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    Vermieter als Heuschrecken  2538  0 Kommentare Mechanismen der Entmenschlichung - Seite 2

    Zur menschlichen Natur („human nature“) gehörten danach Merkmale wie:

    Neugierig,

    freundlich,

    lebenslustig,

    gesellig,

    vertrauensvoll,

    aggressiv,

    verlegen,

    ungeduldig,

    eifersüchtig,

    nervös.

     

    Als „einzigartig menschlich“ („uniquely human”) wahrgenommen würden:

    Großzügig,

    bescheiden,

    organisiert,

    höflich,

    gründlich,

    kalt,

    konservativ,

    hartherzig,

    schroff,

    oberflächlich.

    Fremdgruppen, die stärker mit „human nature“-Eigenschaften verbunden werden, würden im Prozess der Stereotypisierung in die Nähe von Tieren gerückt, während Fremdgruppen, die stärker mit „uniquely human“-Eigenschaften assoziiert würden, in die Nähe von Automaten und Robotern gerückt würden. „Darüber hinaus werden die menschlichen Merkmale in unterschiedlichem Grad mit verschiedenen nichtmenschlichen Gruppen assoziiert: Einzigartig menschliche Züge werden eher mit Robotern als mit Tieren assoziiert und Merkmale der menschlichen Natur eher mit Tieren als mit Robotern.“

    Entmenschlichung von Minderheiten

    Haslam unterscheidet zwischen zwei Formen der „Entmenschlichung“, die damit zusammenhängen, welche Dimension des Menschseins einer Fremdgruppe abgesprochen werde – die „animalische Entmenschlichung“ und die „mechanistische Entmenschlichung“. Diese beiden Formen der Entmenschlichung unterscheiden sich stark voneinander – bei der mechanistischen Entmenschlichung werden Fremdgruppen Emotionalität oder Wärme abgesprochen.

    Wenn eine Fremdgruppe als weniger menschlich gesehen werde, dann werde sie in einigen Fällen eher in die Nähe von Automaten gerückt – dies sei vor allem bei Geschäftsleuten der Fall. Bei anderen Gruppen würden eher jene Eigenschaften assoziiert, die mehr gemeinsam mit Tieren haben.

    Reiche und Geschäftsleute werden, diese zeigt die Vorurteilsforschung nach dem Stereotype Content Model, entmenschlicht, indem sie in die Nähe von kalten Rechenautomaten und Robotern gerückt werden (insofern ist die Darstellung vom SPIEGEL nicht ganz typisch). Fiske betont: „Diese kalten, aber effizienten Fremdgruppen werden mit Robotern verglichen. Sie werden als Bedrohung wahrgenommen, weil sie wie Automaten wirken. Fremdgruppen, die auf diese Weise entmenschlicht werden, sind eher angsteinflößend als abstoßend. Man denke an Cyborgs. Geschäftsleute und ihre Utensilien, von den Aktentaschen bis zu den Anzügen, verbinden wir gedanklich mit Robotern, vom Androiden bis zur Software. Auf der anderen Seite betrachten wir Geschäftsleute und Roboter gleichermaßen als kalt, konservativ, herzlos und oberflächlich, obwohl wir anerkennen, dass Geschäftsleute auch organisiert, höflich und gründlich sind. Was CEOs und Computern gleichermaßen fehlt, ist das typisch Menschliche: Neugierde, Freundlichkeit, Geselligkeit und Lebensfreude.“


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Vermieter als Heuschrecken Mechanismen der Entmenschlichung - Seite 2 Der SPIEGEL bringt auf einer ganzen Seite ein Foto mit einer riesigen kapitalistischen Vermieter-Heuschrecke mit Anzug, Smartphone, goldenen Manschettenknöpfen, goldenen Wohnungsschlüsseln und vor allem riesigen, gierigen Augen.