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    Nullsummenglaube  3298  4 Kommentare Sind die Reichen reich, weil die Armen arm sind? - Seite 2

    Die meisten Reichen werden nicht reich, weil sie den Armen etwas wegnehmen, sondern weil sie einen großen Nutzen für viele Menschen stiften. Jack Ma ist mit einem Vermögen von 34,6 Milliarden Dollar der reichste Mann Chinas. Er wurde so reich, weil er Alibaba und andere erfolgreiche Unternehmen gründete, die die Bedürfnisse von Hunderten Millionen Menschen befriedigten.

    Reiche stiften Nutzen für die Gesellschaft

    Ein Blick auf die Forbes-Liste der reichsten Menschen der Welt zeigt, dass fast alle Reichen als Unternehmer reich geworden sind oder Unternehmen fortführen, die ihre Eltern aufgebaut haben. Die meisten unter den Top-Ten der reichsten Menschen der Welt sind Selfmade-Unternehmer. Jeff Bezos, mit 131 Milliarden Dollar der reichste Mann der Welt, wurde auf eine ähnliche Weise reich wie Jack Ma, nämlich durch e-commerce. Bill Gates, der zweitreichste Mann der Welt (und lange Zeit der reichste) wurde nicht reich, weil er den Armen etwas weggenommen, sondern weil er uns allen etwas gegeben hat. Damit meine ich nicht die Milliarden, die er mit seiner Stiftung für philanthropische Zwecke ausgegeben hat, sondern den PC und Software wie das Textverarbeitungssystem „Word“, also jene Produkte, mit denen Bill Gates so reich wurde.

    Larry Ellison, Nr. 7 auf der Liste der Reichsten, wurde mit Software für Datenbanken reich. Ihm folgt auf Platz 8 Mark Zuckerberg, der mit Facebook eine tolle Idee hatte, die heute von fast zwei Milliarden Menschen genutzt wird. Larry Page und Sergey Brin, auf Platz 10 und 14 der Forbes-Liste, wurden reich, weil sie die erfolgreichste Suchmaschine der Welt entwickelten.

     

    Nullsummenglaube schadet

    Psychologen haben herausgefunden, dass eine wichtige Quelle von Neid Nullsummendenken ist. Denn wer glaubt, dass Reiche nur auf Kosten der Armen reich geworden sind, neidet den Reichen ihr Vermögen. Nullsummenglauben ist auch die Quelle von sozialistischen Theorien, die in den vergangenen Hundert Jahren so viel Leid über die Menschheit gebracht haben. Und Nullsummenglaube ist die Basis für die Forderung nach Umverteilung: Denn seine Anhänger glauben beispielsweise, dass es den Menschen in Afrika deshalb so schlecht ginge, weil sie von den reichen Ländern des Westens ausgebeutet würden. Ihre Folgerung: Man müsse die „Gerechtigkeit“ wiederherstellen, indem die reichen Länder im großen Stil durch Entwicklungshilfe und Schuldenerlass Gelder nach Afrika transferieren. Doch damit sind bekanntlich die Probleme Afrikas nicht gelöst worden – viele Kritiker der Entwicklungshilfe sind sogar der Meinung, dass sie dadurch verschlimmert wurden.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Nullsummenglaube Sind die Reichen reich, weil die Armen arm sind? - Seite 2 Viele Menschen glauben, dass die Welt so funktioniert, wie das Bertolt Brecht in seinem Gedicht zum Ausdruck brachte: „Reicher Mann und armer Mann standen da und sah’n sich an, und der Arme sagt bleich: Wär’ ich nicht arm, wärst du nicht reich.“ Der Reiche ist reich, weil er dem Armen etwas genommen hat – für Menschen, die so denken, ist das Wirtschaftsleben ein Nullsummenspiel, so wie beim Tennis, wo einer verlieren muss, damit der andere gewinnt.