Aktuelle Umfragen
So denken die Deutschen Anfang 2018
Aktuelle Umfragen belegen: Kein Problem bewegt die Deutschen stärker als die Begrenzung der Zuwanderung. Aber auch egalitäre Forderungen - Reichensteuer und Bürgerversicherung - finden viel Zustimmung.
Das letzte Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen (noch vom Dezember) zeigte, dass an der Spitze der Probleme aus Sicht der Deutschen die Themen "Ausländer/Integration/Flüchtlinge" stehen. Mit 44 Prozent wurde dieser Themenkomplex am häufigsten genannt. Sehr weit abgeschlagen kommen dann erst andere Themen wie Renten (13%), soziales Gefälle (12%), Bildung (10%) und Umwelt mit (7%).
Eurokrise wird unterschätzt
Die Virulenz mancher Themen ist den Deutschen offenbar nicht einmal ansatzweise bewusst: Nur zwei Prozent empfinden laut der Umfrage der Forschungsgruppe Wahlen die Euro- und die Finanzkrise als
Problem. Medien und Politik ist es offenbar gelungen, den irrigen Eindruck zu verbreiten, diese Krisen seien vorbei. Das ist leider ein großer Irrtum: Dass wir mitten in der Eurokrise sind, wird
schon durch die nach wie vor immensen Anleihekäufe und die Nullzinspolitik der EZB deutlich. Faktisch sind die Zinsen abgeschafft, was zu verheerenden Fehlallokationen und Blasenbildungen geführt
hat. Würden die Zinsen wieder auf ein Niveau wie vor der Finanz- und Eurokrise angehoben, dann wären Länder wie Italien bald pleite. Diese Themen sind jedoch aus den Medien und damit aus dem
Bewusstsein der Menschen verschwunden. Umso größer dürfte die Überraschung für alle sein, wenn diese Krisen wieder aufflackern. Schon jetzt kann man vorhersagen, wen die Politiker zur Ablenkung vom
eigenen Versagen dann als Schuldige präsentieren, nämlich "raffgierige Banker".
Mehrheit gegen Familiennachzug
Die Folgen der Merkel'schen Grenzöffnung sind dagegen in der Bevölkerung so präsent wie kein anderes Thema. Das zeigt sich an den Antworten auf die Frage nach dem Familiennachzug und nach einer
Obergrenze. Seit 2016 gilt, dass Flüchtlinge mit eingeschränktem Schutz ihre nächsten Angehörigen nicht mehr nach Deutschland holen dürfen. Diese Regel läuft im März aus. Soll sie verlängert werden
oder nicht, fragte Insa im Auftrag des Focus-Magazins. 55 Prozent sind dafür, dass der Familienzuzug ausgesetzt bleibt. Am deutlichsten gegen weiteren Familiennachzug sind die Wähler von AfD (94%)
und FDP (70%). Ganz anders sehen das nur die Grünen-Wähler, die mit großer Mehrheit dafür sind, den Familienzuzug zuzulassen. Nur jeder fünfte Grünen-Wähler (22%) ist gegen den Nachzug. Christian
Lindner, der bei den Jamaika-Gesprächen am deutlichsten gegen den Familiennachzug war, kann sich bestätigt sehen: Die Positionen von FDP und Grünen sind bei diesem Thema unvereinbar und die Haltung
der Wählerschaft beider Parteien ist - so wie bei fast allen anderen Themen - genau entgegengesetzt. Eine nachträgliche Bestätigung für den Abbruch der Jamaika-Gespräche.