Heibel-Ticker Leserfragen zu
DAX, Flatex, Schaltbau, Alibaba, CureVac, Cathie Wood, Spotify, BioNTech & Co.
Über den Sommer habe ich die Leserfragen liegen gelassen, sorry. Um das Ganze aufzuholen, habe ich letzte Woche besonders viele Leserfragen beantwortet. Sicherlich ist da auch das eine oder andere für Sie dabei.
Lesen Sie auch
Über den Sommer habe ich die Leserfragen liegen gelassen, sorry. Um das Ganze aufzuholen, habe ich letzte Woche besonders viele Leserfragen beantwortet. Sicherlich ist da auch das eine oder andere
für Sie dabei.
Hier gibt es eine kurze Übersicht der Fragen:
• ETF auf DAX oder S&P 500
• Verbio auf Wolke 7
• Schaltbau +35% durch Übernahme
• Flatex DeGiro zu teuer
• Arbitrage von DAX-Umstellung auf 40 nutzen
• Block.one beteiligt sich an Northern Data
• China Aktien im Ausverkauf
• CureVac oder BioNTech
• Cathie Wood und Spotify
• Günstige PEG-Rate bei deutschen Unternehmen
• ESG im Heibel-Ticker
• Ausbau der 5G-Netze durch Telefonica, 1&1, Vodafone & Dt. Telekom
Nachfolgend sehen Sie die ausführlichen Fragen und meine Antworten:
ETF auf DAX oder S&P 500
Sehr geehrter Herr Heibel ich habe ein paar Fragen an Sie:
1. Den sentiment Daten, welche Sie wöchentlich erheben gelten nur für den Dax
oder auch für den MDax?
2. Können die sentiment Daten auch für den s&p verwendet werden?
3. Ist es sinnvoller mit aktien auf Unterstützungen und Widerstände zu spekulieren,
oder kann dies auch mit dem Dax als etf gemacht werden weil dieser ja ein Index
ist und daher unter Umständen nicht so genau verläuft wie einzel Aktien?
4. Wie finden Sie die Bewertung des Dax und S&p 500, da ich überlege bei beiden
Indexen einen etf zu kaufen und laufen zu lassen und Korrekturen dann mit
weiterem Geld nachzukaufen und diese Positionen nur bis zum letzten hoch
laufen zu lassen. Da würde mich ihre Unabhängige Profi Ansicht sehr interessieren!
5. Gibt es Profis welche Atieb kaufen die im Dax am schwersten sind um damit
den Index in eine für Sie günstige Position zu bewegen?
Mit freundlichen Grüßen
Dennis aus Heinsberg
ANTWORT
Die Sentimendaten geben einen Einblick in die Gemütslage der deutschen Anleger. Eine Übertragung für den MDAX ist grundsätzlich möglich, Unterschiede zwischen den beiden
Indizes DAX und MDAX bestehen dann nur im Detail. Eine Übertragung auf den S&P ist grundsätzlich ebenfalls möglich, da US- und deutsche Märkte teilweise in die gleiche Richtung laufen. Doch an
dieser Stelle gibt es manchmal Unterschiede, diese beziehen sich dann jedoch eher auf die Intensität einer Bewegung, nicht auf die Richtung. Daher betrachte ich separat stets auch die
US-Sentimentdaten.
Unterstützungen und Widerstände sind Marken aus der technischen Analyse. Im Heibel-Ticker gehe ich jedoch eher fundamental an die Analyse heran und nehme technische Marken dann erst im zweiten
Schritt auf, um geeignete Kauf- oder Verkaufsmarken zu bestimmen. Ob dies nun mit Aktien oder einem ETF geschieht, ist da zweitrangig. Da ETFs inzwischen ein großes Gewicht am Aktienmarkt haben,
sind technische Marken für den DAX eine wichtige Orientierung, genau wie für Einzelaktien.
