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     589  0 Kommentare Heibel-Ticker Onboarding Leserfragen Teil 4

    Fragen zur Performance des Heibel-Ticker Portfolio in der Vergangenheit, weitere Diskussionen über die Zinsmärkte sowie Fragen zu heißen Aktien wie Routemaster Capital (ein SPAC), FinTech The Naga und Finvolution, ...

     

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    Im neuen Kapitel 06 meiner Ausgabe 21/7 gibt es wieder eine Flut von Leserfragen, die ich beantwortet habe.

    Darunter sind Fragen zur Performance des Heibel-Ticker Portfolios in der Vergangenheit, weitere Diskussionen über die Zinsmärkte sowie Fragen zu heißen Aktien wie Routemaster Capital (ein SPAC), FinTech The Naga und Finvolution, q.beyond (ehemals QSC), Baader Bank, Pfizer, Quantafuel, Ciena und Meyer Burger. Auch das in meinen Augen sehr gute Portfolio eines 30-jährigen Anlegers bespreche ich und gebe dabei Hinweise auf unterschiedliche Ansätze in Abhängigkeit Ihres Alters.

    Puh, viele sehr gute Fragen, die Ihnen helfen werden, Börseninformationen besser einzuordnen und eigenverantwortliche Entscheidungen zu treffen... hoffe ich :-)

    Hier eine Übersicht der Fragen und Themen:

     

    • Heibel-Ticker Performance der Vergangenheit
    • Wirkung der EZB-Käufe von Unternehmensanleihen
    • Einfluss der Notenbanken auf den Zins "am langen Ende"
    • Anleiherendite versus Dividendenrendite
    • Routemaster Capital & The Naga FinTech, Finvolution
    • Portfolio eines jungen Anlegers
    • Wie sichere ich mein Vermögen gegen Chaos?
    • QSC / q.beyond nach Kurssprung: Neue Strategie überzeugt
    • Portfolio zum Spielen: Baader Bank, Pfizer, Quantafuel, TUI, Wheaton
    • Ciena bietet optische Netzwerke für 5G
    • Meyer Burger bereits um 400% angesprungen
    • Auswahl des besten Börsenplatzes

     

    Nachfolgend finden Sie die ausführlichen Fragen und meine Antworten:

     

     

    Heibel-Ticker Performance der Vergangenheit

    Hallo,

    danke, ich bin über Herrn Fugmann zu einem Probe-Abo gekommen und finde alles sehr plausibel.

    Was mich interessieren würde, ist eine Übersicht über die bisherige Performance bei Übernahme Ihrer Vorschläge. Mir ist schon klar, dass Sie die Verantwortung für die konkrete Ausgestaltung dem einzelnen Mitglied überlassen wollen.

    Vielen Dank, Gruß Manfred aus Rottach-Egern

    ANTWORT
    Ich veröffentliche meine Jahresperformance jeweils zum Jahreswechsel mit ausführlicher Besprechung der guten sowie schlechten Entscheidungen. Hier die entsprechenden Links:

    Jahresrückblick 2020
    Transaktionsliste 2020


    Jahresrückblick 2019
    Transaktionsliste 2019


    Jahresrückblick 2018
    Transaktionsliste 2018


    Jahresrückblick 2017
    Transaktionsliste 2017


    Jahresrückblick 2016
    Transaktionsliste 2016


    Jahresrückblick 2015
    Transaktionsliste 2015


    Jahresrückblick 2014
    Transaktionsliste 2014


    Grundsätzlich bin ich eher defensiv unterwegs, so dass ich in schwachen Zeiten nicht so schlecht abschneide wie der DAX, dafür aber in guten Zeiten auch nicht ganz so viel schaffe wie der DAX. Seit 2008 (einschließlich!!!) habe ich nur einmal ein Jahr mit Minus abschließen müssen, das war 2018. Über die Zeit läuft mein Depot deutlich besser als der DAX, weil es sich stärker positiv auswirkt, wenn man weniger verliert, als wenn man manchmal viel gewinnt :-).

     



    Wirkung der EZB-Käufe von Unternehmensanleihen

    Lieber Herr Heibel,

    erstmal möchte ich Ihnen ein großes Lob aussprechen, für die vielfältigen Informationen und die übersichtliche Aufbereitung. Zudem ist mir bewußt wie viel Mühe und Arbeit Sie in die Recherchen, in die Zusammenfassung und zudem in die Beantwortung der Fragen investieren! Ich lese Ihren Heibel Ticker zum ersten Mal und finde Ihn sehr übersichtlich, habe mich direkt ohne Erklärungen zurecht gefunden. Ein wenig kann ich dies beurteilen, da ich 4 1/2 interner Revisior für Strategie- und Innovationsthemen bei einem DAX 30 Unternehmen war. Hier mußte ich mich in unterschiedlichste und komplexeste Themen (z. B. Themen mit 2 Mrd. Capex Invest per annum) in kürzerster Zeit einarbeiten und desto weniger Rückfragen ich stellen mußte umso besser.

    Leider leben wir in doch sehr tubulenten Zeiten und eine krisensichere Investmentstrategie ist aus meiner Sicht wichtiger denn je, zudem heißt es flexibel zu sein und sich möglichtst breit u. krisensicher aufzustellen. Was ich aber schwierig finde ist, die richtigen Informationen herauszufiltern, die Informationen ändern sich fast täglich und wem kann man glauben, wo sollte man aufpassen. In einer Woche wird etwas in den Himmel gelobt und in der nächsten Woche ist es schon wieder out. Zudem weiß ich als interner Revisor nur bestens, was alles "Schönfärberei" ist und wo wirklich "inhaltliche Substanz" gegeben ist. Leider spielt "inhaltliche Substanz" vielfach aber keine Rolle mehr, an der Börse wird einfach gekauft, sogar "Schrottfirmen" haben sich seit März verdoppelt. Dann wird von Manipulation gesprochen, z. B. bei Silber, andere hypen täglich den Bitcoin, verstehen aber nicht mal was dahinter steckt, sind sich auch keinerlei Risiken bewußt.

