checkAd

     1821  1 Kommentar Der Dollar: Dreh- und Angelpunkt der nächsten Krise - Seite 2

    Abbildung 1: Die Abbildung zeigt die in einem Land erzielten realen Zinssätze. Das Kapital neigte dazu, dorthin zu fließen, wo die Renditen hoch waren und die Kreditbedingungen locker. Länder, die in den letzten Jahren reale Zinssätze unterhalb der Nulllinie hatten, sind am anfälligsten für eine eine Verschärfung der Systemliquidität.

    Nun muss die Schwäche einiger Entwicklungsländer nicht automatisch eine weltweite Krise herbeirufen. Vielmehr ist die aktuell schwache Lage in jenen Ländern als ein Riss im schwächsten Glied der globalen Finanzkette zu verstehen. Ein Präzedenzfall, der uns aufzeigt, was passiert, wenn alle Zentralbanken zusammen – und nicht nur die FED – anfangen eine Normalisierung ihrer Geldpolitik zu betreiben.

    Eine beispiellose Finanzialisierung

    Gehen wir zunächst ein paar Schritte zurück. Nachdem die FED ihr Anleihen- Kaufprogramm im Jahre 2008 gestartet hat, folgten die weltweit wichtigsten Zentralbanken ihrem Beispiel. Das Volumen der globalen Bankreserven, die durch diese groß angelegten Programme generiert wurden, war so groß, dass sie zu einer beispiellosen Finanzialisierung der globalen Vermögenswerte führte. Der reine Wert des Finanzmarktes begann (wieder) die Leistung der Realwirtschaft zu übersteigen (Abbildung 2) und erklärt zu Teilen, warum wir trotz laufender Geldpresse jahrelang keine Inflation gesehen haben. Wie die BCA kürzlich schrieb, ist der Gesamtwert aller Finanzanlagen inzwischen auf das Fünffache der Größe der Weltwirtschaft gestiegen (400 Billionen Dollar).

    Abbildung 2: Ab 1990 startete eine beispiellose Finanzialisierung der globalen Vermögenswerte und der Wert des Finanzmarktes überstieg mehrmals die 100% Schallmauer. Von 1900 bis 1980 (hier nicht abgebildet) stieg der Wert aber nie höher als 60%.

    Und genau hier liegt die Crux. Basierend auf den aktuellen Bewertungsniveaus kann sich die globale Realwirtschaft, eine schrumpfende Geldbasis eigentlich gar nicht leisten. Denn sinkt die Geldmenge weiter, wird dem Kapitalmarkt metaphorisch das Rückgrat gebrochen. Ein Mangel an Systemliquidität lässt die Preise der Vermögenswerte sinken und die daraus resultierende Deflation wirkt wie Gift für die Verbindlichkeiten unserer Welt.

    Nach und nach nähert sich der Zeitpunkt, an dem die Expansion der FED-Bilanz aus der Zeit vor der Finanzkrise geringer ist, als die Expansion der EZB- bzw. BOJ-Bilanz (Abbildung 3). Für uns ein kritischer Moment. Vor dem Hintergrund, dass die letzten Jahre durch eine immense und billige Dollarisierung – sprich die Märkte wurden durch die FED und dem Handelsdefizit der USA mit Dollarnoten geflutet – geprägt waren, ist es vor allem die Dollar-Geldbasis, die für die Zukunft relevant ist. Wenn die Bilanz der FED also unter das Expansionslevel der anderen Zentralbanken fällt, ist es schwieriger, einen so großen von Dollar finanzierten, Carry Trade aufrechtzuerhalten.

    Seite 2 von 3



    Arthur Vott
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Arthur ist bei Fundamental zuständig für das Wachstum der Firma. Er schafft die Brücke zwischen der Unternehmensentwicklung und der quantitativen Forschung. Schon früh faszinierten ihn daten-getriebene Hedge-Fonds aus den USA und er machte sich zur Aufgabe ihren Erfolg auf den Grund zu gehen. In seinem Studium beschäftigte er sich vor allem mit der Kombinatorik von Value- und Momentum Strategien und deren Alpha-Potential. Nach diversen Stationen im Business Development in der Bau- und Finanzindustrie gründete er Fundamental mit der Vision, erfolgreiche und hochtechnologische Anlagelösungen zu entwicklen.
    Mehr anzeigen
    Verfasst von Arthur Vott
    Der Dollar: Dreh- und Angelpunkt der nächsten Krise - Seite 2

    Der erste Riss im System

    Unsere letzte Ausgabe des Monthly Markets hatte die aktuelle Wirtschaftskrise der Türkei zum Thema und zeigte, dass das Land durchaus als der erste fallende Dominostein …

    Der Beitrag Der Dollar: Dreh- und Angelpunkt der nächsten Krise erschien zuerst auf Fundamental Capital.