DAX: Top-Formation oder ABC-Korrektur? - Seite 2
Über den Börsen wird der Belastungsfaktor Handelsstreit wohl noch Monate lang schweben. Aber er dürfte in seinem aktuellen Ausmaß längst in den Kursen eingepreist sein. Daher sehe ich die Zinsentwicklung derzeit als das viel größere Problem.
Sorgen vor einem steileren Zinspfad sind unbegründet
Die jüngsten Diskussionen und Sorgen über einen möglicherweise steileren Zinspfad der US-Notenbank halte ich allerdings für völlig unbegründet. Auch die Inflationsdaten vom 11. Oktober aus den USA zeigen, dass es kaum einen Grund gibt, den Zinsturnus zu beschleunigen. So legten die Konsumentenpreise im September nur um 0,1 % gegenüber dem Vormonat zu. Und auch die Kernrate zog lediglich um 0,1 % an. Entsprechend verharrte die Jahresrate der Kernrate bei 2,2 %, während die gesamte Inflationsrate auf 2,3 % nachgab.
Die Grafik zeigt sehr eindrucksvoll, dass sich die Erwartung der Fed, die Inflation werde sich wieder der 2%-Zielmarke annähern, zu erfüllen scheint.
DAX hält sich perfekt an die Target-Trend-Linien
Und somit hat sich an der fundamentalen Situation und Entwicklung nichts geändert. Dennoch ist der DAX mittlerweile zweifelsfrei unter seine bisherigen Korrekturtiefs gefallen (siehe folgender Chart), womit eindeutig bearishe Signale gesendet wurden und eine Topbildung wahrscheinlich ist.
Wieder einmal faszinierend ist, wie perfekt sich die Kurse dabei an den Linien der Target-Trend-Methode halten. So hat der DAX von Freitag letzter Woche exakt an der Mittellinie bei 11.525 Punkten eine Unterstützung gefunden (siehe grüner Pfeil im Chart).
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Und wenn es dem Index nun gelingt, im Rahmen einer Gegenbewegung in den ehemaligen Unterstützungsbereich (grün) oder besser sogar noch über die Rechteckgrenze bei 11.880 Punkten zurückzugelangen, muss das Szenario einer wie auch immer gearteten Topformation (SKS, Diamant) überdacht werden. Schließlich hat selbst eine richtige SKS (die hier wie schon beschrieben aber derzeit nicht vorliegt) „nur“ eine Eintrittswahrscheinlichkeit von 90 %. Das bedeutet, in 10 % der Fälle steigen die Kurse auf neue Hochs.
Kommt es also zu der Gegenbewegung, könnten wir seit Januar nur eine simple ABC-Korrektur sehen. Die Abwärtsbewegung zum März-Tief wäre die Welle A, die Gegenbewegung die Welle B und der Weg zum aktuellen Korrekturtief die Welle C.
Solange dem DAX allerdings diese Kurserholung nicht gelingt - und aktuell zeigen sich die Kurse eher schwach - muss man natürlich weiter an dem bearishen Szenario festhalten. Fallen die Kurse unter die Mittellinie bei 11.525 Punkten, ist das nächste Ziel der Bären die Rechteckgrenze bei 11.170 Punkten.
Ich wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Geldanlage
Ihr
Sven Weisenhaus
(Quelle: www.stockstreet.de)