    Wo soll man hier nun wirklich Orientierung finden? Derzeit steigen ja viele Insider aus und reduzieren Ihre Positioen beträchtlich http://openinsider.com/charts oder auch Paypal, anbei eine schöne Übersicht. Ist auch klar, dass die Börse nach oben geht, Geld wird in den Markt gespült und es ensteht Panik, dass das Ersparte nichts mehr wert sein wird (dies wird auch vorausichtlich so sein). Schlußendlich ist doch zu fragen, wo soll das exponentielle Wachstum in Deutschland nach Corona herkommen soll? Es sind keine neuen digitalten Geschäftsmodelle entstanden und wir leben von der Substanz. Mit datenbasierten Geschäftsmodellen und Innovationsmanagement kenne ich mich bestens aus, hier wird in Deutschland viel erzählt, jedoch kommt wenig.

    Hier nun eine Frage, die mich umtreibt, sicherlich nicht unwichtig ist:
    Es geht um die EZB Unternehmensanleihen im Wert von rund mehreren Milliarden Euro. Darunter sind in Deutschland europäische Namen, die jeder kennt. Anleihen von BMW, Volkswagen, Daimler, Linde, BASF, der Deutschen Telekom etc. - alles DAX 30 Unternehmen. Wie funktioniert dies nun genau ? Wer kauft da was (z. B. Wertpapiere von der Deutschen Telekom) und zu welchem Zeitpunkt über welchen Kanal? Ganz wichtig wäre sicherlich noch, wo sind hier Zahlen (Anzahl, Preis u. Volumen - z. B. wie beim Insider An- und Verkauf) einsehbar und abschließend, welche Auswirkungen hat dies auf die Aktienkurse, also gibt es für Laien hier belastbare Infos als die Standardinfos der EZB.

    Es gibt also sehr viele unbekannte Größen und wie soll man hier eine wirkich belastbare Entscheidung treffen? Ich war ja selbst bei zwei Unternehmen Insider und hier war es für mich sogar schwierig, ein Außenstehender hat hier keine Chance. Schlußendlich muß man auch immer hinter die Fassade des CEOs schauen, bestmöglich kennt man ihn persönlich oder den Assistenten.

    Daher habe ich mich vorerst aus dem Markt ein wenig zurück gezogen und bin erstmal im sicheren Hafen ein wenig unterwegs. Hier halte ich z. B. eine größere Positon von Xetra-Gold, Barrick Gold und WPM habe ich auch. Barrick Gold ist sicherlich ein solides Unternehmen und die Fundamentaldaten stimmen, leider ist das Momentum negativ und wir wissen ja "the trend is your friend", vielleicht gibt es auch eine Trendumkehr. Vielleicht könnten Sie das ja auch berücksichtigen, welches Unternehmen ist solide bewertet, steht kurz vor einer Trendumkehr und hat dies u schon vollzogen. Ich glaube Chartanalyse gepaart mit Fundamentaldaten ist heutzutage sehr wichtig, man muß flexibel sein.

    Paypal und Skyworks finde ich auch hochinteressant, vielleicht aber ein wenig heiß gelaufen. Was sagen bei Paypal auch die Insider Abverkäufe aus Ihrer Sicht?

    Wie gesagt, ich finde Ihren Ticker klasse. Besonders gut gefällt mir hier übrigens die Seite "Übersicht HT-Portfolio", einfach und verständlich und jeder kann selber entscheiden, was er kauft oder nicht kauft. Gut auch als Ergänzung die Spalte C19.

    Sicherlich kann die Rally noch weitergehen und Helikotpergeld fließt ja auch noch, die Neo Brocker bekommen auch noch frisches Geld, jedoch funktioniert dies nicht ewig und die Dotcom Blase habe ich selber miterlebt, hatte damals mehrere Konten (Consors, Comdirect etc.), Neuemissionen waren die Geldruckmaschine und sicherlich kennen Sie auch noch EMTV.

    Freue mich auf Ihren Antwort, bleiben Sie gesund und verbleibe mit hoffnungsfrohen Grüßen

    Christian aus Düsseldorf
     

    ANTWORT

    Vielen Dank für Ihre ausführliche E-Mail. Dennoch möchte ich Sie bitten, sich künftig ein wenig kürzer zu fassen: derzeit erhalte ich rund 50 inhaltliche E-Mails pro Woche, die ich individuell beantworten möchten … zusätzlich zu den rund 40 administrativen Fragen, die meine Kunden an mich senden.

    Ihre Frage zur Marktbeeinflussung durch die EZB ist der Hammer: Da habe ich mich, nachdem ich Ihre Ausführungen gelesen habe, gerne eingearbeitet, weil das ein sehr interessantes Thema ist.

    Vorab kurz zum Thema Insiderselling: Wenn Unternehmensinsider ihre Aktienanteile verkaufen, kann das vielfältige Gründe haben: Hauskauf, Scheidung oder einfach das Bedürfnis, des Managers, nicht alle Eier im selben Nest zu haben, zumal er aus demselben Nest auch noch sein Gehalt bezieht: Diversifikation. Ich habe mir daher abgewöhnt, das Insiderselling zu beobachten, ich schaue nur noch auf große Insiderkäufe.

    Ihr Beispiel: Paypal CEO Dan Schulman verkauft kontinuierlich große Aktienpakete. Im Coronacrash hat er einmal zugekauft, jetzt versilbert er und ich würde vermuten, er wird nicht den letzten Cent optimieren, sondern freut sich einfach nur über die gute Performance der vergangenen Monate.

    Zu den Anleihekäufen: Die EZB ist allmächtig. Sie kann Unternehmensanleihen über den Markt (Secondary) kaufen, oder aber auch schon direkt bei der Emission (Primary). Aufgelegt wurde das Programm 2016, es lief 2018 aus und wurde 2019 wiederbelebt. 2020 gewann das Programm erst richtig an Fahrt, wie Sie der folgenden Graphik entnehmen können:

    false
    Quelle: EZB Ankauf Unternehmensanleihen


    Umgesetzt werden die Käufe von Nationalbanken. Insgesamt sind sechs Banken in Europa dafür verantwortlich: Die Deutsche Bundesbank, natürlich auch die Nationalbanken von Frankreich, Spanien und Italien, sowie noch Finnland und Belgien.

    Schon immer konnte die EZB Staatsanleihen zukaufen. Mit dem Corporate Sektor Purchase Programme (CSPP) wurde ein Tabu gebrochen und die EZB konnte als Notmaßnahme auch Unternehmensanleihen kaufen. Da sie bei diesen Unternehmensanleihekäufen freier ist als bei den Staatsanleihekäufen, hat man dann im Chaos der Corona-Pandemie noch das Pandemie Emergency Purchase Programme aufgelegt, mit dem nun Staats- und Unternehmensanleihen unter dem Deckmantel der Pandemie gekauft werden können.

