checkAd

    WOCHENAUSBLICK  973  0 Kommentare Es muss wohl erst noch schlechter werden

    FRANKFURT (dpa-AFX) - Nach dem Ausverkauf der vergangenen Wochen könnten Aktien wieder interessant werden. Immerhin sind die Bewertungen mit dem allgemeinen Kursverfall zuletzt erheblich gesunken. So habe der Dax mittlerweile "auf Basis der gängigsten Kennziffern ein faires Niveau erreicht", sagte Analyst Markus Reinwand von der Helaba.

    Einen "Boden" habe der Leitindex aber wohl noch nicht gefunden, trotz des Einbruchs um fast zehn Prozent allein im Monat Oktober. Eine gute Orientierungshilfe leiste der letzte Bärenmarkt, der von April 2015 bis Februar 2016 gedauert habe. Würde der Dax aktuell so bewertet wie seinerzeit, dann habe er in der gegenwärtigen Baisse noch Abwärtspotenzial bis zu 10 500 Punkten.

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu DAX Performance!
    Short
    19.641,99€
    Basispreis
    15,79
    Ask
    × 11,36
    Hebel
    Long
    16.351,18€
    Basispreis
    15,83
    Ask
    × 11,33
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Auch die relative Gelassenheit der Anleger spreche für eine Fortsetzung der Verluste. "Ein markantes Tief an den Aktienmärkten geht meist mit ausgeprägtem Pessimismus unter den Anlegern und einem Ausverkauf einher", stellte Reinwand fest. Erste Anzeichen hierfür gebe es zwar bereits, noch seien die Gradmesser für die "Angst" der Investoren aber von früheren Spitzenwerten entfernt. "Vermutlich muss es erst noch schlechter werden, bevor es wieder besser werden kann".

    "Zu vielfältig sind die Belastungsfaktoren dieser Tage", sagte Frank Klumpp, Analyst der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW). Der Brexit, die Sorgen um Chinas Wachstum wegen des Handelskriegs mit den USA sowie Italiens Schuldenkrise dürften auch in der kommenden Woche die Trendsetter an den Märkten sein. Hinzu kommen die Angst vor steigenden US-Zinsen und eine möglicherweise zu hohe Bewertung von US-Technologieaktien.

    Der Oktober mache seinem Ruf als "Crash-Monat" alle Ehre, sagte Klumpp. Höhere Verluste in einem Börsenmonat Oktober habe der Dax nur während der Asienkrise 1997 und nach der Pleite von Lehman Brothers vor zehn Jahren erlitten. Von seinem jüngsten Höchstkursen im Mai bei 13 200 Punkten hat der Dax sogar ein Sechstel eingebüßt. Anleger rechnen also mit sinkenden Gewinnen der Unternehmen. Wie es um die weltweite Konjunktur bestellt ist, darüber könnten in der kommenden Woche vor allem Einkaufsmanagerindizes aus China, den USA und der Eurozone Aufschluss geben.

    Am Freitag hatte die Ratingagentur Standard & Poor's den Ausblick für Italien auf "Negativ" gesenkt. Sollte sich daraufhin der Renditeabstand zwischen italienischen Staatspapieren und Bundesanleihen ausweiten, könnten die Aktienmärkte erneut unter Druck geraten. Dieser "Spread" gilt als Indikator dafür, wie groß die Finanzmärkte die fiskalische Not Italiens einschätzen. Er stieg zuletzt auf den höchsten Stand seit fünf Jahren. Letztlich könne dem Land nur die Europäische Zentralbank zu Hilfe kommen, sagte Jörg Krämer von der Commerzbank. "Bevor die EZB aber überhaupt helfen kann, würden die Märkte einbrechen".

    Am Sonntag erlitten zudem die Parteien der Großen Koalition bei der Landtagswahl in Hessen ebenso große Einbrüche wie zwei Wochen zuvor in Bayern. Da hier wie dort ein "Weiter so" möglich scheint, könnten Auswirkungen auf den Aktienmarkt aber erneut ausbleiben. Die Börsianer dürften erst dann nervös werden, wenn es auch in Berlin bebt.

    Bleibt als Impulsgeber noch die laufende Saison der Quartalsberichte. Mit Blick auf den Dax sprach Frank Klumpp von der LBBW von einem holprigen Start. Er verwies auf die Gewinnwarnungen von SAP , HeidelbergCement , Fresenius, FMC und Daimler . Die hätten in den Gewinnerwartungen für den Dax bereits Spuren hinterlassen. Mit Spannung dürften die Börsianer also auf die Zahlen der Deutschen Börse, von Beiersdorf , Volkswagen , Lufthansa und Airbus in der kommenden Woche schauen./bek/tih/he

    --- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---





    dpa-AFX
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen
    Die Nachrichtenagentur dpa-AFX zählt zu den führenden Anbietern von Finanz- und Wirtschaftsnachrichten in deutscher und englischer Sprache. Gestützt auf ein internationales Agentur-Netzwerk berichtet dpa-AFX unabhängig, zuverlässig und schnell von allen wichtigen Finanzstandorten der Welt.

    Die Nutzung der Inhalte in Form eines RSS-Feeds ist ausschließlich für private und nicht kommerzielle Internetangebote zulässig. Eine dauerhafte Archivierung der dpa-AFX-Nachrichten auf diesen Seiten ist nicht zulässig. Alle Rechte bleiben vorbehalten. (dpa-AFX)
    Mehr anzeigen

    Verfasst von dpa-AFX
    WOCHENAUSBLICK Es muss wohl erst noch schlechter werden Nach dem Ausverkauf der vergangenen Wochen könnten Aktien wieder interessant werden. Immerhin sind die Bewertungen mit dem allgemeinen Kursverfall zuletzt erheblich gesunken. So habe der Dax mittlerweile "auf Basis der gängigsten Kennziffern ein …

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer