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    Lebensart & Kapital  6485  0 Kommentare Mauritius - Insel der Freiheit und Prosperität: Das „Tor zu Afrika“ als "geschäftliches und finanzielles Paradies"

    Puh, draußen ist es zur Zeit nasskalt-ungemütlich. In Berlin wird es scheinbar gar nicht mehr hell. Also, wie wäre es mit einem Wohnsitz auf Mauritius?

    In einer losen Artikelreihe stellen wir Ihnen mit Hilfe der wallstreet:online-Partnerredaktion Smart Investor (SI) die Vor- und Nachteile einiger interessanter Ziele für Auswanderer vor. Hier schreibt Hartmut Sieper, SI-Gastautor uund ausgewiesener Experte der Insel, über Mauritius im Indischen Ozean - östlich von Madagskar:

    Mauritius ist einzigartig. In Deutschland ist die Insel im Indischen Ozean vor allem bekannt als Urlaubsparadies und Ziel für Hochzeitsreisen. Weniger bekannt ist die Tatsache, dass es sich bei Mauritius um das unternehmer- und investorenfreundlichste Land Afrikas handelt – der Finanzplatz lockt mit niedrigen Steuern, zahlreichen Unternehmensformen, hervorragendem Rechtssystem, guter Infrastruktur und überschaubarer Regulierung. Kurzum: Mauritius ist ein bevorzugter Standort für Geschäftsleute, Unternehmen und Investoren.

    Wirtschaft

    Mauritius ist politisch und wirtschaftlich stabil und wird im „Doing Business Report“ der Weltbank für 2019 auf Rang 20 von 190 Ländern aufgeführt. Auf den meisten Ranglisten ist Mauritius darüber hinaus die Nummer eins in Afrika.

    Die Wirtschaft entwickelt sich dynamisch und weist eine eindrucksvolle Historie nachhaltigen Wachstums vor. Die letzte Rezession war 1980. Aufgrund der breiten Diversifikation gilt die Volkswirtschaft als robust; die wichtigsten Branchen sind Finanzdienstleistungen, Handel, Tourismus und das verarbeitende Gewerbe. Die finanzielle Situation ist als gesund zu bezeichnen. Die Staatsquote lag 2017 bei gerade einmal 15,1% und die öffentliche Verschuldung bei noch erträglichen 63,4% vom BIP, mit sinkender (!) Tendenz.

    Das internationale Finanzzentrum ist bekannt für seine Flexibilität, Effizienz und innovativen Finanzprodukte, inklusive digitaler Vermögenswerte und Kryptowährungen. Der Kapitalverkehr ist völlig frei, es gibt weder Devisenkontrollen noch Kapitalverkehrsbeschränkungen. Das ist einer der Gründe, warum Mauritius in Sachen Gestaltungs- und Barrierefreiheit sowie Vermögensschutz dem viel größeren Finanzplatz Südafrika weit voraus ist. Das Eröffnen und Führen von Bankkonten ist jedoch kompliziert und bürokratisch, und die Transaktionskosten sind hoch.

    Geschichte, Land und Leute

    Mauritius blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück. Die zuvor unbewohnte Insel wurde erstmals 1638 durch die Niederländer besiedelt und ab 1715 von den Franzosen kontrolliert. 1810 eroberten die Briten die Insel, doch die Siedler durften ihre Ländereien und die französische Sprache behalten. Diese Absprache wirkt bis heute nach: Die Umgangssprachen sind Französisch und das dem Französischen sehr ähnliche Kreolisch, Englisch hingegen ist Amts- und Geschäftssprache. Die Mehrsprachigkeit der Bevölkerung ist heute ein wichtiger Standortvorteil.

    Hindus (50%), Christen (33%), Muslime (16%) und Angehörige anderer Weltreligionen (1%) koexistieren friedlich und gewaltfrei in einem dicht bevölkerten Land – das ist in der heutigen Welt etwas Besonderes. Der hohe Anteil der Hindus und Muslime rührt von der Masseneinwanderung indischer Gastarbeiter ab Mitte des 19. Jahrhunderts her.

    Auf der zentralen Hochebene ist es etwa vier bis sechs Grad kühler als an der Küste. Innerhalb von 30 Autominuten gelangt man leicht in eine andere Mikroklimazone. Im Hochland braucht man in Juli und August gelegentlich eine Heizung, während man an der Küste von November bis April eine Klimaanlage benötigt. 

    Die größte Gefahr für Mauritius stellt ein Volltreffer durch einen starken Zyklon dar. Diese tropischen Wirbelstürme tangieren die Insel im Durchschnitt alle fünf Jahre. Schlimmstenfalls könnte der Strom stellenweise für mehrere Wochen ausfallen, die Wasserversorgung eingeschränkt und die Telekommunikation unterbrochen werden.