    Ziel ist es, jedem noch so schwachen Marktteilnehmer die gleichen, günstigen Finanzierungskonditionen zukommen zu lassen. Wir erinnern uns: 2015 war der Kapitalmarkt für viele Finanzmarktteilnehmer, insbesondere für Unternehmen, quasi verschlossen. Banken saßen auf überschüssiger Liquidität, gaben sie jedoch nicht als Kredit an Unternehmen weiter, weil sie sich keine Risiken in die Bilanz holen wollten. Also sprang die EZB ein und kaufte so viele Unternehmensanleihen, bis der Zinsspread, also der Zinsunterschied zur risikolosen Staatsanleihe auf ein deutlich niedrigeres Niveau zurückgeführt war. Dabei beachtete man nicht nur die für das CSPP qualifizierten Unternehmensanleihen (eligible), sondern auch die Anleihen von Unternehmen, die durch die EZB nicht gekauft werden konnten (non-eligible).

    Zinsunterschied-eligible-non
    Abbildung 2: ZinsEntwicklung des Zinsunterschieds nach Auflegen des Kaufprogramms für Unternehmensanleihen

    Quelle: Zinsunterschied zwischen qualifizierten und nicht qualifizierten Unternehmensanleihen


    Der Zinsaufschlag für Unternehmensanleihen wurde von 0,5% auf 0,25% halbiert. Die EZB feierte ihren Erfolg.

    Im Rahmen der Coronakrise schossen die Zinsunterschiede natürlich wieder in die Höhe. Die Ausweitung des Programms führte diesen Unterschied jedoch schnell wieder auf ein normales Maß zurück.

    Zinsunterschied-Coronakrise
    Abbildung 3: Rückbildung des Zinsaufschlags nach Coronacrash

    Quelle: Entwicklung Zinsunterschied vor und nach der Coronakrise


    Die Kritik, die sie sicherlich auch aus meinen Worten heraus hören, ist, dass der freie Markt in seiner Funktion der Risikobeurteilung ausgehebelt wird. Leider nachhaltig.

    Für die Jahre 2015 und 2016 hat Bloomberg eine Gegenüberstellung der Marktmeinung (iTraxx) über bestehende Risiken und der in Europa gehandelten Risikoaufschläge erstellt (rot):

    Risikobewertung-Markt-vs-EZB
    Abbildung 4: Risikobewertung des Marktes versus durch EZB verzerrter EU-Realität

    Quelle: Risikobewertung


    Das Ergebnis: Die Kreditrisiken werden von der EZB tiefer gedrückt als nachhaltig sinnvoll. Sprich: Es ist okay, wenn die Notenbank kurzfristige Störungen ausgleicht, da bin ich immer schon dafür. Doch die Erfahrung hat gezeigt, dass die EZB sehr schlecht ermitteln kann, wann es Zeit ist zu gehen. Wenn sie der Barkeeper ist, der nach freiem Ermessen die Happy Hour ausrufen und beenden kann, dann neigt sie dazu, nach Ausrufen der Happy Hour selber mitzulaufen und verliert darüber dann das Urteilsvermögen, die Party rechtzeitig zu beenden, bevor es zu einem exzessiven Saufgelage wird.

    Die erste Graphik ganz oben zeigt die aktuelle Tätigkeit der EZB. Ich habe die Seite heute erst gefunden und weiß nicht, wie oft sie aktualisiert wird. Um abzuschätzen, wie groß das Interventionsvolumen der EZB aktuell ist, schaue ich stets auf die folgende Seite:

    EZB-Bilanz20210217
    Abbildung 5: Ausweitung der EZB-Bilanz in jeder Krise

    Quelle: Entwicklung des EZB Bilanzvolumens


    Für mich sieht das so aus, als hätten wir den Rubikon schon lange überquert. Wir dürfen gespannt sein, wie lange das Volk dem Treiben der Notenbanken noch Vertrauen schenkt. Um das zu beurteilen, können Sie mit Ihrem Nachbarn, Ihrem Arbeitskollegen, Ihrem Friseur sprechen. Das gibt Ihnen vermutlich bessere Hinweise, als ich es tun kann.

     



    Einfluss der Notenbanken auf den Zins "am langen Ende"

    Hallo Herr Heibel,

    Sehr spannend Ihre Ausführungen - danke 👍😊

    Eine Frage: nach meinem Wissen kontrolliert in Japan die Notenbank inzwischen
    auch das lange Ende der Zinskurve. Wenn ich damit richtig liege, könnte dies das
    FED doch auch tun ?!

    LG, Tilman aus Weißenhorn
     

    ANTWORT

    Die Bank of Japan setzt den Leitzins, der für kurzfristige Kredite gilt (aktuell -0,1%). Gleichzeitig publiziert sie ein Zielzins für eine 10 Jahre lang laufende japanische Staatsanleihe, aktuell 0%.

    In Europa wird kein Ziel für Staatsanleihen genannt, sondern es gilt das Ziel für die Inflation. Bis heute gilt das Ziel „nahe bei, aber nicht über 2%”. EZB-Chefin Christine Lagarde hat angekündigt, dieses Ziel „symmetrisch” auszugestalten. Das würde bedeuten, dass die Inflation durchaus auch mal über 2% liegen kann.

    Könnten Fed und EZB ähnlich der Bank of Japan stärker Einfluss nehmen auf die langfristigen Zinsen? Ja, absolut. Das tun sie ja bereits durch die Aufkäufe von Unternehmensanleihen. Der Phantasie, welche weiteren Mittel dafür eingesetzt werden können, sind keine Grenzen gesetzt.

     



    Anleiherendite versus Dividendenrendite

    Sehr geehrter Herr Heibel,

    welchen Einfluss haben steigende Zinsen am Anleihemarkt auf die Aktienkurse? Ich habe dazu nun einiges gelesen. Klar besteht eine Wettbewerbssituation zwischen beiden Anlageklassen. Es soll aber noch weitere Zusammenhänge geben. Aktuell steigen die Zinsen am Anleihemarkt und es gibt einige short orientierte Anleger, die dieses als zunehmendes Risiko für die weltweiten Börsen sehen.

    Allgemein z.B. die US Anleihen. Mich interessieren insbesondere solche Titel, welche bei Anlegern im Wettbewerb zu Aktien stehen.

    Es deutet sich immer mehr an, dass u.a. der Dax nochmal mindestens (bis 13500) konsolidieren kann und die Entwicklung der Zinsen bei den Anleihen wird immer öfter als ein Grund für etwaige Korrekturen sämtlicher Indizes genannt.

