Was ist eigentlich mit Gold los? - Seite 2
Und so profitierten neben Gold auch Aktien als verbrieftes Sachkapital von der Zinssenkungsphantasie, auch fundamental, weil sie die Konjunktur und damit die Unternehmensgewinne stabilisiert. Übrigens, selbst wenn China konjunkturell zurzeit ziemlich in den Seilen hängt, wird es sich ab 2024 auch zum Vorteil der Weltwirtschaft wieder stabilisieren.
Diese Kapitulation der Bären spielen die Aktienmärkte schon länger. Während der Goldpreis im 1. Halbjahr „nur“ um gut fünf Prozent zulegte, sprangen DAX, S&P 500 und Nasdaq 100 um ca. 16, 16 und sogar 39 Prozent in die Höhe. Momentan ist die Aktie der größte Feind von Gold, nicht der Zins. Die Sommermonate sind saisonal sowieso nicht die ideale Zeit für große Kurssprünge des Edelmetalls.
„Entdollarisierung“ der Finanzwelt als ultimativer game changer pro Gold?
Immerhin sind nicht-westliche Notenbanken Goldbugs. Sie interessieren sich - auch aus geopolitischen Gründen - immer mehr für die harte Ware Gold und immer weniger für das weiche einlagige Papier von US-Staatsanleihen.
In diesem Zusammenhang wird gerade ein imposantes Gerücht wie eine Sau durchs Dorf getrieben. Es wird gemunkelt, die BRICS-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) könnten bereits auf ihrem Gipfel am 14. August in Südafrika die Einführung einer neuen gemeinsamen Währung verkünden.
Und bei den fünf BRICS-Ländern solle es nicht bleiben. Angeblich könnten bis zu 40 weitere Staaten dem neuen Währungsbund beitreten, so die Türkei, Argentinien, Venezuela, Thailand, Ägypten, Saudi-Arabien, Iran und die Vereinigten Arabischen Emirate. Alle hätten mit Amerika ein Hühnchen zu rupfen, weil es seine Hegemonie und Dollar-Dominanz zu ihren Lasten ausnutze und mangelnde Wertschätzung zeige. Immerhin entfalle allein auf die BRICS-Staaten ein Viertel der Welt-Wirtschaftsleistung.
Und die Euphorie der Politiker aus diesen Ländern kennt offenbar kein Limit. Die neue Währung soll in digitaler Form zur international anerkannten Handelsvaluta werden und mit autonomer und robuster Währungsinfrastruktur ebenso im weltweiten Finanzsektor für Furore sorgen.
Doch ist die Schaffung einer alternativen Welt-Währung eine Herkules-Aufgabe, mit der sich selbst die Helden der griechischen Mythologie schwertäten. Wenn man sich nur die früheren Abstimmungsprobleme zwischen den im Vergleich wenigen transatlantischen Währungen betrachtet, weiß man, was auf die Teilnehmer einer neuen Währung zukommt. Es wird ein Hauen und Stechen und große Abstimmungsprobleme geben, auch, da der neue Währungsverbund noch keine entsprechende Expertise hat.