranreichen. Die EBIT-Marge sollte bei 20 bis 30 Prozent liegen.

      Frage: Die Entwicklung Ihres Unternehmens honoriert der Markt zur Zeit nicht. Ihr Kurs konnte sich dem negativen Trend an den Börsen nicht entziehen, woran liegt das?

      Josef Böckmann: Dass unsere Entwicklung vom Kapitalmarkt nicht honoriert wird, spiegelt sich an dem Abwärtstrend des Kapitalmarktes wieder. Wir versuchen uns jedoch dagegen zu stemmen - zum Beispiel mit guten Zahlen. Wir werden auch den Neuen Markt nicht verlassen. Der Neue Markt in Deutschland ist ein junger Markt. Das Risiko ist in diesem Markt evident und wird auch jedem Anleger klargelegt. Der Anleger muss sich mit den Firmen am Neuen Markt stärker auseinandersetzen, um in der Lage zu sein das Gute vom weniger guten auseinander zu halten. Nehmen Sie zum Beispiel reine Biotech-Unternehmen, die eine Produktentwicklungszeit von sieben bis neun Jahren haben, diese können nicht kurzfristig extrem positive Cashflowergebnisse erzielen.

      Frage: Oder ist Sanochemia mit einem KUV von sechs für dieses Geschäftsjahr noch zu hoch bewertet?

      Josef Böckmann: Nein, wir sind heute unterbewertet. Mein Ziel ist es, dass wir bis Jahresende wieder über unserem Ausgabekurs von 21 Euro liegen. Dafür muss natürlich der Markt etwas mitspielen.

      Herr Dr. Böckmann, vielen Dank für das Interview!

      (Quelle: TradeCentre Börsenbrief)

      Wertpapiere des Artikels:
      SANOCHEM. PHARMAZEUT.


      Autor: (© wallstreet:online AG / SmartHouse Media GmbH),15:10 05.08.2002

      Avatar
      schrieb am 19.08.02 12:07:56
      Beitrag Nr. 2 ()
      Also, mich wundert es, dass niemand auf das Interview Reaktion zeigt. Ich lese 2 Einnahmequellen heraus, die mehr als lukrative Synthese und ein immer lukrativer werdendes Pharmageschaeft.
      Außerdem weiteres Absatzpotential, nachdem der HIV-Test in den USA erfolgreich laeuft. Sanochemia ist am NM eigentlich schon eine der wenigen Biotech/Pharma-Unternehmen ohne Gewinnwarnung und ich bin gespannt aufs 3.Quartal! Wie seht Ihr das?
      Gruß


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