    Mit freundlichen Grüßen

    Micha aus Güstrow
     

    ANTWORT

    Anleger vergleichen die Dividende mit dem Zins. Wenn SAP also für eine Aktie im Wert von aktuell 105 Euro eine Dividende von 1,70 Euro ausschüttet, dann entspricht das einer Dividendenrendite von 1,6%. Im Vergleich dazu bekommen Sie für eine Bundesanleihe derzeit so ziemlich gar nichts.

    In den USA sieht es schon etwas anders aus, dort erhalten Sie für eine 10 Jahre laufende Staatsanleihe derzeit ca. 1,2% Zinsen. Das ist die „risikolose” Alternative zu Aktien.

    Für den S&P können Sie die Dividendenrendite der Vergangenheit bis zum heutigen Tage gut verfolgen:

    Dividendenrendite-SPX20210218
    Abbildung 6: Entwicklung der Dividendenrendite des S&P 500

    Quelle: https://www.multpl.com/s-p-500-dividend-yield

    US-Unternehmen zahlen traditionell weniger Dividende als europäische Unternehmen. Gleichzeitig ist derzeit das Zinsniveau in den USA höher als bei uns in Europa. Daher ist in den USA das risikolose Zinspapier eine ernstzunehmende Alternative zur Aktie, deren Dividende Schwankungen unterliegen kann.

    Versicherungen gehören zu den institutionellen Anlegern mit den größten Anlagebeträgen. Die Finanzmathematik ermöglicht es Versicherungen, künftige Kapitalbedürfnisse genau zu kalkulieren. Um das benötigte Kapital der Zukunft möglichst schwankungsfrei zur Verfügung zu stellen, sind Zinspapiere natürlich besser als Aktien, sofern die Rendite vergleichbar ist. Waren Zinspapiere mit einer Rendite von 0,7% (10 Jahre laufende US-Staatsanleihe vor 6 Monaten) bis vor kurzem noch völlig unattraktiv, so hat sich in den vergangenen Monaten die Rendite der Zinspapiere verdoppelt, während aufgrund der gestiegenen Börsenkurse die Dividendenrendite der Aktien weiter gesunken ist.

    Institutionelle Anleger schichten also um: Aktien werden verkauft und Zinspapiere werden gekauft. Das ist meiner Erfahrung nach ein vorübergehender Prozess, der nach einigen Tagen abgeschlossen ist - sofern sich das Verhältnis nicht weiter stark verändert.

     



    Routemaster Capital & The Naga FinTech, Finvolution

    Guten Morgen Herr Heibel!

    Können Sie vielleicht mal Routemaster Capital (A2ASAL) und die NAGA GROUP (A161NR) besprechen? Ich bin da investiert und hoffe, dass es weiter so schön gen Norden geht.

    Vielen Dank,

    Lars aus Aschersleben
     

    ANTWORT

    Die kanadische Routemaster Capital hat noch keine Webseite, ist aber schon mal 100 Mio. USD wert. Es ist ein SPAC, ein Special Acquisition Vehikel. Da wird ein Unternehmen gegründet, mit Kapital ausgestaltet und an die Börse gebracht. Nach dem Börsengang sucht sich das SPAC ein interessantes Unternehmen, das vielleicht noch nicht börsennotiert ist, und kauft es mit dem Kapital. So wird ein Unternehmen an die Börse gebracht, das dies vielleicht gar nicht vor hatte.

    Derzeit gibt es täglich SPACs, die in den USA an die Börse gehen. Nun kommt also auch Kanada dazu. Sie können da gerne mitmachen, immerhin hat sich der Kurse übers Wochenende verdoppelt. Ich persönlich habe mich im Kasino noch nie wohl gefühlt ;-).

    Naga ist ein deutsches FinTech-Unternehmen, das voll auf der Schiene Börsen-Gamification fährt: Aktienkäufe und Verkäufe über eine App, die dem Nutzer das Gefühl eines Videospiels vermittelt. Das gehört in meinen Augen zu den WallStreetBets-Massen, die ich hier im Heibel-Ticker schon häufiger besprochen habe und die ich sehr ernst nehme. Das ist eine neue Gruppe von Anlegern, die vielleicht in den kommenden ein oder zwei Jahren immer mehr die Marktentwicklungen mitbestimmen werden. Cool.

    Die Hamburger wollen den Umsatz im laufenden Jahr auf 50 Mio. Euro verdoppeln. „Auto Copy” wird angeboten, Nage-Kunden können ihren Lieblingstrader per Knopfdruck kopieren, also alle seine Trades nachvollziehen. Sie wissen, welchen Aufwand ich betreibe, damit der Heibel-Ticker konkrete Empfehlungen gibt, aber dennoch nicht einfach per Knopfdruck 1:1 nachgebildet werden kann, denn ich möchte die Verantwortung gerne bei Ihnen belassen. Wenn was schief läuft sollten Sie verstehen, was genau schief gelaufen ist.

    Somit sehe ich das Geschäftsmodell von Naga natürlich kritisch, erkenne jedoch an, dass es dafür derzeit eine große Nachfrage gibt. Mit einem KGV 2022e von nur 21 scheint das hier ein Vertreter zu sein, der noch Wachstum bei Kunden und im Aktienkurs vor sich hat.
     

    RÜCKFRAGE

    Herr Heibel,

    vielen Dank für die ausführlichen Informationen! Ich bin wirklich beeindruckt!

    Übrigens, Routemaster möchte sich bald DeFi Holding nennen.

    Wenn ich eine weitere Frage stellen darf, ich habe heute eine Fintech Aktie mit einem (mittlerweile selten) guten KGV von momentan unter 9 entdeckt und möchte Sie um Ihre Einschätzung bitten:

    Finvolution GROUP (A2PWCC)

    Würden Sie sagen, dass diese Aktie ein Kauf ist? Grundsätzlich tue ich mich schwer mit dem richtigen Zeitpunkt für den Einstieg. Gibt es da eine Faustregel? Mein Bauchgefühl sagt nahe dem 52W Hoch sollte man nicht kaufen, jedoch hatte ich schon öfters das Nachsehen (im wahrsten Sinne), andererseits ist ein Pullback ja nicht unwahrscheinlich (auch schon erlebt).

