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     3013  0 Kommentare Die Risiken und Nebenwirkungen der Bankenrettung - Seite 2

    Aber kritisch muss auch nach Amerika geschaut werden. Es ist völlig legitim, dass Regionalbanken Startups unter die Arme greifen, um die wirtschaftliche Zukunft der USA zu fördern. Nicht zuletzt nutzt Amerika den prosperierenden High-Tech-Sektor als nicht militärische Waffe im Kampf gegen den Erzrivalen China.

    Dennoch muss man den „Zukunftsbanken“ auf die Finger schauen, auch, ob sie sich ordentlich gegen mögliche Liquiditätskrisen wappnen. Es wäre blauäugig, anzunehmen, dass nur die Silicon Valley Bank ein Problemkind ist.

    Es macht stinksauer, wenn einige schwarze Schwäne die Stimmung am gesamten Schwanensee versauen. Für Banken-Kritiker ist das ein gefundenes Fressen. Jetzt werden wieder alle Institute in einen Sack gesteckt und draufgehauen, weil man ohnehin immer den Richtigen trifft. Leider verkennen sie, dass die Banken im Euroraum nach der Finanzkrise an die ganz kurze Leine genommen wurden. Damit wollten dieselben Politiker, die die Banken erst massiv dereguliert hatten, damit sie möglichst auf einer Stufe mit angelsächsischen Finanzhäusern stehen, anschließend Wendehals-mäßig von eigenen Fehlern ablenken.   

    Während wir aber unserer Institute teilweise kaputtreguliert haben, wurden in anderen Ländern Regeln weniger scharf formuliert oder wieder gelockert oder man schaute weniger konsequent hin. Theoretisch müsste es zumindest in der westlichen Welt einheitliche Bankenregeln geben. Praktisch würden sich die USA jedoch niemals von uns in ihre Banken-Suppe spucken lassen.

    Vor diesem Hintergrund haben deutsche Banken im internationalen Wettbewerb an Gewicht verloren, was auch Geschäftspotenziale schmälert. Vielversprechende kleine „Garagen-Unternehmen“ aus der Eurozone zieht es viel lieber zu amerikanischen Banken und Börsen, weil es dort mehr Risikokapital gibt und von der Politik weniger „Hau ab-Spray“ versprüht wird. Auch deutsche Industrie-Urgesteine wie Linde zieht es über den großen Teich.

    Und bereits starke ausländische Banken trumpfen zu unseren Lasten immer noch mehr auf. Keine Frage, mit der Zwangsfusion von UBS und Credit Suisse wird der bereits Große noch größer. Angesichts großzügiger Hilfen von Staat und Schweizerischer Nationalbank sowie attraktiver Geschäftsbereiche, die die Credit Suisse auch hat, kann sich die UBS über den Schmerz der Züricher Zwangsehe mit einer sehr üppigen Mitgift hinwegtrösten. Die Bilanzsumme der neuen UBS entspricht ca. dem Zweifachen der Schweizer Wirtschaftsleistung. Really too big to fail. 

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    Robert Halver
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    Robert Halver verfügt über langjährige Erfahrung als Kapitalmarkt- und Börsenkommentator und ist durch regelmäßige Medienauftritte bei Fernsehsendern und Radiostationen, auf Fachveranstaltungen und Anlegermessen sowie Fachpublikationen und als Kolumnist einem breiten Anlegerpublikum bekannt. Seine Markenzeichen, die unterhaltsame, bildhafte Sprache, kommen bei keinem seiner Auftritte zu kurz.

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    Verfasst von Robert Halver
    Die Risiken und Nebenwirkungen der Bankenrettung - Seite 2 Die Risiken und Nebenwirkungen der Bankenrettung  Nach der Finanzkrise 2008 wurden die Banken im Euro-Raum radikal reguliert, was deutsche Institute mit international hohen Marktanteilsverlusten bezahlten. Umso ärgerlicher ist es, dass einige …