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Sechs kühne Kunstmarkt-Prognosen für 2021 - Seite 2
3. Der Kunstmarkt besinnt sich verstärkt auf Qualität.
Das vergangene Jahr hat uns alle dazu gezwungen, uns auf die wichtigen Fragen in unserem Leben zu konzentrieren. Wie wollen wir unsere Zeit nutzen? Müssen wir wirklich alle Kunstmessen und Veranstaltungen besuchen? Wir bewegen uns auf eine "neue Normalität" zu, in der Wiederholungen von Messen oder Galerieausstellungen unnötig werden - und stattdessen durch ein wunderbares und leicht zugängliches Online-Angebot ergänzt werden. Es ist jetzt an der Zeit, mit Qualität, Tiefe und Innovation zu begeistern. Denn Zeit ist kostbar.
4. Der Auktionsmarkt für bildende Kunst wird sich erholen.
Der generell schwankungsanfällige Weltmarkt für Kunstauktionen wird sich 2021 angesichts des erwarteten Konjunkturaufschwungs in den Industrieländern wieder kräftig erholen. Da bildende Kunst zu einer ernstzunehmenden Anlageklasse geworden ist, werden Käufer die im vergangenen Jahr wegen der Pandemie gefallenen Preise nutzen, um Kunstwerke günstig zu erwerben und auf steigende Preise zu spekulieren.
5. Kunstmessen werden in einer hybriden Form teils online, teils offline stattfinden.
Da "Social Distancing" immer noch überlebensnotwendig ist, werden Kunstmessen kaum die nötige Menge kunstinteressierter Besucher anziehen. Galerien werden nach einem schwierigen Jahr zudem vor den hohen Teilnahmekosten zurückschrecken. Daher wird es 2021 insgesamt nur sehr wenige Messen geben. Diejenigen von uns, die in der Lage sind zu reisen, können sich bestenfalls auf den Besuch der ARCO Madrid (die auf Juli verschoben wurde), der Art Basel, der VOLTA Basel, der Frieze London, der FIAC in Paris und der Art Basel Miami Beach freuen. Der Rest von uns muss die virtuellen Ausgaben dieser Messen genießen.
6. Galerien werden zu ernsthaften Konkurrenten von Kunstmessen und Auktionshäusern.
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Galeristen waren schon immer von größter Bedeutung als Bindeglied zwischen Künstlern und dem breiten Publikum der Kunstliebhaber und Sammler. In diesem Jahr werden die Umsätze von Galerien, die sich die pandemiebedingt notwendig gewordene digitale Innovation zu eigen gemacht haben, stärker wachsen als je zuvor. Mit Online-Auktionen und Vernissagen im Internet oder durch Kooperationen mit anderen Galerien und Institutionen werden diese Kunsthändler zu ernsthaften Konkurrenten traditioneller Auktionshäuser.