    Späte Grüße und vielen Dank,

    Lars aus Aschersleben
     

    RÜCKANTWORT

    Es handelt sich um eine chinesische Aktie mit Geschäft in China. Ich weiß nicht, aus welchem Grund die Aktie in den USA notiert ist und noch weniger weiß ich, was wir als deutsche Anleger damit sollen :-). Dazu ist der Informationsweg zu weit, um in dieser Aktie besser informiert zu sein als der chinesische Anleger vor Ort.
     

    KUNDENREAKTION

    Danke für die glasklare Antwort!

     



    Portfolio eines jungen Anlegers

    Hallo Herr Heibel,

    zunächst einmal vielen Dank für Ihre Ausführungen Woche für Woche - freue mich immer darüber zu lesen.
    Mit der Hoffnung ein kleines Feedback zu erhalten wende ich mich an Sie. Im Gegenzug würde ich Ihnen noch gerne anhand meiner Beobachtungen selbst einige Hinweise geben, die Sie vielleicht sonst nicht erreichen.

    Junge Generation
    Ich gehöre zu der jüngeren Generation (30J), die Aktien für sich entdeckt haben. Bei mir lag es nicht primär an der Corona Pandemie, sondern ich hatte ca. im Herbst 2019 damit angefangen neben ETF's auch in Aktien zu investieren. Ich habe mich Stück für Stück herangetastet und dann war im Frühjahr 2020 auf einmal Corona und die Gelegenheit, Aktien zu kaufen. Ich habe allerdings viele Freunde, die erst seit Corona mit auf den Zug aufgesprungen sind. Interessanter Fakt: Mein bester Kumpel versucht seit Wochen, ein Depot bei TradeRepublik zu öffnen. Er kommt nicht dazu, da meistens über 300 Menschen vor ihm in der Warteschlange sind.... dauerhaft zu jeder Tageszeit. Da ich mich auch für Bitcoins interessiere war ich persönlich dabei ein Account bei BISON zu eröffnen.... gleiches Spiel hier - seit Wochen ist es nicht möglich sich verifizieren zu lassen, da das System komplett ausgelastet ist. Ich finde das schon sehr interessant, da der "Run" auf Aktien und Kryptowährungen insbesondere bei den "günstigen" Händlern immer noch anhält und die Nachfrage offensichtlich nicht zu bremsen ist.

    Zu meiner Frage:
    Mein Depot möchte ich immer weiter auf das "Heibel-Ticker Depot" anpassen und stehe nun vor einer der schwierigsten Herausforderungen. Wovon trenne ich mich, was behalte ich bei? Vielleicht haben Sie dazu eine kleine Einschätzung?
    Grundsätzlich sehe ich alle Aktien weiterhin auf positivem Vormarsch, auch wenn Corona kurzfristig mal wieder einen Dämpfer an den Märkten hinlegt. Um den Cashbestand jetzt aber aufzufüllen, sehe ich Bayer noch am gefährlichsten, wobei ich hier auch noch Potential nach oben sehe. Salesforce hätte ich gerne zu einem günstigeren Zeitpunkt besorgt, sehe das Unternehmen aber trotzdem recht positiv. Bei Walt Disney vermute ich im März bei der HV eher erschreckende Zahlen, vielleicht lohnt sich hier ein Teilverkauf? Ansonsten sollte in den Parks in den USA und China sowie durch Disney+ und neuen Filmen in den kommenden Jahren eigentlich noch viel Potential geben. Es ist wirklich ein Dilemma 🙂

    Kundenportfolio20210219
    Abbildung 7: Kundenportfolio


    Falls Sie zu einer kleinen Einschätzung kommen wäre es super, ansonsten verstehe ich aber auch wenn Sie sehr viele E-Mail bekommen und nur einige davon beantworten!

    David aus Karlsruhe

    ANTWORT

    *** ANMERKUNG VORAB ***

    Ich habe für den Februar versprochen, alle Kundenfragen zu beantworten. Diese Anfrage ist viel zu umfangreich, als dass ich so etwas regelmäßig beantworten könnte. Ich finde diese E-Mail jedoch aus mehreren Gründen sehr gut und habe sie daher ausnahmsweise sehr ausführlich beantwortet. Bitte erwarten Sie nicht, dass ich jedem meiner über 1.000 Kunden eine ähnlich umfangreiche Antwort erstellen kann, tut mir leid.
    ***ENDE ANMERKUNG VORAB ***

    Vielen Dank für Ihre Erfahrungen: Das war mir noch nicht bekannt, dass Trade Republik und Bison den Neukundenansturm nicht bewältigen.

    Es gehört zu den schweren Entscheidungen, welche Aktien man verkauft und welche man behält. Der Spruch „Gewinner laufen lassen, Verluste begrenzen” stammt aus dem Trading. Beim Trading interessiert man sich weniger für das Unternehmen, sondern spekuliert auf Ereignisse, technische Entwicklungen und ähnliches. Wenn der Kurs anders läuft, als erwartet, sollte man frühzeitig die Notbremse ziehen.

    Anders ist es beim Investieren: Wenn ich eine Aktie ins Depot hole, von der ich langfristig überzeugt bin, weil das Geschäftsmodell, die Produkte, … mich begeistert(n), dann ist es so etwas wie ein Sonderangebot, wenn die Aktie nach meinem ersten Kurs noch günstiger wird. Ein Schnäppchen, das man nutzen sollte … , sofern die positive Zukunftseinschätzung bestehen bleibt.

    Daher ist es hilfreich, dass Sie hinter Ihre einzelnen Positionen kurz Ihre Einschätzung beschrieben haben :-).

    @Apple: Wir haben Apple Ende Januar zu 118 Euro verkauft. Ich hatte den Eindruck, dass die positiven Aussichten für Apple im Kurs enthalten waren, kurzfristig erwartete ich einen Rücksetzer. Der Zeitpunkt hätte nicht besser gewählt werden können, die Aktie schrieb bei 119 EUR ein Allzeithoch und ist seither auf 107 Euro zurück gekommen.

    Mit einem KGV 2022e von 27 ist die Aktie aktuell fair bewertet, denn das Gewinnwachstum wird von Analysten auf 14% p.a. veranschlagt. Es ergibt sich ein PEG-Verhältnis von 2 (Kurs/Gewinn-Verhältnis zum Gewinnwachstum sollte maximal 2 betragen).

    Sie sprechen mit einem Apple-Jünger: Ich habe bereits in meinem Studium Apple-Computer verkauft, auf meinem Schreibtisch stehen heute MacBook Pro, iPad Pro, iPhone 12, am Handgelenk hängt die Apple Watch. Apple hat meines Erachtens wie kein zweites Unternehmen den Kunden in den Mittelpunkt der Produktentwicklungen gestellt und wird mit dieser Philosophie auch weiterhin Erfolg haben.

