Eine Marke für Experimente
Smart: Personalwechsel und E-Version als letzte Hoffnungsschimmer?
Die Daimler AG wechselt das Top-Management bei Smart aus. Annette Winkler wird im September 2018, nach acht Jahren an der Spitze, zurücktreten. Einen Nachfolger wollte das Unternehmen noch nicht nennen. Die Marke Smart steht vor großen Herausforderungen.
Vor gut zwei Jahrzehnten als mutige Idee gestartet, hat Smart etwa 4 Milliarden Euro an Verlusten eingefahren, schätzt das Bankhaus Metzler. Während Smart der klassischen Luxusmarke Daimler die Chance bot, eine jüngere, urbane Kundschaft zu gewinnen und das Auto auf den Straßen von Berlin, Paris und Rom zu einem alltäglichen Anblick geworden ist, hat sich die Marke über den kleinen Zweisitzer, der ursprünglich 1998 auf den Markt kam, kaum hinaus entwickelt. Die Bemühungen um einen Roadster (2003) und einen eher unbefriedigenden Kompaktwagen (2004) sind gescheitert.
Daimler veröffentlicht keine finanziellen Details für Smart - es gehört zum Unternehmensbereich Mercedes-Benz Cars. "Smart ist nie ein Hit geworden", sagt Jürgen Pieper, ein Frankfurter Analyst bei Metzler, der den aktuellen Jahresverlust auf rund 200 Millionen Euro schätzt. Vor diesem Hintergrund macht es Sinn "eine der ersten wirklich E-Automarken zu werden" so Pieper.
Nach wie vor gibt Smart Daimler Raum zum Experimentieren z. B. mit skurrilen Services wie der Nutzung des Autos als Abgabepunkt für Paketlieferungen und der gemeinsamen Nutzung über das Smartphone. "Man kann mehr Risiko eingehen, wenn der Name auf dem Auto Smart ist und nicht Mercedes", sagt Daniel Schwarz, Analyst der Credit Suisse in Frankfurt. Auch dies wird ein Grund dafür sein, weshalb Smart ab 2020 nur noch als E-Auto angeboten wird. Darüber hinaus wird der ForTwo jetzt in eine urbane Tesla-Version verwandelt.
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