Ein guter Indikator dafür, ob die Märkte „teuer“ oder „billig“ sind, ist das KGV. Doch auch das Index-KGV muss man differenziert betrachten. Zum einen darf das KGV um so höher ausfallen je
niedriger das Zinsniveau am Markt ist. Beim aktuellen Negativzins in Deutschland und niedrigem Zins in den USA dürfen die KGVs also im historischen Vergleich etwas höher sein, ohne eine
Überbewertung anzuzeigen.
Außerdem kommen wir aus einer Krise, in der viele Unternehmen kaum Geld verdienten. Jetzt wird um so mehr verdient. Das KGV eines Indexes berücksichtigt die Gewinne der jüngsten vier Quartale. Da
ist es wenig verwunderlich, dass das KGV des S&P kürzlich auf historisch hohem Niveau über 45 notierte. Man könnte fürchten, dass die Kurse purzeln müssen, um das KGV auf ein vernünftiges Maß
unter 20 zurück zu holen. Doch stattdessen springen die Gewinne deutlich an, so dass das KGV inzwischen auf 33 zurück gekommen ist, ohne dass die Kurse purzeln mussten. Gewinnaussichten werden
reihenweise angehoben. Es ist nicht undenkbar, dass aufgrund der niedrigen Zinsen sowie des hohen Gewinnwachstums auf absehbare Zeit ein KGV von deutlich über 20 als fair betrachtet wird, und
dieses KGV könnte allein durch Gewinnwachstum und nicht durch purzelnde Kurse erreicht werden.
Für den DAX gilt das Gleiche, nur dass der DAX immer etwas günstiger bewertet ist, also immer ein etwas niedrigeres KGV mit sich trägt. Im Frühjahr sprang das durchschnittliche DAX-KGV von 10 auf
30, aktuell notiert es wieder bei 15. So betrachtet ist der DAX schon wieder deutlich günstiger als der S&P 500.
Sie fragen nach Marktmanipulation: Ja, das versuchen viele. Manchmal gelingt das, jedoch nur kurzfristig. Besonders anfällig dafür sind die Sommer- und Weihnachtsferien :-).
Verbio auf Wolke 7
Hallo, Herr Heibel,
wagen Sie sich an eine Analyse zu VERBIO (VERBIO VER.BIOENERGIE ON A0JL9W)
heran? Ich seit Ihrer ersten Empfehlung dabeigeblieben, habe schon ein paarmal
Gewinne gesichert, nun wird mir die Entwicklung unheimlich.
Leider habe ich nicht die Zeit und die Professionalität, die weitere Entwicklung
realistisch einzuschätzen.
Wag Sie sich dran?
Viele Grüße aus dem Odenwald
Edgar
ANTWORT
Herzlichen Glückwunsch :-). Verbio hat über Jahre eine hochkomplexe, integrierte Produktionsanlage aufgebaut und optimiert. Endlich läuft alles rund und just zu diesem Zeitpunkt bricht das Angebot
der Wettbewerber (Ethanol aus Brasilien) wegen einer schwachen Ernte ein und die Margen schießen nach oben. Verbio ist eine aussichtsreiche Firma, doch aktuell spielte alles in die Hände von
Verbio. Das bleibt nicht so, schon die nächste Saison kann wieder anders aussehen. Ein KGV von 39 lässt sich mit einer im Jahr 2022 erwarteten rückläufigen Gewinnentwicklung nicht halten. Ich würde
weitere Gewinne mitnehmen und mich bei nächster Gelegenheit von Verbio vorerst verabschieden. Sie werden später günstiger wieder einsteigen können.
Wenn Sie ganz viel Geduld haben, können Sie die Sache auch aussitzen, bis weitere Produktionsanlagen aufgebaut und ans Laufen gebracht wurden. Ich kann mir aber vorstellen, dass in den nächsten
12-18 Monaten keine positiven Überraschungen am Fließband mehr geliefert werden können.
Schaltbau +35% durch Übernahme
Hallo Herr Heibel,
einen kleinen «Nachtrag» zum aktuellen Börsenbrief hätte ich noch:
Zu den grössten Wochengewinnern gehört auch die Schaltbau AG mit über 35% Plus. Grund: «Erhalt einer Mitteilung über die Absicht zum Abschluss eines Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrags
zwischen Schaltbau Holding AG und Voltage BidCo GmbH».
Da hätte ich gerne mal Ihre Meinung dazu gehabt (die Schaltbau AG haben sie ja einmal vorgestellt…ich bin damals eingestiegen und freue mich natürlich nun über einen schönen Zuwachs…).
Besten Dank schon mal im Voraus und ein schönes Wochenende!
Viele Grüsse
Berthold aus Waldshut
ANTWORT
Ja, das hatte ich damals gesehen. Das freut mich für die Schaltbau AG, die dadurch Zugang zu Investitionskapital erhält. Der Käufer, Carlyle, ist ein strategischer Finanzinvestor, der sich hier ein
lukratives Unternehmen mit aussichtsreicher Zukunft sichert. Schade, ich hätte das Unternehmen gerne weiterhin am Aktienmarkt gesehen. Wer die Aktie hat, der kann jetzt verkaufen, denn viel weiter
wird die Aktie nicht ansteigen: Herzlichen Glückwunsch :-).
Flatex DeGiro zu teuer
Sehr geehrter Herr Heibel,
ich muss nun endlich eine gegenteilige Meinung bezüglich ihrer "Jubelarien" über die flatex-deGiro-Bank los werden.
Die flatex-deGiro-Bank ist die einzige Online-Bank mit Negativzinsen auf dem Guthaben ab dem ersten Euro und zusätzlichen Depotgebühren von 0.1% p.a. + MwSt. Des Weiteren ist diese Bank mit ihrer
eigenen, hochgelobten IT die langsamste Bank bei der Erstellung der Jahressteuerbescheinigungen.
Ein buy-and-hold-Anleger blutet mit Depotgebühren, ein Trader bezahlt Negativzinsen für jeden Euro, der auf dem Konto als Liquiditätsreserve vorrätig gehalten wird. Daher ist es kein Wunder zu
erraten, woher die Gewinne stammen. Ich habe mein Konto bei der flatex nach 10 Jahren gekündigt, weil flatex immer nur die Expansion und immer weniger die Interessen seiner Kunden im Blickfeld
hatte. Übrigens war die deGiro-Bank eine der günstigsten Onlinebanken, wenn nicht sogar die günstigste, bis, ja bis sie von flatex übernommen wurde. Und pünktlich mit der Übernahme der deGiro-Bank
wurden die Depotgebühren eingeführt. Letztlich haben alle Kunden, sowohl die flatex- als auch die vormaligen deGiro-Kunden keinen Vorteil aus dieser Übernahme erfahren. Für die Aktionäre ist die
flatex-Bank sicher wunderbar, aber sie ist keine Empfehlung für den Trader und Anleger. Vielleicht erwähnen sie diese Umstände in der nächsten Beurteilung der flatex einmal. Der ständige Hinweis
auf die Ordergebühren von 5,90 € pro Trade spiegeln eben nur die halbe Wahrheit wieder.
Mit freundlichen Grüßen
Andreas aus Berlin
ANTWORT
Ja, da haben Sie Recht - aber ;-)
Eine Bank, die kein Geld verdient, kann nicht überleben. Flatex ist, im Unterschied zu vielen Wettbewerbern, profitabel. DeGiro war nicht in der Lage, ein tragfähiges Geschäftsmodell aufzubauen,
ohne die Kunden zur Kasse zu bitten. Verständlich, dass Sie den kundenfreundlichen, aber nicht tragfähigen Geschäftsmodellen nachweinen. Solche Angebote kann man aber immer nur kurze Zeiten nutzen.
Ich bevorzuge eben tragfähige Geschäftsmodelle :-).
Service / Jahresabschluss: Wie gesagt: Das Unternehmen wächst schnell, so etwas sind in meinen Augen Wachstumsschmerzen.
Arbitrage von DAX-Umstellung auf 40 nutzen
Hallo Herr Heibel,
wie schätzen Sie denn die Auswirkungen bei der Umstellung auf den DAX40 ein?
Theoretisch (aus Sicht des DAX) soll sich nichts ändern (der Punktestand bleibt gleich). Allerdings denke ich, dass z.B. die DAX Fonds dann Mittel aus den „alten“ Dax-Werten in „neue“ DAX-Werte
umschichten müssen, um die DAX40 Zusammensetzung abzubilden. Und da in DAX-Werten erhebliche Mittel stecken nehme ich an, dass das auch Auswirkungen auf die Kurse haben sollte?
Also, vereinfacht gesagt: „alte“ Dax-Werte verkaufen, „neue“ Dax Werte kaufen (vor der Umstellung)? Was meinen Sie ?
Mit freundlichen Grüßen, Willy aus Rastatt
ANTWORT
Ja, da ist was dran. Arbitrageure werden entsprechende Trades machen. Arbitrageure sind Spekulanten, die auf genau solche unterschiedlichen Entwicklungen zwischen Aktiengruppen setzen. Da ist es
egal, ob der Index unterm Strich nach oben, oder nach unten läuft. Arbitrageure verdienen am Unterschied in der Entwicklung der beiden Aktiengruppen.
Im Heibel-Ticker spekulieren wir nicht auf solche Dinge. Dazu müsste ich mir nun ein paar Aktien aus dem DAX aussuchen, die besonders leiden dürften, sowie einige potentielle Aufsteiger. Dann
müssten wir die alten DAX-Aktien leerverkaufen (Shorten) und die DAX-Aspiranten kaufen. Dazu nimmt man dann Kennziffern, die meist durch griechische Buchstaben symbolisiert werden, um ein
ausgeglichenes Verhältnis zwischen den beiden Gruppen zu erzeugen.
Wie gesagt. Da ist was dran, aber das ist nicht mein Revier :-)
Block.one beteiligt sich an Northern Data
Hallo Herr Heibel,
seit einigen Jahren lese ich sie bereits, seit einigen Monaten auch mit Abo. Mit Spannung habe ich verfolgt das sie sich für Northern Data interessieren. Ein Unternehmen welches ich ebenfalls seit
einiger Zeit verfolge.
Nun habe ich ihre aktualisierte Analyse gelesen und kann diese auch nachvollziehen. Aber trotzdem Frage ich mich ob sie zutrifft. Vor ein paar Tagen hat block.one an Northern Data ziemlich viel
Hardware verkauft. Dafür gab es Geld und Aktienanteile. Damit hat block.one jetzt fast 20% des Unternehmens. Block.one ist eine bekannte Größe in der Szene und versteht das Geschäft von ND, wieso
sollten die ihre Anteile nochmal erhöhen, wenn sie befürchten müssen das ND betrügt? Zu dem Deal hat ja sicherlich eine DD gehört und wenn man sich die begleitende Kanzlei anguckt, dann waren das
zumindest keine Amateure.
Was meinen Sie dazu? Ich bin etwas ratlos.
Anbei die Pressemeldung
Viele Grüße
Felix aus Siegen
ANTWORT
Aha, wenn die neue Hardware wollen, können die nur noch mit neuen, eigenen Aktien bezahlen? Dadurch wird der Anteil der bestehenden Aktionäre verwässert, sofern die Aktien dafür neu ausgegeben
wurden. Andernfalls könnte auch ein Eigner Kasse machen. Da sind die abenteuerlichsten Konstellationen möglich. Natürlich ist auch möglich, dass Block.one wirklich ein großes Interesse an Northern
Data hat.