    Immobilien, Lebenshaltung und Steuern

    Wohnimmobilien können Ausländer nur im Rahmen eines „Property Development Scheme“ erwerben. Der Erwerb eines solchen Objektes berechtigt den Käufer und seine Familienangehörigen zu einem dauerhaften Aufenthalt, wenn der Kaufpreis 500.000 USD übersteigt. 

    Dies ist die schnellste Möglichkeit, in Mauritius steuerlich ansässig zu werden. Ansonsten muss man sich im ersten und zweiten Jahr jeweils mindestens 183 Tage im Land aufhalten. Ab dem dritten Jahr gilt eine andere, für Dauerreisende sehr attraktive Regelung von mindestens 270 Tagen in den letzten drei Jahren.

    Auch ohne Immobilienerwerb haben Ausländer verschiedene Optionen, in Mauritius zu investieren, zu arbeiten und zu leben. Ab der Sekundarstufe ist Homeschooling erlaubt. Rentner können auf Mauritius einen schönen Lebensabend genießen. Die medizinische Versorgung ist gut, doch für komplizierte Angelegenheiten geht man besser nach Europa oder auf die Nachbarinsel La Réunion, die zu Frankreich gehört. 

    Mauritius hat viele Doppelbesteuerungs- und Investitionsschutzabkommen mit afrikanischen Ländern abgeschlossen, sodass es bei Unternehmern und Investoren zu Recht als „Tor zu Afrika“ gilt. Der Kontinent ist zweifellos eine der großen Zukunftsregionen der Welt, trotz seiner zahlreichen Probleme – oder vielleicht gerade ihretwegen.

    Ein geschäftliches und finanzielles Paradies ist Mauritius allemal: Der Steuersatz beträgt 15% für Privatpersonen und die meisten Unternehmen; einige Einkommensarten und Geschäftstätigkeiten werden sogar nur mit 3% besteuert. Es gibt keine Kapitalgewinnsteuer, was das Land u.a. für Trader sehr interessant macht. Das Steuersystem basiert auf Remittance: Von dem Welteinkommen muss nur derjenige Teil versteuert werden, der in Mauritius oder von dort aus erwirtschaftet oder nach Mauritius überwiesen wird. Mauritius hat kein Außensteuergesetz; Erträge von Auslandsgesellschaften, die im Ausland verbleiben, sind in Mauritius steuerfrei. 

    Die Lebenshaltungskosten sind niedriger als in Deutschland. Für eine Villa von 150 bis 300 m2 Wohnfläche zahlt man je nach Lage und Ausstattung zwischen 500 und 1.300 EUR Miete, in unmittelbarer Meeresnähe allerdings mindestens das Doppelte. Der Strom kostet ca. 0,21 EUR/kWh, Wasser ist beinahe umsonst. Breitbandinternet gibt es fast überall; die Kosten inkl. Festnetztelefon und TV liegen bei 40 bis 80 EUR pro Monat. Importierte Lebensmittel sind teurer, lokale (Brot, Fisch, manche Obstsorten) billiger als in Deutschland. Kleidung ist spottbillig, wenn man in den Geschäften kauft, in denen auch die Einheimischen shoppen gehen.

    Fazit

    Wer jedoch als Auswanderer von all diesen Freiheiten profitieren will, muss die Heimat komplett verlassen, darf in Deutschland weder einen Lebensmittelpunkt noch einen regelmäßigen Aufenthaltsort haben. Wer von Deutschland aus in ein Niedrigsteuerland (< 25%) auswandert, bleibt zwar für zehn Jahre erweitert beschränkt steuerpflichtig, doch bezieht sich dies nicht auf Auslandssachverhalte. Jeder Auswanderer sollte sich mit den Tücken des AStG detailliert auseinandersetzen und seine Schritte sorgfältig planen. 

    Es ist aber möglich, „das System“ zu verlassen. Der Autor dieses Artikels hat es 2015 gemacht und genießt seine neuen Freiheiten in vollen Zügen.

    Autor: Hartmut Sieper / Smart Investor

    (Diese Analyse aus der Smart Investor-Ausgabe 05/19 bezieht sich auf Daten, die bis zum 27.04.2019 erfasst wurden.)

    Hartmut Sieper ist ein ehemaliger Banker und Fondsmanager, der sich als Unternehmensberater und Buchautor auf Unternehmensgründungen und Ansiedlungen in Mauritius sowie Investments in Afrika spezialisiert hat. Er lebt seit 2015 in Mauritius und betreibt die Webseite https://pro-mauritius.com, die für Interessierte viele Informationen bietet. Sieper ist erreichbar unter info@transformativetechnologies.com





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