ROUNDUP/Aktien Frankfurt Schluss
Börse feiert schon mal Ende der Handelsstreits
FRANKFURT (dpa-AFX) - Der deutsche Aktienmarkt ist zur Wochenmitte nach oben durchgestartet. Kräftig angetrieben von der Aussicht auf eine Einigung im Handelskonflikt zwischen den USA und China sprang der Dax am Mittwoch um 1,70 Prozent auf 11 954,40 Punkte nach oben. Das ist der höchste Stand seit Anfang Oktober. Der Leitindex hat somit den Ausverkauf vom Herbst vergangenen Jahres fast komplett wieder aufgeholt.
Laut der Finanzzeitung "Financial Times" haben die beiden größten Volkswirtschaften der Welt die meisten offenen Punkte inzwischen geklärt, eine Einigung sei in Sicht. "Ein Handelsdeal zwischen den USA und China ist definitiv positiv für die globale Konjunktur", sagte Portfolio-Manager Thomas Altmann von QC Partners. Um die Folgen des Streits für das weltweite Wirtschaftswachstum hatten sich Börsianer zuletzt immer wieder Sorgen gemacht.
Auch der Index der mittelgroßen Werte MDax erreichte am Mittwoch den höchsten Stand des Jahres - zum Handelsende kletterte er um 1,62 Prozent auf 25 561,80 Zähler. Es passte ins Bild, dass Aktien mit einer großen Abhängigkeit von der Konjunktur auf den Kauflisten ganz oben standen. Schwächer als erwartet ausgefallene Wachstumsdaten aus den USA taten der guten Stimmung keinen Abbruch.
Mit den Gewinnen knüpfte der Dax nahtlos an ein starkes erstes Quartal an: Seit Jahresbeginn summiert sich das Kursplus auf gut 13 Prozent. Charttechniker sehen zudem einen bislang hartnäckigen Widerstand gebrochen: "Die 200-Tage-Linie übersprungen und auf das alte Jahreshoch aus dem März noch ein paar Punkte draufgelegt - bessere Kaufsignale aus technischer Sicht gibt es kaum", sagte Analyst Jochen Stanzl von CMC Marktes. Der Dax sei nun förmlich "gezwungen, weiter zu steigen."
Der Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 rückte um 1,17 Prozent vor. In Paris stieg der Cac 40 um 0,84 Prozent. In London trauten sich Anleger nicht ganz so weit aus der Deckung, der FTSE 100 Index schloss lediglich 0,37 Prozent höher. Ähnlich fest präsentierte sich der Dow Jones Industrial zum europäischen Börsenschluss.
Auf Unternehmensseite zeigten sich abermals Aktien von Autobauern als Profiteure einer Einigung im Zollstreit fester. Auch die Zulieferer blieben im Aufwind.
Technologiewerte waren ebenfalls auch vor dem Hintergrund der starken Entwicklung in den USA gut unterwegs. So knüpften Infineon an der Dax-Spitze mit mehr als vier Prozent Kursplus an den starken Lauf in dieser Woche an. Die Kursverluste der Vorwoche nach einer Umsatz- und Gewinnwarnung haben die Papiere des Chipherstellers inzwischen mehr als wettgemacht.
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In der Gunst der Anleger ganz oben standen auch Aktien von Telekomanbietern nach einem Bericht des "Handelsblatt" über eine letztendlich doch günstige Auktion der 5G-Mobilfunkfrequenzen. Papiere von 1&1 Drillisch legten um 5,3 Prozent zu. Papiere der Mutter United Internet stiegen sogar um 6,2 Prozent. Aktien des Konkurrenten Telefonica Deutschland legten um knapp 3 Prozent zu und die der Deutschen Telekom um 0,8 Prozent.
Neuerliche Übernahmefantasien beflügelten die Aktie von ProSiebenSat.1 . Die in den vergangenen Monaten arg gebeutelten Papiere sich gewannen 5,6 Prozent. Nach dem seit Monaten anhaltenden Kurssturz der Aktie kochen immer wieder Übernahmegerüchte hoch, diesmal wurde Italiens Medienkonzern Mediaset ins Spiel gebracht. ProSiebenSat.1 wollte die Gerüchte nicht kommentieren, teilte aber in einer Stellungnahme mit, dass die bereits bestehende inhaltliche Kooperation mit Mediaset die "präferierte Art der Zusammenarbeit" sei.
In den hinteren Börsenreihen überzeugte der Online-Anbieter Shop Apotheke mit einem kräftigen Umsatzanstieg zu Jahresbeginn. Die Papiere bügelten an der SDax-Spitze mit einem Aufschlag fast acht Prozent ihre jüngste Kursscharte ausgewetzt.
Am Rentenmarkt stieg die Umlaufrendite von minus 0,10 Prozent auf minus 0,07 Prozent. Der Rentenindex Rex fiel um 0,13 Prozent auf 142,90 Punkten ebenfalls auf der Stelle. Der Bund-Future verlor am Abend 0,32 Prozent auf 165,37 Punkte.
Der Eurokurs notierte zuletzt bei 1,1241 US-Dollar. Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte den Referenzkurs am Nachmittag auf 1,1243 (Dienstag: 1,1200) Dollar festgesetzt. Der Dollar hatte somit 0,8894 (0,8929) Euro gekostet./bek/he
--- Von Benjamin Krieger, dpa-AFX ---