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    Chinas Minen  12956  0 Kommentare Goldkonzerne wollen für Ausländer attraktiver werden – mit Pekings Segen

    Das Reich der Mitte ist nicht nur der weltgrößte Goldproduzent – das Land ist auch dabei, seine Minengesellschaften internationaler auszurichten, ohne aber die Kontrolle über sie aufzugeben. Im Smart Investor stellt Fabian Grummes einige vielversprechende chinesische Goldaktien vor.

    Es war im Jahr 2004 auf der LMBA-Konferenz in Shanghai, als Zhou Xiaochuan, der damalige Chef der chinesischen Zentralbank, der People’s Bank of China (PBoC), eine dreistufige Transformation des chinesischen Goldmarkts ankündigte: vom reinen Rohstoffhandel hin zum Handel mit Finanzprodukten, vom Spot- zum Futureshandel und vom reinen Binnenmarkt hin zu einer Integration in den internationalen Goldmarkt.

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    Inzwischen steht das Reich der Mitte an der Schwelle der letzten Stufe. Die Shanghai Gold Exchange (SGE) öffnet sich ausländischen Investoren, die dank der neuen Freihandelszone in Pudong den Anspruch der SGE erfüllen können, dass der Handel ausschließlich mit physisch hinterlegter Ware zu erfolgen hat, das so gehandelte Gold aber zeitgleich nicht dem Goldexportverbot Chinas unterliegt.

    Währenddessen richten sich die chinesischen Goldminen internationaler aus: Sie kaufen Assets in Übersee und die zumeist staatlichen Unternehmen gehen entweder direkt oder über Tochtergesellschaften an die Börse. Dies passiert zumeist in Form eines Doppellistings in Shanghai oder Shenzhen und Hongkong. Die A-Shares dieser Unternehmen sind dann nur für Festlandchinesen handelbar, während die in Hongkong gelisteten H-Shares das internationale Publikum adressieren.

    Weltweit agierend

    Die im Westen bekannteste chinesische Goldminengesellschaft ist zeitgleich auch eine der größten und aggressivsten: Zijin Mining (WKN: A0M4ZR). Ursprünglich anno 1986 gegründet, kam das Unternehmen schließlich durch die Fusion mehrerer Minengesellschaften im Jahr 2000 zu seiner heutigen Form. Zijin hat weltweit Liegenschaften, darunter in Serbien, im Kongo, in Peru und in Tadschikistan. Der Fokus des Konzerns liegt auf Gold und Kupfer. Mit Reserven in Höhe von rund 1.750 Tonnen Gold beziehungsweise 57 Millionen Tonnen Kupfer verfügt Zijin über circa 13 Prozent der gesamten chinesischen Gold- und etwa 50 Prozent der Kupferreserven und -ressourcen.

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    Bekannt wurde das Unternehmen im Westen durch spektakuläre Übernahmen: Im Dezember 2018 kauften die Chinesen für rund 1,4 Milliarden US-Dollar Nevsun. Ein Jahr später folgte die kanadische Continental Gold für rund eine Milliarde US-Dollar. Einen Rückschlag erlitt man jüngst in Papua-Neuguinea: Hier verweigerte die Regierung die Verlängerung von Schürfrechten für die Porgera-Mine, die Zijin gemeinsam mit Barrick Gold betreibt.

    Zijins Gewinn stieg im Jahr 2019 auf rund 4,3 Milliarden Chinesische Yuan (circa 600 Millionen Euro) – ein Plus von rund fünf Prozent gegenüber dem Vorjahr. Größter Anteilseigner der Gesellschaft ist die Shanghang Minxi Xinghang Investment Company, die 24 Prozent der Anteile von Zijin hält und der Gemeinde Shanghang gehört. Diese liegt in der südöstlichen Provinz Fujian, wo auch Zijin sein Hauptquartier hat.

    Chinas Vertreter bei der Goldlobby

    Ebenfalls auf aggressivem Expansionskurs ist Shandong Gold (WKN: A2N6V5). Jüngst übernahm man die kanadische TMAC Resources für etwa 150 Millionen US-Dollar von Newmont Mining. Im Jahr 2017 zahlte man rund 300 Millionen US-Dollar für die argentinische Veladero-Goldmine an Barrick Gold. Mit dem US-Konzern besteht seitdem eine Aktienverschränkung: Beide Unternehmen besitzen Anteile des jeweils anderen. Daneben betreibt die Gesellschaft Minen in der Inneren Mongolei sowie in den chinesischen Provinzen Gansu und Fujian.