Soll heißen: So eine Transaktion ist sehr komplex, unterschiedliche Interessen vieler Parteien müssen in Einklang gebracht werden. Für mich ist diese Transaktion nicht klar genug, um Northern Data
einen Freibrief zu geben.
China Aktien im Ausverkauf
Hallo Herr Heibel,
seit geraumer Zeit halte ich die "Alibaba Group", WKN: a117me. Inzwischen sitze ich auf einem Minus von gut 25 %. Das Papier wird aber von verschiedenen Analysten zum Kauf empfohlen, wie so einige
chinesische Werte auch.
Frage: Wie schätzen Sie das Papier ein? Eine Bodenbildung soll es angeblich bei Kurs 189 geben, derzeit notiert das Papier bei 199. Sollte ich die Unterstützungslinie abwarten, oder doch besser
jetzt verkaufen?
Danke für Ihre Antwort,
mfG,
Herri aus Münster
ANTWORT
Tut mir leid, ich bin vermutlich nicht qualifiziert, Ihnen dazu eine Empfehlung zu geben. China ist ein autoritäres System, das mit unserem Demokratieverständnis nicht gut geheißen werden darf.
Dennoch schaffen die Chinesen es mit Autorität, wichtige Regelungen umzusetzen:
- Lehrbetriebe dürfen keinen Gewinn machen
- Tech-Giganten dürfen mit individuellen Daten Individuen nicht bei Kaufentscheidungen beeinflussen
- Tech-Giganten müssen ihre gesammelten Nutzerdaten frei zugänglich machen
- Kinder dürfen nur noch Freitags zwischen 20 und 21 Uhr, Samstags sowie Sonntags je eine Stunde spielen
- …
Das sind Eingriffe in Wettbewerb und persönliche Belange, die wir nicht tolerieren. Dennoch muss ich zugeben, dass ich diese Entscheidungen eigentlich gut finde.
Das hat jedoch zur Folge, dass die Verdienstmöglichkeiten von Alibaba, Tencent und Co. stark beschnitten werden. Die Aktienkurse brechen ein.
Wenn Sie die Vorgänge in China einschätzen können und eine Meinung dazu haben, dann können Sie gegebenenfalls die künftige Aktienentwicklung für Alibaba daraus ableiten. Ich denke, dazu ist in
Deutschland kaum jemand in der Lage.
Werden die Chinesen ihre Wirtschaft kaputt machen? Nein. Irgendwann werden sich Alibaba und Tencent wieder erholen. Doch wann das sein wird, und was Aktionäre auf dem Weg noch aushalten müssen, das
weiß ich nicht. Genau das ist der Grund, warum ich den Hype um chinesische Aktien in den vergangenen Jahren selten, und wenn, dann nur sehr kontrolliert, mitgemacht habe.
CureVac oder BioNTech
Hallo Herr Heibel,
Sie hatten ja in Ihrer letzten HT-Ausgabe u.a. BioNTech empfohlen und Abstand von Cure-Vac genommen. Richtigerweise aufgrund der Probleme und Erfahrungen bei Cure-Vac. Da ich allerdings den
Stop-Loss nicht fest im System eingegeben hatte, wurde auch der Verkauf nicht ausgefuehrt. Anschliessend wollte ich dann einfach nicht mehr zu den tiefen Kursen verkaufen. Mittlerweile ist ja der
Kurs wieder etwas gestiegen und es stellt sich die Frage, jetzt schnell verkaufen und auf BioNTech umsteigen oder auf eine weitere Erholung von Cure-Vac setzen. Ganz so dumm sollten die ja auch
nicht sein, um bald mal Erfolge veroeffentlichen zu koennen und dann sollte der Kurs wieder an alte Werte anknuefpen?
Oder was sehe ich hier falsch?
Oder ist es besser: Ein Ende mit Schrecken …….. als hinterher zu träumen? Und dann in einen Marktfuehrer einzusteigen?
Danke fuer Ihre Meinung. Vielleicht sind ja auch noch andere Abonennten von Ihnen in einer aehnlichen Lage.
