Übernahme-Krimi
Nach Gespräch mit Lufthansa redet Norwegian Air-Boss Kjos seinen Schuldenladen schön
Bjorn Kjos, Chef der Norwegian Air Shuttle und gleichzeitig Großaktionär des Billigfliegers, lobt seine Airline in den Himmel. Damit könnte Kjos auf einen höheren Übernahmepreis und steigenden Aktienkurs abzielen.
Alles nur Kalkül? Norwegian-Boss Bjorn Kjos kündigte an, dass die derzeit defizitäre Norwegian Air Shuttle in diesem Sommer den Höchststand ihrer Investitionen erreiche und bereit sei, die Ernte einzufahren. So zitiert ihn die Nachrichtenagentur Reuters, nachdem Kjos heute auf der Jahreskonferenz des internationalen Flughafenverbandes ACI in Brüssel sprach. Der norwegische Billigflieger sei nun groß genug, sagte Kjos überaus optimistisch und meinte wohl groß genug, um profitabel zu sein. „Jetzt geht es darum, das künftige Geschäft weiterzuentwickeln”, so Kjos.
Norwegian-Aktienkurs steigt leicht
Der Aktienkurs von Norwegian Air Shuttle blieb heute über der Marke von 28 Euro, nachdem er schon ab Donnerstag vergangener Woche leicht abhob und über das Wochenende noch einmal zulegte - von 25,17 Euro auf 29,38 Euro.
Gestern befeuerte Lufthansa-Chef Carsten Spohr Übernahme-Spekulationen, dass Norwegian Air von der Lufthansa übernommen werden könnte, siehe hier. Analysten gehen davon aus, dass die neuen Ankündigungen eine direkte Antwort auf die Lufthansa-Ansage vom Montag sind. Kjos wies von sich, dass Norwegian Air Shuttle alleine nicht lebensfähig sein und Partner oder Käufer brauche.
Textnachrichten vom Lufthansa-Chef Spohr
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Laut einem Insiderbericht, sei es zunächst nur zu Sondierungsgesprächen statt konkreter Verhandlungen zwischen Lufthansa und Norwegian Air gekommen, berichtet Reuters. Bjorn Kjos bestätigte am Montagabend im norwegischen Rundfunk, dass sich Lufthansa-Vertreter mit Beratern von Norwegian Air Shuttle getroffen haben. Ferner hätten die beiden Chefs sich über Textnachrichten ausgetausch, so Kjos.
Es bleibt offen, ob Norwegian Air Shuttle von einer europäischen Flotte übernommen wird oder sich im Alleingang in Richtung Gewinnzone bewegt. Aktionäre und interessierte Anleger sollten sich über die Chancen und Risiken in diesem Segment genau informieren. Die noch frischen Erinnerungen an die Übernahme von Air Berlin durch die Lufthansa und der Kursverfall sollten als Mahnung für Spekulaten genügen.