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     1231  0 Kommentare Wer sind die Reichen und Superreichen heute? - Seite 2

    Nach den Berechnungen der Marketresearch-Firma Wealth X sind von weltweit 2604 Milliardären 55,8 Prozent Selfmade und 30,9 Prozent sind zumindest teilweise Selfmade. Nur 13,3 Prozent der Milliardäre haben ihr Vermögen gänzlich geerbt.

    Diese Daten zeigen eine Fortsetzung des langfristigen Trends der allmählichen Zunahme des Anteils der Selfmade-Milliardäre.

    Immer mehr Reiche kommen aus China

    Besonders beachtenswert ist die Entwicklung in China. Unter Mao gab es in China keinen einzigen Milliardär. Bis 2010 war die Zahl jedoch dank Dengs Xiaopings kapitalistischer Reformen auf 64 gestiegen. Heute gibt es 455 Milliardäre in China. Heutzutage gibt es in keinem anderen Land der Welt - mit Ausnahme der USA - so viele Milliardäre wie in China.

    In China, so erklärte mir der bekannte chinesische Ökonom Zhang Weiying in einem Gespräch in Peking, müsse man unterscheiden zwischen Reichen, die in den Segmenten Immobilien und Finanzen reich geworden seien und denen, die im Internet-Bereich reich geworden sind. Bei ersteren haben oft politische Beziehungen eine wichtige Rolle gespielt, bei den Internet-Pionieren sind solche Beziehungen jedoch weniger wichtig als kreative unternehmerische Ideen.

    Auch wenn man den Blick nicht nur auf die Milliardäre lenkt, sondern auf die Millionäre, dann sieht man, wie wichtig China ist. Vom Jahr 2000 bis zum Ausbruch der Finanzkrise 2008 kamen 80 Prozent der neu (!) hinzugekommenen Millionäre auf der Welt aus den USA und Europa. Seit 2007 hingegen kommen zwar immer noch 50% der neuen Millionäre aus den USA, aber bereits 25% kommen aus China (Credit Suisse Global Wealth report 2019, S. 30).

    Die Entwicklung in China widerlegt das bei Antikapitalisten beliebte „Nullsummendenken“: Denn während die Zahl der Milliardäre in China so stark gestiegen ist wie in keinem anderen Land ist zugleich die Zahl der Menschen, die in extremer Armut leben, so schnell und stark gesunken wie niemals zuvor in einem Land in der Weltgeschichte: 1981 betrug der Anteil der Chinesen, die in extremer Armut lebten, noch 88 Prozent, aber bis heute ist der Anteil auf unter 1% gesunken.

    Dies widerlegt schlagend das Nullsummendenken. Die Ungleichheit in China ist zwar seit den Zeiten Maos erheblich gestiegen, aber dafür ist die Zahl der Armen geradezu sensationell gefallen. Ich finde: Wichtiger als die Frage, wie sich die Ungleichheit entwickelt ist die Frage, wie erfolgreich Armut bekämpft wird. Und der Anstieg der Zahl der Superreichen und der Rückgang der Armut sind nur zwei Seiten derselben Medaille.


    Rainer Zitelmann
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    Dr. Dr. Rainer Zitelmann ist Historiker, Politikwissenschaftler und Soziologe - und zugleich ein erfolgreicher Investor. Er hat zahlreiche Bücher auch zu den Themen Wirtschaft und Finanzen* geschrieben und herausgegeben, viele davon sind in zahlreiche Sprachen übersetzt worden. * Werbelink
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    Verfasst von Rainer Zitelmann
    Wer sind die Reichen und Superreichen heute? - Seite 2 Die meisten Reichen weltweit werden heute als Selfmade-Unternehmer reich – nicht als Erben. Und obwohl die meisten Millionäre und Milliardäre nach wie vor aus den USA kommen, holt China mächtig auf.

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