DeFin Finanzwelt
Börsengänge von Didi und Robinhood führen zu Turbulenzen
Chinesische Börsengänge wie Didi werden seitens China über Nacht in ein Desaster verwandelt. Das Enfant Terrible der Broker-Welt, Robinhood, wird nach seinem völlig überteuerten Börsengang um 130% zum Mond gejubelt.
Liebe Börsenfreunde,
Die Finanzmärkte werden von allen Seiten in Frage gestellt: Chinesische Börsengänge wie Didi werden seitens China über Nacht in ein Desaster verwandelt. Das Enfant Terrible der Broker-Welt,
Robinhood, wird nach seinem völlig überteuerten Börsengang um 130% in die Höhe, oder besser gesagt, zum Mond gejubelt. Wer dieses Spiel zu Recht kritisiert, wählt ein Special Purpose Vehicle
(SPAC), um ohne die etablierte Finanzwelt an die Börse zu gehen. Teilweise hilflos beobachten die Profis von der Wallstreet das Geschehen. Als DeFin wird das Ganze bezeichnet: Dezentrale Finanzen,
Verschiebung der Macht nach außen, weg vom Machtzentrum der Wallstreet. Ich schaue ein wenig tiefer ins Detail.
Aus meiner Börsenbrief Ausgabe 21/30 vom Freitag 6. August
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BESORGNISERREGEND: CHINA UND DIE USA DRIFTEN WEITER AUSEINANDER
Ende Juni ist Didi Global an die Börse gegangen. Die chinesische Version von Uber (78 Mrd. USD) und Lyft (16 Mrd. USD) kam am ersten Handelstag auf eine Marktkapitalisierung von 65 Mrd. USD. Mag
sein, dass Didi noch jünger ist als Uber, aber der chinesische Markt ist um ein Vielfaches größer als der US-Markt. Die hohe Bewertung wurde damit begründet, dass Didi künftig vermutlich 50% des
globalen Marktes für Fahrdienste beherrschen werde.
Doch der Börsengang wurde zur Katastrophe: Didi ging an die US-Börse NYSE. Noch einen Tag vor dem Börsengang rechneten Analysten mit einer Marktkapitalisierung von 100 Mrd. USD, also mehr als Uber
und Lyft zusammen. Doch täglich gibt es derzeit vier Börsengänge in den USA und die Beziehungen zu China sind als angespannt zu bezeichnen. Die Mondbewertung ließ sich nicht verkaufen, daher wurde
der Emissionspreis über Nacht um 35% gesenkt.
In den USA tobt eine Diskussion darüber, ob man chinesische Aktien an den US-Börsen generell verbieten, oder zumindest viel stärker reglementieren sollte. Der Grund ist in der Biden-Administration
der gleiche, wie in der Trump-Administration: China spiele mit gezinkten Karten. Chinesische Unternehmen würden tricksen, wo es nur geht. Fundamentale Vereinbarungen des internationalen Handels
würden nicht eingehalten. In den vergangenen Tagen hat sich der Tonfall weiter verschärft: China wirbt offen für eine globale Allianz gegen die USA. Die USA
unterstellen China Bestrebungen nach einer globalen Dominanz, ohne - diese Argument wiederholt sich - internationale Vereinbarungen zu akzeptieren.