    Darüber hinaus verfügt man mit der Xiling-Mine in Shandong über Chinas ergiebigste Goldmine. Das Unternehmen schätzt die hier vorhandenen Reserven auf wenigstens 380 Tonnen und taxiert den Wert der Liegenschaft auf 22 Milliarden US-Dollar. Im vergangenen Jahr trug Shandong rund sechs Prozent zur gesamten Goldfördermenge in China bei.

    Guter Nachbar

    Die Provinz Shandong zählt zu den goldreichsten Gebieten Chinas. Insofern ist es wenig verwunderlich, dass mit Zhaojin Mining (WKN: A0M4ZH) ein weiteres großes Goldunternehmen hier seinen Sitz hat. Anders als bei Zijin und Shandong Gold liegt der Fokus von Zhaojin im Reich der Mitte. Das Unternehmen fördert fast ausschließlich in China. Insgesamt verfügt man über 16,4 Millionen Unzen Goldreserven und weist weitere 39,6 Mio. Unzen als Ressourcen aus. Mit rund 6,3 Milliarden Chinesische Yuan lagen die Umsätze im vergangenen Jahr rund zwölf Prozent tiefer als 2018 – dank der höheren Goldpreise stieg der Gewinn aber leicht an, nämlich auf rund 480 Millionen Chinesische Yuan (circa 62 Millionen Euro).

    Für das aktuelle Jahr rechnet das Management mit einem um rund 50 Prozent höheren Gewinn. Zhaojin betreibt nicht nur Goldförderung, sondern generiert auch weitere Einnahmen über die Vermietung seiner Schmelzen an andere Minengesellschaften. Von der für dieses Jahr anvisierten Goldextraktion von insgesamt rund 32 Tonnen werden etwa 13 nicht aus eigener Produktion stammen.

    Staatliches Flaggschiff

    Chinas größter Goldkonzern wiederum ist die China National Gold Group Corporation (CNG). Das Unternehmen befindet sich in direktem Besitz der Zentralregierung in Peking und ist im eigentlichen Sinne ein Konglomerat, unter dessen Schirm vielzählige Goldminengesellschaften operieren – wie beispielsweise Zhongjin Gold, ein Unternehmen, welches nur an der Börse in Shanghai gelistet ist, sodass sich ein Investment für ausländische Anleger entsprechend schwierig gestaltet. Der internationale Arm des Unternehmens ist

    China Gold International (WKN: A1C1KW) – hieran hält CNG 39 Prozent der Anteile. Das Unternehmen ist an den Börsen in Hongkong und Toronto gelistet und betreibt zwei Minen in China: Im Tagebau der Mine CSH in der Inneren Mongolei wird primär Gold abgebaut, die Jiama-Mine in Tibet liefert neben Gold auch Kupfer und weitere Buntmetalle.

    Fazit

    Chinas Goldminen können durchaus eine interessante Beimischung in einem Goldminenportfolio darstellen. Peking steht seinen Goldproduzenten äußerst wohlwollend gegenüber. Anders als beispielsweise in Nordamerika oder Australien sind die Auflagen in Sachen Umweltschutz erträglich und mit Augenmaß. Die Firmen sind expansiv ausgerichtet und weiten schon seit Jahren ihre Reserven und Ressourcen systematisch aus.

    Zeitgleich muss man leider in Sachen Transparenz ein Fragezeichen setzen: Chinesische Bilanzen sind grundsätzlich mit großer Vorsicht zu genießen, und für Ausländer ist es doppelt schwer, zuverlässige Einsicht in das Innenleben der Unternehmen zu erhalten. Ein weiterer Pferdefuß ist die Trennung in A- und H-Aktien – dadurch sind die Titel für ausländische Investoren relativ illiquide, insbesondere wenn man nicht an der Hongkonger Börse kaufen will oder kann. Insofern sollte eine Order nur mit strengem Limit erteilt werden.

    Autor: Fabian Grummes


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    Verfasst vonNicolas Ebert
    Chinas Minen Goldkonzerne wollen für Ausländer attraktiver werden – mit Pekings Segen Das Reich der Mitte ist nicht nur der weltgrößte Goldproduzent – das Land ist auch dabei, seine Minengesellschaften internationaler auszurichten, ohne aber die Kontrolle über sie aufzugeben. Im Smart Investor stellt Fabian Grummes einige …

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