checkAd

    Kapitalmarkt-Profis ordnen ein  4112  0 Kommentare Warum das Stimmungstief in Frankreichs Wirtschaft nicht zur Börsenparty passt

    Die Stimmung unter den französischen Einkaufsmanagern sinkt überraschend deutlich. Doch die Aktienkurse reagieren nicht. Es entstehen Probleme, auf die in der aktuellen börsianischen Hochstimmung nur wenige Marktteilnehmer hinweisen. Eine Auswahl von kritischen Stimmen.

    Laut den Daten des französischen Statistikamtes Insee verschlechtert sich die Stimmung in der französischen Wirtschaft. Dazu passt, dass laut einer IHS Markit-Umfrage unter französischen Einkaufsmanagern das Stimmungsbarometer für den französischen Industriesektor einen Abschwung anzeigt: Das Barometer fiel im Juli um 1,9 Punkte auf 50,0 Zähler "genau auf die Wachstumsschwelle", wie "Reuters" berichtet. Außerdem wachse der französische Servicesektor nicht mehr so rasch wie in den davor liegenden Zeiträumen. Grund dafür seien laut IHS Markit die "anhaltenden geopolitischen Spannungen".

    Anzeige 
    Handeln Sie Ihre Einschätzung zu DAX Performance!
    Short
    19.851,05€
    Basispreis
    16,99
    Ask
    × 10,49
    Hebel
    Long
    16.439,87€
    Basispreis
    17,32
    Ask
    × 10,49
    Hebel
    Präsentiert von

    Den Basisprospekt sowie die Endgültigen Bedingungen und die Basisinformationsblätter erhalten Sie bei Klick auf das Disclaimer Dokument. Beachten Sie auch die weiteren Hinweise zu dieser Werbung.

    Die wallstreet:online-Redaktion wollte von Kapitalmarkt-Experten wissen, was die Stimmungsverschlechterung in der französischen Wirtschaft anzeigt: "Frankreichs Wirtschaft leidet unter den Auswirkungen des Handelsstreits zwischen den USA und China. In diesem Umfeld halten wir aus Sicht der Anlagestrategie eine höhere Liquiditätsquote sowie strukturelle Goldbeimischungen für attraktiv", meinte Christoph Witzke, Leiter CIO Office der Deka Investment, im Gespräch mit der wallstreet:online-Redaktion.  

    Volker Glaser, Chefredakteur der "Vorstandswoche" antwortet besorgt und lenkt den Fokus auf das Problem dahinter: "Das ist alarmierend. Die erheblichen Prognosesenkungen, wie wir sie zum Beispiel bei vielen deutschen Unternehmen sehen, sollten eine Warnung sein. Problem: Es scheint zumindest derzeit keinen richtig zu interessieren. Der DAX feiert neue Jahreshochs und einigen Firmen reagieren schon im Kurs gar nicht mehr negativ auf die entsprechende Gewinnwarnung", so Glaser, der im Anschluss die Ursachen der guten Börsen-Stimmung benennt, die derzeit anscheinend nicht zur schlechten Stimmung der Realwirtschaft passt: "Unser Super Mario 'Whatever it takes' sorgt mit der Politik des billigen Geldes und vermutlich dem weiteren Aufkauf von Anleihen für eine gute Stimmung. Die amerikanische FED will die Zinsen senken und Donald Trump befeuert ebenfalls die Märkte. Ich bin gespannt, wie lange diese Party noch gehen wird. Die Rallye scheint absolut intakt zu sein, aber sie steht meines Erachtens auf dünnen Beinen, was aber durchaus noch einige Zeit gutgehen kann", so Glaser.

    Ins gleiche Horn stößt Peter-Thilo Hasler, Gründer von Sphene Capital und sphaia advisory: "Nicht nur in Frankreich und nicht erst seit gestern trübt sich die Stimmung in der Weltwirtschaft ein. Dass die Aktienkurse – seit jeher der ureigene Stimmungsindikator einer Volkswirtschaft – nicht darauf reagiert haben, liegt an der anhaltenden Niedrigzinspolitik der EZB und der Umkehrung der geldpolitischen Richtung in den USA. Dadurch haben die steigenden Barwerte der zukünftigen Cashflows die schlechten Nachrichten über den globalen Handel mehr als ausgeglichen. Das muss aber kein dauerhafter Zustand sein. Wenn der Optimismus nachlässt, was an einem weiterhin steigenden Goldpreis beobachtet werden kann, sollten kurzfristig orientierte oder Indizes abbildende Anleger vorsichtig werden", rät Analyst Hasler.

    Um Frankreich macht sich Gunther Westen, Leiter Asset Allocation bei Oddo BHF Asset Management, weniger Sorgen, dafür bereitet ihm Deutschlands verarbeitende Industrie Kopfzerbrechen: "Frankreich steht innerhalb der Eurozone noch relativ gut da und besitzt über den stabilen privaten Verbrauch und Impulse aus der Fiskalpolitik noch ein ausreichendes Polster. Alarmierender sind da die Daten aus dem deutschen verarbeitenden Gewerbe, das droht, in die Rezession abzurutschen", erklärte Gunther Westen.

    Westens Ausblick für den Aktienmarkt fällt optimistischer aus: "Wir erwarten mit der Liquiditätsunterstützung der Notenbanken und eventueller partieller Einigungen im Handelsstreit eine allmähliche Verbesserung der Rahmenbedingungen. Dies sollte Aktien und Risikoassets noch weiter unterstützen, wenngleich die Hauptbewegung vermutlich eine Geschichte des ersten Halbjahres war", schließt Kapitalmarkt-Insider Westen.

    Autor: Christoph Morisse





    wallstreetONLINE Redaktion
    0 Follower
    Autor folgen
    Mehr anzeigen

    Melden Sie sich HIER für den Newsletter der wallstreetONLINE Redaktion an - alle Top-Themen der Börsenwoche im Überblick! Verpassen Sie kein wichtiges Anleger-Thema!


    Für Beiträge auf diesem journalistischen Channel ist die Chefredaktion der wallstreetONLINE Redaktion verantwortlich.

    Die Fachjournalisten der wallstreetONLINE Redaktion berichten hier mit ihren Kolleginnen und Kollegen aus den Partnerredaktionen exklusiv, fundiert, ausgewogen sowie unabhängig für den Anleger.


    Die Zentralredaktion recherchiert intensiv, um Anlegern der Kategorie Selbstentscheider relevante Informationen für ihre Anlageentscheidungen liefern zu können.


    Mehr anzeigen

    Kapitalmarkt-Profis ordnen ein Warum das Stimmungstief in Frankreichs Wirtschaft nicht zur Börsenparty passt Die Stimmung unter den französischen Einkaufsmanagern sinkt überraschend deutlich. Doch die Aktienkurse reagieren nicht. Es entstehen Probleme, auf die in der aktuellen börsianischen Hochstimmung nur wenige Marktteilnehmer hinweisen. Eine Auswahl von kritischen Stimmen.

    Schreibe Deinen Kommentar

    Disclaimer