Zeitweise bei 1.800 US-Dollar
Impfstoff-Hoffnungen belasten Goldpreis – Jetzt die Korrektur für Goldkäufe ausnutzen?
Der Goldpreis gerät zunehmend unter Druck. Positive Nachrichten zu möglichen Corona-Impfstoffen und den US-Wahlen belasten den Goldpreis. Langfristig sehen Experten aber Aufwärtspotenzial bei dem Edelmetall.
Die Goldrallye scheint vorerst beendet zu sein. Am Dienstag fiel der Goldpreis zeitweise auf rund 1.800 US-Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Das ist der tiefste Stand seit knapp vier Monaten. Innerhalb einer Woche gab der Goldpreis rund 3,5 Prozent nach. Die Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff gegen die Corona-Pandemie und News von den US-Wahlen, die Stabilisierung versprechen, nehmen dem Goldpreis den Wind aus den Segeln.
Alexander Zumpfe, Edelmetallhändler bei Heraeus in Hanau, erklärte gegenüber wallstreet:online: „Die vergangenen Tage waren von positiven Impfstoff-Nachrichten geprägt. Hinzu kommen die neuesten Entwicklungen in der US-Politik: US-Präsident Trump macht den Weg für eine Amtsübergabe an Joe Biden frei – auch wenn er eine Wahlniederlage weiterhin nicht einräumt. Das nimmt den Anlegern die Furcht vor den Folgen einer weiteren Hängepartie, was an den Märkten für Erleichterung sorgt: Aktien setzen ihren Aufwärtstrend fort und sichere Häfen wie Staatsanleihen und Gold sind in diesem Umfeld weniger gefragt.“
Trotzdem glaubt Zumpfe, „dass die Schwäche des Goldpreises nur kurzfristig sein wird. Die Zinsen sind unverändert auf niedrigem bis negativen Niveau, daran dürfte sich auf absehbare Zeit auch nichts ändern. Dieser Ansicht sind offenbar auch die deutschen Anleger. Anders als bei ETFs, beobachten wir, dass Investoren hierzulande die Korrektur für erste Goldkäufe nutzen.“
Ähnlich sieht dies auch Ralph Malisch, Goldexperte und Redakteur bei Smart Investor. Gegenüber wallstreet:online erklärte er: „Solange US-Aktien in Erwartung einer endgültigen Klärung der dortigen politischen Verhältnisse steigen, ist Gold vernachlässigt. Technisch erscheint sogar ein Ausschüttler unter 1.800 USD/Feinunze wahrscheinlich. Fundamental bleibt Gold aber die Absicherung gegen eine voranschreitende Geldwertverwässerung im Rahmen der Lockdown-Politik.“
Am Montag hatten überraschend gute Konjunkturdaten aus den USA den Goldpreis zusätzlich belastet. Trotz der heftigen Corona-Welle in den USA hellte sich die Unternehmensstimmung merklich auf. Der IHS-Markit-Einkaufsmanagerindex stieg auf den höchsten Stand seit gut fünfeinhalb Jahren, berichtet Reuters.
Am Mittwochmittag steht der Goldpreis minimal im Plus. Eine Feinunze (31,1 Gramm) des gelben Edelmetalls kostet derzeit: 1.807 US-Dollar (Stand: 25.11.2020, 12:07 Uhr):
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Autor: Ferdinand Hammer