Liebe Gruesse
Joerg aus Thailand
ANTWORT
Wenn ich mir anschaue, dass CureVac seit dem Ausverkauf wieder um fast 50% angestiegen ist, BioNTech jedoch um 25% zurück gekommen ist, dann würde ich einen Umstieg von CureVac auf BioNTech für
aussichtsreich halten.
Cathie Wood und Spotify
Hallo Herr Heibel,
ich lese Ihre Newsletter seit Iwatch-Zeiten und bin damit sehr zufrieden.
„Prognosen sind schwierig, vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen“ (Mark Twain)
Sie haben keine Glaskugel und trotzdem wagen Sie jeden neuen Brief eine Prognose. Respekt.
Meine Frage:
Wie hoch schätzen Sie die Folgen eines möglichen Crash von Cathie Wood Fonds für Spotify?
Dann könnte es ja im schlimmsten Fall zu unlimitierte Verkäufen kommen.
Können Sie das "Klumpenrisiko" für den Kurs von Spotify abschätzen?
Vielen Dank und machen Sie weiterso.
Klaus-Peter aus Ahaus
ANTWORT
Hui, seit iWatch-Zeiten - das ist aber lange. Den habe ich Anfang 2000 gegründet und wollte damit ausdrücken: iWatch … the Markets for you - ich beobachte die Märkte für Sie. Leider habe ich das
damals mit einem Partner zusammen getan, mit dem ich mich irgendwann auseinander entwickelt habe. Anfang 2006 folgte dann der Heibel-Ticker (ohne Partner). Vielen Dank, dass Sie mir so lange die
Treue halten :-).
Wenn Cathie Wood die Grätsche machen sollte, wird das schwere Folgen für Spotify und viele andere darin enthaltene Aktien haben. Denn viele Anleger, auch einige Profis, kopieren die Trades von
Cathie Wood oder lassen sich durch sie zumindest inspirieren. Wenn Anleger also Cathie Woods ARK Fonds fliehen, dann werden diese Aktien inklusive ausverkauft, Cathie Wood steht plötzlich als
Verliererin da und viele Anleger, die ihr zuvor gefolgt sind, werden sich nun von den Aktien ebenfalls verabschieden. Ich mag mir das gar nicht vorstellen.
Günstige PEG-Rate bei deutschen Unternehmen
Guten Tag Herr Heibel,
vielen Dank für die sehr interessante Gegenüberstellung bzw. Einschätzung in dem letzten Heibel-Ticker!
Zu dem PEG Faktor noch eine Frage: Ich kenne ihn mit einem Grenzwert von 1 anstatt von 2, wie von Ihnen angesetzt. Das macht natürlich einen Riesenunterschied, einige Billionen von
Marktkapitalisierung. Danach wäre nur Alphabet/Google gerade mal fair bewertet, und Apple, Amazon und Microsoft wären hoffnungslos überbewertet. Andererseits
sind tatsächlich viele zyklische Werte immer noch unterbewertet, auch mit einem PEG von unter 1. Was sagen Sie dazu?
Viele Grüße aus dem regnerischen Harz!
Hanns-André aus Seesen
ANTWORT
Ja, normalerweise wird eine PEG-Rate von 1 angesetzt. Da ich im Heibel-Ticker jedoch sehr viel über Technologie- und Wachstumstitel schreibe, die ihre jeweiligen Märkte dominieren, habe ich mich
den in den USA in diesem Fall angesetzten 2 angepasst. Also eine PEG-Rate von bis zu 2 wird nur dann als fair bezeichnet, wenn das Unternehmen hochprofitabel ist und den Wettbewerb beherrscht
(Marktführer).
Ich suche nach Marktführern in konjunkturunabhängigen Wachstumsmärkten mit ordentlicher Bilanz, weil ich diesen Unternehmen ordentliches Wachstumspotential zuschreibe. Daher kommt bei mir die
PEG-Rate von 2 so häufig vor.
