Steigende oder fallende Kurse – worauf soll man nun setzen? - Seite 2
Es herrscht eine extrem hohe Unsicherheit
Die Anleger durchleben derzeit ein Wechselbad der Gefühle. Einige Konjunkturdaten fielen jüngst schlechter aus als erwartet, einige besser. Die Daten aus den USA (Arbeitsmarkt, Einzelhandel) haben deutlich positiv überrascht. Sie weckten Hoffnungen auf eine schnelle Konjunkturerholung, die Fed-Chef Jerome Powell mit seinen vorgestrigen Aussagen in einer Anhörung aber deutlich dämpfte. Er erwartet, dass die US-Wirtschaft noch lange Zeit unter dem Vor-Krisen-Niveau agieren wird und die Arbeitslosigkeit noch längere Zeit hoch bleiben wird. Aber genau bei letzterem hatte Powell doch jüngst so weit danebengelegen. Worauf soll man also nun setzen?
Folgt noch eine Welle C?
Und genau diese Frage kann man aktuell auch zum Aktienmarkt stellen. Torsten Ewert hatte am Montag ein Szenario für den DAX beschrieben, wonach wir eine Welle A gesehen haben, die aktuelle Kurserholung eine Welle B ist und darauf noch eine Welle C folgen wird. Dazu der Chart von Montag.
Mit im Hoch 12.434 Punkten hat der DAX dabei die von Torsten Ewert genannten Kursziele von 12.175,50 und 12.325,50 Punkten bereits übererfüllt. War der vorgestrige Kurseinbruch also schon der Auftakt zur Welle C? Soll man daher nun somit auf fallende Kurse setzen?
Läuft schon die Welle 5?
Halte ich den Target-Trend-Chart dagegen, so wie ich ihn bislang skizziert habe, dann hat der DAX mit der Abwärtsbewegung die Abwärtswelle 4 übererfüllt (siehe roter Pfeil im folgenden Chart). Und er könnte sich bereits in der blauen Aufwärtswelle 5 der grünen Welle 3 befinden (grüner Pfeil). Soll man daher nun somit auf steigende Kurse setzen?
Grundsätzlich halte ich es für möglich, dass derzeit das Szenario von Torsten Ewert läuft. Angesichts der fundamentalen Bewertung der US-Indizes halte ich dies sogar für wahrscheinlich. Aber den Lesern des Target-Trend-Spezial habe ich bereits geschrieben, dass die Welle 4 (blau) dann im Verhältnis zu den Wellen 1 und 2 (blau) sehr ausgeprägt daherkommen würde.
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Doch das ist kein KO-Kriterium für das ABC-Szenario. Zumal es in der Elliott-Wellen-Theorie die sogenannte Wechselregel gibt. Diese besagt, dass die Welle 4 meist anders verläuft als die Welle 2. Im vorliegenden Fall fiel die Welle 2 recht kurz aus. Demnach wäre es durchaus logisch, dass die Welle 4 nun ausgedehnter daherkommt. Doch das Verhältnis der Wellen wäre mit seinem großen Unterschied schon ein sehr großer Schönheitsfehler.