    Unser Verkauf im Januar war riskant, denn wir riskieren, nicht rechtzeitig wieder einzusteigen, bevor die Aktie weiter nach oben läuft. Auf der anderen Seite gab es in den vergangenen Wochen andere Aktien, die besser liefen als Apple. Es war also ein bisschen eine kurzfristige Spekulation, dass wir Apple rausgeworfen haben. Also für Sie: Ich würde die Aktie behalten.


    @Salesforce: Nimmt SAP die Butter vom Brot. SAP stammt aus der Finanzbuchhaltung und hat weltweit dafür gesorgt, dass Unternehmen ihre Geschäftsbereiche ins M&A-Geschäft geben können (M&A Mergels & Acquisitions, Fusionen und Übernahmen). Die von SAP gesetzten Standard sorgen inzwischen weltweit dafür, dass verlässliche Zahlen bei Unternehmensbewertungen verfügbar sind und neu zu integrierende Unternehmensteile leicht in die Finanzstruktur eingegliedert werden können. Sensationell.

    Bei der Unterstützung der anderen Unternehmensbereiche läuft SAP immer wieder anderen Wettbewerbern hinterher, so bspw. beim Vertrieb. Salesforce hat die Vertriebsmannschaft zum wichtigsten Unternehmensteil gemacht und die (von SAP entwickelte) Finanzstruktur untergeordnet. Jeder Unternehmenslenker weiß, dass der Vertrieb die wichtigsten Impulse für das eigene Geschäft bringt.

    Nun notiert Salesforce auf einem KGV 2022e von 70 und hat ein Gewinnwachstum von nur 28% p.a., das PEG-Verhältnis steht also bei 2,5 und somit über dem von mir genannten Maximum von 2.

    Doch die Aktie Salesforce begeistert Anleger durch eine andere Kennziffer: Die Rule of 40 wird erfüllt. Das Umsatzwachstum beträgt 24%, die Gewinnmarge liegt bei 18%. Addiert man Umsatzwachstum und Gewinnmarge zusammen, kommen wir auf die 42. Wenn die Summe von Umsatzwachstum und Gewinnmarge über 40 liegen, sind Trendfolger begeistert: Dieses Unternehmen weist eine Wachstumsdynamik auf, die kaum gezügelt werden kann :-). Mag sein, dass man ein paar Jahre länger warten muss, bis „vernünftige” herkömmliche Bewertungskriterien erfüllt sind, doch bis dahin wächst das Unternehmen so stark, dass diese vernünftigen Bewertungskriterien eher durch einen Gewinnanstieg als durch einen Kursverlust erreicht werden.

    Salesforce würde ich also ebenfalls behalten, ich würde jedoch genau beobachten, ob diese Dynamik anhält.

    @BASF & Bayer: Beides super Unternehmen und verlässliche Dividendenbringer. Für Rentner eine tolle Depotbeimischung. Für einen Jungspund wie Sie? Hmm, überlegen Sie mal, ob das Plastik von BASF in 25 Jahren noch so essentiell sein wird wie heute? Und wird die „konventionelle” Nahrungsmittelherstellung, wie sie von Bayers Monsanto betrieben wird, in 25 Jahren so wichtig sein, wie heute? Oder werden biologisch abbaubare Produkte viele Einsatzgebiete der technischen Kunststoffe (Plastik) ersetzen und Bio-Produkte einen deutlich stärkeren Anteil an der Ernährung Einnehmen? Ich denke, BASF und Bayer werden auf diese Entwicklungen aufspringen und gute Alternativen entwickeln, doch angeführt werden diese Entwicklungen von anderen Unternehmen.

    Wir haben BASF als Dividendenbringer im Heibel-Ticker Portfolio. Für einen Anleger Ihres Alters sollten Zukunftsprojekte im Fokus stehen, Wachstum statt Einkommenssicherung.

    @Siemens Healthineers: 6% erwartetes Gewinnwachstum im Jahr 2022, KGV von 25 bei einer Dividendenrendite von 2%: Ja, das sieht vernünftig aus, mir fehlt aber auch hier der Trigger, der dafür sorgen könnte, dass die Aktie in den kommenden Jahren deutlich stärker steigt als der Gesamtmarkt.

    @Roche: 5% Gewinnwachstum, KGV von 15, 3% Dividendenrendite: Auch hier fehlt mir die Phantasie. Beide Aktien, Siemens Healthineers und Roche, sind solide Pharmatitel, die in den kommenden Jahren vermutlich ein wenig Spaß machen werden.

    Als 30-jähriger haben Sie aber viel zeit und Sie könnten das in diesen beiden Unternehmen eingesetzte Kapital auf Titel wie Evotec, BioNTech, Qiagen oder ein aus Ihren Augen interessantes Unternehmen der Biotech/Pharma-Branche verteilen, in der Hoffnung, dass zumindest eine der Aktien in 10 Jahren ein Vielfaches vom heutigen Wert wert ist.

    @Walt Disney: Gehört meines Erachtens zu den Corona-Verlierern: Ein Unternehmen, das im Lockdown die Vergnügungsparks schließen musste, Kreuzfahrten einstellte und keine Kinopremieren feiern konnte, und dennoch einen Gewinn ausweisen kann, wird in der Zeit nach dem Lockdown meines Erachtens eine Gewinnexplosion nach oben erleben. Würde ich behalten ;-).

    @Microsoft: CEO Satya Nardella hat Microsoft aus der Betriebssystemwelt in die Cloud geführt, SaaS wurde vom Office-Paket auf Teams erweitert und erobert so die professionellen Anwendungen der Geschäftswelt. Die AWS von Amazon wird zum technischen Produkt degradiert, Googles Vorstoß in die Cloud wird ebenfalls in die Grenzen verwiesen. Ja, Microsoft ist in meinen Augen der Gewinner der Cloud-Entwicklung (neben Adobe), würde ich also behalten.

    @Wheaton Precious Metals: Na, hier haben Sie ja schon einen meiner Lieblinge ins Portfolio geholt, dazu haben Sie bestimmt mein Update gelesen.

    Schön, dass Sie auch den jeweiligen Portfolioanteil vermerkt haben. Keine einzelne Position im Portfolio sollte über 20% ausmachen, sonst wird das Einzelrisiko zu groß. Sieht bei Ihnen so aus, als könnten Sie bei Salesforce & Siemens Healthineers zumindest mal Teilgewinne einsacken.

    Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Portfolio, sieht in meinen Augen insgesamt sehr gut aus und belegt meine Behauptung, dass die „jungen wilden” Anleger wesentlich intelligenter vorgehen, als dies von der Finanzpresse häufig dargestellt wird.

     



    Wie sichere ich mein Vermögen gegen Chaos?

    Hallo Herr Heibel,

    wie ihr Bericht über TUI zeigte, lesen Sie auch Gabor Steingart. Die Einschätzung zur Commerzbank liest sich überhaut nicht gut. Ich habe ein Konto bei Comdirekt und bei Onvista. Beide gehören zur Commerzbank.

    Mit ist dabei gar nicht wohl. Kann es hier Probleme geben?

    Heinz aus Heilbronn
     

    ANTWORT

    Ich habe diese Woche mehrere Anfragen in dieser Richtung, aber auch viel weitreichender erhalten: Alle Banken in Deutschland garantieren Ihre Barguthaben bis zu einem Wert von 100.000 Euro. Wenn Sie regelmäßig mehr Barvermögen auf Ihrem Konto haben, würde ich es auf mehrere Banken verteilen.

    Aktien und Fonds gehören nicht dazu, die gehören zum „Sondervermögen”: Wenn also eine Bank pleite gehen sollte, dann bleibt das Sondervermögen der Bankkunden davon unberührt, Sie würden also alle Rechte an Ihrem Depot behalten.

    Wir haben es in der Finanzkrise 2007-2009 erlebt, dass bestimmte Finanzprodukte (ETFs, ETCs) zwischenzeitlich nicht handelbar waren. Wir haben es nun erlebt, dass einige Broker den Handel in einzelnen Aktien eingeschränkt haben (Robin Hood ließ zeitweilig nur Verkäufe in Gamestop und anderen Mime-Aktien zu, auch Trade Republik hatte Probleme, den regulären Handel aufrecht zu erhalten).

    Wovor haben Sie Angst: Zeitweilig nicht handlungsfähig zu sein, oder Vermögen zu verlieren? Für beide Fälle gilt mein Standard-Ratschlag: Viele Häufchen bilden. Mehrere Banken & Broker nutzen, Gold, Bitcoin, Immobilie, … wenn Sie Ihr Vermögen in dieser Breite gestreut haben, dann dürften Sie ruhig schlafen können, selbst wenn hie und da mal was „verloren” geht. In einer echten Krise steht derjenige besser da, der weniger verliert.
     



    QSC / q.beyond nach Kurssprung: Neue Strategie überzeugt

    Sehr geehrter Herr Heibel,

    ich habe noch alt Bestände an q.beyond / QSC Aktien. Die Aktie hat jetzt den Einkaufskus nach vielen Jahren wieder erreicht.

    Könnten Sie mir Ihre Einschätzung geben. Verkaufen , Halten?

    Im Voraus vielen Dank und bleiben Sie Gesund.
    Andreas aus Herten
     

    ANTWORT

    Das Unternehmen hat nun nach vielen Jahren der Ingenieursverliebtheit die Bilanz verbessert und die Strategie auf produktive Wachstumsfelder ausgerichtet. Gefällt mir, die Aktie ist ja bereits in 6 Monaten um 80% angesprungen. Ich würde sagen, dieser Kurssprung war aus Freude über die neue Ausrichtung erfolgt. Nun könnten ein paar Monate ins Land gehen, bis sich in den Zahlen zeigt, ob die Strategie auch aufgeht.

     



    Portfolio zum Spielen: Baader Bank, Pfizer, Quantafuel, TUI, Wheaton

    Moin Herr Heibel,

    zunächst danke für die Videokonferenz. Hier haben Sie einmal mein Portfolio. Mit der Bitte, wie ich mich am Besten positioniere?

    • Baader Bank +59%
    • Pfizer -1,5%
    • Quantafuels +16%
    • TUI +12%
    • Wheaton Precious Metals -2%

    Außer Wheaton hatte ich schon alles vor meinem Probeabo.

    Will so mit 10.000 Euro „spielen” und mich eigentlich an Ihrem Portfolio orientieren.was soll empfehlen Sie zu verkaufen, teilverkaufen oder zu halten?

    Die 3 neuen Aktien ( Twitter etc,) die Sie gerade empfehlen , sind noch zu hoch bewertet, um zu kaufen.
    Was mache ich am schlausten, mit dem was ich zur Zeit habe?
    Danke im Voraus.

    Ach so, bin 60 Jahre und möchte nicht mehr zu langfristig planen.
    Danke im Voraus.
    Tobias aus Köln (Daten auf Kundenwunsch geändert)
     

    ANTWORT

    Sie sind 60 und wollen mit 10.000€ spielen: Ich gehe also davon aus, dass die 10.000€ für Ihre Altersvorsorge nicht relevant sind und auch im Alltag kein Loch reißen, wenn sie fehlen. Daher würde ich mich an Ihrer Stelle ruhig etwas mehr auf den oberen, spekulativeren Portfolioteil konzentrieren :-).

    @Baader Bank: Seit dem Coronacrash ist die Aktie von 1 auf 10 Euro gesprungen, eine Verzehnfachung in 11 Monaten. Sie haben offensichtlich einen guten Teil der Bewegung mitgenommen. Die hohe Volatilität an den Aktienmärkten kann durchaus noch weiter anhalten, die Brokeraktien könnten also durchaus weiter steigen. Doch nach einem so starken Anstieg sollten Sie erwägen, einen Teil des Gewinns zu sichern :-).

    @Pfizer: Der Corona-Impfstoff von Biontech wird von Pfizer produziert. Doch der Gewinn landet bei Biontech, die Produktion und Verteilung des Impfstoffes erfolgt als gesellschaftlicher Auftrag ohne große Gewinnmarge. Pfizer sucht händeringend nach eigenen neuen Blockbustern, doch meines Erachtens spielt die Musik im Biotech-Bereich. Mit den bestehenden Medikamenten verdient Pfizer jedoch noch lange und gut genug, um die attraktive Dividendenrendite von 4,5% zu sichern. Ich denke, die Aktie ist günstig genug und wird eine nette Dividende beisteuern. Ob Sie in Ihrem Spieldepot auf eine Dividende setzen wollen, müssen Sie selber entscheiden.