Die deutsche Industrie segelt häufig mit PEG-Raten unter 1. Das liegt an schwachen Wachstumszahlen, an den reifen Märkten und an Altlasten, die sie mit sich herum schleppen (hohe Verschuldung,
Pensionsverpflichtungen). Derzeit erleben wir einen starken Konjunkturaufschwung, der zunächst die Rohstoffe, dann die Industrieunternehmen mit sich zieht. Es gibt viele Industrieunternehmen, die
nun starkes Umsatzwachstum ausweisen und noch eine niedrige PEG-Rate mit sich tragen. Da gibt es viele Chancen, die ich mir auch derzeit anschaue.
ESG im Heibel-Ticker
Sehr geehrter Herr Heibel,
ich lese seit 2009 ihren Ticker und bin immer noch begeistert, wie sehr Sie es schaffen, ihre Analyse unemotional, nett, teilweise lustig zu lesen mit sympathischen, persönlichen Kommentaren
garniert zu präsentieren und diesem Stil über die lange Zeit treu zu bleiben. Danke!
Mit Ihren Anregungen habe ich gute Erfahrungen gemacht und auch meine daraus initiierten Investitionen waren nicht übel. Der Schelm in mir wartet immer, bis ihre Empfehlungen im Keller sind ;) auf
diese Art stellen Sie eine Art ganz eigenen Index für mich dar, mit Verlaub. :)
Seit einiger Zeit habe ich etwas Kopfweh mit dem Portfolio im HTP. Das liegt darin begründet, dass ich mich intensiv mit Nachhaltigkeit befasse - und hier mit Aktien wie von Airbus und einigem im
Goldbereich nach Recherche von Ökobilanzen etc. gar nichts mehr anfangen kann und dabei sehr begeistert und enthusiastisch in Erneuerbare, plastikfreies, Öl-, Gas- und waffenloses und tatsächlich
enkeltaugliches investiere und das auch gerne mit Ihren Anregungen.
Meine Fragen an Sie: Wie stehen Sie zu Paris-kompatibler Anlage? (1,5°-Ziel...), Sie schreiben von "Enkel-Anlagen" als Kategorie, das ist in meinen Augen aber rein finanziell und lässt die äußeren
Umstände etwas außer Acht (Umwelt-, Arten-, Klimaveränderungen und -chancen/Möglichkeiten).
Dabei ist das Thema längst in der Großfinanz angekommen Gelegentlich verweisen Sie auch darauf (bei Deutscher Bank zB) - ich bin beruflich auch mit einigem davon in Kontakt und kann Ihnen z.B. die
Global Coal Exit List von NGOs wie urgewald e.V. ans Herz legen, siehe auch hier. Ferner die Initiativen von fossilfree (350.org) o.ä. Bei uns entstehen daneben auch Startups wie
Right.Basedonscience, die etwa eine Klima-Metrik für Unternehmen entwickelt haben und auch einige spannende Referenzen aufweisen.
Solche Dinge nehmen zu - und ich denke, dass auch die Anlegerschaft sich zunehmend in so eine Richtung orientiert - wie ich z.B.
Daher fände ich gelegentliche Ausführungen zu diesem Thema gut, abgesehen davon, dass wenn Sie sich zB mit der Windkraftausbau-Lücke und der dazugehörigen Industrie befassen, die Bundestagswahl mit
Sicherheit eine Wende darstellen wird in diesem Thema - und dazu passende Investitionschancen birgt? Welche "Nuggets" bringt der Green New Deal bzw. das, was in den USA davon übrig geblieben ist
mit? Welche Klima-Invests mit Zukunft können Sie empfehlen?
