Die (Container-)Schifffahrt ist nicht immer lustig - Seite 2
Die Kennzahlen von Hapag-Lloyd
Laut Geschäftsbericht wurden 2017 9,973 Milliarden Euro Umsatzerlöse erzielt und damit ein Gewinn von 32,1 Millionen Euro erwirtschaftet. Das bedeutet ein Ergebnis je Aktie von 0,19 Euro – nicht gerade viel, aber zumindest eine Ergebnisverbesserung gegenüber dem Vorjahr, in welchem die Reederei noch 93,1 Millionen Euro Verlust einfuhr.
Aber leider wird auch 2018 ein schwieriges Jahr für die Reederei werden. Eine Gewinnwarnung für die ersten 5 Handelsmonate wurde bereits ausgegeben. Es ist davon auszugehen, dass 2018 wieder mit einem Verlust zu rechnen ist. Der Abbau von 160 Arbeitsplätzen ist die Folge.
Wo liegen die Probleme?
Hohe Kosten und niedrige Frachtraten sind schuld daran, dass die größte deutsche Reederei ihr Gewinnziel für das laufende Jahr kassieren musste. Hapag-Lloyd ist seit Längerem in den Preiskampf der Branche und dem herausfordernden Umfeld der anderen Reedereien verwickelt.
Anleger schauen bei Reedereiaktien auf den Baltic-Dry-Index, und der fiel von seinem Höchststand im Januar 2018 mit über 6200 Punkten auf 5400 Punkte im Juli, konnte sich aber inzwischen wieder bei circa 5600 Punkten stabilisieren.
Ob der geplante Arbeitsplatzabbau die strukturellen Probleme im Konzern lösen wird, bleibt abzuwarten.
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Außerdem möchten wir noch auf eine ungewöhnliche Subvention vonseiten der Bundesregierung hinweisen, die alle deutschen Reedereien betrifft und damit auch Hapag-Lloyd. Reeder dürfen laut eines Passus im Einkommensteuergesetz die gesamte Lohnsteuer ihrer Belegschaft einbehalten – nachzulesen im § 410, Abs. 4 EStG. Die Regelung ist zwar nur befristet bis 2020, dazu kommen aber noch 58 Millionen Euro Zuschüsse, die für die Sozialabgaben der Seeleute fließen. Insgesamt belaufen sich die Subventionen laut des Finanzwissenschaftlichen Instituts der Uni Köln auf 103 Millionen Euro jährlich. Das bedeutet, jeder Arbeitsplatz der rund 4000 Vollzeitbeschäftigten im Reedereigewerbe wird mit 25 000 Euro im Jahr subventioniert. Ob diese Regelung über 2020 hinaus verlängert wird, steht in den Sternen.