    @Quantafuels: Die Norweger können Öl aus Kunststoffabfällen erzeugen. Mit Hilfe eines chemischen Prozesses, der durch grüne Energien betrieben wird, soll so das Plastik der Erde in einen Kreislauf überführt werden. Tolle Idee, sehr energieintensiv und somit teuer und logistisch anspruchsvoll. Die ersten Anlagen sind geplant, von einem Jahresumsatz von 13 Mio. Euro im Jahr 2020 soll der Umsatz auf 414 Mio. Euro im Jahr 2022 gesteigert werden. Super Sache.

    Dabei werden allerdings über 1 Mrd. Euro investiert! Ob dieses Geschäftsmodell heute schon 1 Mrd. Euro wert ist? Hmm, sehr spekulativ. Aber eine Spekulation im Portfolio ist stets willkommen.

    @TUI & Wheaton: Haben wir ja im Heibel-Ticker Portfolio, da sind Sie auf dem Laufenden.

    Quantafuel, TUI und auch die Baader Bank sind in meinen Augen eher Spekulationen und somit ist ihr Portfolio sehr spekulativ ausgerichtet. Da Sie „spielen” wollen, ist das in Ordnung. Sie müssen da aber bitte am Ball bleiben, denn diese Highflyer können in schwachen Zeiten ziemlich schnell einbrechen.

     



    Ciena bietet optische Netzwerke für 5G

    Hallo Herr Heibel,

    habe kürzlich ein interessantes Unternehmen aus den USA entdeckt.

    Ciena – ein Netzwerk- und Software Spezialist ist so etwas wie ein 5G Möglichmacher.

    Das Unternehmen ist fundamental günstig bewertet:

    KGV von 20
    PEG von 1,4
    Verschuldungsquote von 33%
    EPS Wachstum 2 Jahre ~26%

    Freue mich auf Ihr Feedback dazu.

    Beste Grüße
    Fabian aus Traunstein
     

    ANTWORT

    Ja, Ciena ist ein ordentliches Netzwerkunternehmen mit einem Schwerpunkt im Bereich der optischen Netzwerke. Die Bilanz sieht solide aus, das Bewertungsniveau ist vernünftig und mittel- bis langfristig ist das bestimmt eine schöne Aktie. Mir fehlt ein bisschen ein Grund, warum die Netzwerklösungen von Ciena besser sein sollen als die des Wettbewerbs. In meinen Augen bleibt die Marge klein und der Wettbewerb hart.
     



    Meyer Burger bereits um 400% angesprungen

    Guten Tag Herr Heibel,

    Seit ihren Anfängen bin ich zufriedener Leser ihren Börsenbriefs. Herzlichen dank für ihre Einblicke, Erklärungen und Vorschläge.
    Vor einigen Jahren hatten sie die Fa. Meyerburger empfohlen, aber aufgrund der Chinakonkurrenz bald wieder zum Verkauf empfohlen. Da ich keine Schweizer Alternativ Anlagen hatte, sind die Aktien in meinem Portfolio geblieben.
    Mit dem neuen Vorstand wurden nun letztes Jahr die Strategie komplett geändert und der Aktienwert des Unternehmens fängt wieder an langsam zu steigen.
    Wie sehen sie die aktuellen Aussichten von Meyerburger, macht es Sinn evtl. nachzukaufen?

    Herzliche Grüsse
    Klaus aus Wien
     

    ANTWORT

    Meyer Burger ist ein Maschinenbauer und ich habe mich vor Jahren davon verabschiedet, die Zukunft für Maschinenbauer zu prognostizieren. Durststrecken dauern dort länger, als dies irgendjemand für möglich hält. Aufschwünge wiederum sind dann heftiger, als dies irgendjemand für möglich hält. Befinden wir uns gerade in einem Aufschwung? Werden Solarmodule, genau wie Halbleiter, derzeit einen Preissprung erleben, der nachhaltig ist und zu mehr Produktionsanlagen führt? Mag sein. Ich würde eine solche Position mit einem Trailing Stop laufen lassen.

    Da Sie mit Ihrer Position in den vergangenen 11 Monaten bereits 400% Plus gemacht haben, würde ich den Abstand des Trailing Stopps großzügig wählen: 25%?
     


     

    Auswahl des besten Börsenplatzes

    Hallo Herr Heibel,

    Welche Börse empfehlen sie für Skyworks ?

    Danke
    Dietrich aus Wien

    ANTWORT

    Auf Comdirect bspw. können Sie die Handelsumsätze je Börsenplatz einsehen:

    https://www.comdirect.de/inf/aktien/US83088M1027?ID_NOTATION=42713350 —> nach unten scrollen

    Das größte Tagesvolumen in Deutschland steht bei Tradegate (LS Exchange stellt nur sekündlich Kurse, publiziert aber nicht die durchgeführten Transaktionen). Auch die Uhrzeit des letzten Trades ist verhältnismäßig aktuell. Ich würde daher über Tradegate gehen :-).

    Als Österreicher sollten Sie jedoch auch beachten, wie die Transaktionskosten Ihres Brokers aussehen, wenn Sie statt der Wiener Börse (auch dort ist ein wenig Umsatz vorhanden) über eine deutsche Börse gehen.

     

    Neue Leserfragen und meine regelmäßigen Einschätzungen zur Börse erhalten Sie in meinem wöchentlichen Heibel-Ticker Börsenbrief.

     




    Stephan Heibel
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    Seit 1998 verfolge ich begeistert die Börsen der USA und Europas. Mittlerweile schreibe ich wöchentlich für mehr als 25.000 Leser über Hintergründe zum Aktienmarkt und Ursachen für Kursbewegungen von Aktien. Meine Leser schätzen meine neutrale, vereinfachende und unterhaltsame Art. Als Privatanleger nutzen sie meine Einschätzungen und Investmentideen zur selbstständigen Portfolio-Optimierung.
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    Verfasst von Stephan Heibel
    Heibel-Ticker Onboarding Leserfragen Teil 4 Fragen zur Performance des Heibel-Ticker Portfolio in der Vergangenheit, weitere Diskussionen über die Zinsmärkte sowie Fragen zu heißen Aktien wie Routemaster Capital (ein SPAC), FinTech The Naga und Finvolution, q.beyond (ehemals QSC), Baader Bank, Pfizer, Quantafuel, Ciena und Meyer Burger. Auch das in meinen Augen sehr gute Portfolio eines 30-jährigen Anlegers bespreche ich und gebe dabei Hinweise auf unterschiedliche Ansätze in Abhängigkeit Ihres Alters.

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