Mag sein, dass das nicht ihrer Philosophie im Invest zusagt, aber von den persönlichen Anmerkungen Ihrer Person her, denke ich, dass das einen fruchtbaren Boden trifft. Vielleicht greifen Sie die
Anregung und Fragen auf, ich würde mich freuen, zu lesen welchen Klima-Heibel Sie ansetzen. (Der Wortwitz sei Angesichts des Börsenschreibel erlaubt).
mit klimafreundlichen Grüßen
Markus aus München
ANTWORT
Herzlichen Dank für Ihre Ausführungen. Ich habe bereits mehrere Anläufe in Sachen ESG-Investments unternommen. Leider war ich mit dem Resultat bislang noch nicht zufrieden: Jedes Unternehmen stellt
sich ins rechte Licht und behauptet, höchste ESG-Ziele zu erfüllen. Es gibt einige junge Unternehmen, die ein ESG-Score erstellen und Unternehmen entsprechend einstufen. Doch diese Ansätze sind,
wenn man dann ins Detail schaut, sehr beliebig und meinem Eindruck nach ideologisch verstrahlt.
Aller Anfang ist schwer und Sie haben ja richtig angemerkt, dass ich immer wieder entsprechende Analysen und aussichtsreiche Aktien anbiete. Ich bleibe am Ball, doch ich bin auf eine bessere
Datenlage angewiesen. Tatsächlich kenne ich zwei der in diesem Bereich führenden Marktteilnehmer persönlich und suche nach Möglichkeiten, deren Know-how im Heibel-Ticker einfließen zu lassen
:-).
Ausbau der 5G-Netze durch Telefonica, 1&1, Vodafone & Dt. Telekom
Sehr geehrter Herr Heibel!
Ich bin seit über einem Jahr Bezieher des Heibel Tickers.
Ihr Heibel Ticker ist hervorragend, weil sehr informativ, verständlich erklärt, immer auf dem Neuesten Stand und vor allem schätze ich Ihre außerordentliche kompetente Stellungnahme zu den
aktuellen Finanzmärkten und damit verbunden eindeutige Aussagen darüber und nicht wie in vielen Börsennewsletter nichtssagende Statements.
Wenn es Ihnen irgendwann möglich ist (wenn nicht macht dies überhaupt nichts), könnten Sie im Heibel Ticker kurz ihre Einschätzung zu den deutschen Telefon- bzw. Internetanbieter abgeben und zwar
insbesondere der Telefonica Deutschland, United Internet/1&1 Drillitsch und Vodafone.
Ein sehr großer Fan aus Österreich, Josef
ANTWORT
Vielen Dank für das Lob. Für jemandem mit einem ausgeprägten Sendungsbewusstsein wie mich ist Lob ein wesentlicher Bestandteil meiner Entlohnung :-).
Telefonica: Toller Dividendentitel (7%), aber nur Tochtergesellschaft und daher nicht Entscheidungsbefugt: Wenn’s Probleme bei der Mutter gibt, wird man sich in den Kassen der Tochter bedienen. Ich
mag daher solche Konstrukte nicht.
United Internet / 1&1: Ebenfalls tolles Unternehmen mit pfiffigem CEO Dommermuth. Gigantische Investition in den Aufbau eines eigenen 5G-Netzes stehen an. Das wird sich mMn auszahlen, kann aber
dauern: Kann sein, dass Sie hier viel Geduld brauchen.
Vodafone: Und noch ein tolles Unternehmen, toller Dividendentitel (6%) aber bereits hoch verschuldet, daher nicht wirklich handlungsfähig im Wettkampf um den Ausbau des besten 5G-Netzes.
—> Alle vier Unternehmen investieren in die 5G-Welt, Genbau wie auch die Dt. Telekom. Es ist noch zu früh, einen Gewinner auszurufen, daher bin ich ganz zufrieden mit unserer Position in
Freenet, Freenet investiert nicht, sondern mietet später entsprechende Kapazitäten. Wenn Sie das Unternehmen herausfiltern möchten, das am besten für die 5G-Welt positioniert ist, würde ich
anschauen, wer die besseren Lösungen im B2B-Bereich anbietet.