Rhein-Pegel
Niedrigwasser: Überlebensfrage für manchen DAX-Konzern
Durch die derzeitige Hitzewelle in Europa, droht am Rhein Niedrigwasser. Die Frachtschifffahrt könnte erneut vollständig zum Erliegen kommen, was erhebliche Auswirkungen auf DAX-Konzerne wie z. B. Thyssenkrupp oder Volkswagen hätte. Zuerst berichtete darüber "Bloomberg".
Der Rhein ist mit einer Länge von 1.233 Kilometern Europas wichtigste Wasserstraße und eine Lebensader für viele Konzerne und ganze Volkswirtschaften. Im vergangenen Jahr war der Schiffsverkehr wegen einer schweren Dürre und schrumpfender Alpengletscher erstmals vollständig eingestellt worden. Experten warnen, dass sich dieses historisch einmalige Ereignis in wenigen Wochen wiederholen könnte.
Durch die Dürre sinken die Wasserstände im Rhein seit Wochen kontinuierlich. Im rheinland-pfälzischen Kaub, dem wichtigsten Pegel für den Mittelrhein, fiel der Wasserstand heute auf 142 cm, so die "Wasserstraßen und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)". Dadurch kommt es bereits zu Einschränkungen beim Transport von Schwerlasten. Sollte der Wasserstand unter 50 cm fallen, wird der Schiffsverkehr komplett eingestellt. Im Oktober 2018 wurde mit 24 cm der niedrigste bekannte Wasserstand erreicht. Der durchschnittliche Wasserstand in den Jahren 2000-2010 liegt in Kaub bei 224 cm.
Bildquelle: WSV
Eine Überlebensfrage für Firmen
Hans-Heinrich Witte, Präsident des WSV, erklärte: "Der Rhein ist ein natürlicher Fluss. Es gibt Grenzen, was wir tun können, um ihn als industrielle Wasserstraße offen zu halten". Bundes-Verkehrsminister Andreas Scheuer (CDU) hatte im Juni vor Niedrigwasser im Rhein gewarnt: "Es schadet der deutschen Wirtschaft und hat Auswirkungen auf unseren Wohlstand".
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Für viele Konzerne entlang des Rheins ist das Niedrigwasser eine existenzielle Gefahr, da wichtige Rohstoffe und Waren von Kohle und Eisenerz über Chemikalien, Düngemittel bis hin zu Autoteilen mit Binnenschiffen transportiert werden. Ein kurzfristiges Ausweichen auf LKW oder Bahn ist wegen der großen Transportmengen nur schwer möglich.
Premal Desai, Sprecher des Vorstands von Thyssenkrupp Steel, erklärte im Bloomberg-Interview: "Wir bekommen 30 Millionen Tonnen Rohstoffe aus Rotterdam. Der Rhein ist für Thyssenkrupp Steel eine Überlebensfrage". Im vergangenen Jahr musste Thyssenkrupp wegen des Niedrigwassers Lieferungen an VW einschränken. Aral-Tankstellen ging wegen Lieferengpässen sogar das Benzin aus und die Frachtpreise waren explodiert.
Autor: Ferdinand Hammer