Fonds schichten um
JPMorgan: So viele Milliarden könnten jetzt in den Aktienmarkt fließen
Laut JPMorgan könnten in den kommenden Wochen knapp eine viertel Billion US-Dollar in den Aktienmarkt fließen, wenn Fonds ihre Portfolios neu ausrichten. Die Analysten gehen davon aus, dass dies die Märkte stützen wird.
Seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine verzeichnen die Aktienmärkte eine breite Korrektur. Laut BlackRock war es einer der schlechtesten Jahresstarts überhaupt: Der S&P 500 verzeichnete den fünftschlechtesten Januar und Februar in seiner Geschichte. Anleihen erlebten den zweitschlechtesten Start in ein neues Jahr.
Wie die Financial Times berichtet, gehen JPMorgan-Analysten in einer aktuellen Studie davon aus, dass institutionelle Anleger in den kommenden Wochen rund 230 Milliarden US-Dollar von Anleihen in Aktien umschichten werden. So soll sichergestellt werden, dass die Portfolios weiterhin den langfristigen Renditezielen entsprechen: "Große Umschichtungsströme dürften die Aktienmärkte bis Ende des Monats unterstützen", so Nikolaos Panigirtzoglou, Marktanalyst bei JPMorgan.
Demnach müssten US-Pensionsfonds, die ein Vermögen von rund acht Milliarden US-Dollar verwalten, im März 126 Milliarden US-Dollar von Anleihen in Aktien umschichten. 24 Milliarden US-Dollar könnten aus US-Investmentfonds zufließen, die sowohl in Aktien als auch in Anleihen investieren.
Japans Government Pension Investment Fund, der weltweit größte Pensionsplan, könnte 40 Milliarden US-Dollar umschichten, während es bei Norwegens Ölfonds etwa 22 Milliarden US-Dollar sind.
Die Schweizerische Nationalbank könnte nach den Schätzungen der Analysten bis Ende März 15 Milliarden US-Dollar in Aktien investieren und damit die Aktienverkäufe in Höhe von 12 Milliarden US-Dollar aus dem letzten Quartal rückgängig machen.
Die Bargeldbestände von Großanlegern haben in den vergangenen Wochen stark zugenommen und sind über das Niveau vom März 2020 gestiegen. Der Markt zeigt sich besorgt über die Auswirkungen des Krieges in der Ukraine. Die stark gestiegenen Rohstoffpreise könnten Europa in eine wirtschaftliche Rezession ziehen.
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Die Analysten von JPMorgan gehen davon aus, dass die europäischen Aktienmärkte eine 78-prozentige Wahrscheinlichkeit einer Rezession in Europa einpreisen. Der US-Aktienmarkt geht von einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit einer Rezession aus.
Inigo Fraser-Jenkins, leitender Analyst bei AllianceBernstein, fasst zusammen: "Anleger stehen vor schwierigen Entscheidungen. Die Aussicht auf niedrigere Renditen wird ein Umdenken in den Portfolios erzwingen. Aktien sind jedoch nach wie vor ein zentraler Portfolioanker für jeden Anleger, der die Inflation bekämpfen will, egal ob es sich um eine Pensionskasse, einen Staatsfonds, eine Stiftung oder ein Family Office handelt.“
Autorin: Gina Moesing, wallstreet:online Zentralredaktion