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     2697  2 Kommentare Oktober – Crash? - Seite 3

    Dünne Aufwärtsbewegung

    Insofern überrascht es nicht, dass der Aufschwung an der US-Börse zunehmend dünner wird. Der Markt beginnt, die Rezession zu riechen. Noch immer haben die Zinserhöhungen der Fed zu Rezession, Baisse und Schwellenländerkrise geführt. Hinzu kommt, dass der Blick auf das Zinsniveau allein keinen vollständigen Eindruck der Liquiditätsverknappung durch die Fed gibt. Wenig beachtet wird, dass die Fed schon seit Monaten dabei ist, den Bestand an aufgekauften Wertpapieren zu reduzieren. Ab Oktober strebt sie an, immerhin 50 Milliarden US-Dollar pro Monat abzubauen. Damit verknappt sich die Liquidität mehr als in früheren Zinserhöhungszyklen, die in zehn der letzten 13 Fälle eine Rezession zur Folge hatten, sonst eine Schwellenländerkrise. Diesmal vielleicht beides?

    2007 hatten wir eine ähnliche Situation. Die Zinsen stiegen auf das Niveau des langfristigen Abwärtstrends. Die Börse zeigte sich davon vorerst unbeeindruckt und stieg weiter. Wenig später hatten wir Finanzkrise und Rezession. Nun bedeutet dies nicht, dass es diesmal genauso sein muss. Vieles spricht aber dafür, dass die Risiken deutlich gestiegen sind:

    • Zum einen die bereits diskutierte fehlende Breite der letzten Aufwärtsentwicklung. Immer ein klares Zeichen für technische Schwäche.
    • Spiegelbildlich sind viele Aktien in den USA schon deutlich im Minus.
    • Das zeigt sich auch am Volumen der gehandelten Aktien. Erhebliche Volumina führen nur zu kleinen Zugewinnen, was ein Zeichen dafür ist, dass es erhebliche Abgabebereitschaft gibt.
    • Die US-Börse ist – wie gezeigt – recht einsam mit der Performance in diesem Jahr. Auch der Anstieg seit 2009 war mit über 300 Prozent deutlich über dem Niveau der anderen Märkte in Europa und in Asien.
    • Die US-Märkte bleiben teuer, sowohl gemessen am CAPE-Ratio wie auch am Umsatzmultiple des S&P 500.
    • Amerika ist vorerst das einzige Land, in dem die Zinsen wirklich steigen.
    • Zugleich scheint der Wirtschaftsaufschwung mittlerweile zu Knappheit an den Arbeitsmärkten und damit höheren Löhnen und Inflationsraten zu führen.
    • Die US-Konsumenten sind so optimistisch wie seit 1999 nicht mehr. Immer wenn der Optimismus besonders groß war, dauert es nicht mehr lange bis zum Einbruch.
    • Während die Unternehmensinsider, also Mitglieder des Managements im Rekordvolumen Aktien verkaufen.

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    Daniel Stelter
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    Dr. Daniel Stelter ist Makroökonom und Gründer des Diskussionsforums „Beyond the Obvious“. Von 1990 bis 2013 war Stelter Unternehmensberater bei der Boston Consulting Group (BCG), wo er von 2003 bis 2011 weltweit das Geschäft der BCG Praxisgruppe Corporate Development (Strategie und Corporate Finance) verantwortete.

    Er ist Autor mehrerer Bücher. Sein aktuelles Buch „Das Märchen vom reichen Land - Wie die Politik uns ruiniert“ war auf der SPIEGEL Bestsellerliste. Twitter: @thinkBTO
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    Verfasst von Daniel Stelter
    Oktober – Crash? - Seite 3 „Oktober. Dies ist einer der besonders gefährlichen Monate, um am Aktienmarkt zu spekulieren. Die anderen sind Juli, Januar, September, April, November, Mai, März, Juni, Dezember, August, und Februar.“ Trotz dieser Erkenntnis von Mark Twain dürften …

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